Zinn in Holz gießen

Salzer

ww-kirsche
Registriert
12. März 2008
Beiträge
154
Ort
Gotha
Hallo Forumsfreunde,

das Thema wurde hier im Forum schon einige Male diskutiert. Für mich war das, wie für viele Andere, immer interessant und spannend, weshalb ich mich auch damit beschäftigt habe.

Anfang des Jahres besorgte ich mir die nötigen Utensilien wie Brennergestell, Schmelztigel, Brennstoff und Reinzinn und fing an zu experimentieren und zu üben.
Inzwischen sind ein paar Dinge entstanden, die ich Euch zeigen möchte.
Sie sind noch nicht alle fertiggestellt aber Ihr seht die Wirkung der Materialkombination, die mir sehr gut gefällt.

Das erste Windlicht ist so gedacht, das ein Licht davor steht und das Zinn anleuchtet und ein Licht dahinter und durch die ausgesägten Durchbrüche leuchtet und flackert.
Beim zweiten Windlicht habe ich Birnenholz zusammengeleimt, soviel wie möglich von der Natur belassen und an den farblichen Übergängen eine Linie aus Zinn eingegossen und ein paar schlechte Stellen mit Zinn gefüllt.
Na und das dritte Objekt wird ein Schränkchen in edler Ausführung, bei welchem ich mir die Kombination der zukünftigen schwarzen Schellackpolitur mit dem Zinn besonders schön vorstelle. Ist noch was an Arbeit.

Wen die praktische Umsetzung interessiert, der kann sich das in meinen Videos anschauen. Vom ersten Windlicht gibt es 5 Videos zum Zinngießen und beim Schränkchen habe ich es in 2 Videos aufgeteilt.

Hier die Videos vom Schränkchen, sind ganz aktuell.
Juwelierschränkchen Teil 10, Vorbereitung Zinngießen - YouTube
Juwelierschränkchen Teil 11, Zinngießen und Glätten - YouTube

Vom Windlicht gebe ich nur den ersten Link zum Video an, den Rest findet Ihr dann schon.
Zinngießen in Holz Teil 1 - YouTube

Viel Spaß beim anschauen
Liebe Grüße Uwe
 

Anhänge

  • DSC03435-klein.jpg
    DSC03435-klein.jpg
    101,3 KB · Aufrufe: 271
  • DSC03295-klein.jpg
    DSC03295-klein.jpg
    101 KB · Aufrufe: 241
  • DSC03296-klein.jpg
    DSC03296-klein.jpg
    81,9 KB · Aufrufe: 201
  • DSC03298-klein.jpg
    DSC03298-klein.jpg
    89,1 KB · Aufrufe: 177
  • DSC03436-klein.jpg
    DSC03436-klein.jpg
    95,6 KB · Aufrufe: 246

knockwood

ww-ulme
Registriert
28. März 2012
Beiträge
197
Ort
In Situ
Hallo Uwe Salzmann: Alle deine Videos sind ein großer Genuss!

Nun, aber wo finde ich das mit dem Zinngießen, die Fortsetzung, Teil 11?

Off topic: Wieso ist deine Dremel UL listed ? Hast du die aus den Americas mitgebracht?

Liebe Grüße aus Baiern,
knockwood
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.337
Ort
Dortmund
Danke für deine Einblicke in deine Zinn-Versuche. Sieht ja schon sehr gut aus.

Eine Idee, die mir kam: Damit das Zinn besser fließt, könntest du es mit Flußmittel probieren, wie man es auch beim normalen Löten verwendet. Also Kolophonium. Kleine Mengen für Tests bekommst du in jedem Musikinstrumentengeschäft, größere Mengen z.B. bei Kremer-Pigmente. Kann man auch in Spiritus auflösen, um es z.B. vorher aufs Holz zu pinseln.

Zinn+Holzspäne kannst du auch wieder nutzen, das Zinn schmilzt und das Holz setzt sich als verbrannte Schlacke oben ab, die du dann mit einem Holzspatel abziehen kannst. Oder du separierst vorher in einem Wasserbad - Zinn fällt runter, Holz schwimmt oben.

Benutzt du reines Zinn oder eine Zinn-Blei-Legierung?
 

knockwood

ww-ulme
Registriert
28. März 2012
Beiträge
197
Ort
In Situ
Na ja, Risse mit Zinn ausgießen oder Inlays herstellen sind doch recht ergiebige Themen hier, einfach mal die Suchfunktion benutzen :emoji_slight_smile:

Grüße aus dem Bairischen,
knockwood
 

Salzer

ww-kirsche
Registriert
12. März 2008
Beiträge
154
Ort
Gotha
Hallo Knockwood,

die Fortsetzung, Teil 11 Zinngießen und Glätten hab ich doch in meinem Beitrag als zweiten Link angegeben. Vielleicht hast Du es ja inzwischen entdeckt.

Mein Dremel ist schon ein etwas älteres Modell und nicht aus Amerika mitgebracht.

Liebe Grüße Uwe
 

Salzer

ww-kirsche
Registriert
12. März 2008
Beiträge
154
Ort
Gotha
Hallo WinfriedM,

ich benutze reines Zinn, Reinheitsgrat 99,9%. An Flußmittel habe ich auch schon gedacht, hatte aber immer Angst, den Reinheitsgrat negativ zu beeinflussen. Es soll doch auf Dauer glänzen und nicht grau werden oder anlaufen. Aber einen Test kann ich ja mal machen und dann eine längere zeit liegen lassen.
Danke für den Tipp mit dem einschmelzen zusammen mit den Holzspänen und dann die Schlacke entfernen, wird getestet. In einem Topf hab ich schon Spänemix gesammelt um sie mit Wasser zu trennen.

Liebe Grüße Uwe
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.337
Ort
Dortmund
Hallo Uwe,

Kolophonium ist ja ein Baumharz, was sich in keiner Weise ins Zinn einlagert und auch in keiner Form korrosiv wirkt. Da sehe ich keinerlei Probleme.

Reste von Kolophonium kann man auch gut mit Spiritus abwaschen.
 

edelres

ww-robinie
Registriert
16. November 2003
Beiträge
2.619
Ort
Redwood City, Kalifornien USA
Zinnguss in Holz



Hallo Uwe & Forumsfreunde,

Gratulation zum Erfolg und vielen Dank fuer die ausfuehrlichen Informationen deiner mit Zinnenguss in Holz gemachten Erfahrungen.

Ich wiederspreche Winfried mit seinem gut gemeinten Ratschlag ungern.

Kolophonium wird als Flussmittel fuer Zinnlote verwendet, seine Aufgabe ist es die Loetstelle vor Oxidation zu schuetzen es hat keinerlei Einfluss ueber das Fliessverhalten des Lotes "auf Holz " (ich habe diese beiden Worte uebersehen/vergessen, das hat zu Missverstaendnissen mit Winfried gefuehrt)

Ich habe mich intensiv mit Zinnguss beschaeftigt, Reinzinn habe ich nie verwendet, da es sehr schlecht die Formen fuellt(Heissguss) Nach meinem Wissen Stand ca 1960 waren Beimengungen < 5% anderer Metalle (Blei-Wismut) fuer Becher/Teller usw erlaubt.

Kaltguss wie Du ihn ausfuehrst habe ich in Holzformen fuer Moebelbeschlaege ausgefuehrt, hierbei war die Schwierigkeit duenn zu giessen, der Guss muss ja in einem Zug ausgefuehrt werden.

Einguesse in Nuten <=2mm sind mir nur gelungen wenn ich die Unterseite der Nut ca 1 cm weit ausfraesste, (Einguss von unten) desgleichen bei Astloechern, bei diesen habe ich den Untergrund ausgefraesst so tief es ging um eine moeglichst grosse Menge Zinn zu benutzen, kleine Mengen erkalten zu schnell und Nachgiessen geht nicht.

Es gibt/gab Zinngussloeffel doch waren die Mengen, welche diese fassten, zu klein. p1.jpg

Ich fabrizierte mir aus einem V2A-Stahlbecher einen Giessloeffel welcher leicht ein Kg Zinn fasst. Den Ausguss setzte ich so dass das Zinn von unten frei von Verunreinigungen ausfliesst. p2.jpg

Als Gedankenanstoss

Mit freundlichen Gruessen

Ottmar

PS: Meine Internetverbindung ist sehr langsam, so dass ich Deine Videos nicht zusammenhaengend sehen konnte, ich bin im Moment zeitlich sehr beansprucht. Mir fehlen die Informationen aus den Videos wie Du zum Erfolg gelangt bist.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.337
Ort
Dortmund


Kolophonium wird als Flussmittel fuer Zinnlote verwendet, seine Aufgabe ist es die Loetstelle vor Oxidation zu schuetzen es hat keinerlei Einfluss ueber das Fliessverhalten des Lotes.

Hallo Ottmar,

da muss ich dir ausnahmsweise auch mal widersprechen. Nach langjähriger Löterfahrung im Elektronikbereich kann ich dir bestätigen, dass Zinn ganz anders fließt, wenn man Flußmittel benutzt. Deswegen heißen die ja auch Flußmittel. Ohne Flußmittel bekommst du nichts benetzt und verteilt. Mit Flußmittel zieht das Lötzinn förmlich in jede Ecke und Ritze rein.

In der Wikipedia findest du auch: "Eine der wichtigsten Eigenschaften des Flussmittel ist auch, dass es die Grenzflächenspannungen herabsetzt und somit eine bessere Benetzung ermöglicht." (Flussmittel (Löten) ? Wikipedia)
 

edelres

ww-robinie
Registriert
16. November 2003
Beiträge
2.619
Ort
Redwood City, Kalifornien USA
Berichtigung

Hallo Winfried,

entschuldige/danke fuer den Hinweis. Ich habe die Worte "auf Holz" in der Reinschrift vergessen.


mfg


Ottmar

PS: Ich stimme mit Dir vollkommen ueberein bezueglich Loeten mittels Zinnlot auf Metall unter Verwendung geeigneter Flussmittel.

Auf der Holzoberflaeche laesst sich kaum eine Temperatur erreichen welche ueber dem Schmelz- Fliesspunkt des Zinnlotes liegt, wie soll hier ein Flussmittel helfen?

Nichts fuer ungut, ich haette besser nichts schreiben sollen.




 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.337
Ort
Dortmund
Hallo Ottmar,

auf Holz hab ich das auch noch nicht versucht, da habe ich keine Erfahrungswerte. Ich weiß nur, dass flüssiges Zinn durch Flussmittel ganz anders fließfähig wird und mir aus dieser Erfahrung gedacht, dass es Sinn machen könnte, dass mal auf Holz zu testen. Das kann auch völliger Unsinn sein und real nicht funktionieren.

Ich find das völlig in Ordnung, wenn wir hier widersprüchliche Vorstellungen und Erfahrungen diskutieren. Vielleicht finden wir so mehr heraus, wie die Dinge wirklich sind.
 

Salzer

ww-kirsche
Registriert
12. März 2008
Beiträge
154
Ort
Gotha
Hallo Ottmar,

danke, dass Du hier Deine Erfahrungen mitteilst. Sie decken sich mit meinen, was das Ausgießen von dünnen Vertiefungen angeht und auch in Ecken usw..
Es ist doch richtig, wie Winfried auch schreibt, unterschiedliche Meinungen zu äußern und kundzutun. Das bringt doch schließlich den erwünschten Fortschritt.

Ich hab schon gegrübelt, wie ich dünne Linien gießen kann und bin auch auf die Möglichkeit gekommen von hinten zu gießen. Hab es aber noch nicht gemacht.
Da ich noch etwas Kolophonium habe, werde ich es in Spiritus auflösen und die Anwendung mal testen. Versuch macht kluch.
Deinen Gießbecher oder Löffel mit Ausguß unten finde ich eine gute Anregeung, mal sehen ob ich was geeignetes auftreiben kann, um mir das nachzubauen.

Liebe Grüße Uwe
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
Hallo Uwe,

ich habe auch schonmal mit Zinn rumprobiert. Bin allerdings gnadenlos gescheitert :emoji_wink:
Meine Fehler waren wohl, dass ich "nur" den Lötkolben zum erhitzen genommen habe und die Nuten mit 1 bis 2 mm Breite wohl zu schmal waren.

Dein Beitrag hat mich jetzt wieder dazu gebracht. Bei dir sieht das so einfach aus.

Vielleicht magst du etwas mehr zu deinen Utensilien sagen?

...die nötigen Utensilien wie Brennergestell, Schmelztigel, Brennstoff ...

Was nutzt du als Schmelztiegel? Ein Onkel von mir könnte mir sicher was bauen, ich müsste nur wissen, wie so etwas aussehen muss.
Was für einen Brenner hast du? Reicht ein einfacher Spiritusbrenner, wie er z. B. bei Modell-Dampfmaschinen zum Einsatz kommt? Davon hat besagter Onkel schon mehrere gebaut.
 

Salzer

ww-kirsche
Registriert
12. März 2008
Beiträge
154
Ort
Gotha
Zubehör zum Zinngießen

Hallo Hans-Friedrich,

in dem angefügten Video, gleich am Anfang, siehst Du genau die paar Utensilien die ich benutze. Über Google hab ich die Dinge schnell gefunden.
Es ist also das Brennergestell mit Trockenbrennstoff, der Schmelztigel mit einem Fassungsvermögen von 80 ccm und das wars. Für das Reinzinn gibt es auch mehrere Anbieter, musst die Preise halt etwas vergleichen. Ich weiß nicht ob ein Spiritusbrenner die nötige Temperatur erreicht.
Ich denke schon das die von Dir genannten Gründe für das Scheitern verantwortlich sind.

Liebe Grüße Uwe

Zinngießen in Holz Teil 4, der Guß - YouTube
 
Oben Unten