Wie komme ich an einen Bauantrag / Baumitteilungsverfahren?

Boshu

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Ich weiss. Und viele weigern sich, das zu tun. Selbst eine Quittung fuer die persoenliche einreichung der steuerunterlagen gibts bei uns nicht, obwohl die zugeschickten verbummelt wurden.Sie sind aber misstrauisch kriegt man dann zu hoeren...
 

DasMoritz

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Moin,

erstmal Danke für die rege Beteiligung und Diskussion.

Mal eben kurz eine kleine Geschichte dazu:
Mein Nachbar (mittlerweile verstorben) hat an sein eigentliches Einfamilienhaus in Eigenleistung einen Anbau gesetzt. Er hat das ganze Vorhaben zwar eingereicht und genehmigt bekommen, dann aber einfach anders gebaut und nicht mehr viel vom eingereichten Bauplan eingehalten.

Einen Grenzabstand zum Nachbargrundstück hat er von 3m auf 1m reduziert, das ging ca. 25 Jahre so gut.
Irgendwann kam dann die Stadt und hat hier alles vermessen und sich gewundert hat was da abging.
Ergebnis für meinen Nachbarn: 1000 EUR Strafe zahlen, fröhlich sein.

Ich glaube er hat an dem Tag eine Flasche Sekt aufgemacht.

Zurück zu meinem Anliegen:
Ich habe wie beschrieben eine Bauvoranfrage gestellt, die nach weiteren zwei Anpassungen dann wohl auch positiv bestätigt wird.

Ich habe eine PV-Anlage erwähnt, bei der die Dame wohl von einer Aufständerung ausgegangen ist und damit von einer Höhe > 3m.
Ebenfalls war mir nicht bekannt, dass man direkt auf der Grenze bauen muss oder in 1m Abstand, 50cm gehen nicht.
Der Rest passt soweit.

Was passiert denn (ich will es nicht tun), wenn man nach dem Erhalt der positiven Bauvoranfrage dann einfach gemäß Bauvoranfrage baut und dann abwartet was passiert?

Interessiert mich einfach :emoji_slight_smile:
 

Boshu

Gäste
Mein Schwager hat das mit seinem haus versucht. ein Ziegel zu hoch. 1000 euro Strafe, Dachstuhl neu berechnen und ein Dachfenster mehr. Hat wohl ml falsch spekuliert...manche bauen definitiv auf Strafgeld, kann aber auch komplette entfernung gefordert werden. mm Alles schon dagewesen.
 

FredT

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Haben Sie zwei Meeglichkäiten... Sind alle zu beschäftigt, oder sind alle in Homeoffice... kommt einer gleich oder erst in 25 Jahren... bezahlst du die 1000€ oder erst dein Rechtsnachfolger... ist eben wie fahren ohne Lappen, man wird gleich mal erwischt oder erst in 30 Jahren (wie hier erlebt)
C'est la vie...
 

tomkaes

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Was passiert denn (ich will es nicht tun), wenn man nach dem Erhalt der positiven Bauvoranfrage dann einfach gemäß Bauvoranfrage baut und dann abwartet was passiert?
Interessiert mich einfach :emoji_slight_smile:

Die Frage bekomme ich regelmäßig von Bauherren gestellt.
Ich habe dafür eine kleine Diashow Nachbarparzelle Neubaugebiert aus NRW:
Baueinstellung, Abriss Dacheindeckung, Dachstuhl, Abbruch Giebel- und Drempelmauerwerk.
Sah aus, als wenn eine Bombe in den Neubau eingeschlagen wäre.
Vor der Ruine stand das Schild eines regionalen Immobilienmaklers im Auftrag des "ehemaligen Bauherren":
Günstig zu verkaufen ...

Die Spielregeln bestimmt das Bauamt, im Kleingedruckten Rechtsbelehrung:
der Klageweg steht ihnen offen ...

... Ein Bild sagt mehr wie tausend Worte. :emoji_wink:
 

DasMoritz

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Moin,

@tomkaes,

Danke :emoji_slight_smile:
Dann hat er aber auch massiv gegen das, was erlaubt ist, verstoßen, oder?
Ich finde es irgendwie ärgerlich das der Bürger zwingend einen "Berechtigten" benötigt um einen Plan einzureichen.

Aber sei es drum.
 

tomkaes

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Dann hat er aber auch massiv gegen das, was erlaubt ist, verstoßen, oder?
Ich finde es irgendwie ärgerlich das der Bürger zwingend einen "Berechtigten" benötigt um einen Plan einzureichen.

Das ist kein Problem wenn der Bürger sich einmal im Leben in Eigenleistung austobt.
Der "Berechtigte" ist oft, wie der Bauleiter, nicht der Spielverderber, sondern der Schutz vor dir selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:

seschmi

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Die Entscheidungen mögen oft willkürlich anmuten, aber eine Verwandte, die ein Bauamt leitet, hat es mir mal erklärt, wie deren Logik ist:

Deren Sorge ist nicht der Einzelfall, sondern der Präzedenzfall. Beispiel Anbau: Wenn man das mit einer milden Strafe durchgehen lässt, ist das Risiko, dass plötzlich die Nachbarhäuser auch alle Anbauten bekommen, und dann kriegt man das nicht mehr in den Griff.

Andersrum: Einen Rückbau kann man zwar anordnen, dann geht es aber vor Gericht, weil der Bauherr natürlich lieber 5000 Euro in Anwälte steckt, als 50.000 in Rückbau. Das bedeutet Überstunden, Ortstermine und Stress, und man weiß nicht, wie’s ausgeht. Es kam wohl auch schon vor, dass der Richter dann sagt: „Sieht doch hübsch aus“, und das war’s. Für einen Einzelfall lohnt sich das oft nicht.

Das erklärt zB den Fall oben: Wenn der Anbau 25 Jahre stand und kein Nachbar den nachgemacht hat, ist die Wahrscheinlichkeit von Nachahmern klein, und der Stress vor Gericht lohnt sich für den Einzelfall nicht.

Andersrum: Wenn es um eine Neubau-Reihenhausanlage geht, und einer baut einen Anbau, dann weiß der Sachbearbeiter, dass er demnächst die 50 Nachbarn im Büro hat. Dann ist ein Rückbau mit Klage etc. weniger Stress, als 50 einzelne Streitigkeiten. Und wenn einer teuer abreißen muß, ist das Thema in der Siedlung für immer erledigt.

Hier im Dorf ist auch schon ein Dach abgedeckt worden, weil es die falsche Farbe hatte. Gleiche Logik vom Bauamtsleiter: Freie Grundstücke drumrum, und wenn ich bei einen schwarzen Dach ein Auge zudrücke, habe ich den Streit zwanzigmal. Dann lieber einmal richtig knallen lassen...

Natürlich gibt’s auch da verschiedene Charaktere, aber oft ist es so recht gut verständlich.
 

falco

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Die Entscheidungen sind keineswegs willkürlich und immer begründet. Jeder hat das Recht diese Begründung anzuzweifeln und den Rechtsweg einzuschlagen, aber Willkür habe ich noch nicht erlebt und gehe davon aus dass dies eine alte Mär ist.
 

U.Tho

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Wenn man die Beiträge runterscrollt, fallen mir zwei Sachen ein:
1. Wo kein Kläger, da kein Richter.
2. Was man schwarz auf weiß besitzt,
kann man getrost nach Hause tragen. (Goethe Faust 1)
 

Queens

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Deren Sorge ist nicht der Einzelfall, sondern der Präzedenzfall. Beispiel Anbau: Wenn man das mit einer milden Strafe durchgehen lässt, ist das Risiko, dass plötzlich die Nachbarhäuser auch alle Anbauten bekommen, und dann kriegt man das nicht mehr in den Griff.

Ich durfte mal in einem Bauamt hospitieren und habe dort die gleiche Erfahrung gemacht.
 
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