Wozu dient dieses Kästchen?

pb57

ww-eiche
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Ist mir klar, diese Anfrage ist recht speziell, aber ich hoffe auf das geballte Schwarmwissen :emoji_wink:

Ein Schreibtischfund: ein Kästchen, 8,3 cm lang, 3,6 cm breit, 1,8 cm hoch. Es hat einen "Deckel", zwei je 2,5 mm starke Lagen, die obere ist auf ca. 1/3, 2/3 - Länge schräg geteilt und drehbar, die untere weist fast mittig eine Ausklinkung quer aus, etwa 1,8 cm breit und knapp 2 mm tief. Die kurze Seite des Deckels ist trapezförmig ausgeklinkt und läuft auf einer entsprechenden "Schiene" der unteren Lage, allerdings läßt sich der gesamte Deckel damit nur ca. 1 mm in Längsrichtung verschieben.
In dem Kästchen befinden sich 1-2 lose Teile, man hört man ein Klackern, wenn man es schüttelt.

Angesichts der Machart halte ich eine Fertigung Ende der 1940 Jahre für wahrscheinlich.

Meine Fragen: Kennt jemand so etwas? Wozu kann es dienen? Was soll die Ausklinkung festhalten (denn die obere Deckellage läßt sich ja wieder zurückschwenken)? Und: Hat jemand Ideen/Tips, wie man das Kästchen ganz aufbekommt?

Jeder Hinweis ist willkommen!

IMG_2302.jpg IMG_2303.jpg IMG_2304.jpg IMG_2305.jpg IMG_2306.jpg
 
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pb57

ww-eiche
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Vielen Dank, David, für die Mühe, nach dem Video zu suchen!
Das ist sehr informativ, und auch wenn ich sicher bin, daß in meinem Kästchen kein Talg aufbewahrt wurde/wird, weiß ich jetzt, woran es wahrscheinlich liegt, daß ich es nicht öffnen kann: der Deckel läßt sich nicht weit genug verschieben. Ist aber auch so ganz nett anzuschauen, finde ich.
Danke nochmal!

Viele Grüße
Peter
 

pb57

ww-eiche
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Danke auch Euch, Zoltan und Lorenzo!

Die Fotos 3 und 4 täuschen ein wenig: was dort (unter dem recht schräg einfallenden Licht) aussieht wie Leimreste, sind tatsächlich Faserreste der (mit Feile?) abgetragenen Sperrholzsschicht. Was diese Aussparung aufnehmen soll, ist mir bisher schleierhaft.

Fotos 4 und 5 zeigen genau, was man sieht, wenn der Deckel zum langen Ende hin verschoben wird. Weiter geht es aber beim besten Willen nicht - eine Zange o. ä. traue ich mich nicht zu nehmen -, und deswegen läßt sich der gesamte Deckel eben auch nicht drehen, d. h., er wird noch vom Schwalbenschwanz festgehalten. Der Trick bei den im Video und den in #4 verlinkten Fotos der Talgkästchen ist ja, daß der Deckel so weit zuückgeschoben wird, daß die Nut den Zinken freigibt. Vielleicht hat sich ein Teil des Inhalts im Langloch des unteren Deckelteils verhakt?).

Wie dem auch sei, ich bin zwar immer noch neugierig, was in meinem Kästchen da herumklappert, aber auch schon zufrieden, weil ich jetzt weiß, wie die "Mechanik" gedacht ist, auch wenn sie eben nicht (mehr) recht funktioniert.

Ich danke Euch fürs Mitdenken und Beispiele-Suchen!
 

Helibob

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, ich bin zwar immer noch neugierig, was in meinem Kästchen da herumklappert
Ich(/Wir) auch.
Anders als beim Video, dürfte dein Kästchen mit Deckel und Unterteil nicht nur minimal durch nur einen Sägeschnitt getrennt worden sein. Darum könnte sich Luftfeuchtigkeit negativ auf das Öffnen auswirken.
Die optisch unschöne Querfuge erschließt sich mir irgendwie so gar nicht.
Gruß Matze
 

pb57

ww-eiche
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:emoji_stuck_out_tongue:Deckel und Unterteil nicht nur minimal durch nur einen Sägeschnitt getrennt
Das denke ich auch. Ich halte die beiden Deckelschichten und den Boden ( s. Fotos 1 und 5) für Lagen aus Sperrholz.
Re Luftfeuchtigkeit: daran hatte ich auch gedacht, allerdings hat das Teil wirklich jahrelang in einem Schrank gelegen, der in einem ziemlich gleichmäßig temperierten Raum steht. Aber abwarten - ich werd‘s immer mal wieder probieren!
Die Querfuge kann ich mir nur so erklären, daß irgendein flaches Stück Holz/Metall darin eingelegt und vom wieder geschlossenen oberen Deckelteil festgehalten wird; vielleicht tatsächlich das klappernde Innenleben.
Tut mir leid, daß es vorerst im Dunkel (des Kästchens) bleibt …
 

MTrp

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Ich vermute, dass die Aussparung für ein spachtel-ähnliches Werkzeug gedacht war. Man sieht auf Foto 3 und 4 auch eine kurze, kleine “Quernut“ abgehen - vielleicht hat hier etwas hineingeragt und das Werkzeug konnte dadurch nicht unbeabsichtigt aus der Aussparung heraus rutschen?

Eine weitere Vermutung: Der drehbare Deckelteil wird im Inneren eine Art Exzenter haben, der verhindert, dass der gesamte Deckel bei geschlossenem Drehteil aufgeschoben werden kann. Hast Du das Aufschieben schon in verschiedensten Stellungen des drehbaren Deckelteils probiert? Dreht sich mit dem Drehteil auch der „Knubbel“ (= Achse) mit?

Jedenfalls ist das ein sehr spannendes Rätsel! :emoji_spy:
 

pb57

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Interessant wäre auch, vorsichtig zu versuchen den Drehpunkt herauszuziehen
Ja, leider erfolglos, allerdings nicht intensiv. Kann‘s nochmal probieren. Ist eben durch die kegelförmige Spitze schlecht zu „packen“, und ich fürchte, ich könnte das Kästchen beschädigen, wenn ich abrutschen sollte - schau‘gn mer mal!

spachtel-ähnliches Werkzeug gedacht war. Man sieht auf Foto 3 und 4 auch eine kurze, kleine “Quernut“ abgehen - vielleicht hat hier etwas hineingeragt und das Werkzeug konnte dadurch nicht unbeabsichtigt aus der Aussparung heraus rutschen
Das sehe ich ähnlich, und die Idee der kleinen Quernut als Sperre hat durchaus was für sich - danke, @MTrp !
 

pb57

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Moin, Ingo!

Danke für das Video; interessant, wie da der Verschluß versteckt wird!

Das Problem bei meinem Kästchen ist nach wie vor die zu geringe Seitwärts-Verschiebung des gesamten Deckels, irgendetwas verhindert es, ihn soweit aus der "Grundstellung" zu bewegen, daß der Schwalbenschwanz freigegeben wird.

Den Drehstift herauszuziehen hat auch noch nicht geklappt, zum einen scheint er fest im Gehäuse zu sitzen (er dreht sich auch nicht mit, wenn der obere Deckel rotiert), zum anderen ist er ganz offensichtlich aus Holz, also ist eine Verschraubung ziemlich unwahrscheinlich.

Ich bin's soweit erst einmal zufrieden und danke allen, die sich am munteren Quizzen beteiligt haben!
 
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