Wissensstand Azubi

Quickly

ww-buche
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Hallo Allesamt,

ich habe derzeit einen neuen Auszubildenden im ersten Lehrjahr mit den Mathematischen fähigkeiten einen Drittklässlers, kurzum er würde mit dem jetzigen Entwicklungsstand niemals die Gesellenprüfung bestehen. Zumindest wenn man ihn so weiterlaufen lässt.
Es besteht leider auch keine Motivation seinerseits etwas daran zu ändern.

Derzeit sitze ich auch einmal die Woche während der Arbeitszeit mit ihm und versuche etwas zu rechnen wobei ich jedes mal noch eine Stufe leichter gehen und in der Zwischenzeit nur bei Grundrechenarten wie plus, minus, mal und geteilt nur in geschriebenen Aufgaben angelangt bin, welche er eigentlich ganz gut lösen kann.
Er erkennt keine einfachen Sachverhalte auch wenn man sie ihm beispielhaft am Objekt zeigt wie z.B. das berechnen eines Zaunfeldes oder mal ein Mischungsverhältnis umrechnen (meiner Meinung eigentlich ganz einfach).

Die Berufsschule wird das sicherlich laufen lassen und wer nicht mitkommt geht halt unter.

Ich weiss auch dass man die 10 Jahre Schule (wie auch immer er Sie geschafft hat) nicht mal eben nachholen kann.
Sudem habe ich sicher nicht die pedagogischen Fähigkeiten, die Geduld und die Zeit um dabei was zu reissen.

Daher meine Frage wie kann man mit humanen und legalen Mitteln druck/motivation auf ihn ausüben dass er sich dabei mehr angagiert?


M.f.G. Thomas
 

yoghurt

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Hallo Thomas,
o je! Das ist ja wirklich schwierig!
Erstmal muss ich Dir meine Anerkennung aussprechen, dass Du Dich um diesen Kandidaten kümmerst. So wie Du ihn schilderst, wäre er in den meisten Betrieben schon weg vom Fenster.

Mir stellt sich in so einem Fall immer die grundlegende Sinnfrage: Wenn er Geselle wird (bzw. den Brief bekommt - Geselle ist man dadurch meiner Meinung nach noch nicht), wird er so qualifiziert sein, dass ihn jemand beschäftigt?

Zu Deiner Frage: In manchen Gegenden gibt es das Kolpingwerk, die bieten Stützunterrricht an. Hier in Berlin gibt es Nachhilfe in der Berufsschule - nicht immer eine glückliche Lösung nach dem regulären Unterricht noch weiter machen zu müssen. Bei Deiner HWK muss es einen Ausbildungsbeauftragten geben, der MUSS wissen, was es an Angeboten bei Euch in der Gegend gibt.

Zum Druck/der Motivation:
Die Probezeit ist wahrscheinlich noch nicht vorbei? Nimm den Jungen ins Gebet, mach ihm klar, dass es jetzt um die Wurst geht. Vielleicht musst Du ihm eine Hartz-IV-Karriere versprechen (falls ihn das erschrecken kann). Denn das was an Rechnen (und ich nenne es Rechnen und nicht Mathematik) vom Tischler erwartet wird, ist ja wirklich berufsrelevant und nicht nur Theorie um der Theorie willen. Wer als Tischler kein Zaunfeld berechnen kann, der sollte vielleicht besser nicht Tischler sein. Vielleicht sollte der Junge auch über seine Berufswahl noch mal nachdenken, es gibt auch jede Menge andere Jobs in denen mathematische Fähigkeiten fast völlig unwichtig sind...

Gruß

Heiko
 

Quickly

ww-buche
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Hallo Heiko,

ersmal danke für Deine Antwort.

Das mit dem Harz IV ist garnicht so abwegig weil er aus einem zerütteten Elternhaus kommt und er mir immer mal unbewusst schauerliche Geschichten erzählt wie er so aufgewachsen ist. Ich glaube aber nicht dass er sich seiner Situation bewusst ist oder auch wird.

Der Junge hatte seine Lehre erst bei einem anderen Tischler angefangen der diese patielle Unfähigkeit auch sehr schnell erkannt hat. Der kleine unterschied zu mir bestand aber darin dass dieser ihm (untertrieben gesagt) etwas mehr verbalen Druck gemacht hat, sodass er ein bischen angst um seine Gesundheit hatte.

Der Kerl ist ansich ja kein schlechter Arbeiter und kann gut praktisch arbeiten. Er konnte z.B. nach 3 Wochen bei mir schon Lackieren und den Kantenanleimer bedienen.

Wegen der Nachhilfe schaue ich mal ob ich da was erreiche.

Wenn alles schief läuft wird er wahrscheinlich mit auf Montage gehen als Hilfsarbeiter. Das macht er am liebsten und freut sich immer wenn er weg darf.

M.f.G. Thomas
 

yoghurt

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Hallo Thomas,
wenn Du jetzt und in mittelfristiger Zukunft Verwendung für den Burschen hast, geht es vielleicht ja doch. Wenn er irgendwie die Gesellenprüfung schaffen kann und dann ein paar Jahre auf Montage geht, dann ist er auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Vielleicht kann er sich dabei spezialisieren und ist irgendwann die schnellste Maus von Mexiko wenn es darum geht Fenster zu montieren oder Zimmertüren zu setzen - oder eben Kanten anzufahren und zu lackieren. Wenn er dann keine überzogenen Lohnvorstellungen hat, wird er sein Leben lang Arbeit haben.

Natürlich muss die ganze Sache zunächst für Dich und Deinen Betrieb funktionieren. Darüberhinaus ist es natürlich wichtig, jeden in Arbeit und Lohn zu bringen - schließlich brauchen wir alle mehr Steuerzahler als Sozialleistungsbezieher.

Gruß

Heiko

PS: Typisch, dass er sich freut, wenn er wegdarf - immer der Kontrolle ausweichen. Ich kenne die Klientel zu genüge, die haben gut gelernt immer abzutauchen wenn es irgend geht. Dabei übersehen sie aber eines: Wenn sie etwas besonders gut können und machen, dann wird es auch nicht wahrgenommen und nicht gewürdigt. Ein Teufelskreis...
 

schrauberman

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Also laut yoghurt - kurz zusammengefasst, als Hilfarbeiter einsetzen. Kostet auch nicht viel usw.:eek:

Ich seh das ganz anders, man sollte zuerst mal die Gesellen(mit denen er arbeitet) befragen, welche Defizite er hat. Diese kann man dann klar notieren. Jetzt kann man sich im Zuge eines Mitarbeitergesprächs den Jungen klarmachen, was nicht so läuft(klar und sachlich). Frag, wie man gemeinsam es anstellen könnte umd diese Defizite aufzuarbeiten. (du musst natürlich hinter Ihm stehen)
Lass ihm bis zu einen bestimmten Datum einen Plan ausarbeiten, wie man es anstellen könnte, die Defizite aufarbeiten. Einen Teil wird er sich selbst beibringen können, für einen anderen wird er evtl. Hilfe benötigen.
Dann besprichst du es mit Ihm und bringst ggf. Verbesserungen mit ein.
Du frägst wöchentlich wie weit er ist und gibts ihm entsprechende Aufgaben.
(z.B. Volumen einer Latte - die er dann ausmessen muss und errechnen muss, so hast du dann schon Praxis und Theorie miteinander vereint, dann fällt es vielen eher handwerklich begabten Leuten sehr einfach Zusammenhänge zu finden. Auch rechnen mit Geld vereinfacht das "Rechnen" sehr z.b. 5€*5€

Lass den Jungen auf keinen Fall fallen, er wird es dir dein Leben danken.:emoji_slight_smile:
Garantiert......
 

elgarlopin

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Theorie und Praxis

@ Schraubermann:

Hallo, lieber Schraubermann,

dein Ansatz zur Verbindung von Theorie und Praxis klingt zunächst einleuchtend:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:raxisnahe Rechenaufgaben, z. B.

"...so hast du dann schon Praxis und Theorie miteinander vereint, dann fällt es vielen eher handwerklich begabten Leuten sehr einfach Zusammenhänge zu finden. Auch rechnen mit Geld vereinfacht das "Rechnen" sehr z.b. 5€*5€".

Bei dieser Aufgabe wird ein Mathematiker sicherlich eine Lösung finden. Aber: Praxis? Wo kann man denn mit dem Rechenergebis bezahlen?

5€ * 5 € = ??? Kennst du die Lösung?

:confused: Franz
 

yoghurt

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Also laut yoghurt - kurz zusammengefasst, als Hilfarbeiter einsetzen. Kostet auch nicht viel usw.:eek:


Lass den Jungen auf keinen Fall fallen, er wird es dir dein Leben danken.:emoji_slight_smile:
Garantiert......

@schrauberman:
Also nur der Ordnung halber:emoji_open_mouth:ben zitierst Du mich extrem verkürzt.

Ich stehe hinter dem, was Du weiter unten schreibst.

Ich zweifele immer wieder. Nicht jeden muss man zum Tischler machen. Nicht jeder hat das Zeug dazu und diese Kandidaten schädigen unseren Berufsstand. Andererseits bin ich absolut dafür zu helfen, Menschen nicht fallen zu lassen und jede Unterstützung zu geben, die möglich ist. Aber eben nur, wenn man sich davon überzeugen konnte, dass es sinnvoll ist das Ziel anzustreben und zu erreichen.

Gruß

Heiko
 

schrauberman

ww-ahorn
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glaub mir ich kenn die Lösung:emoji_slight_smile:
Ich könnte da schon andere Aufgaben stellen, hab es aber nicht nötig.

Vielleicht ein bisschen unglücklich formuliert.
Wenn man ihm vorzählt
1*5€=
2*5€=
3*5€=
usw.
 

spitfire MK1

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Hallo Thomas,
wende Dich doch mal an den SES (Senior Experten Service) Ausbildungsinitiative VerA in Bonn. Der SES stellt Lehrlingen mit Problemen in der Ausbildung erfahrene ältere Spezialisten zur Seite. Diese Hilfe ist für den Lehrling und den Betrieb völlig kostenlos. Die alten Herrschaften die diese Aufgabe, dem Azubi zu einem erfolgreichen Abschluß zu helfen, erledigen diese Tätigkeit ehrenamtlich. Auch ich habe schon einen Azubi zu einem erfolgreichen Abschluß helfen können.
Der Kontakt lautet: SES Postfach 2262 53012 Bonn
Telefon: 0228 260903611
E-Mail: s.pohl@ses-bonn.de
Vielleicht könnte Dir bei Deinem Problem mit dem Azubi geholfen werden.
Gruß Günter
 

schrauberman

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Mich interessiert aber schon die Lösung! Bitte! Nicht nötig? Wie? Und der Praxisbezug?

:emoji_slight_smile: Franz

wenn du mir das berechnet hast, dann werde ich dir 5*5 berechnen

Aufgabe:
(a-b)²+(a+b)²-(a+b)*(a-b)

Was du machen sollst:
a)vereinfachen und ausmultiplizieren soweit möglich


P.S. und soetwas ist einfachst......solltest du mehr brauchen, sagst mir bescheid...:emoji_slight_smile:
 

Frankenholzwurm

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Spalt
Guten Abend allerseits

na hier gehts ja rund:rolleyes:

Auch rechnen mit Geld vereinfacht das "Rechnen" sehr z.b. 5€*5€

Damit mal jemand das Ergebnis bekommt (nicht wahr, Franz:emoji_wink:) hab ich mal die Lösung.

5€ mal 5€ macht genau 25€², also 25 Quadrat-euro:emoji_slight_smile:

Jetzt aber zurück zum Thema...

Wir haben auch einige Lehrlinge im Betrieb, oft auch Lernschwache, die eine Vollwertige Ausbildung nicht schaffen.

Dafür gibt extra Prüfungen, die nicht so Anspruchsvoll sind, aber dann auch keinen vollwertigen Fachkraft-Abschluß haben.

Lehrlinge sind bei uns aber in keiner Handwerklichen Ausbildung, nur so nebenbei erwähnt, wir bilden Mangels Schreinerei keine Schreiner oder Tischler aus.

Die kann man für bestimmte Tätigkeiten (die sie beherrschen) auch einstellen, aber dabei ist dann ein voller Lohn wie bei "richtigen Fachkräften" aber eben nicht Möglich.

Aber so ist es allemal besser, als sie auf der Straße sitzen zu lassen, damit wir sie dann später mit Hartz4 auch noch durchfüttern dürfen.

So haben auch schwächere eine Perspektive fürs Leben, auch wenn dabei dann nicht ganz so viel auf dem Lohnzettel steht.
 

tombass

ww-pappel
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Darf ich da mal anstoßen

ich neme an der Junge hat durchgehalten oder nicht.

Aber meiner Meinung ist es jeder Mensch wert das man sich um Ihn kümmert.

Wie beschrieben kommter er aus einem Elternhaus das nicht intakt ist. Das heist , die Kinder sind sich selbst überlassen, haben kein Selbstwertgefühl ( weil nie gelobt worden) haben nie vermittelt bekommen das Bildung bildet, haben daher auch keinen Bezug dazu.

An solch einen kommt man am besten mit LOB weiter. gib ihm Aufgaben die er schaffen kann und erkenne es an. So lernt er erst mal das er was kann und das er was Wert ist. Erst dann kannst du ihm klarmachen das Rechnen wichtig ist.

Es giebt genug sogenante Schreiner / Tischler in unserem Land, die wirklich nichts können und einen Gesellenbrief geschaft haben. Die Frage die ich mir stelle " Sind die heutigen Auszubildenden zum teil wirklich so Doof, oder macht unsere Geselschaft unsere Kinder so".

Es ist einfach alles auf die Eltern zu schieben, aber warum sind sie so?

Das reicht fürs erste.

Ich grüße alle die mit Leib und Herzblut Holzmanner/Frauen sind.

tombass
 

Big E

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Hallo,

ist er denn nur in Mathe schlecht oder auch in anderen Fächern? Ich meine das Arbeitsamt bietet auch Nachhilfe für Auszubildene an.

Und als Tischler hat man nun wirklich nicht die Matheaufgaben, wofür man viel lernen muss. Ich glaube die Berechnung der Holzfeucht und die daraus resultierende Maßänderung des Holzes war das Anspruchsvollste.

Gruß
 

Möbeltischlerei

ww-birke
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Das ist sicherlich kein Einzelfall ich mußte
in den letzten Jahren auch immer häufiger beobachten das die Azubis erhebliche Defizite aus der Schule mitbringen.
Versuch es mal über das Arbeitsamt, die haben ein gesteigertes Interesse daran das der Junge seine Prüfung besteht und unterstützen mit speziellen Nachhilfe Angeboten, habe bei mir schon 2 Auszubildende gehabt die das mit Erfolg genuzt haben.
Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach, wie haben die Jungs mit diesem mathematischen Wissen einen Schulabschluß geschafft?
Sicherlich ist eine abgespeckte Form der Ausbildung auch eine Möglichkeit (Ausbildung zum Holzbearbeiter) man sollte nur beachten das man hierfür eine anerkannte Lernschwäche nachweisen können muß, weiterhin ist eine Einstufung nach der Ausbildung sehr schwierig.
 

Möbeltischlerei

ww-birke
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Das ist sicherlich kein Einzelfall ich mußte
in den letzten Jahren auch immer häufiger beobachten das die Azubis erhebliche Defizite aus der Schule mitbringen.
Versuch es mal über das Arbeitsamt, die haben ein gesteigertes Interesse daran das der Junge seine Prüfung besteht und unterstützen mit speziellen Nachhilfe Angeboten, habe bei mir schon 2 Auszubildende gehabt die das mit Erfolg genuzt haben.
Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach, wie haben die Jungs mit diesem mathematischen Wissen einen Schulabschluß geschafft?
Sicherlich ist eine abgespeckte Form der Ausbildung auch eine Möglichkeit (Ausbildung zum Holzbearbeiter) man sollte nur beachten das man hierfür eine anerkannte Lernschwäche nachweisen können muß, weiterhin ist eine Einstufung nach der Ausbildung sehr schwierig.
 

predatorklein

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Moin


Wie schon gesagt wurde gibt es in jedem " Ländle " Einrichtungen die bei solchen Problemfällen helfen.
Ansprechpartner ist sicherlich das Arbeitsamt und die HWK.

Allerdings schreibst du auch,daß bei ihm keine Motivation da ist was zu ändern,das wäre aber ein KO Kriterium.
Würde ich vorher mal abklären bevor Zeit und Geld in jemanden reingepumpt wird der an sowas überhaupt kein Interesse hat :confused:

Wer schon länger ausbildet hat sicherlich in den letzten Jahren festgestellt,daß immer mehr junge Leute gerade mit Hauptschulabschluß nachkommen die ihre Prüfung eigentlich nicht bestehen konnten.

Imo liegt da einiges bei uns bei im Argen,nicht wenige Schreiner machen mit ihrem Nachwuchs inzwischen eigene kleine " Prüfungen " bei denen sich sehr schnell die Spreu vom Weizen trennt.

Hauptproblem ist einfach,daß es heute darauf ankommt seine " Quoten " zu schaffen,egal ob es sich ums Arbeitsamt oder um die Schule handelt.
Da kommen dann aber eben auch Leute durch an die man auf Grund ihrer bestandenen Prüfung bestimmte Ansprüche hat welche sie aber meist nicht erfüllen können.

Meiner Meinung nach müßte unser Ausbildungssystem dahingehend reformiert werden,daß junge Leute eben nicht auf Teufel komm raus irgendwohin geschickt werden ohne vorher ihre Eignung zu checken.

Wir bekommen immer wieder mal Jungs die durch irgendwelche staatlichen Institutionen gefördert werden weil sie eben diverse Handicaps haben.
Unseren Erfahrungen nach kommen die meistens nicht freiwillig.
Und auch ihren Beruf haben sie meist nicht auswählen dürfen,sondern sie werden eben wo hingeschickt wo es mit viel Glück klappen könnte die Ausbildung zu bestehen.
Und wo noch Lehrstellen frei sind :emoji_wink:

Daß hier alles in allem nicht viel dabei rauskommen kann sollte eigentlich jedem klar sein.

Es müßte aber ein Umdenken stattfinden,was aber gerade beim Arbeitsamt ein Problem sein dürfte,würde es doch aufzeigen,wie ineffektiv deren Methoden Leute in Arbeit zu bringen doch eigentlich sind :eek:

Gruß
 

schorsch

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Hallo,
das der Auszubildende schlecht in Mathe und wahrscheinlich auch noch in anderen Fächern ist, dürfte dich wohl nicht überraschen. Schließlich hast du bestimmt schon seine Schulzeugnisse gesehen. Auch das BGJ-Zeugnis dürfte, -wenn auch hier die Noten in Mathe nicht mehr ausgewiesen ist, dir doch sicherlich Aufschluss über seine schulischen Leistungen seine Auffassungsgabe und auch seinen Fleiß gegeben haben.
Warum sollte er dann plötzlich im Betrieb eine 180° Wendung hinbekommen. Wenn du für diesen Jungen keine geeignete Arbeit in deinem Betrieb hast, wird dein soziales Gewissen und vor allem auch dein Geldbeutel gut beansprucht.
Leute auszubilden die nicht wollen und/oder können ist doch Liebhaberei.
Gruß Georg
 

Quickly

ww-buche
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Hallo allesamt,

da sind ja einige heisse Diskusionen endbrand.

Danke erst einmal für die ganzen Tips ich werde davon mal ein paar abchecken lassen.

Ob er in anderen Fächern gut ist weiss ich noch nicht da er erst 2 Wochen Schule hatte und es bei uns auch (leider) kein BGJ gibt.
Leider musste ich auch erfahren dass in der Berufsschule krankheitsbedingt mehrere Lehrer ausgefallen wahren und somit in den ersten 2 Wochen laut seinen Angaben effektif nur 5 Stunden Unterricht zustande gekommen sind.
Ich habe aber zu dem Thema auch kein gutes gefühl da er eine schlechte Allgemeinbildung hat. Habe ihn letzte Woche mit zu einem Kunden genommen um ein paar Nacharbeiten mit mir zu machen und ein wenig ausgefragt.
Worauf ich eben noch hoffe ist dass es ein Praktischer Typ ist. Ich habe z.B. einen Freund als Fleischer welcher in der Praxis ostdeutscher Meister geworden ist aber in der Theorie wird gemunkelt das Sie ihn mit beiden Augen zudrücken durch die Prüfung gelassen haben.

Das mit dem Schulabschluss ist bei ihm auch so ne Sache, er war wohl auf einer Förderschule, hat aber einen Hauptschulabschluss nach 10 Jahren bekommen??? Meiner Meinung nach kann man doch mit seinem Wissen nicht versetzt werden auch wenn einige Politiker dass meinen?

Arbeit für diese Sorte von Kollegen ist immer da, auch später noch wenn Sie einen Abschluss haben oder auch nicht. Die Frage dabei ist eben immer was Sie für Geld wollen oder vielleicht demnächst bekommen müssen.
Derzeit habe ich noch ein paar auf den Baustellen beschäftigt oder leie sie mir aus z.B. zum vertragen von Türen.
Dies ist aber wie gesagt ein Lehrling um den ich mich kümmern will und auch muss. Zudem werfen dumme Lehrlinge immer einen schlechten Schatten auf die Betriebe (ich habe dies zumindest immer so empfunden in meiner Ausbildung und im Studium).

Das mit den Aufgaben geben und mir vorlegen lassen habe ich bereits versucht. Ich habe Ihm auch schon einen Kundenauftrag gegeben eine Verpackungskiste zu bauen nach angabe des Innenmasses. Dabei sind mir ja diese grawierenden Probleme aufgefallen, da er auch nach mehrmaligen aufzeichnen nicht verstanden hat die Längen der Durchgehenden Seiten zu erhalten indem er 2 x die Materialstärke dazu adiert.
Nachdem wir das 2 Nachmittage durchgekaut haben und er es als Hausaufgabe nocheinmal mit einem anderen Mass machen sollte hatte er es auch kapiert. Montag sollte er die Kiste dann bauen da der Kunde sie nachmittags holen wollte. Das dumme war Montag hatte der Junge Schule (ich Habe dummerweise nicht auf den Plan geschaut) und hatte die Zeichnungen/Stückliste mit nach Hause genommen. Also habe ich Sie selber gebaut eben mal schnell nebenbei.

In der Geschichte kommt wieder ein Defizit zu Tage er ist vergesslich ohne ende.
Diese ganzen Defiziede haben wir auch bereits durchgesprochen, ich habe ihm in einem persöhnlichen gespräch gesagt was ich von seinen Mathematischen Fähigkeiten und seiner einstellung halte.
die Vergesslichkeit haben wir jetzt zumidest was die Arbeit angeht abgestellt er hat jetzt ein Buch bekommen wo er sich alle anweisungen aufschreiben muss.

Nungut mal sehen wie sich das ganze endwickelt ich versuche halt so früh wie möglich einzugreifen um das ganze vielleicht in andere Bahnen zu lenken.

M.f.G. Thomas
 

Big E

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Hallo,

eigentlich muss er dir unendlich dankbar sein, überhaupt eine Lehrstelle bekommen zu haben bei der Schulbildung.

Wie sehen denn seine Berichtshefte aus?

Du hast dir aufjedenfall viel arbeit mit ihm ins Haus geholt und ich würde ihn auch die Waffe auf die Brust setzen und ihm sagen dass er, wenn er sich nicht bemüht, die Probezeit nicht übersteht. Da würde mir mein Betrieb vor gehen.

Gruß
 

Möbeltischlerei

ww-birke
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Hallo Quickly,

also genau dasselbe hab ich auch gehabt, der Junge kam von einer Förderschule (früher Sonderschule) machte bei mir 2 Praktika die waren durchaus positiv, so gab ich ihm eine Lehrstelle, aufgrund der bekannten Lernschwäche erhielt er von Anfang an Nachhilfeunterricht, erst nach einiger Zeit stellte man in der Berufsschule fest das komplette Grundlagen in den verschiedensten Fächern fehlten und auch nicht zeitnah zu vermitteln waren, einzig beim Zeichnen gab es keine Probleme, das war für ihn genauso neu wie für die anderen Schüler,
aber in allen anderen Fächern sah er kein Land, natürlich ist das demotivierend
und so war das anfängliche Bemühen schnell verflogen.

Zum Glück bekam ich das nach einiger Zeit mit und wir haben den Lehrvertrag im beidseitigen Einverständniss abgeändert von der Ausbildung zum Tischler zur Ausbildung zum Holzbearbeiter dies ist ein sogenannter Reha-Beruf für Menschen mit Handikap, diese Ausbildung wird vom Arbeitsamt gefördert, weiterhin gibt es Zuschüße vom Integrationsamt bei der Beantragung hilft die HWK.
Was grundlegend zu Mißverständnissen führt ist die Bezeichnung Hauptschulabschluß mit Zusatz Förderschule dieser ist in keinem Fall mit einem herkömmlichen Hauptschulabschluß zu vergleichen.
Wenn man es hart ausdrücken will ist eine Förderschule eine Aufbewahrungsstelle für die Leute die in unserem Schulsystem durch das Raster gefallen sind entweder keinen Bock oder keine Chance dem normalen Schulalltag zufolgen,
bei mir war es zum Glück letzteres das hat sích dann bei der Ausbildung zum Holzbearbeiter gezeigt, dort gab es speziell geschulte Lehrer die es doch geschafft haben halbwegs ein Grundwissen zu vermitteln. Sicher ist der Holzbearbeiter nicht mit dem Tischler zuvergleichen aber immerhin hat der Junge heute eine abgeschloßene Berufsausbildung ohne vorher einen Schulabschluß gehabt zuhaben.

Schöne Grüße aus Köln
 

Friesenbengel

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Nachhilfe ist sinnvoll

Das ist sicherlich kein Einzelfall ich mußte
in den letzten Jahren auch immer häufiger beobachten das die Azubis erhebliche Defizite aus der Schule mitbringen.
Versuch es mal über das Arbeitsamt, die haben ein gesteigertes Interesse daran das der Junge seine Prüfung besteht und unterstützen mit speziellen Nachhilfe Angeboten, habe bei mir schon 2 Auszubildende gehabt die das mit Erfolg genuzt haben.
Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach, wie haben die Jungs mit diesem mathematischen Wissen einen Schulabschluß geschafft?
Sicherlich ist eine abgespeckte Form der Ausbildung auch eine Möglichkeit (Ausbildung zum Holzbearbeiter) man sollte nur beachten das man hierfür eine anerkannte Lernschwäche nachweisen können muß, weiterhin ist eine Einstufung nach der Ausbildung sehr schwierig.

Eine persönliche Schilderung, wie es mir erging

Ich habe schon eine Ausbildung hinter mir, und musste die Nachhilfe in Mathematik nutzen. Es wäre schöner ohne gewesen aber man kann ja nicht in allem glänzen. Bei uns in Nordfriesland hieß das Ding abH
(Ausbildungsbegleitende Hilfe). Mir hat es was gebracht, weil ich bis dato den Sinn des Dreisatzes nicht erkannte und dieser Hauptrechenmethode war und erst mit der Nachhilfe hat es bei mir *klick* gemacht! Hinzu kam, dass mein Wille Lösungsansätze auszuprobieren sich von null auf hundert gesteigert hat.

Ich bin bis heute kein Matheass und Mathematik ist für mich kein "Spassfach" wie vielleicht für andere sondern lediglich Mittel zum Zweck. Ich gebe gebe nicht auf bis ich es kapiert habe ( Liegt auch vielleicht am fortgeschritten Alter. Damals 16 bzw 18-19 heute 26). Oder aber ich verstehe es nicht gleich und frage so lange nach, bis ich es begriffen habe.

Zu meiner Vorgeschichte noch hinzu. Ich war stinkend faul und hab mich für Schule nur so viel Interessiert als das es ein wilkommener Urlaub vom Betrieb war. ( 6 Wochen Blockunterricht) Mein Chef hat mir dann aber die Pistole auf Brust gedrückt und mir dann gesagt dass ich arm und asozial bin, wenn ich mich nicht ändere. Also hin zum Arbeitsamt mit meinem Zeugnis (glatter 5'er in Mathe was mich nicht wirklich juckte da ich es aus der allgemeinbildenen Schule auch nicht anders von mir kannte) und die Maßnahme bewilligt bekommen.

Ich hab die Gesellenprüfung dann bestanden. Ein Wunder, denn die Zwischen- prüfung war Note 5

Die heutige Situation: Mathe ist nach wie vor nicht unbedingt meine Sache ( wie oben beschrieben) und ich merke immernoch das es hier und da mal hakt.
Mathefreaks sind für mich nur dazu da um sie für mich zu (be)nutzen:emoji_grin:. Vielleicht ist es Ausbeutung, ich aber will auch was vom Kuchen haben. Schließlich kritzeln die andern bei mir Zeichnungen ab und fragen mich andauernd irgendwelche dämlichen zeichentechnischen Fragen die eigentlich klar ersichtlich sind :emoji_wink:. Dafür stelle ich dämliche mathematische Fragen.

Nach wie vor würde ich diese Nachilfemethode, die dort angeboten wurde wieder nutzen. Dies bleibt mir aber verwehrt, weil ich sie nur einmal nutzen darf.

Fazit: Bei mir haben Geduld und Druck des Chefs, staatliche Fördermittel, die Energie meiner Eltern geholfen. Auch wenn ich ab und zu echt am verzweifeln war.

Was mich überrascht hat, ist die Akribie (schreibt man das so?) die ich in mir entdeckt habe. Meine Zeichnungen sind in meiner Klasse mit die besten wenn nicht zum Teil sogar die Besten. Und darauf bin ich ohne arrogant wirken zu wollen, ungeheuer stolz drauf.
Dabei habe ich mir dieses Ziel nie gesteckt. Es ist einfach so

Edit: Ich bin kein Förderschüler gewesen sondern habe den normalen Bildungsgang mit Hauptschulabschluss und folgender mittlerer Reife über die Berufsfachschule absolviert.
 

wolli2000

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hallo zusammen,

ich bin selbst an einer Berufsschule als Lehrer tätig.
Wenn mir starke Defizite auffallen so schicke ich meine Azubis mit Rücksprache des Betriebs zu sog. ABH (Ausbildungsbegleitende Hilfe). Werden schlechte Noten nachgewiesen (d.h. Noten durch BS) so kann eine nachhilfe nach Feierabend durch das Arbeitsamt finanziert werden. Die Nachhilfe hält in der Regel ein Schreinermeister oder anderer Lehrer der BS. Ich fände es auch auf jeden Fall wichtig auch die Eltern mit in die Verantwortung einzubinden und evtl. dies gemeinsam zu besprechen.

Ich hatte schon einige Legatheniker die jetzt die Meisterprüfung machen und es geht..... wenn alle Beteiligten dranbleiben

Grüße

Wolli2000
 

Big E

ww-ahorn
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Hallo,

ich wollte mal nachfragen ob dein Azubi noch bei dir ist? Welche Maßnahmen hast du ergriffen und wie hat er sich entwickelt?

Ich frage, weil wir gerade einen Azubi haben, der auch schwierigkeiten in Mathe hat.

Gruß
 

Mitglied 42582

Gäste
Entweder der Lehrling hat die Kurve gekriegt und ist kurz vor Ende, oder ist schon lange aus dem Betrieb raus. Guck mal auf das Datum an dem der Thread erstellt wurde.
 
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