Fragen zu alter Bandsäge

tonga1968

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ich würde dir einseitig geschlossene, staubdichte Lager empfehlen (1Z) und so verbauen, dass die Deckscheibe jeweils außen ist. […]

Hallo Holzdraht,

vielen Dank, das klingt sinnvoll. Oder sollte ich, wenn schon staubdicht, nicht nur 1Z, sondern sogar die Dichtweise 1RS (NBR-Dichtung, leicht schleifend) verwenden? Die gibt es zwar meistens nur beidseitig (2RS), aber ich könnte ja jeweils eine der Schutzkappen entfernen.
Und da am Motor ebenfalls neue Lager fällig sind: Würdest Du da eher zu 2Z oder 2RS raten? (Derzeit sind auch da noch offene verbaut, die aber schon deutliche Laufgeräusche machen.)
Ich kann nicht so recht einschätzen, welche Variante langlebiger ist, da die RS-Dichtungen ja vermutlich mehr Verschleiß haben, während die Z-Dichtscheiben berührungsfrei sind.

Viele Grüße
Christoph
 

Holzdraht

ww-birnbaum
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Meine Erfahrung ist, dass sich 2RS- Scheiben für saubere Umgebungsbedingungen gut eignen. 2Z eignen sich besser, bei staubigen Umgebungesbedingungen. Das Problem mit den 2RS Dichtungen ist, dass mit der Zeit der Staub sich an den Dichtungen anlagert und die Dichtlippen "abschleift". Damit ist die Dichtwirkung irgendwann verloren. Dadurch, dass die Dichtung wirklich Kontakt zum Innenring hat, entsteht dort Reibung und der Staub wirkt wie ein Schmirgelpapier. Das ist kontraproduktiv.
2Z Scheiben haben keinen Kontakt mit dem inneren Laufring, wie du schon richtig festgestellt hast. Das Fett selbst bildet ähnlich wie bei einer Labyrinthdichtung eine Barriere gegen eindringen von Staub. 2Z- abgedichtete Lager laufen leichter und bieten weniger Widerstand und werden unter gleichen Bedingungen weniger warm als 2RS Lager.

Ich kenne das so, dass in allen (alten) Holzbearbeitungsmaschinen offene Lager verbaut wurden und die Abdichtung über eine Labyrinthdichtung erfolgt ist. Deswegen würde ich zu 2Z- Lagern raten. Wenn du beim Motor nachschmieren kannst, würde ich 1Z- Lager verwenden. Einbaurichtung wie oben beschrieben. Die 1z oder 2z Deckscheiben sind nur ein zusätzlicher Schutz damit kein Fett austritt.
Wenn Schmiernippel voranden sind, dann sind die auch zu benutzen. Nur wenn frisches Fett den Staub austrägt und das Lager mit frischen Fett befüllt wird, dann halten die Lager auch. Deswegen gehört Maschinenpflege und Wartung bei den alten Maschinen dazu.
Modernere Lagerkonstruktionen sehen in der Regel anders aus. Deswegen werden dort auch i. d. R. 2RS- Lager eingesetzt.

Ich vertrete die Auffassung, dass es irrelevant ist, wie lange die Maschine noch laufen soll. Wenn ich eine Maschine überarbeite, dann mach ich das so, dass sie mich auf jeden Fall aushalten wird und nicht nur ein paar Stunden. Aber das kann jeder machen wie er will.
 

tonga1968

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Deswegen würde ich zu 2Z- Lagern raten. Wenn du beim Motor nachschmieren kannst, würde ich 1Z- Lager verwenden. Einbaurichtung wie oben beschrieben. Die 1z oder 2z Deckscheiben sind nur ein zusätzlicher Schutz damit kein Fett austritt.
Wenn Schmiernippel voranden sind, dann sind die auch zu benutzen.

Okay, danke, das klingt plausibel. Wobei nur an der oberen Welle Schmiernippel vorhanden sind, am Motor und an der unteren Welle dagegen nicht.
An der unteren Welle ist es vielmehr so, daß die Lager am vorderen und hinteren Ende eines Rohres angebracht sind, wobei das Volumen dazwischen geschätzt etwa 150ml faßt. In der Mitte des Rohres ist ein Fetteinfüllstutzen, der aber nicht wie ein Schmiernippel gestaltet ist, sondern so, daß sich das Fett mit einer Art Hutmuter hineindrücken läßt.
Hier hatte ich mir eigentlich überlegt, daß ich vorne und hinten RS-gedichtete Lager einbaue, bei denen ich jeweils die zur Innenseite zeigende Dichtlippe entferne, und das Ganze dann bis etwa in Höhe der Welle mit Fließfett fülle, so daß die Lager ständig umspült werden.
Aber wenn ich Deine Argumentation mit der Schleifwirkung bei RS-Lagern lese, dann wäre die Idee vermutlich eher kontraproduktiv, oder?
Und bei Z-gedichteten Lagern gehe ich davon aus, daß das Fließfett da vermutlich rauslaufen würde …?
Oder sind die Metallringe so dicht anliegend, daß sie für die Viskosität von Fließfett ausreichend dicht wären?

Ich vertrete die Auffassung, dass es irrelevant ist, wie lange die Maschine noch laufen soll. Wenn ich eine Maschine überarbeite, dann mach ich das so, dass sie mich auf jeden Fall aushalten wird und nicht nur ein paar Stunden. Aber das kann jeder machen wie er will.

Ja, das ist eigentlich auch mein Ziel. Ich würde die Säge gerne noch vererben, und zwar in einem besseren Zustand als ich sie erworben habe. :emoji_slight_smile:
 

Martin45

ww-robinie
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2rs hat auch deutlich mehr Reibung. Ich wäre auch bei der Deckscheibenvariante (z/zz)
 

Holzdraht

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In der Mitte des Rohres ist ein Fetteinfüllstutzen, der aber nicht wie ein Schmiernippel gestaltet ist, sondern so, daß sich das Fett mit einer Art Hutmuter hineindrücken läßt.
Das ist eine Stauferbuchse. Die Kappe wird mit Fett befüllt und durch Aufdrehen der Kappe auf die Buchse wird Fett ins das Lager gedrückt. Wenn die Kappe leer bzw. komplett aufgedreht ist, dann wieder Abdrehen und Kappe erneut füllen. So werden die Lager wieder mit frischem Fett befüllt.
Welche Lager in die Maschine gehören, hab ich schon geschrieben.
 

tonga1968

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Das ist eine Stauferbuchse. Die Kappe wird mit Fett befüllt und durch Aufdrehen der Kappe auf die Buchse wird Fett ins das Lager gedrückt. Wenn die Kappe leer bzw. komplett aufgedreht ist, dann wieder Abdrehen und Kappe erneut füllen. So werden die Lager wieder mit frischem Fett befüllt.
Welche Lager in die Maschine gehören, hab ich schon geschrieben.

Okay, danke, wenn ich nach dem Begriff google, kommt das hin. :emoji_slight_smile:
Meine eigentliche Frage war aber, ob ich da auch Fließfett einfüllen kann? Denn das Volumen in dem Rohr ist ja so groß, daß ich die Buchse sicher über 100mal füllen müßte, bevor das erste Fett am Lager ankommt. Und beim Ausbau der Lager zeigte sich auch, daß in der Mitte der Hülse ein großer Klumpen ranziges, aber anscheinend unbenutztes Fett lag, von dem aber anscheinend nur wenig an den Lagern angekommen war.
Oder würde das Fließfett an den Kugellagern sofort wieder herauslaufen, weil die Viskosität von Fließfett zu niedrig und die Öffnung der berührungsfreien metallischen Dichtscheiben dafür zu groß ist?
 

Holzdraht

ww-birnbaum
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Nein, Fließfett ist viel zu dünn. Das Fließfett tritt sehr schnell an den Labyrinthdichtungen aus. Es ist empfehlenswert ein Fett mit NLGI 2 zu verwenden. Du kannst versuchen mit einer Fettpresse einfach das Fett in das Rohr zu drücken. Das geht am Anfang sehr leicht. Erst wenn die Hohlräume voll sind, wirst du mit der Fettpresse kein Fett mehr eindrücken können, wenn du einfach nur den Kopf in den Trichter von der Stauferbuchse hältst. Erst dann die Kappe füllen und dann weiter durch Aufschrauben der Fettkappe weiter Fett eindrücken, bis allmählich Fett am Lager austritt.
 
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