Wer kennt das Mischverhältnis von 10% Natronlauge?

destiny

ww-pappel
Registriert
6. Oktober 2006
Beiträge
13
Ort
Oldenburg
Hallo!
Bin neu hier, also bitte verzeiht, sollte ich etwas Falsch machen! :emoji_wink: Meine Frage:
Ich habe eine schöne alte Kommode bekommen, die ich inzwischen vom schwarzen Lack (wie kann man nur...) befreit habe. Nun habe ich hier von
10%iger Natronlauge gelesen, um auch die Poren vom Lack zu befreien und würde gern das Mischverhältnis wissen!
Ich weiß, daß es sich um Natrongranulat handelt, das mit Wasser angerührt wird, doch meine Apothekerin wollte wissen, wieviel prozentiges Natrongranulat...
Ich weiß keine Antwort. Also bitte ich Euch mir weiterzuhelfen!
 

G-Ride

ww-pappel
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
11
Ort
Braunschweig
Hi destiny,
Hast du der Apothekerin gesagt, das du letztendlich 10% Natronlauge haben willst?
Dann bekommst du wahrscheinlich einfach eine Flasche in die Hand gedrückt und kannst gleich anfangen. Sonst sind wahrscheinlich gewisse Chemie-Kenntnisse erforderlich. Tu dir den Ärger lieber nicht an und Frag direkt nach der Lauge.
10% entsprechen übrigends 2.75mol/l, aber wie gesagt, das weiß die dame besser als wir alle zusammen.
Viel Erfolg
 

edelres

ww-robinie
Registriert
16. November 2003
Beiträge
2.619
Ort
Redwood City, Kalifornien USA
Natronlauge

Hallo destiny.

Eine 10 % Natronlauge wird aus einem Teil Natriumhydroxid = Aetznatron[NH OH] und neun Teilen Wasser hergestellt.

In der Praxis genuegt es den Abflussreiniger Drano zu verwenden welcher aus Natriumhydroxid besteht. Dies durfte die preiswerteste Loesung fuer den Kleinverbraucher sein. Das Aetznatron langsam unter staendigem Ruehren mit dem Wasser vermischen, so dass Klumpenbildung am Boden vermieden wird. Dazu einen Plastikeimer verwenden der ein drittel oder die Haelfte mehr fasst als die gewuenschte Laugenmenge. Das Wasser erwaermt sich beim einruehren des Aetznatrons.

Das mit dem leider, sehe ich von einer anderen Seite. Viele alte Moebel blieben nur deshalb erhalten, weil jemand sie einem neuen Verwendungszweck zufuehrte, da ist ein neuer Anstrich noch der schonenste Weg, vieles Andere endete als Brennholz.

Die Anwendung der Natronlauge ist einfach, mit einer Foambrush (ein Stueck Kunststoff am Stiel) die Natronlauge gut nass auf das Moebel auftragen, nach Moeglichkeit auf horizontale Flaechen auftragen und verhindern dass die Lauge seitlich ablaufen kann, dies ergibt haessliche nur schwer zu entfernende Streifen. Sonst das Moebel von unten beginnend nach oben Ablaugen.

Die Lauge einige Zeit einwirken lassen (die Oberflaechen mit der Lauge gut nass halten) dann die Farbreste mit eine Messingbuerste in Faserrichtung ausbuersten. Dann alle Oberflaechen mit reichlich Wasser abwaschen (mit einem Schlauch abspritzen) dabei das Moebel von allen Seiten (oben unten hinten und vorne) Abwaschen. Danach das Moebel zum Trocknen in einen beluefteten Raum stellen oder im Schatten trocknen lassen (im Herbst ca 4 Wochen).

Bei Eichenholz und anderen gerbstoffhaltigen Hoelzern kann die Lauge das Holz dunkel faerben, dies kann mit Eisessig = Essigsaeure(http://enius.de/schadstoffe/essigsaeure.html)
aufgehellt werden. Wird ein noch hellerer Farbton gewuenscht, so kann dies mit 30% Wasserstoffperoxyd gebleicht werden.

Wichtig: Natronlauge und Wasserstoffperoxid ist sehr stark aetzend, deshalb Schutzbrille und Gummihandschuhe verwenden.

Als Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.

mfg

Ottmar
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.229
Ort
Taunus
Hallo,

Natronlauge aus Ätznatronplätzchen und Wasser anzusetzen ist nichts für Unkundige. Ich kann nur dringend davon abraten!
Schnell schmilzt ein Kunststoffeimer vor sich hin.
Verwendet werden Edelstahleimer die im Kühlwasserbottich stehen.
Denn die Wärmeentwicklung ist enorm.

Gruß Dietrich
 

edelres

ww-robinie
Registriert
16. November 2003
Beiträge
2.619
Ort
Redwood City, Kalifornien USA
Aetznatron

Hallo Dietrich,

hast du schon einmal Natronlauge angesetzt? Das was du schreibst klingt irgenwie unsinnig, so wie jemand der etwas nur vom Hoerensagen kennt, das falsch verstanden hat und nun das als scheinbare Tatsachen zum Besten gibt. Nach den Gesetzen der Physik, verdampft Wasser bei 100 Grad/C und solange sich Wasser in dem Eimer befindet kann die Schmelztemperatur des normalen Kunstoff wie er fuer Eimer verwendet wird, niemals erreichen. Nebenbei das Aetznatron erhoeht den Siedepunkt von Wasser, so dass es unmoeglich ist Schmelztemperaturen von Kunststoff erreichen.

Am 25. 4. 2005 schriebst du ueber die Gefahren folgendes:
Natronlauge führt bei kleinsten Spritzern im Auge zur Erblindung, im gewerblichen Bereich sind umfangreiche Maßnahmen vorgeschrieben beim ansetzen von Natronlauge aus Ätznatron und Wasser.

Solche Empfehlungen sollte man nicht geben!!!


Meine Frage darauf:


Ich moechte dich bitten, mitzuteilen, welches Gewerbe welche Massnahmen vorschreibt im Umgang mit Aetznatron (Natriumhydroxid NaOH), mit genauer Quellenangabe.

hast du bis heute nicht beantwortet, von einem Industriemeister erwarte ich dass er zu dem steht was er schreibt und die Quellen nennt damit dies nachgelesen werden kann. Keine Antwort ?? Warum??

In Erwartung einer fachlichen Antwort von einem Industriemeister, bin begierig mein Wissen zu erweitern.

mfg

Ottmar
PS: Ich betrachte das Forum als einen Platz auf dem selbstgemachte Erfahrungen ausgetauscht werden.
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.229
Ort
Taunus
Hallo Ottmar,

meine Hinweise sind keinesfalls aus der Luft gegriffen, über eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Natronlauge und Ätznatron verfüge ich schon, bin gelernter Chemiefacharbeiter mit späterer Fortbildung zum Industriemeister Chemie.

Die Mindest-Schutzausstattung beim Ansetzen von Natronlauge aus Ätznatron-Plätzchen oder -Schuppen ist:
1: Schutzbrille mit zusätzlichem Vollgesichtsschutz
2: hohe Gummihandschuhe
3: Gummischürze
4: Edelstahleimer im Wasserbad

Wasser muss vorgelegt werden und langsam unter Rühren kommt Ätznatron dazu, ich muss aber davon abraten dies Zuhause zu machen!
Im Betrieb haben wir Sicherheitsdatenblätter die den Umgang mit Natronlauge regeln, das Ansetzen ist aber deutlich brisanter.

Hier gibt es Hinweise zu Ätznatron:
http://www.naturseife.com/Sodiumhydroxid-sicherheitsregeln.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Ätznatron

Ich entschuldige mich dafür das ich damals Deine Anfrage nicht beantwortet habe, da ist mir wohl was entgangen, war nicht meine Absicht.
 

Unregistriert

Gäste
man mag mich leichtsinnig schimpfen. Aber im Labor (zumindest in der praktischen Anwendung) kann man glücklich sein, wenn einer ne Schutzbrille beim Ansetzen trägt...Gummischürze? Edelstahleimer? Lange Handschuhe oder gar einen Vollgesichtsschutz??! Die Lacher der Kollegen wären einem sicher!
 

Unregistriert

Gäste
Hallo,

keine Ahnung von welchem Hinterhoflabor der 3. Welt Du da sprichst, hier in Deutschland gibt es Sicherheitsvorschriften und Betriebsanweisungen.

Gruß Dietrich
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Es kommt natürlich auch darauf an, welche Menge an Natronlauge angesetzt werden soll.
Um ein Kilogramm Natronlauge anzusetzen, genügt es völlig in einem entsprechend großen Gefäß 900 g Wasser vorzulegen und unter Rühren langsam 100 g Ätznatron einzurühren. Das Ganze dürfte sich dabei auf 40-50°erwärmen. Schutzbrille sollte dabei die mindeste Sicherheitsaustattung sein. Bei größeren Mengen (>100 kg) sollten natürlich die von Dietrich empfohlenen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.
Das aber beim Ansetzen von Natronlauge bis etwa 5 L ein eventuell verwendeter Kunststoffeimer schmilzt, darf getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden.
Aber trotzdem beim Ansetzen vorsichtig sein.

@ unregistriert
In einem Chemiebetrieb in Deutschland ist das nicht-tragen einer Schutzbrille beim Hantieren mit starken Säuren und Laugen zumindest ein Abmahnungsgrund.
 

Unregistriert

Gäste
Die Mindest-Schutzausstattung beim Ansetzen von Natronlauge aus Ätznatron-Plätzchen oder -Schuppen ist:
1: Schutzbrille mit zusätzlichem Vollgesichtsschutz
2: hohe Gummihandschuhe
3: Gummischürze
4: Edelstahleimer im Wasserbad

Wasser muss vorgelegt werden und langsam unter Rühren kommt Ätznatron dazu, ich muss aber davon abraten dies Zuhause zu machen!
Im Betrieb haben wir Sicherheitsdatenblätter die den Umgang mit Natronlauge regeln, das Ansetzen ist aber deutlich brisanter.

Ab dem 01.01.2010 sind beim Ansetzen von Natronlauge in Mengen über 1000 ml sogar die Anwesenheit eines zweiten Mitarbeiters mit angelegter Sicherheitsausrüstung für leichte bis mittlere KKW-Havarien vorgeschrieben!

Ab 10 Litern Lauge muss zwingend das Betriebsgelände evakuiert werden und die Bevölkerung per Rundfunkdurchsage informiert und Evakuierungsorte müssen vorgehlaten werden.

Der Einsatz ist vorher bei Berufsgenossenschaft, Betriebsrat, Gewerkschaft und Polizei anzumelden.
Krankenwagen, THW sowie Berufsfeuerwehr müssen in gebührendem Abstand, den die GGVS nach § 4711 Abs. 614 E-G regelt, anwesend sein.


Menschenskinder, merkt ihr eigentlich noch, was für ein Gewese ihr da alle macht?

Der Antikhändler ummme Ecke kippt dagegen das Ätznatron in Wasser, löst es auf und laugt dann ab. Feddich. Macht der nämlich schon seit 1978 so....
 

500/1

ww-esche
Registriert
29. September 2006
Beiträge
593
Ort
Nürnberg
Hallo,
jeder ist erstmal für sich selbst verantwortlich. Man kann natürlich alle Vorschriften missachten ist dann aber selbst schuld wenn bei einem Unfall die Versicherung nicht zahlt. Ein Kollege von mir hatte mal einen dummen Unfall die anschließenden Behandlungskosten von über 1.000.000 trug die BG nur, weil der Unfall vor der Frühstückspause passierte. Nach der Pause hätte er nämlich durch sein übliches Bier keine Chance gehabt. Das Biertrinken hat er sich inzwischen abgewöhnt.

Wirklich niemand ist gezwungen irgendwelche Schutzvorschriften einzuhalten. Man darf sich dann aber auch nicht über die Abmahnung, Kündigung oder irgendwelche körperlichen Schäden auf denen man dann dummerweise sitzen bleibt beschweren.

Der Antikhändler um die Ecke der das seit 30 Jahren so macht...
Dazu weiß ich auch ein paar Anekdoten über Kollegen die das "schon immer so" gemacht haben. Manche haben es gerade so in die Rente geschafft andere mussten ein paar Jahre vorher in den Ruhestand geschickt werden, einfach weil sie gesundheitlich ruiniert waren.

Die Gesundeheit ist das wertvollste das wir haben, nicht für alles Geld der Welt können wir sie uns zurückkaufen.

Gruß
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
3.119
Ort
Mittelfranken
Ich kann den Vorrednern nur beipflichten: Starke Laugen haben die unangenehme Eigenschaft, Eiweiß (z.B. Haut oder die Hornhaut im Auge) zu verflüssigen, anders als Säuren, die zur Gerinnung führen und damit eine Schutzschicht aufbauen, die das "Weiterätzen" verhindert. Laugen können also tiefere Verätzungen erzeugen als Säuren. Dem Laien ist das manchmal nicht klar, weil "Säure" irgendwie gefährlicher klingt.

Siehe auch:

Verätzung ? Wikipedia

Daher sollte man mit konzentrierter Natronlauge äußerst vorsichtig umgehen. Ein winziger Spritzer ins Auge, und Du kannst das Ablaugen sparen, weil Du sowieso nie wieder siehst, ob Lack drauf ist oder nicht (Jedenfalls bis zur Hornhauttransplantation).

Übrigens sind die Kandidaten für die Hornhauttransplantation ziemlich oft Handwerker, die beruflich mit ätzenden Substanzen umgehen, manchmal auch seit 1978. Wer schon einmal im Krankenhaus gearbeitet hat, weiß, dass die Vorschriften der BGs schon ihre Berechtigungen haben.

Also: Erst informieren, und dann auch so machen. Schutzbrille jedenfalls ist Pflicht.
 
Oben Unten