Maschinenhobelmesser nach dem Schärfdienst

Moosheini

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Servus Zusammen,

ich bin Schreiner und besitze zu Hause noch eine kleine Hobby Werkstatt, mitunter auch eine Abricht Dickenhobelkombination von Holzmann (HOB 305 Pro). Nun muss ich sagen, dass diese Maschine so eine Hass-Liebesbeziehung mit mir hat aber das ist ein etwas anderes Thema. Ich habe vielmehr das Problem, dass ich viele Ausrisse im Holz zu verzeichnen habe wenn ich am Dickenhobel zugange bin. Gerade bei ungünstigem Faserverlauf oder Ästen ist der Ausriss oft enorm, sodass ich beim Hobeln schwitze, ob ich für die Sichtseite genügend Material zusammen bekomme welches einigermaßen gut aussieht und eventuelle Ausrisse beim Schleifen rausgehen. Beim letzten Hobelmesserwechsel (hab ich inzwischen schon 5 mal gemacht, jedes Mal nachdem die Messer zum Schärfdienst gingen, und auch mit Messern von verschiedenen Herstellern) ist mir aufgefallen, dass die Messer im Vergleich zu den Tersa Wendemessern die wir in der Arbeit verwenden, echt eher stumpf wirken (kann kaum am Schärfdienst liegen, da ich inzwischen 3 verschiedene ausprobiert habe). Nun meine Frage an euch: poliert ihr eure Messer nach dem schärfen nochmal oder habt ihr andere Erfahrungen für mich? Wie gesagt: Die Maschine ist nicht die allerbeste, aber sie erfüllt ihren Zweck und ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur an der Drehzahl bspw. liegt (welche leider nicht verstellbar ist).
Es gibt ja für die Tormek bspw. eine Vorrichtung zum selber Schärfen, allerdings besitze ich keine T8 sondern die T4, und ich glaube da gibt das keinen Sinn, v. a. weil ich mit meinem Schleifstein null zufrieden bin da der sehr schnell sehr fein wird.
Ich kann mich erinnern, dass es vor einigen Jahren noch Schleifhilfen zu kaufen gab mit welchen man auf Float Glas Maschinenhobelmesser schleifen konnte.. Leider kann ich diese nicht mehr finden..

Ich freue mich auf eure Meinungen / Erfahrungen!

VG Moosheini
 

Holzrad09

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Servus
ich hab in meiner Heimwerkstatt auch nur eine einfache Bernardo FS 310 mit 3 Streifenhobelmesser aber Ich komme mit Ihr klar.
Wieviel Material nimmst Du denn beim letzten Hobelgang runter ?
Wenn Ich Richtung Endmaß komme, und schwieriges Material habe, dann mache Ich nur in 5/10 Schritte.
LG
 

Moosheini

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@Holzrad09 das ist unter anderem auch ein kleines Problem... Je höher der Abtrag ( 2 mm plus ) desto besser ist das Ergebnis :emoji_expressionless: Die schlechtesten Ergebnisse bekomme ich bei einem Abtrag von 0,5 bis 1 mm. Hier ist der Ausriss oft am größten. Darunter ist nur schwierig umsetzbar wegen der Stahl-Einzugs / Auszugs Walzen..
 

isso

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Wie ist denn der Überstand von Messer zu Welle?

Wenn bei viel Abnahme besser, könnte es sein, dass du mehr Andruck brauchst. Kann man den Druckbalken oder die Rollen einstellen?

Ich würde zuerst versuchen die Messer abzuziehen, mit nem ordinären Wasserstein.

Streifenmesser sind "normale Stahlqualität"?
 

Moosheini

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@isso der Überstand sollte die vorgeschriebenen 1,1 mm betragen, falls du diesen meinst (stets mit Lehre eingestellt).
Die Druckbalken machen leider kaum einen unterschied im Hobelbild.. ich habe dies schon mehrfach getestet, Problem ist, dass bei stärkerer Einstellung der Druckwalzen der Tisch beim auf Dicke hobeln bei Ein- und Ausgabe der Werkstücke leicht kippelt.

Das sind die Messer die ich derzeit nutze: https://www.amazon.de/Holzmann-HOB310N-Hobelmaschine-Ersatzhobelmesser-310x30x3mm/dp/B07BX47RGJ
 

Lorenzo

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Die Holzmann hat doch sicher keine Druckbalken. Und Druckbalken können das Hobelbild schon deutlich verbessern, allerdings gehts dabei eher um recht dünnes Holz, das ohne die Druckbalken zu flattern anfängt, vor allem wenn nur noch eine der Transportwalzen im Eingriff ist.

Das Werkstückkippeln beim Ein und Auszug sollte ebenfalls keinen Einfluss auf das Hobelbild haben, denn das kippeln passiert nur wenn das Holz ein gutes Stück von der Welle entfernt ist.
 

Moosheini

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@Lorenzo natürlich meinte ich die Ein- und Auszugswalzen, danke für die Berichtigung. Dass das Holz zu "flattern" beginnen könnte ist ein begründeter Einwand. Allerdings hatte ich die Ausrisse eben wie oben bereits beschrieben von Beginn an und mit unterschiedlichsten Einstellungen. Das Kippeln hat definitiv keine Auswirkung auf das Hobelbild, da gebe ich dir recht, nur möchte ich das verhindern weil ich nicht möchte dass mein Tisch auf die Dauer irgendwie beschädigt wird wenn sich dieser immer von hinten nach vorne kippt :emoji_sweat_smile:
 

isso

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1,1 ist max zulässig. Ich war da auch immer drunter. Aber genau kann ich das nicht sagen.
 

Lorenzo

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Der ADH nutzt eine Weile für beide Arbeiten, und anbichten ist Handvorschub, also zählt für den ADH max 1,1mm Überstand. Und drunter bleiben darf man natürlich.
Oder worauf willst du hinaus?
 

frank-n

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Das liegt an deiner Maschine. Ich mein ja nur 4000 Umdrehungen bei einer 74mm Welle.... rechne da mal die Schnittgeschwindigkeit aus.
Ich komme da auf 15,49 M/s
Vergleich:
Handhobel Bosch, ca. 50mm(geschätzt) Welle bei 18000 min-1 sind es 47m/s.
Martin T31 bj.70 = 5000 min-1 125mm Welle = 32,7 m/s

Mit meiner Martin hobel ich sogar Sägefurnier mit 2mm in der Dickte.

Da ich gerade die Daten deiner Maschine vor mir habe... 2200W !! das Ding hat ja weniger bums als meine große Scheer Oberfräse.
Und diese 2200 Watt sollen dann eine 74mm Stahlwelle, die sich nur mit 4000 min-1 dreht antreiben um dann ein Brett von 300mm breite um 1mm zu erleichtern?
Sorry, aber angesichts der Daten der Maschine kann die nur unter optimalen Bedingungen (auch das richtige Holz) ein brauchbares Ergebnis liefern.

Grundsätzlich gilt bei Hobelmaschinen:
Schnittgeschwindigkeit >30m/s
Messerüberstand ca. 0,6-1mm
Power: 1-1,5KW pro 10cm Hobelbreite (mehr geht immer)
Masse: Je mehr desto besser.
Einstell- und justierbare Ein- und Auszugswalzen
Justierbare Druckschuhe (druckbalken)
 

Lorenzo

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Dein Wunschzettel wird nur von Profimaschinen erfüllt. Druckbalken findet man erst ab 5-6000 Euro Maschinen.
Es gibt Spielzeughobel die erstaunlicherweise ihren Job echt okay erledigen wenn das Holz nicht zu fies is, und die schwierigsten Hölzer und dann noch extrem dünn ausgehobelt fordert dann wirklich eine absolute Topmaschine. Im Alltag ist man meist irgendwo dazwischen, aber doch häufiger eher am unteren Ende, sonst würden die ganzen Hobbymaschinen auch von Hammer, Bernardo etc. gar keinen Sinn ergeben.

Du hast natürlich in gewisser Weise schon recht Frank, aber in der Hobbywerkstatt sind solche Maschinen eher selten und noch viel seltener wirklich notwendig.
 

frank-n

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Ja sicher, meine Martin hat 3500 gekostet. bis auf die Lager kann da wenig kaputt gehen. aber schau dir die hier mal an.

https://www.winter-holztechnik.de/winter-abricht-und-dickenhobel-ad-305.html

schon deutlich bessere werte.
23m/s Schnittgeschwindigkeit
1kw pro 10cm hobelbreite
Die Hammer A3 31 ist technisch fast identisch mit der Winter.
Das war ja auch kein Wunschzettel. Das sind die Anforderungen für eine gute Hobelmaschine.
Versteht sich von selbst, das mit sinkendem Preis auch abstriche gemacht werden.
Aber: Hobbymaschinen sind auch dazu da Geld mit den Hobby Schreinern zu verdienen, und da gilt, wie im ganzen Leben, wenn du unwissend bist, dann wirst du vom Handel über den Tisch gezogen.
Anhand der Liste kennt nun jeder hier, der das liest,ein paar Kennzahlen und kann danach seine Auswahl treffen.
Von Münzentest oder so will ich jetzt nicht auch noch anfangen...
Moosheini hat ein Problem mit seiner Maschine, Messer?, Einstellungen? Vorschub? alles faktoren die auch teilweise genannt wurden.
Ich denke , wenn er das nun alles so liest, bestärkt ihn das zumindest darin, das die nächste keine HOB 305 Pro wird. Darüber ist nun klar, das es sehr wohl an der Drehzahl liegt, die dann mit dem Durchmesser der Welle die Schnittgeschwindigkeit ergibt.
 

Moosheini

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@frank-n genau so eine Antwort habe ich im Prinzip gebraucht, danke für deine Berechnungen, hätte ich selbst auch mal drauf kommen können, hatte ich im Studium ja auch mal vor ein paar Jahren ^^ Zu der Geschichte, dass die Maschine für einen Profi zu lasch sei: Ja, das kann ich bestätigen, aber ich musste sie auch übers Treppenhaus in den Keller bekommen und damals im Schreiner BGJ hatte ich einfach was Maschinen angeht noch nicht so viel Erfahrung (und auch Geld) sodass die Holzmann ein guter Kompromiss war. Jetzt geht es darum das Maximum aus dem Teil rauszuholen da ich nicht mehr als Schreiner arbeite und daher keinen Zugriff auf einen massiven Dickenhobel habe… Danke für eure Anregungen und bis bald.
 
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