Wie ein Baum fliegen lernt...

glenwood25

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... sondern viel Glück!

Wer als Pilot auf sein Glück vertrauen muss, sollte sich schleunigst einen anderen Sport suchen.

Wenn du akkurat arbeitest und weisst was du tust, müsste das auf jeden Fall klappen.
Als Selberbauer hast du alle Möglichkeiten des "Feintunings". Da ein paar Gramm und dort ein paar.
Beim Serienbau ist man froh, wenn sie in der Toleranz bleiben.
Ein Spruch war: "GROB ist die einzige Firma, die sich traut draufzuschreiben, wie sie ihre Flugzeuge bauen".

Kumpel und ich hatten Mitte der 90er den Spleen, einen UL-Bausatz aus den USA kommen zu lassen. Als wir uns näher mit der Materie befasst hatten und unsere zeitlichen Möglichkeiten gegenrechneten, war die Euphorie schnell verflogen.
Habe deshalb einen Heidenrespekt vor deinem Vorhaben und wünsche gutes Gelingen.

Gerhard
 

calmato67

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Was das Glück angeht... Doch braucht man schon.
Nicht fürs fliegen, sondern bei der Materialbeschaffung, da flucht man teilweise schon extremst.

Ich kann keinen Euphorieverlust feststellen.
Im Gegenteil, in total 30 Tagen, an denen wir (zu zweit) gearbeitet haben, sind knapp 400h zusammen gekommen, ca 5000 sind geplant.
Man darf nicht das ganze nicht als "Ein Flugzeug" sehen, sondern als einzelne Baugruppen, dann geht es gut
 

calmato67

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Lange ist es her, einiges ist passiert:
Zunächst war mein Baukollege im Pflichtwehrdienst (6 Monate), danach haben wir die Werkstatt umgebaut, zwei Autounfälle kamen ebenfalls dazwischen und zuletzt mussten wir einen grossen Tisch, 1.3m x 3m bauen.
Weiters mussten wir streichen, Elektrik neu machen, eine Wand entfernen, neue Maschinen im Nebenraum installieren etc...


Dennoch lassen sich Fortschritte erkennen:
IMG_20200518_175457.jpg IMG_20200518_231304_1.jpg

Hier zwei Bilder vor dem Umbau und zwei danach: 20210807_170600.jpg 20210807_170541.jpg

Als nächstes haben wir den Tisch hergestellt.
Dieser besteht aus 5 Schalungstafeln, 6 Böcken und einigen Latten.
20210816_212940.jpg

20210817_201236.jpg

Weiters haben wir auch am Flieger gebaut.
Die steckbaren Flügel müssen an der Spitze speziell geschützt werden, da kommen total 5x163g/m2 Glasfaser rund herum drauf.
Auf das Seitenleitwerk kommen 2x163g/m2.

20210901_230523.jpg
20210901_230518.jpg

Zu guter Letzt hat sich die Motorenfrage endgültig erledigt, wir konnten einen BMW Motor mit Getriebe und Propeller erwerben.
20210711_142317.jpg
20210711_142418.jpg
 

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Micha83

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Hallo

Rein von der Beleuchtung her hat sich doch euer Werkstattumbau schon gelohnt.
Eure Vakuum Technik sieht interresant aus, willst du dazu mal was schreiben?
Was wiegt denn so ein BMW Boxer mit den Anbauteilen zum fliegen?
Ist der reine Motor verwandt mit dem normalen Boxer aus der GS?
Gruß Micha
 

fahe

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...ich finde die beschusssiche grüne Werkstatttür am besten...:emoji_wink:

Hat eigentlich jeder Schwyzer einen Bunker unterm Haus?
 

KalterBach

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Hat eigentlich jeder Schwyzer einen Bunker unterm Haus?

Nein. Siehe hier. Vielleicht bist Du auch schon mal durch einen gefahren? Schutzraum im Tunnel.

Ich habe beruflich diverse Schutzräume gesehen und vermessen. Dabei habe ich sowohl mustergültig gepflegte und sofort einsatzbereitet Räume gesehen, als auch wilde Lager ohne Türen oder Lüftung. Die Gründe hierfür sind mir nicht bekannt.
 

calmato67

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Danke @Micha83
Auch die Elektrik ist komplett neu, die Luftversorgung ist nun im Schutzraum, ebenso die Absauganlage (mit Fernstart)
Weiters können wir den kompletten Strom über 3 Schalter ausschalten, damit wir nie ein Gerät (Lötkolben zb) eingeschaltet lassen.

Der Motor wiegt gut 80kg, mit Propeller und Flüssigkeiten.
Ja, er ist zu 90% identisch aus der 1200er GS. Wir montieren eine zweite Zündanlage, zwei weitere Ölkühler, zwei Benzinpumpen... einfach alles doppelt)

@fahe nicht jeder, aber jeder hat einen Platz

@KalterBach bleib ja weg von unserer Werkstatt
 

miho

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Spannendes Projekt! Ich habe früher :emoji_wink: mal Modellflieger aus Holz gebaut. Da war das alles etwas kleiner und wohl auch weniger präzise.

Gerne mehr davon!
 

cajreiter

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Die Vakuum Technik würde mich auch sehr interessieren... bin schon länger auf der Suche nach einer bezahlbaren Lösung für große Bauteile.

Tolles Projekt! Wünsche viel Erfolg und Durchhaltevermögen!
 

calmato67

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Modellflieger habe ich auch gebaut und was soll ich sagen... 1mm zu viel beim Modell ist viel gravierender wie beim Manntragenden.
Gerade dieser Typ, die Cherry, kann jeder Holzmodellbauer auch bauen.
(Jaja, ich hab mal was von 0.7mm untermass geredet, aber dort ging es auch um den tragenden Holm)

Was soll ich zur Vakuum Technik zeigen? Das Material? Die Maschine? Das laminieren an sich?
 

calmato67

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Nachdem die erste Seite beinahe perfekt aus dem Vakuumbeutel herauskam, ging es an die zweite Seite.
zunächst musste ich alles vorbereiten, sprich überschüssiges Epoxy weg schleifen, Rundungen wieder gleichmässig schleifen und die hinterste Kante vom Styrodur befreien.
Dies ist nötig, damit die Glasfaserschichten von beiden Seiten her einwandfrei zusammenkleben. (Für die, welche nicht erkennen welches Teil ich da gerade herstelle: die linke Kante auf dem Bild ist der hinterste Teil des Flugzeuges)

20210907_195100.jpg

So, das Seitenruder kommt nun mal weg, als nächstes beschäftige ich mich wieder mit den Holmen, da muss ich weiter laminieren.
Hier mal ein kleiner Bericht, wie ich laminieren und dann vakuumiere.

Das wichtigste ist die Vorbereitung, damit man danach in einem Zug durcharbeiten kann:
- Alle Glasfaserstücke zugeschnitten (6 Lagen, abgestuft)
- Das Abrissgewebe (Peel-Ply, das weisse Gewebe mit den roten Stichen)
- Die rote Trennfolie
- Die Fliesshilfe
- Die Vakuumolie
- Das Dichtklebeband
- Absaugschlauch (nicht im Bild)
- Harz, Härter, Waage, Becher, Pinsel, Spachtel

20210907_201304.jpg


Wenn alles so vorbereitet ist, sollte man zuerst noch was trinken und aufs Klo gehen.
Danach, ganz wichtig, eine gute Maske aufsetzen, diese Epoxydämpfe sind nicht das gesündeste.
Um sicherzustellen, dass das Glasfaser einen guten Kontakt mit dem Holz hat, müssen zunächst den Untergrund mit Epoxy einschmieren.
20210907_201629.jpg

Danach lege ich die erste Schicht und tränke sie.
Danach folgen die Restlichen. Dass Fasern überstehen ist kein Problem, diese schleife ich danach ab.
Hier ist der eigentliche Aufbau fertig, alles was nun kommt, ist nur fürs Vakuumieren und wird wieder entfernt.
20210907_202212.jpg

20210907_202809.jpg

Nun folgt eine Schicht Abreissgewebe.
Hier habe ich dann auch die Vakuumpumpe eingeschaltet, damit sich das Öl erwärmt.
20210907_203334.jpg
20210907_200749.jpg


Die Trennfolie trennt mir nun das Harz von der Fliesshilfe
20210907_203446.jpg

Beinahe fertig! Nun kommt der Absaugschlauch (das Ende davon ist von der Fliesshilfe umwickelt) auf den Aufbau.
Rundherum kommt eine Lage Dichtband und zuletzt die Vakuumfolie.
20210907_203918.jpg

20210907_204309.jpg

Et voila, fertig :emoji_slight_smile:
1631179952492.png

Ihr könnt gerne Fragen zu den Schritten stellen, falls etwas nicht klar ist :emoji_slight_smile:

Unterschätzt den Zeitaufwand nicht!
Vorbereitung: 30min
Legen und tränken: 20 min
Ab Peel-Ply bis das Vakuum fertig ist: nochmals 40min
 

calmato67

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Leider, leider musste ich mit schrecken erkennen, dass ich einige Lufteinschlüsse in der Composite-Schicht.
Diese waren so gravierend, dass ich mich entschieden habe, das alles zu entfernen und neu machen.
Also habe ich gut 3h mit schleifen verbracht. Dabei hat sich gezeigt, dass meine Bosch PSS 250ae dem nicht mehr gewachsen ist, das dauert einfach zu lange. Bosch PSS 250 ae
Es soll also in naher Zukunft was neues geben. Damit ich auch noch in 10 Jahren Spass daran habe, soll es was Gescheides werde. Zur Auswahl stehen:
GET 55-125
GET 75-150
Mirka 5650

Habt Ihr eines dieser Geräte?
Würdet ihr mir was anderes empfehlen?
Ich möchte damit zwei dinge machen können, einmal grobe Sachen schleifen wie da am Holm, da mussten ca. 2mm Glasfaser abgetragen werden, weiters möchte ich damit auch den Vorschliff an Grossen Flächen wie zb den Flügeln machen.
Geld spielt eine untergeordnete Rolle, ich möchte einfach Freude am Gerät haben.
 

Johannes

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Hallo,
ich habe keine direkten Erfahrungen mit den 4, von dir genannten, Maschinen, aber mit ähnlichen.
Mein Favorit ist die GET 75-150. Ich gehe davon aus das, ähnlich wie bei der Rotex, der Tellerantrieb abgeschaltet werden kann.
Somit hat man zwei unterschiedliche Abtragsleistungen und damit gute Abtragsleistung oder auch feine Oberflächen.
Allerdings ist das Arbeiten damit schon deutlich anders als mit dem PSS 250ae.

Es grüßt Johannes
 

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Ein Getriebeschleifer ist hier sicher Pflicht :emoji_thinking: . Hier gibt es einen Vergleich zwischen dem "Platzhirschen" und dem Bosch :emoji_spy: . Unterschätze aber nicht das Gewicht eines solchen Gerätes . Ich würde für dein Anwendungsspektrum nicht entweder sondern zusätzlich einen Bürstenlosen (→ brushless) wie den Mirka emfehlen . Bei diesem ist es prima , das man schnell auf einen kleineren Teller wechseln kann . Ich habe den Vorgänger , den Ceros . Etwas gewöhnungsbedürftig bei Mirka ist der Schalter . Beim Wechseln des Schleifmittels sollte man das Gerät vorher lieber abschalten . Zusätzlich besitze ich auch noch diesen hier . Der schleift genau so gut wie mein Mirka und hat den in meinen Augen besseren Einschalter .
 
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