Bestärkt mich aber nur in meiner Ansicht dass das Furnieren im Hobby keine gute Idee ist.
Die hier genutzte Technik hat wohl kaum ein Hobbyschreiner.
Die Technik braucht man auch nicht unbedingt. Die macht nur schneller. Und manchmal Theo gehts nicht nur um Geschwindigkeit

Gerade im Hobby.
Und im Gewerbe gehts halt oft um den Kundenwunsch. Wenn die Optik so sein soll wie der Bestand, dann muss im Zweifelsfall furniert werden. Schön wenn man dann die passende Ausstattung hat.
Ich hab auch gerade einen Auftrag bei dem ich Regalböden furniere. Es geht um die Erweiterung der bestehenden Einrichtung, deshalb wird furniert.
In der Werkstatt ist ne Presse, aber leider keine Furniersäge und -nähmaschine mehr.
Die Presse ist die meiste Zeit einfach nur ne Ablage. Da die Regalböden ziemlich lang sind hab ich beim Nachbarn, der der ehemalige Eigentümer der Werkstatt ist, im Furnierlager geschaut und noch Kirsche in über 30cm Breite gefunden, so konnte ich ohne fügen arbeiten. Das wäre sonst echt nervig geworden. Furniere zwischen Platten fixieren und mit der Säge oder Abrichte fügen wäre dann das Mittel der Wahl gewesen.
Die Anleimer sind auch bisschen speziell, die werden nicht bündig geräst, sondern stehen nach unten um 20mm über, und die Sichtseite ist profiliert, was das anleimen bisschen schwieriger macht. Dafür hab ich dann Druckhölzer mit Gegenprofil hergestellt. 3 Stück damit ich kontinuierlich arbeiten kann. Kantenpresse ist natürlich auch nicht mehr da. Das war tatsächlich relativ zeitaufwändig, aber letztlich... Der Bestand ist 30 Jahre alt und tiptop in Schuss. Und ich geh davon aus dass meine Erweiterung auch so lange halten wird, da fällt der Zeitaufwand irgendwie auch nicht mehr wirklich ins Gewicht...
Mir macht sowas richtig Spaß, einfach mal was anderes, das Ergebnis kann ich euch morgen oder übermorgen zeigen.
Paar Zwischenschritte:
3 Schichtplatte, in der Breitbrand kalibriert und dann mit Furnier belegt. Tja, Harnstoffleim gibts auch keinen mehr, also tatsächlich mit Weissleim. Presszeit 20 Minuten bei 60 Grad. Dann auf Böcken runterkühlen lassen damit beide Flächen gleich schnell abkühlen. Die Flächen wurden hinterher mit der Breitband im Streichelgang ohne Stahlwalze nochmal leicht überschliffen, dadurch sind auch die leichten Unregelmäßigkeiten in der Farbe weg. Teilweise haben Kanten vom Furnier bisschen Licht gesehen und sind nachgedunkelt.
Gegenprofil auf der FKS gesägt, in kurze Stückchen geschnitten und auf Plattenabschnitte geklebt für die Druckhölzer. Mit ner kleinen Lade wurden die Lamellos in den Anleimer eingefräst.
Als Einleimer konnt ich diese Kante nicht machen, beide Flächen müssen gleichzeitig furniert werden, da ist mir das handling zu heikel.
Inzwischen ist alles bündig gemacht, Kanten gebrochen und geölt. Auch die Buchstützen hab ich fertig, und die Kragarmschienen sind auch in Holzleisten eingelassen. Sorry, keine Bilder davon. Nach der Montage zeig ich euch das Ergebnis.
Ich muss sagen ich finde Furnier sehr geil, und ich steh schon auch sehr auf Massivholz. Aber es kommt halt immer auf das gewünschte Endergebnis an. Ich werd die Presse in der Firma ganz sicher auch mal für eigene Arbeiten verwenden. Blindholz muss ja nicht Span sein oder so. Geht auch komplett massiv, oder mit Tischlerplatte. Und Holzqualitäten und Bilder gibts in Furnier halt ne Auswahl und Möglichkeiten die massiv unmöglich zu realisieren sind.