Furnieren von Platten im Handwerksbetrieb

brubu

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Schön, eng aber gut eingerichtet. Und eine gute alte Steinemann Presse aus St.Gallen.
Von denen gibt es heute solche Anlagen https://www.steinemann.com/ falls jemand eine grössere Breitband braucht.
Bei Pavatex war bis vor wenigen Jahren eine mit Jahrg. 1972 im Schichtbetrieb.
 

teluke

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Sehr interessant, der Mann weiß was er macht.

Bestärkt mich aber nur in meiner Ansicht dass das Furnieren im Hobby keine gute Idee ist.
Die hier genutzte Technik hat wohl kaum ein Hobbyschreiner.

Auch zeitlich ist das schon sehr aufwändig.

Ich würde davon ausgehen dass ich das aus massivem Holz nicht langsamer, sondern eher schneller machen würde.

Möglicherweise wäre dann das Material etwas teurer (da bin ich aber auch eher unsicher), aber das Endprodukt wäre wertiger und wesentlich stabiler.
Anders mag das bei extrem teuren Holz aussehen.
 

brubu

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Hab noch was vergessen, für alle die Probleme mit ihren Werkstattböden haben, schaut euch den gut gebrauchten Dielenboden an.
Furniert oder massiv ist eine Frage der Konstruktion und auch des Materialverbrauchs, bzw. Optik. Heute wird Massivholz glücklicherweise wieder eher akzeptiert wie es ist, sogar inkl. schwarze Ausfalläste. Lange Zeit musste alles wir Plastik aussehen, ganze Schrank-oder Türfronten im gleichen Bild, das ist nur furniert machbar.
Professionell ist Furnier sehr schnell verarbeitet, der Zuschnitt und das Hobeln von verzogenem Holz dauert auch.
 

Lorenzo

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Bestärkt mich aber nur in meiner Ansicht dass das Furnieren im Hobby keine gute Idee ist.
Die hier genutzte Technik hat wohl kaum ein Hobbyschreiner.
Die Technik braucht man auch nicht unbedingt. Die macht nur schneller. Und manchmal Theo gehts nicht nur um Geschwindigkeit :emoji_wink: Gerade im Hobby.
Und im Gewerbe gehts halt oft um den Kundenwunsch. Wenn die Optik so sein soll wie der Bestand, dann muss im Zweifelsfall furniert werden. Schön wenn man dann die passende Ausstattung hat.

Ich hab auch gerade einen Auftrag bei dem ich Regalböden furniere. Es geht um die Erweiterung der bestehenden Einrichtung, deshalb wird furniert.
In der Werkstatt ist ne Presse, aber leider keine Furniersäge und -nähmaschine mehr.
Die Presse ist die meiste Zeit einfach nur ne Ablage. Da die Regalböden ziemlich lang sind hab ich beim Nachbarn, der der ehemalige Eigentümer der Werkstatt ist, im Furnierlager geschaut und noch Kirsche in über 30cm Breite gefunden, so konnte ich ohne fügen arbeiten. Das wäre sonst echt nervig geworden. Furniere zwischen Platten fixieren und mit der Säge oder Abrichte fügen wäre dann das Mittel der Wahl gewesen.

Die Anleimer sind auch bisschen speziell, die werden nicht bündig geräst, sondern stehen nach unten um 20mm über, und die Sichtseite ist profiliert, was das anleimen bisschen schwieriger macht. Dafür hab ich dann Druckhölzer mit Gegenprofil hergestellt. 3 Stück damit ich kontinuierlich arbeiten kann. Kantenpresse ist natürlich auch nicht mehr da. Das war tatsächlich relativ zeitaufwändig, aber letztlich... Der Bestand ist 30 Jahre alt und tiptop in Schuss. Und ich geh davon aus dass meine Erweiterung auch so lange halten wird, da fällt der Zeitaufwand irgendwie auch nicht mehr wirklich ins Gewicht...
Mir macht sowas richtig Spaß, einfach mal was anderes, das Ergebnis kann ich euch morgen oder übermorgen zeigen.
Paar Zwischenschritte:
3 Schichtplatte, in der Breitbrand kalibriert und dann mit Furnier belegt. Tja, Harnstoffleim gibts auch keinen mehr, also tatsächlich mit Weissleim. Presszeit 20 Minuten bei 60 Grad. Dann auf Böcken runterkühlen lassen damit beide Flächen gleich schnell abkühlen. Die Flächen wurden hinterher mit der Breitband im Streichelgang ohne Stahlwalze nochmal leicht überschliffen, dadurch sind auch die leichten Unregelmäßigkeiten in der Farbe weg. Teilweise haben Kanten vom Furnier bisschen Licht gesehen und sind nachgedunkelt.
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Gegenprofil auf der FKS gesägt, in kurze Stückchen geschnitten und auf Plattenabschnitte geklebt für die Druckhölzer. Mit ner kleinen Lade wurden die Lamellos in den Anleimer eingefräst.
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Als Einleimer konnt ich diese Kante nicht machen, beide Flächen müssen gleichzeitig furniert werden, da ist mir das handling zu heikel.

Inzwischen ist alles bündig gemacht, Kanten gebrochen und geölt. Auch die Buchstützen hab ich fertig, und die Kragarmschienen sind auch in Holzleisten eingelassen. Sorry, keine Bilder davon. Nach der Montage zeig ich euch das Ergebnis.

Ich muss sagen ich finde Furnier sehr geil, und ich steh schon auch sehr auf Massivholz. Aber es kommt halt immer auf das gewünschte Endergebnis an. Ich werd die Presse in der Firma ganz sicher auch mal für eigene Arbeiten verwenden. Blindholz muss ja nicht Span sein oder so. Geht auch komplett massiv, oder mit Tischlerplatte. Und Holzqualitäten und Bilder gibts in Furnier halt ne Auswahl und Möglichkeiten die massiv unmöglich zu realisieren sind.
 
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teluke

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Ich glaube Dir dass der Kunde viel auf Optik gibt, aber ob er damit Spanplatte meint glaube ich eher nicht.

Ich musste noch keine drei Böden austauschen weil sie krumm geworden sind. Daher sehe ich da absolut kein Problem.

Ganze Schrankfronten im gleichen Bild gehen natürlich mit Massivholz nicht.
Ich bin aber schon der Meinung dass man sehen darf dass Holz kein Plastik ist.

Aber ist ja auch egal.
In der industriellen Fertigung hat Massivholz keine Chance in der Produktivität mitzuhalten.
Im Handwerk kommt es drauf an was gemacht wird und ob die nötige Technik vorhanden ist.
Im Hobbybereich bin ich sicher dass das keinen Sinn macht mit Furnier zu arbeiten.

Aber wie immer, jeder kann das so machen wie er will.
 

Lorenzo

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Im Hobbybereich bin ich sicher dass das keinen Sinn macht mit Furnier zu arbeiten.
Formulier dass doch einfach so dass es für dich keinen Sinn ergibt. :emoji_wink:
Ich arbeite privat auch anders als du. Dein Weg ergibt Sinn für dich, meiner für mich. Und die sind sehr unterschiedlich...
 

teluke

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Wenn für jemanden der Sinn seines Hobby darin besteht Ikea-Design-Möbel selbst zu machen dann sei das so.
Dafür wäre ja auch Massivholz das falsche Material.

Kann ja wirklich jeder machen wie er will und das ist mein voller Ernst.
 

teluke

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Formulier dass doch einfach so dass es für dich keinen Sinn ergibt. :emoji_wink:
Ich arbeite privat auch anders als du. Dein Weg ergibt Sinn für dich, meiner für mich. Und die sind sehr unterschiedlich...

Ok, du hast recht.
Jeder kann das machen wie er will, aber für mich ergibt das Arbeiten mit Furnier im Hobbybereich keinen Sinn.
 

Lorenzo

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Theo, ich finds überheblich Furnierarbeiten mit Ikea Design Möbeln gleichzusetzen.
Ich seh das ganz anders. Ich seh inzwischen viel mehr Plastikoberfläche in Kaufhäusern, Bäckereien etc. die eher deinen Möbeln ähneln. Rustikalere und wildere Holzauswahl als Deko auf Span. Vorsicht, nicht dass dich dein Absetzen vom Mainstream noch einholt und deine Möbel der neuen Generation von Plattenmöbeln entsprechen.. :emoji_wink:
Richtige Furnierarbeiten hab ich bei meinem letzten Arbeitgeber (hier der Hauptauftraggeber: https://www.janleithaeuser.de/projekte/ ) sehr viel gemacht. Das hat mit Ikea so überhaupt nix zu tun. Hochwertigster Möbelbau. Hochpreisigst übrigens auch. Und von der Haltbarkeit nehmen sich die auch nix, gibt ja genug furnierte Möbel die viele Jahrzehnte und mehr auf dem Buckel haben. Und das ohne Kalibrierung bei der Herstellung, pressen mit schnurgeraden Heizplatten etc.
 
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ChrisOL

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Ich habe neulich erst Furnier verwendet. Das gibt ein schönes Bild. Spart Massivholz und ich kann das konstruktiv anders einsetzten.
IMG_0797.jpeg

Es ist schon etwas Aufwand das zu verarbeiten. Aber es kann doch jeder machen wie er will. Furnier muss nicht schlechter sein als Massivholz. So meine Meinung.
 

brubu

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Schaut die alten Möbel an, da wurden zuerst Mittellagen aus ruhigem, rotstreifigem Holz selber verleimt, dann mit dem Zahnhobel diagonal "gezahnt", quer dicker Sperrfurnier mit Warmleim in Furnierböcken mit erwärmten Zinkzulageblechen verpresst. Erst danach kam der sichtbare Edelfurnier dran. Alles ein Riesenaufwand um glatte Flächen zu erhalten. Den Schreiner der es mir so erklärt hat kann ich nicht mehr fragen.

Es gibt (oder gab) auch Möbelhersteller die aus Prinzip keine Spanplatten verarbeiten und für die Mittellagen Tischlerplatte nehmen, wobei man schon sagen muss, dass Spanplatte ruhiger ist.
 

weissbuche

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Ich habe neulich eine schöne Eiche auf dem Gatter gehabt. Reicht für einen Schrank in Massiv. Als Furnier wären da ein paar 100 Quadratmeter rausbekommen. Die Mittellage kann ich aus Nadelholz machen, daß eh geerntet werden muß. Bei schönen oder eindrucksvollen Hölzern ist einfach die Ausnutzung besser, die sind einfach zu schön für Bretter. Man denke an Maserfurniere. Nicht alle mögen Rahmen/Füllung bei ihren Möbeln. Was die Wertigkeit von Möbeln ausmacht ist ein Thema, über das sich gut streiten läßt. Die Tatsache, daß es aus Massivholz gebaut ist, reicht da sicherlich nicht aus. Für Hobbyisten sicherlich nicht leicht zu bewerkstelligen aber trotzdem eine Technik, mit der man sich durchaus mal beschäftigen sollte.
 

stefan.

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Danke für das Video, das werde ich mir morgen Mal reinziehen.
In unserer offenen Werkstatt haben wir neben der Furnierpressen auch eine Furniersäge und eine Furniernähmaschine von Kuper. Da kann man sich sicher den ein oder anderen Trick anschauen.
 
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wirdelprumpft

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Bei Fachböden geht das mit Zahnspachtel.
je nach Furnier und Fläche ist eine Leimwalze aber die bessere Wahl, weil der Leimauftrag schneller geht und gleichmäßiger ist.
Ansonsten schönes Video zum Thema.
 

inselino

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Finde den Take mit den Ikeamöbeln sehr wild und auch das Bashing gegen alles außer Vollholz die es hier immer wieder gibt unpassend.
Es gibt ja schlicht und einfach Konstruktionen, die ich aus Massivholz nicht oder nur mäßig werkstoffgerecht bauen kann. Und dadurch sind Dinge ja nicht automatisch weniger ästhetisch. Der Verzug bei Platten aus Vollholz wurde ja schon angesprochen.

Um wieder zum Thema zurückzukommen, wie sind denn so die Erfahrungen mit solchen Vakuumbeuteln zur Funierung? Das scheint mir eine recht platzsparende Lösung zu sein habe damit bisher aber keine Erfahrung. Heiko Rech hatte das mal in Videos vorgestellt und schien ganz zufrieden.
 

brubu

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Und an alle die Spanplatten etc. verteufeln, aus dem dafür eingesetzten Restholz lassen sich kaum Möbel bauen. Es ist auch eine Frage der Materialressourcen.
 
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