Neues Zeug muss her - Frage zu Lochbeiteln

Martin Graf

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Das ist halt größtenteils Liebhaberei. Laminierte Stähle hat man zu der Zeit entwickelt, als man noch keine legierten Stähle kannte. Mit guten legierten Stählen ist die Technik mMn zwar historisch interessant, doch funktional obsolet. Aber, die Ergonomie der Eisen ist unübertroffen! Es ist eine Freude damit zu arbeiten, wenn man sie erstmal soweit hat, dass man damit arbeiten kann. Da kommen westliche Eisen erst hin, wenn sie zur Hälfte runter gearbeitet sind, bei uns Amateuren also vermutlich nie.
Ein Vorteil der laminierten Klingen sollte die bessere Schärfbarkeit sein, weil nur sehr wenig von dem wirklich harten Material abgetragen werden muss. Der weichere Teil sorgt dann für die Stabilität und gewährleistet eine gewisse Flexibilität. Das gilt natürlich insbesondere fürs händische Schärfen. Laminierte Eisen für Hobel sind deshalb auch recht begehrt. Historische Gründe gibt es bestimmt und heutzutage ist es sicherlich billiger eine einstückige Klinge zu fertigen. Vielleicht war es früher auch problematisch sehr dicke Eisen zu härten und anzulassen.

Gruß
Martin
 

fried.chycken

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Ich hab einen Lochbeitel, von narex. 8 oder 10mm.... Find ich schon ganz nett, für tiefe Sachen nehme ich den ganz gerne. Ist qualitativ in jedem Fall ausreichend. Ganz praktisch find ich auch, dass die keine gerundeten Kanten haben.

Kirschen Eisen aus neuer Produktion find ich nicht so dolle, die älteren sind besser - die neuen sind dick lackiert, Spiegelseite ist nicht gerade und besonders lange Standzeit haben sie auch nicht.
Ich hab eine Hand voll Ulmia und Spannsäge vom Opa, mit denen arbeite ich am liebsten.

Wenn gebraucht gekaufte Eisen wirklich übel aussehen, bringe ich sie am Bandschleifer mit Glasreiniger als Kühlflüssigkeit in Form, bevor ich auf den Stein gehe. Muss man aber unbedingt mit Führung rangehen.
Taugt mir mehr als Neukauf.
 

Lico

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Historische Gründe gibt es bestimmt und heutzutage ist es sicherlich billiger eine einstückige Klinge zu fertigen. Vielleicht war es früher auch problematisch sehr dicke Eisen zu härten und anzulassen.
Monostähle sind auf jeden Fall billiger. Laminiert Stecheisen zu schmieden ist arbeitsintensiv. Früher konnte man halt die Eigenschaften der Stähle nur durch die Variation des Kohlenstoffgehalts beeinflussen. Entweder zäh und weich mit niedrigem oder hart und spröde mit höherem Kohlenstoffgehalt. Durch legieren kann man die Eigenschaften wesentlich besser beeinflussen. Aber das wissen die Metaller hier vermutlich besser als ich.
 

Fastdarkness

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Bei Sägen sehe ich das anders, bei Hobeln und Stemmeisen gehe ich mit :emoji_grin: Ist am Ende des Tages auch einfach eine Frage des persönlichen Stils und Geschmacks (und Geldbeutels). Wenn man sich historische Arbeiten anschaut, dann wurden zu allen Zeiten und mit allen Werkzeugen Meisterwerke geschaffen. Ich mag den pragmatischen Ansatz von Paul Sellers, wenn es um Werkzeuge geht. In irgendeinem Video macht er einen Satz Aldi-Stemmeisen fertig zum arbeiten... Da ich auch einfach eine Freude an hochwertigem Werkzeug habe und meine Zeit lieber mit der Arbeit am Holz als mit der Arbeit am Werkzeug verbringe, würde ich so weit zwar nicht gehen, aber man sieht doch, was möglich ist.

Apropos Paul Sellers: Hast du schon ein Schärfsystem, das für dich funktioniert? Das ist wichtiger, als die Wahl des Werkzeugs, wenn du mich fragst.
Schärfsystem?
Bislang mache ich die Eisen halt scharf :emoji_grin:
Neue oder ganz mishandelte Eisen erst mit dem Wasserschleifer.
Danach mit Schleiflehre auf verschiedenen Wassersteinen. Die sind von 400-ich meine 6000 oder 8000 vorhanden.
Von meinem Vater habe ich auch noch einen Belgischen Brocken. Der ist auch ganz Nett.

Zu den Eisen, ich denke es wird eine Auswahl MHG und dazu aber 2 Lochbeitel, da ich in meinem 200 Jahre Fachwerkhaus des öffteren tiefe Löcher erstellen muss.
 

vivavivaldi

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Zum Zapfenloch machen im Fachwerkhaus: Anreißen, mit nem Forstnerbohrer den Großteil rausholen, mit einem scharfen Stemmeisen nacharbeiten. Der Forstnerbohrer ist der Kettenstemmer des armen Mannes:emoji_wink: Dafür brauchst du keine Lochbeitel. Aber ich habe das Gefühl, du willst unbedingt welche haben:emoji_grin:
 

vivavivaldi

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Schärfsystem?
Bislang mache ich die Eisen halt scharf :emoji_grin:
Neue oder ganz mishandelte Eisen erst mit dem Wasserschleifer.
Danach mit Schleiflehre auf verschiedenen Wassersteinen. Die sind von 400-ich meine 6000 oder 8000 vorhanden.
Von meinem Vater habe ich auch noch einen Belgischen Brocken. Der ist auch ganz Nett.
Na siehste, dann hast du ja ein Schärfsystem Ich meinte damit nicht eine Tormek oder sowas, sondern einfach einen Workflow, der für dich funktioniert. Meine Gedanken zum Schärfen: je niedrigschwelliger, desto besser. Denn dann ist die Gefahr gering, dass man mit nicht perfekt scharfen Werkzeugen weiterarbeitet, weil man zu faul ist zum schärfen. Ich nutze darum drei Stahlplatten mit Diamantbeschichtung, eingelassen in eine Multiplex Platte, die unten mit anti-Rutsch Matte beklebt ist. Ein Spritzer aus der Sprühflasche und los gehts. Und am Ende kurz mit nem Küchentuch drüber, fertig. Keine Schleiflehre, kein Abrichten der Wassersteine. Funktioniert in der Werkstatt so gut wie draußen aufm Gerüst. Und meine Werkzeuge rasieren wie ne eins. Denk mal drüber nach, vielleicht traust du dich ja zuerst mal bei einem Stemmeisen die Schleiflehre wegzulassen. Das befreit ungemein!!
 

flüsterholz

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Ich nutze darum drei Stahlplatten mit Diamantbeschichtung, eingelassen in eine Multiplex Platte, die unten mit anti-Rutsch Matte beklebt ist.
Darf ich mal fragen, welche und wie lange du sie schon nutzt? Du scheinst ja zufrieden damit zu sein. Ich bin das ewige Abziehen der Wassersteine sowas von leid und denke schon seit geraumer Zeit über Diamantsteine nach.
 

Fastdarkness

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Zum Zapfenloch machen im Fachwerkhaus: Anreißen, mit nem Forstnerbohrer den Großteil rausholen, mit einem scharfen Stemmeisen nacharbeiten. Der Forstnerbohrer ist der Kettenstemmer des armen Mannes:emoji_wink: Dafür brauchst du keine Lochbeitel. Aber ich habe das Gefühl, du willst unbedingt welche haben:emoji_grin:
Haben ist immer besser als brauchen!!!
Das ist eine Weisheit die ich in meinen dienstlichen Auslandsaufenthalten gelernt habe. :emoji_sunglasses:
Na siehste, dann hast du ja ein Schärfsystem Ich meinte damit nicht eine Tormek oder sowas, sondern einfach einen Workflow, der für dich funktioniert. Meine Gedanken zum Schärfen: je niedrigschwelliger, desto besser. Denn dann ist die Gefahr gering, dass man mit nicht perfekt scharfen Werkzeugen weiterarbeitet, weil man zu faul ist zum schärfen. Ich nutze darum drei Stahlplatten mit Diamantbeschichtung, eingelassen in eine Multiplex Platte, die unten mit anti-Rutsch Matte beklebt ist. Ein Spritzer aus der Sprühflasche und los gehts. Und am Ende kurz mit nem Küchentuch drüber, fertig. Keine Schleiflehre, kein Abrichten der Wassersteine. Funktioniert in der Werkstatt so gut wie draußen aufm Gerüst. Und meine Werkzeuge rasieren wie ne eins. Denk mal drüber nach, vielleicht traust du dich ja zuerst mal bei einem Stemmeisen die Schleiflehre wegzulassen. Das befreit ungemein!!
Da ich aus dem Vermächtnis meines Vaters noch einige Steine habe ist das Schärfen bei mir zwei geteilt.

In meiner Waschküche steht der Nassschleifer und eine Auswahl an Wassersteinen. Das ist manchmal eine schöne befreiende Abendarbeit. Hier nehme ich gerne die Schleiflehre. Dadurch habe ich eine "Guideline".

In der Werkstatt, oder das was die Werkstatt werden will, habe ich zwei Steine die ich zum "zwischendrin Schärfen nutze. Da habe ich dann auch keine Lehre. Klappt ganz gut. Da meine Stemmeisen die ich derzeit in Nutzung habe eher eine sehr kleine Standzeit haben war "ein" Stein in der Werkstatt unerlässlich.
 

fried.chycken

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Ich hab beides, und die Diamantsteine waren nicht Mal die billigen von Amazon.
Wenn man Wassersteine gewohnt ist, sind die meiner Meinung nach kein Ersatz. Geht schon, aber ein gut abgerichteter Wasserstein geht deutlich schneller.
 

flüsterholz

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Bei mir kommt dann noch dazu, dass ich keinen gut erreichbaren Wasseranschluss habe. Zum Abziehen der Steine rauf in die Küche, alle abwaschen, wieder runter in die Werkstatt, Eisen schärfen, Steine wieder abziehen, also wieder hoch,.... und ewig grüßt das Murmeltier.
 

Ankece

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Ich nutze darum drei Stahlplatten mit Diamantbeschichtung,
Genauso ein Set benutze ich auch. 250, 600 und 1200. Anschließend noch über ein Leder abziehen und alles ist fein. Steht direkt an der Hobelbank und ist ohne großes Tamtam zu benutzen.
Die Platten sind von EZE-Lap.
 

seschmi

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Bei den schmalen Beiteln nehme ich gerne Lochbeitel. Zum Beispiel bei 4mm ist ein normales Eisen schon recht filigran, ein Lochbeitel dagegen hält auch mal einen härteren Schlag aus.
 

cebewee

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Ich orientiere mich vermutlich am gleichen Vorbild wie @vivavivaldi, funktioniert für mich bis jetzt gut (wobei ich definitiv noch was zu lernen habe, was Schärfen angeht). Mittlerweile schärfe ich auch freihändig.

Habe es deutlich lieber als Wassersteine, weil Spritzer aus der Sprühflasche und ein bisschen Küchenrolle reichen — kein großes Wässern, deutlich weniger Sauerei. Diamantplatten sind die drei EZE-LAP-Platten von feinewerkzeuge: 250, 600, 1200.

Zum Herrichten eines kaputten Eisens (z.B. Ausbrüche) darf es aber durchaus was gröberes sein. Bei der Fase greife ich dann schon mal auf einen groben Wasserstein zurück - oder halt auf Schleifpapier; bei der Spiegelseite auf einer Glasplatte.

Hatte letztens bei meinem Schrupphobel ein paar Ausbrüche, die hab ich dann mit normalem Schleifpapier (Indasa White) in 80, 120, 180 rausgeschliffen und bin dann auf die Diamantplatten gewechselt. Da ich meine Glasplatte verlegt hatte, habe ich das Schleifpapier einfach auf ein Brett geklemmt — ging gut (war ja keine Spiegelseite).
 
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Johannes

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Hallo erst einmal,

Durch mein Hobelbank Projekt bin ich auf Lochbeitel gestoßen.
Ich liebe das Arbeiten mit Handwerkzeugen. Natürlich geht alles mit Maschinen schneller und bequemer aber so schätze ich meine Arbeit am Ende mehr.

Nun zu dem Pudels Kern.
Ich habe die ersten Zapfenlöcher mit normalen Stemmeisen gefertigt. Nun ist mir der Begriff Lochbeitel über den Weg gelaufen. Damit steht die Anschaffung an.
Meine Fragen:
1. Lohnt der Platzhirsch Kirschen, geht auch Narex oder gibt es andere Preiswerte Alternativen? Ich meine Preiswert nicht billig.

2. Welche Größen machen Sinn? Ich dachte an 6-10-16.

Vielleicht könnt ihr mir helfen und habt ein paar Tipps
Hallo,
müssen die Lochbeitel neu sein? Sonst kann ich mal schauen was ich noch habe.

Es grüßt Johannes
 
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