Womit einölen, wie farbiges Öl

ca.sch

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Wer hat für mich einige Tipps zum Einölen von selbst gebauten Möbeln. (Also nicht die Pflege, sondern das Behandeln des rohen Holzes.)

- Was für Lappen nehmt ihr? Synthetik löst sich auf, Baumwolle fusselt oft. Gibt es da irgendein günstiges Produkt?
- Was für Handschuhe kauft ihr und wo? Die meisten haben Silikon drin und lösen sich auch auf.

- Farbiges Öl: Wie kann man das möglichst gleichmäßig verteilen? Mein erster Versuch sieht bescheiden aus. Sollte man es mit farblosem Öl verdünnen?

Danke für eure Anregungen!
 

Dat Ei

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Moin, moin,

wir tragen in der Regel das Öl mit Schwämmen (entweder ein Küchenschwamm oder der Schwamm vom Festool-Ölspender) und tragen dabei Nitril-Handschuhe.


Dat Ei
 

Friederich

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Für den ersten und satten Auftrag wenn das Holz noch sehr durstig ist, nimmt man am besten einen breiten Pinsel, sofern man hat.
Für die Weiteren Lappen aus alte Baumwollhemden etc.
1:1 Verdünnung mit Terpentinöl(-ersatz) erleichtert gleichmäßig dünnen Auftrag.

Und immer höllisch aufpassen, das kein Überstand antrocknet. Ergäbe klebrigen Film, den man nur noch schwer runterkriegt.
 

pixelflicker

ww-robinie
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Ich habe für mich festgestellt, dass Farbiges Öl bei mir am Besten mit einem Schwamm funktioniert. Beim Pinsel hab ich oft Probleme mit den Pinselstrichen gehabt. Das Öl, das ich verwendet habe, ist so schnell getrocknet bei der Hitze der letzten Wochen, dass ich gar nicht so schnell abtragen konnte.
 

WinfriedM

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Farbige Öle sind je nach Holz nicht so einfach. Auf Buche z.B. kann man es meist vergessen. Auf Fichte/Kiefer funktioniert es recht gut. Nicht zu fein schleifen, damit sich die Pigmente noch gut in der Oberfläche absetzen können. Korn 120 Endschliff, mehr würde ich nicht machen.

Handschuhe aus Silikon? Die gebräuchlichen Einweghandschuhe sind aus Latex oder Nitril. Du brauchst unbedingt welche aus Nitril, Latex kannst du vergessen. Woher? Aldi/Lidl zum Beispiel. 5 Euro das 100er Pack.

Ich nutze auch Küchenschwämme am liebsten. Manchmal auch den Pinsel beim ersten Auftrag.
 

ca.sch

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Danke.

Das bearbeitete Holz war Erle, hat nicht so gut geklappt. Man muss beim einölen einfach sehr sorgfältig vorgehen. Vielleicht war es in der Tat auch zu heiß.

Ich meinte Latexhandschuhe u. besorge welche aus Nitril. Das Stichwort hilft.

Auch mit einem Küchenschwamm werde ich es mal versuchen.
 

WinfriedM

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Bei farbigen Ölen kommts mitunter drauf an, das Öl nicht vollständig runterzuwischen, sondern noch eine Mikroschicht drauf zu lassen. Das geht z.B. mit einem fast trockenen Schwamm oder auch mit einem Tuch. Braucht einiges an Erfahrung. Die Schicht muss dünn genug bleiben, sonst trocknet das Öl nicht. Da ist auch jedes Öl anders. Als Anfänger neigt man gerne dazu, zu dicke Schichten zu hinterlassen, die dann nicht trocknen.
 

morres83

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Hallo, auch ich habe mich am Wochenende mit farbigen Ölen für Kindermöbel beschäftigt und möchte hier meine Erfahrung schildern.

Fertige farbige Öle habe ich nicht so gefunden, wie ich es mir erwünscht habe. Daher habe ich entschieden, das farbige Öl selbst zu mischen. Ich habe dafür Gori 4052 farblos besorgt, welches lt. Datenblatt abtönbar ist. Leider sind die 3 vorgeschlagenen Abtönkonzentrate im Datenblatt nicht für privat beschaffbar. Somit bin ich auf Mixol - Abtönkonzentrate (gibt es im Hornbach) ausgewichen.

Das Ergebnis hat mich selbst erstaunt, es wurden total leuchtende Farben und das sehr hochwertige Gori Öl ist ergibig und schön aufzutragen. Ich habe es mit Pinsel gemacht. Allerdings muss man schon gut aufpassen, das farbige Öl zieht so schnell ein, dass man Tropfen und Läufer sofort (und ich meine wirklich innerhalb von Sekunden) wegwischen muss, sonst sieht man die Ränder. Aus diesem Grund ist das Ergebnis nicht ganz perfekt, ist wohl Übungssache...

Was bei farbigem Öl auch mehr sichtbar ist, als bei farblosen, sind die Stellen an denen etwas Leim herausgequollen ist. Dort wird das Öl nicht so aufgenommen und es sieht leicht heller aus. Was man dagegen allerdings tun kann, weiß ich nicht. Die Leimmenge so genau zu treffen, dass nie etwas herauskommt, scheint mir nicht einfach zu sein (bei mir Gehrungsverleimungen mit Klebebandmethode).

Endbehandelt habe ich die Teile mit Natural Hartwachsöl, ein Auftrag ist lt. Dose für Möbel ausreichend. Dies habe ich mit einem Schwamm erledigt. Bin nicht sicher, ob ich nicht doch "sicherheitshalber" zur Versiegelung noch eine 2. Schicht auftrage.

Gruß,
morres
 

ca.sch

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Ja. Bilder würde ich auch gerne sehen.

Beim Leim hilft, diesen eher außen an der Leimstelle aufzutragen. Dort kann man leichter wegwischen oder wegschleifen. Außerdem habe ich irgendwo gesehen, dass man den Leim gut mit einem schräg abgeschnittenen Strohhalm aus der Kante aufnehmen kann. Das verschmiert fast gar nicht.
 

WinfriedM

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Das Gori Öl ist ein wasserbasiertes Öl (mit synthetischen Ölen). Ist auch meine Erfahrung, dass man da sehr aufpassen muss, sofort gleichmäßig aufzutragen. Auro Lasur Aqua verhält sich da z.B. so.

Für wirklich feine Möbeloberflächen sind nach meiner Erfahrung solche wasserbasierten farbigen Öle nichts. Ansonsten aber eine interessante Alternative.

Mit Mixol kann man wirklich viel machen, ob wasserbasiert oder reine Öle.

Natural Hartwachsöl? Kenne ich nicht, finde ich auch nicht im Natural-Shop.
 

morres83

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Bei dem Hartwachsöl habe ich mich vertan, es ist von OLI NATURA.

Im Anhang sind die Fotos von drei Farben. Auf dem blauen kann man die Stelle sehen, an der kurzzeitig Leim ausgetreten war. Die Idee mit dem Röhrchen werde ich nächstes Mal versuchen.

Gibt es ein anderes nicht wasserbasiertes Öl, welches "offiziell" abtönbar ist und der DIN EN 71-3 entspricht? Würde ein solches mehr Zeit verschaffen, bevor Lackierfehler unwiderruflich sichtbar werden? Oder eine glattere Oberfläche?

Ich hatte zum Gori zunächst keine qualitativ hochwertige Alternative gefunden. Kenne allerdings auch nicht alle Qualitätshersteller...

Gruß
morres
 

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Friederich

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Die Leimmenge so genau zu treffen, dass nie etwas herauskommt, scheint mir nicht einfach zu sein
Das wird man nie exakt hinbekommen.
Der austretende Leim ist ja auch sehr praktisch zur Kontrolle, ob Anpressdruck ausreicht und auch ob der Druck gleichmäßig ist.
Ich hab beim Verleimen immer einen Eimer heißes Wasser und einen Lappen bereitstehen. Lappen recht trocken ausdrücken.
 

WinfriedM

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Gibt es ein anderes nicht wasserbasiertes Öl, welches "offiziell" abtönbar ist und der DIN EN 71-3 entspricht?

Da gibts jede Menge. Für Versuche würde ich da einfach mal das billige Leinölfirnis nehmen. Offiziell abtönbar sind z.B. Asuso-Öle.

http://asusoshop.de/produkt/asuso-pigmentpaste/

Aber im Grunde kannst du jedes Holzöl abtönen. Die offiziell abtönbaren Öle sind nicht anders aufgebaut, das ist nur eine Freigabe auf Papier.

Klar, im professionellen Umfeld würde ich keine Experimente machen, sondern nur gut geprüfte Hersteller-Freigaben nutzen. Zumindest haben die meisten keine Zeit, aufwändige Testreihen zu machen.
 
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