Wuchsrichtung von Holz

chrbork

ww-pappel
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Hallo zusammen,

ich verfolge das Forum seit einiger Zeit mit Interesse. Seit unserem Hauskauf beschäftige mich intensiver mit dem Thema Holz, sei es Boden sei es kleinere Einbauschränke bzw. Möbelbau.

Aktuell befasse ich mich mit Hobeln (mit der Hand).

Alle sagen man solle das Holz in Wuchsrichtung hobeln. Bei kleineren Probierstücken merkt man auch den Unterschied.

Aber:

wie erkenne ich als nicht gelernter Tischler die Wuchsrichtung des Holzes?

Gibt es da irgendeinen Trick?

Gruß aus Berlin

Chris
 

Jens2001

ww-birnbaum
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Hallo, bin zwar kein Tischler oder sonstiger Holzwurm...
aber um das zu erklären gehts glaube ich noch....
du musst die die Maserung des Holzes ansehen, diese führt an den Kanten hinnein oder hinaus, du merkst das auch wenn du mit dem Hobel darüber frärst, wenn die Masserug aus dem Holz hinausführt, dann schneidet der Hobel saubere Späne ab, fürt die Masserung hinein, do hakt der hobel und hackt Ausbrüche aus dem Holz raus... stell dir die Holzfaser wie eine Leitplanke vor, an der der Hobel nach Außen abgedrängt wird (dann schnidet er sauber)oder hinnein gezogen wird (dann hackt es) die Richtung ändert sich bei langen Holzstücken gern einmal... dann wir zum bispiel von der Mitte des Bretts in beide Richtungen gehobelt...

lg Jens

hoffe, das war verständlich....
 

Quickly

ww-buche
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Hallo chrbok,

du musst Dir einen Baum im Grunde wie einen Kreiskegel vorstellen über den man immer wieder neue Kreiskegel stülpt. Diese einzelnen Schichten kommen durch das Wachstum und sind die Jahringe.
Schneidest du jetzt ein Brett aus diesem Baum kannst du von Hirn (ausser bei einem Kernbrett genau aus der Mitte) die Jahrringe sehen welche sich rund über die Gesamte Breite ziehen. Dabei ist ersichtlich dass eine Seite des Brettes zur Mitte der Kreise "rechte Seite" zeigt und die Andere zur Aussenseite "linke Seite".
Beim Blick auf die Flächen der Seiten kann man die Flader des Holzes sehen resultierend aus der am Anfang beschriebenen Kreiskegelform.
Hobelt man nun auf der "rechten Seite" muss man in die Richtung arbeiten in die der Flader zeigt da dieser beim abschneiden durch das Messer nicht in die Fläche reissen kann. Bei der "linken Seite" genau entgegengesetzt, also gegen die Fladerrichtung.

Auf den Kanten funktioniert dan ähnlich, wobei man hier die Richtung aus der Fläche ersehen kann. Betrachtet man diese genauer kann man sehen dass die Flader von der Mitte zur Seite immer länger werden bis diese zu einer langen Maserung werden. Diese richtung ist entscheidend. Bei einer Herade Abgetrennten Baumkante (Rinde) läuft diese wie die Flader nach oben Spitz zusammen und muss gegen die Fladerrichtung bearbeitet werden.

Diese Grundregeln kannst Du immer wieder anwenden wobei Du selten ein ganzes Brett hast, für gewöhnlich wurde die Mitte aufgetrennt oder du hast nur eine Leiste. Halte Dir dabei immer den Gedanken mit den Kreiskegeln vor Auge und schau Dir an wie das Rohteil im Baumstamm gelegen haben könnte.

Das funktioniert aber nur bei gleichmässig gewachsenen Hölzern die Gerade geschnitten wurden. Es kommt oft vor dass in Bereichen von Ästen dieser Pyramidenartige wuchs und damit diese Regel nicht zutrifft. Dies erkennt man daran dass auf einer sauber gehobelten Fläche plötzlich Ausrisse sind.

Ich hoffe das Hilft ein bischen zum verständnis.

M.f.G. Thomas
 

garfilius

ww-robinie
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ich hab letzten Birke als Stammholz verarbeitet. Die Fladern waren kaum sichtbar und keine wirkliche Hilfe. Spätestens beim ersten Hobeln merkt man aber, ob es die richtige Richtung ist.
Suboptimal waren die Leisten, bei denen der Anfang "links" und das Ende "rechts" gewachsen waren. War wahrscheinlich ein tonnenförmiger Stamm :emoji_wink:
 

creinig

ww-ahorn
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Was auch manchmal einen guten Anhaltspunkt gibt: Mit einem alten Lappen mal leicht in beide Richtungen über das Holz fahren. In einer der Richtungen müsste er merkbar stärker an den Fasern hängen bleiben -- das ist dann die falsche Richtung.
 
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