Zusatzfrage Bohrmaschine für Ständer

Ottos Mops

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Ahoi,

ich wollte nicht unbedingt einen weiteren Faden zu einem Gerätekauf erstellen, zumal zum Thema "Bohrmaschine für Bohrständer" hier
https://www.woodworker.de/forum/thr...-bohrständer-kress-bosch-metabo.100827/page-2
schon Wesentliches geschrieben steht.

Trotzdem kann mir der eine oder andere noch auf die Sprünge helfen, wie ich hoffe.

Ich suche nach Ersatz für meine ca. 15 Jahre alte Metabo. Die hat zwar nur 600 W Aufnahme, die reichten aber, und laufen tut sie auch noch. Der einzige Grund für die Suche nach Ersatz ist, daß meine beiden Werkelräume an zwei verschidenen Stellen auf dem Grundstück sind. Das ist fußläufig kein Problem, aber die Bohrmaschine ist immer gerade nicht dort, wo ich bin. Also soll eine quasi Festinstallation her.

Dank der diversen Diskussionen hier im Forum (weiter als ins Jahr 2011 bin ich aber nicht zurück) kristallisieren sich für mich zwei Geräte von Metabo als Kandidaten heraus:

BEV 1300-2
BE 850-2 (die Version mit Zahnkranzbohrfutter).

Was mich irritiert: Beide Geräte gibt es auch mit Schlagmechanismus - für weniger Geld. Ich kann nur raten, woran das liegt, ob etwa die mit Schlag in größeren Stückzahlen verkauft werden. Oder ist es wie bei Porsche, wenn dort zwei Sitze weggelassen werden, kostet das 30.000 € mehr?

Alternativen können gerne genannt werden. Allerdings mache ich um Bosch, egal, ob grün, blau oder gestreift, einen Bogen, und von Makita möchte ich nach meinen Erfahrungen auch lieber Abstand nehmen.

Falls es eine Rolle spielt: Preisrahmen sollte bis 400 € gehen. Wenn es billiger wird, wäre ich auch nicht traurig.

Danke und Gruß

Hans
 

ChristophJ

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Yo, das ist das Gesetz der Massenfertigung, mit Schlag werden wohl laut Dietrich um ein vielfaches öfter verkauft.

Ich hab eine SBEV 1100-2 im Wabeco, und die Schlagfunktion ist komplett vernachlässigbar. Wenn die Maschine nicht mit Schlag in Beton zernudelt wurde, merkt man das, in meiner Meinung, nicht im Ständer.
 

ukunz

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Es gibt für ca 30 € viele gebrauchte zum Teil fast unbenutzte Bohrmaschinen die qualitativ gut sind auf dem Gebrauchtmarkt. Das reicht zum Bohren besonders im Ständer allemal. Gruss Ulli
 

drwitt

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Alternativen können gerne genannt werden. Allerdings mache ich um Bosch, egal, ob grün, blau oder gestreift, einen Bogen, und von Makita möchte ich nach meinen Erfahrungen auch lieber Abstand nehmen … Preisrahmen sollte bis 400 €

Moin!
dann habe ich einen Alternativen-Vorschlag: eine Metabo BE 751 (nicht Schlagbohrmaschine SBE 751). Die Zweigangmaschine kann nach Datenblatt im ersten Gang bis 30nm (nicht rekordverdächtig, aber deutlich mehr Drehmoment als normale Bohrmaschinen), und im zweiten Gang bis 3100 U/min (nagut, im Leerlauf. Trotzdem, das ist schon mehr als die meisten, hohe Schnittgeschwindigkeit also auch mit kleinen Bohrdurchmessern).

Es gibt sie mit Zahnkranz und mit Futuro Plus-Bohrfutter. Sie hat diesen abnehmbaren Quergriff (heißt das so?), und den brauchts auch, genug Wumms hat sie allemal, um mit Dir spazierenzufahren. Außerdem: Eurohals, fast stufenlose Geschwindigkeitsverstellung, Löcher Metall bis 13mm (2. Gang 8mm), Holz bis 40mm (2. Gang 25mm)

Ich glaube, dass es sich hier eher im beste Sinne um eine Kompromiss-Maschine handelt, die deswegen nicht so oft angeboten wird. Man muss im Internet also ein wenig suchen, im Metabo-Katalog hab ich sie neulich noch gesehen. Der Werkzeugfachhandel hier in Kiel verkaufte sie mir (Hobbyist) vor 5 Jahren nach Augenmaß für 240€ mit Futuro Plus-Bohrfutter.

Persönlicher Eindruck: Das ist schon ein ganz schönes Tier. Aber das fällt im Wabeco-Bohrständer nicht auf. Feines Ding, könnt gut die letzte Bohrmaschine in meinem Leben werden.

Beste Grüße
Carsten.
 

Ottos Mops

ww-kastanie
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gebrauchte zum Teil fast unbenutzte Bohrmaschinen

Danke Ulli für den Hinweis. Ich bin allerdings im Laufe der Jahre eher davon abgekommen, gebraucht zu kaufen, jedenfalls bei technischen/elektrotechnischen Geräten. Mit zuviel Zeit und Nerven ist das sicherlich gut möglich und sicherlich auch die Möglichkeit, Gutes preiswert zu finden.

Bei einem anderen Hobby, Astronomie, bin ich mit einigen Gebrauchtkäufen knapp an unguten Lösungen vorbeigeschrammt. Die fast neue Montierung hatte ganz eindeutig einen Fallschaden. Da war die Europavertretung des japanischen Herstellers sehr kulant und hat mich kostenlos mit Austauschteilen bedient (das Fabrikat ist allerdings auch eher für eine sehr selbstbewußte Preispolitik bekannt). Der zweite Fall, ein Teleskop für ca. 50% des Neupreises. Hier wahrscheinlich oder angeblich ein Transportschaden. Nach den nicht unbedingt notwendigen, aber von mir gewollten Nachrüstungen (Feathertouch-Auszug für 500 €, Test und Neukalibrierung durch einen Fachbetrieb dito 500 €) war ich beim Neupreis (gut, aber dann mit besserer Ausrüstung). Rechne ich Zeit und Nerven dazu, lohnt sich das für mich eher nicht. Gut, ich bin auch ungeduldig.

Bei einem weiteren Hobby, dem Sammeln von historischen Füllhaltern der Marke Pelikan, geht es nicht anders als gebraucht kaufen. Da rechne ich bei einem gebrauchten Füllhalter, Preis zwischen 80 und 150 €, nochmals rund 120 € für die Aufarbeitung bei Pelikan (ja, die machen das noch, im Gegensatz zu einer Firma mit Sitz in Hamburg, die alles ins Marketingbudget steckt, fabrikneuen Schrott verkauft und dem Kunden die Gewährleistung verweigert mit dem Argument, er habe fremde Tinte benutzt(!)). Auf diesem Gebiet weiß ich also, auf was ich mich in etwa einlasse. Das dürfte bei Bohrmaschinen nicht der Fall sein. Und jetzt durch die Gegend fahren, um mir Geräte anzuschauen? Benzin und Zeit. Angesichts meiner überschaubaren Restlebenszeit ist es für mich "preiswerter", neu zu kaufen.

Schönen Gruß

Hans
 

Ottos Mops

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Metabo BE 751 (nicht Schlagbohrmaschine SBE 751).

Carsten,

danke für den Hinweis, das genannte Gerät finde ich auf den Metaboseiten allerdings nicht, wobei ich gestehen muß, daß mich die Produktpolitik von Metabo irritiert beziehungsweise ich sie zumindest nicht verstehe. Es werden 19 Bohrmaschinen ohne Schlagwerk angeboten und deren 28 mit Schlagwerk, in Summe also 47 Bohrmaschinen allein für Netzbetrieb, von den Akkugeräten ganz zu schweigen. Was soll damit bezweckt werden? Ist das jetzt die gleiche Nischensucherei wie in der Autoindustrie, wo jede Woche eine neue Nische erfunden wird mit Produkten, die sich offensichtlich an grenzdebile Profilneurotiker mit überhöhtem Geltungsbedürfnis richten oder "braucht" das "der Markt"? Gut, mit Bohrmaschinen wird man nicht so schön angeben wollen und können wie mit protzigen Klapperkisten, aber ich empfinde diese wirkliche oder auch nur scheinbare und gemachte Vielfalt als nervend und zeitstehlend. Es soll ja Leute geben, die für den Kauf von ein paar Flaschen Wein Excel-Tabellen anlegen, um herauszufinden, wo sie die meisten Parker-Punkte (sowieso absoluter Schwachsinn) für das wenigste Geld bekommen. - Wer nichts hat und nichts kann, legt beim Kauf Tabellen an, oder so ähnlich.

Was würde denn jetzt dieser BE 751 oder dessen wahrscheinlicher Nachfolger anders können als die beiden von mir genannten Geräte? Ich blicke wirklich nicht durch.

Schönen Gruß

Hans
 

Dietrich

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Hallo Hans,

warum Metabo so viele verschiedene el. Handbohrmaschinen und Schlagbohrmaschinen anbietet wird man Dir dort in Nürtingen sicher erklären...:emoji_slight_smile:
Ich versuche es mal aus Anwendersicht, es gibt verschiedene Gewerke die eine solche Maschine brauchen und dort unterscheiden sich auch noch div. Ansichten zum Thema Bohrmaschine.
Der Tischler braucht für kleine Durchmesser ziemlich hohe Drehzahlen aber auch recht niedrige für Forstnerbohrer, für den Zimmermann ist ein 20mm Forstnerbohrer klein der verwendet hier und da einen Schlangenbohrer der wiederum viel mehr Drehmoment benötigt als der Forstnerbohrer und auch sehr viel langsamer drehen sollte.
Bei einem Schlangenbohrer von 5 kg spielt das Gewicht der Maschine eine untergeordnete Rolle, beim Metallverarbeiter der 2mm Bohrungen in Serie macht aber schon. Er braucht eine höhere Drehzahl aber nicht so hoch wie der Tischler für kleine Bohrungen.

Es gibt auch viele Leute die sich gar keine so großen Gedanken übers Bohren machen, die kaufen eine Maschine mit möglichst großem Drehzahlband, also 2 Gängen und Vollwellenelektronik (VTC).
Das sind die Maschinen die eine einmal gewählte Drehzahl über einen großen Einsatzbereich konstant halten.

Einen geradezu legendären Ruf unter den VTC-Maschinen erwarb die erste so ausgestattete 1000Watt Schlagbohrmaschine
SBE 1000 EDV in den 80igern, sie hielt auch bei schweren Bohr und Schraubarbeiten die Drehzahl lange konstant und überraschte ihre Anwender so mit zügigem Arbeitsfortschritt.
Abgelöst wurde die ...1000er EDV von der SBE 1010 zu der es schon früh einen schlaglosen Bruder gab die BE 1020 der allerdings rund doppelt so teuer war bei vielen Gleichteilen.

Die aktuellen 1000, 1100 und 1300 Watt Maschinen können dies ebenfalls, teils noch einen Tick ausgeprägter, kräftiger.
Aber kein Licht ohne Schatten, dauerhaft schwere Arbeiten können die Maschinen überlasten, sie überhitzen.
Es sind also immer noch Allrounder die ihre Möglichkeiten weit in den Bereich Kraftbohrmaschinen schieben, ab und an genutzt gibt es keine Probleme, dauerhaft schwere Arbeiten verlangen aber nach eben diesen ausgesprochenen Kraftbohrmaschinen, mit weniger Drehzahl und auch mit abfallender Drehzahl bei Spitzenlast, aber eben der dafür ausgelegten robusten Bauart.

Man muß also als erstes wissen was man wie oft bohren möchte.

Und deshalb gibt es zu der scheinbar unübersichtlichen Auswahl an Bohrmaschinen auch noch sog. Eingangbohrmaschinen, gemacht für eine einzige Arbeit, ein typ. Vertreter ist die kleine leichte Bankmaschine für den Holzwerker um 3000 oder auch 4000 U/min drehend, für den Metaller 1500 U/min drehend.
Ebenso die Eingangkraftbohrmaschine mit einer Maximaldrehzahl von rund 600 U/min, damit kann man auch 10mm starke Sechskantkopf Holzschrauben in 200mm Länge eindrehen, eine Arbeit die VTC-Maschinen zur "Verzweiflung" bringen kann.

Gruß Dietrich
 

Ottos Mops

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Dietrich,

besten Dank für die ausführliche und geduldige Darlegung. So lichtet sich der Dschungel. Ja, auch ich bin, trotz meiner leicht überspitzten Darstellung weiter oben, davon ausgegangen, daß Bohrmaschinen mit einer Maximaldrehzahl von 600^-1 für Anwendungen mit hohem Drehmoment benötigt werden und daß das ganze Programm von einer inneren Sinnhaftigkeit bestimmt sei, auch wenn diese sich mir nicht auf Anhieb erschloß.

Für den, der weiß, was er braucht, dürfte sich das Programm von Metabo selbsterklären. Für Halbtrottel wie mich wäre eine, gerne tabellarische, Übersicht über die möglichen Einsatzbereiche hilfreich.

Das hier:
Die aktuellen 1000, 1100 und 1300 Watt Maschinen können dies ebenfalls, teils noch einen Tick ausgeprägter, kräftiger.
Aber kein Licht ohne Schatten, dauerhaft schwere Arbeiten können die Maschinen überlasten, sie überhitzen.
ist immerhin ein guter Ersatz für die nichtvorhandene Tabelle und hilft mir weiter. Ich werde mich wohl weiterhin in diese Richtung orientieren.

Da ich selbst dauerhaft schweren Arbeiten mehr als abhold bin, wird der Überlastungsfall nicht eintreten.

Schönen Gruß

Hans
 
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