Ich glaube wir reden hier gerade etwas aneinander vorbei.
Ich denke wir müssen differenzieren.
Ich versuchs mal so:
Nehmen wir einen Akkuschrauber.
Da haben wir zum einen das 20€ Teil vom Aldi was sicher dem gelegentlichen Nutzer für 5x im Jahr vollkommen ausreicht weil das Teil halt keine Lampe hat,oder keinen Schnellstopp, keine 2 Gänge,keine Rutschkupplung etc. Daran kann der Gelegenheitsarbeiter vielleicht auch mehr als 2 Jahre Freude dran haben. Bei einer Firma im täglichen Gebrauch wird das Teil vermutlich nach ein paar Wochen bereits an die Wand geschmissen. Was will man auch für 20€ erwarten. Das Teil ist halt nicht für so viele Betriebsstunden gebaut. Trotzdem kann es ein gutes Preis/Leistungsverhältnis beim Gelegenheitsverwender haben. Eine Frage der Sichtweise.
Der Profi braucht also ein anderes Gerät. Eines was mit für ihn sinnvollen Features ausgestattet ist und für den täglichen Gebrauch robust mit entsprechend qualitativ hochwertigeren Materialien gebaut wurde. Dafür zahlt man auch mehr. Das wird in Afrika genau so sein.
Und da hast Du vollkommen recht, das billig relativ ist.
Ich mache gerne den Unterschied zwischen billig und preiswert. Preiswert erfüllt einen angedachten Zweck, billig kauft man in der Regel 2x. Egal in welcher Liga. Ich verweise da auch gerne auf das Gesetz der WIrtschaft von John Ruskin (Mal googlen wers nicht kennt)
Eine vollkommen andere Sache ist es aber ein Profigerät optisch zu kopieren und damit dem Käufer zu suggerieren, er könnte annähernd die gleiche Qualität bekommen.
Natürlich kann ich mir vorstellen,das in Afrika weniger Festool verkauft wird. Und das das mitunter auch an der Kaufkraft liegt. Umso mehr aber-und das war zu Zeiten des Warschauer Paktes in allen Ostblockstaaten so, - hat man doch zugesehen Dinge zu kaufen die funktionieren und die man nötigenfalls reparieren konnte. Deswegen wird m.M. nach,um dieses Beispiel noch einmal aufzugreifen,in Afrika wohl eher ein solider Bosch Excenter verkauft werden als ein optischer Nachbau eines Profigerätes. Und genau darin sehe ich den Unterschied zu Deiner Aussage. Dieser Nachbau wird garnicht auf den afrikanischen Markt kommen weil die Zielgruppe eine andere ist. Nämlich die, die das Original kennen. Und da reicht Nordamerika und Europa alleine schon aus um das Teil in 7stelligen Stückzahlen zu produzieren.
In diesem Kontext ist der Hinweis auf afrikanische Kaufkraft also nicht passend. Das würde ja auch im Umkehrschluss heißen das Firmen wie Festool dort garnichts verkaufen oder zu weit günstigeren Preisen. Entschuldige aber das ist doch marktwirtschaftlicher Unfug. Klar gibt es Preisschwankungen in verschiedenen Ländern.Ich hab auch schon DeWalt in UK günstiger gekauft. Für den Preisunterschied (Flachdübelfräse war 50€ preiswerter) sind ja Zoll und Steuern verantwortlich und nicht die Kaufkraft in den Ländern. (UK damals noch EU.Insofern war die Kaufkraft damals gleichwertig)
Was abwanderungswillige Firmen anbelangt so liegen diese Überlegungen aktuell doch lediglich an den Energiekosten.Es gibt eine Reihe von gegenteiligen Beispielen wo Firmen auch wieder zurückgekommen sind.
Allein deutscher Stahlist immer noch weltweit gefragt. In USA z.B. werden solche Qualitäten nicht hergestellt weil sie es nicht können. Die kaufen spezifischen Stahl bei uns.