Ca. 16cm von Schnabel bis Po, also die größte Länge.
Gefällt mir gut. Ja gerne Bilder und 3D usw
Vorgeschichte: Hatte vor Monaten mal 'nen Teak-Klotz gekauft, der war 20 x 20 x 5,3cm. Da sollte sie möglichst optimal rein. Die Umrisse anzuzeichnen hab ich mir nicht zugetraut. Das sind Projektionen über irgendeinen Winkel, dann zweimal und dann müssen die beiden Ansichten noch genau zueinander passen. War mir zu heikel, und für einen Fehlversuch war nicht mehr genug Zeit.
Ich hab die Ente (Gans?) dann in Wings3d gebaut, ein freier Polygon-Modeller. Man fängt mit 'nem Würfel an und unterteilt die Kanten. Das ging überraschend schnell, ca. 15 Minuten. Mit "Virtual Mirror" modelliert man nur eine Hälfte, so wirds schön symmetrisch:
Mit Shift-Tab kann man sich das ganze "gesmoothed" ansehen, das ist nur temporär:
Sobald ich zufrieden bin, 2x richtig smoothen. Dadurch wird die Form abgerundet und weicher. Im .obj-Format exportieren. Ab jetzt hab ich mir keine Referenzbilder mehr angesehen, sollte ja keine exakte Replika werden.
Dann in Rhino3d den Klotz nachgebaut und die obj-Ente reingeladen und hingedreht:
Eigentlich wollte ich jetzt im Front- und Right-Viewport die Outlines mit Kurven nachbauen. Das war aber nicht nötig, weil Rhino dafür einen Befehl hat: MeshOutline. 2x klicken, fertig
Eine Kurve kann man hier links von der Ente gut sehen.
Rhino3d ist kommerziell, aber es gibt 'ne Testversion. Alternativ kann man die freie Version von Autodesk Fusion 360 nehmen, die Modellier-Tools sind sehr gut.
Jeweils die Kurven zusammen mit dem Klotz-Querschnitt als pdf exportieren, im Massstab 1:1 oder 100%. Hat etwas gedauert, hier die richtigen Optionen zu wählen. Dann die beiden pdfs drucken und ausschneiden:
Das sind keine Füße, sondern Marker, um die Outlines richtig - und wiederholbar - auf dem Klotz positionieren zu können.
Dann rumzeichnen. Ich hab Albrecht Dürer Stifte genommen. Wenn man die anfeuchtet, halten die ganz gut auf dem öligen Holz:
Die Seitenansicht ist auf der Rückseite nochmal.
Im Vorfeld hab ich mich immer gefragt, wie das geht, wenn ich eine Ansicht ausgesägt hab. Denn dann fällt die andere ja ab und auf der neuen Fläche kann man nix mehr anzeichnen. Bin dann drauf gekommen, nicht ganz rumzusägen, sondern einen Steg stehenzulassen. So lassen sich beide Ansichten fast komplett aussägen (vermutlich Standardwissen, wenn man sowas schon mal gemacht hat).
Hatte keine Lust Band- und Dekupiersägen tagelang zu recherchieren, deshalb von Hand. Geht nicht sonderlich schnell (einige Stunden), aber ist sehr befriedigend, wenn man's geschafft hat. Die Säge hat ein drehbares Blatt, das ist praktisch.
Weil der Klotz länger als die Säge ist, musste ein Stück ab, Ulmia 354:
Die Projektion auf der Schnittstelle erneut anzeichnen und weitersägen. Durch die 2 parallelen Zeichnungen kann man immer sehen, dass man auf beiden Seiten ausserhalb der Linie bleibt. Abschätzen ob die Säge gerade läuft entfällt so. Sehr angenehm.
Die seitlichen Stege durchtrennen und die Rohform ist fertig für den Tellerschleifer (wir haben immer noch die Seitenlinie):
Jetzt die restlichen Stege durchsägen und weiter mit dem Tellerschleifer.
Die konkaven Formen hab ich mit dem Dremel und 'ner Sandpapierwalze gemacht.
Die letzten beiden Schritte sind eigentlich die einzigen, wo man ein bisschen Gefühl für die Form haben muss.
Dann von Hand schleifen, grob nach fein.
Löcher für die Beine bohren und 3mm Messingdraht biegen und im Fussbereich flachklopfen.
Hartwachsöl, fertig.
Und 'ne kleine Tasche als Verpackung, halbwegs stilecht aus dänischem kvadrat Divina Melange Polsterstoff:
Viele Grüße, Stefan