welliges Furnier

Rallef

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welliges Furnier bzw furnieren auf Schichtstoff

Hi Profis,

muß ich welliges Furnier vor der Verarbeitung glätten?

Ich habe zum ersten mal nicht Bügelfurnier sondern schöne große (2,8m lange) Streifen NußbaumFurnier verarbeitet. Da ich auf beschichtete Spanplatte kleben wollte -die Rückseite soll weiß sein- habe ich mit Pattex gearbeitet. Sieht jetzt ziemlich schlimm aus, jede Menge Kürschner. Jetzt weiß ich nicht ob ich zuwenig Kleber verwendet habe (trockene Stellen) oder ob es am sehr welligen Furnier lag.

Ich werde mir neues Furnier besorgen und das ganze nochmal versuchen, hätte aber gerne ein par Tipps, so daß es diesmal besser läuft.

Wer weiß Rat?

Dankeschön+Gruß, Rallef
 

carsten

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Hallo

wir sind meist so vorgegangen das wir die Beschichtung einseitig runtergeschliffen haben ( älteres Band in der Breitbandschleifmaschine) und dann umgehend ganz normal Furniert haben. Probleme mit Verbiegen der Platten habe ich nicht feststellen können. Häufig haben wir mit Weißleim furniert und die Platten über Nacht in der kalten Furnierpresse gelassen.
 

Rallef

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Hi Carsten,

danke für die schnelle Antwort, hört sich gut an. Ich muß aber zugeben das ich hier bei mir unter eher primitiven Bedingungen arbeite. Große Schleifmaschinen und Pressen sind nicht vorhanden. Ich arbeite also -wenn ich furniere- entweder mit Bügeleisen oder eben jetzt mit Pattex und Andruckrolle. Bei einem kleinen Testmuster hat das auch prima geklappt, aber bei dem großen Stück war das Furnier sehr wellig, und der Pattex verdammt schnell alle.

Also Furnier glätten vor der Verarbeitung ist überflüßig?

Rallef
 

Jott

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Doch, Glätten ist schön.
Aber beschichte doch einseitig mit Furnier und beleg die andere Seite mit Schichtstoff. Leim ist billiger als Pattex.
Carsten, warum habt ihr die eine Seite runtergeschliffen? Das ist doch eine Heidenarbeit und kostet doch auch Geld, oder vertuh ich mich jetzt?
 

raftinthomas

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@jott :auch wenn ich nicht carsten bin: furnier auf mela hält nicht so toll :emoji_grin:
rallef hat KEINE presse, der kann nicht mit leim arbeiten.

@rallef: das glätten des furniers ist überflüssig, wenn man mit ner presse arbeitet. da du aber keine hast, solltest du das machen. such mal im forum, ottmar alias edelres hat da glaub ich mal was beschrieben, wie er das macht, mit alten glasscheiben, wasser und küchenkrepp.
 

Jott

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Moin Thomas, wenn ich von Beschichten schreib, mein ich latürnich rohe Spanplatte o. ä.. Ansonsten wird zwischen Platten und Zulagen furniert, oder notfalls mit dem Bügeleisen.
Aber so gelobe ich dennoch Besserung: Es war nicht 100% eindeutig formuliert. Wir sehen uns bei den Rechtschreibmönschen vom LianShangPo, HarHar.
 

edelres

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Welliges Fournier

Hallo Rallef & Forumsfreunde,


ich gebe nie so schnell auf und bin sehr schleiffaul! Ich wuerde folgendermassen vorgehen: Material: ein Buegeleisen, braunes Packpapier und ein Stueck beschichtetes Material ca 20x20 cm, die scharfen Kanten mit 180/220 Papier entschaerfen.

Ich stelle das Buegeleisen auf hoechste Waermestufe, lege ein Stueck braunes Packpapier auf die fournierte Flaeche und versuche nun mit maessigem Druck und staendigem hin und herfahren eine ca DIN A5 grosse Flaeche zu erhitzen. Dann ruckzuck Buegeleisen weg und mit dem beschichteten Stueck die erhitzte Stelle pressen ca ein bis zwei Minuten und dann weiter so. Aufpassen nicht Ueberhitzen, sonst verliert der Kleber seine Bindekraft. Ich habe so einige daenische Teakfournierte Moebel der 60er Jahre restauriert.

In deinem Fall wuerde ich ausprobieren ob mit der Faserrrichtung(Nord/Sued) oder gegen(Ost/West) es besser klappt. Je nachdem wie die Wellen im Fournier verlaufen.

Versuchs mal kostet nicht viel und wuensche dir viel Glueck und Erfolg.

mfg

Ottmar
 

Rallef

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Vielen Dank auch,

Ottmar, wenn ich dich richtig verstanden habe soll ich den Pattex erhitzen... klingt n´bisschen gefährlich, aber ich werd´s ausprobieren. Ich berichte dann!

Jott, mit Schichtstoff hab ich noch nie gearbeitet, ist aber einen Versuch wert. Werde mal schauen ob ich irgendwo kleine Mengen zum testen bekomme. Tipp?

raftinthomas, konnte den Hinweis nicht finden, werde aber morgen nochmal danach suchen.

Vielen Dank an Alle, gute Nacht (die meißten werden wohl schon schlafen), Rallef
 

edelres

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Fournier wellig

Guten Morgen Rallef,

ja, wie ich schrieb, Pattex kann mit Waerme wieder klebefaehig gemacht werden,jedoch mit Vorsicht bezueglich Ueberhitzen. Bei zu langer Warmezufuhr wird der Kleber kruemelig und verliert seine Haftfaehigkeit. Der Trick dabei ist, der Kleber wird erhitzt und das Fournier wird augenblicklich mit dem Stueck Holz glatt gepresst. Mit Geduld und Ausdauer haut das schon hin.

Solange du kein Gasbuegeleisen verwendest sehe ich keine Gefahr mit dem Erhitzen des Pattex.


In Erwartung einer Erfolgsmeldung.

mfg

Ottmar

PS: Frei nach den Schneiderkollegen (Zunftbruedern) "wir kriegen das schon hin beim Ausbuegeln"
 

Jott

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Schichtstoff wird der Schreiner umme Ecke wohl noch einen Rest haben.
 

Rallef

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auf Schichtstoff ohne Presse furnieren

Es geht!

Hi Ottmar, zu 95% hab ich die Kürschner rausgebügelt. Ein großer Fortschritt! vielen Dank für den Tipp.
Eine große Blase und mehrere ganz kleine sind geblieben. Ich vermute es war zu wenig Klebstoff. Meinst du es geht noch besser, wenn ich länger erhitze? Scheinbar bilden sich dann aber Risse.

Jetzt frage ich mich wie ich die zweite 2,80 lange beschichtete Platte furniere ???

Ich habe getestet:
PATEX, mit Druckrolle, glaube ich funktioniert wenn man genug Klebstoff angibt. Aber der Verbrauch scheint enorm zu sein. Es stinkt und ist teuer.
PONAL, mit Zulage gepresst, funktioniert, ich habe den Schichtstoff mit 80er Körnung angeschliffen, beidseitig geleimt. Aber bei großen Flächen braucht man verdammt viele Zwingen.
PONAL, im "Reaktiv-Verfahren". Habe beide Seiten geleimt 30min abgelüftet, und dann mit Bügeleisen aufgebracht. Ging sehr gut, wurde dann aber leicht wellig.

Wie soll ichs machen? Furniert hier jemand ohne Presse? Konnte im Forum nicht viel finden.

Gruß, Ralf
 

edelres

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Kuerschner usw

Guten Abend Ralf,

Vielen Dank fuer deinen Bericht, gratuliere dir zum Erfolg.

Nicht weiter mit Hitze an den Blasen arbeiten.

Kuerschner/Blasen behandele ich folgendermassen: Ich schneide mit einem Scalpell oder aehnlichem duennen scharfem Messer einen 45° schraegen Schlitz ca 5 -10 mm in die Blase. Mit einer Spritze (aus der Apotheke) und einer ca 1 mm ø Kanuele spritze ich nun etwasWeissleim (Ponal oder aehnliches) in die Blase, durch vorsichtige Druecken der blase verteile ich den Leim gleichmaessig. Nun lege ich ein Kuechenpapierhandtuch auf die Blase und druecke mit einem glatten Stueck Holz den ueberschuessigen Leim aus der Blase heraus, wische den Leim sorgfaeltigst vom Fournier und presse nun die Blase mittel s einer Zulage von beschichtetem Material, (Plexiglas ist besser da kann ich sehen ob noch Leim herauskommt. ) fuer eine laengere Zeit.
Durch den 45° Einschnitt verklebt sich dieser Unsichtbar. Bei groesseren Blasen mache ich mehrere Einschnitte.

Fournieren mit Kontaktkleber (Pattex und aehnliche) mache ich folgendermassen: Ich trage den Pattex mit einer Zahnspachtel auf Traegermaterial und Fournier auf, nach dem Ablueften des Klebers, bedecke ich das Traegermaterial bis auf eine schmale Stelle oben, mit Wachskuechenpapier. Auf dem Wachspapier richte ich nun das Fournier sorgfaeltig aus und druecke es dann wenn alles stimmt an der papierfreien Stelle an.Nun ziehe ich das Wachspapier ca 10 cm zurueck und presse das Fournier mit einer Gummirolle kraeftig an Erst Richtung Ost/West dann Nord/Sued und dann immer weiter so Papier zurueckziehen anpressen/rollen……………...
So ist es mir gelungen Tischplatten blasenfrei zu fournieren.

Eine andere Moeglichkeit mit Weissleim, da gehe ich folgendermassen vor: Ich trage auf beide Seiten gut deckend Weissleim auf und lasse diesen Antrocknen. Nun besehe ich die beleimten Oberflaechen ob sie einen gleichmaessigen Glanz aufweisen und trage an stumpfen Stellen mehr Leim auf. Nun trage ich eine weitere Schicht ca 2 cm breit entlang der Kanten auf und lasse antrocknen. Nun lege ich das Fournier auf das Traegermaterial fixiere das Fournier mit Tesakrepp oben. Mit einem heissen Buegeleisen und braunem Packpapier als Schutzzwischenlage presse ich das Fournier auf, langsam hin und herfahren in Buegeleisenlaenge. Hitze und Druck muessen gleichmaessig angewandt werden dann geht dies auch zufrieden stellend. Besonderes Augenmerk auf die Kanten richten.Der Trick hierbei ist, dass sich der PVA KLeber durch die Hitze wieder klebfaehig machen laesst. Es geht nicht mit jedem Weissleimtyp unbedingt vorher ausprobieren an Abfallstuecken.

Wunsche dir viel Geduld und Ausdauer, Erfolg kommt dann von alleine!

mfg

Ottmar
 

Rallef

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weniger welliges Furnier

Guten Morgen Ottmar, und guten Abend an die anderen Profies,

ich habe mich nach einem erfolgreichen Test mit einem kleinen Probestück für die Variante Weissleim mit Bügeleisen entschieden. Das Muster wurde perfekt und hielt auch auf dem Schichtstoff.

Mit der großen Platte hat es leider nicht perfekt geklappt.
Auf dem Schichtstoff konnte ich den Leim sehr gleichmässig verteilen, auf dem Furnier wurde es etwas ungleichmässig. Nach ca. 60min war der meisste Leim auf dem Furnier durchsichtig und fühlte sich trocken an. Auf dem weissen Schichtstoff konnte ich es nicht so genau erkennen. Ich habe die Ränder noch einmal nachgestrichen und habe noch einmal 15min gewartet. Dann habe ich das (immer noch wellige) Furnier mit dem heissen Bügeleisen auf den Schichtstoff gepresst.
Es ist ein bisschen wellig geworden, viele kleine Wellen, keine großen. Daraufhin habe ich noch einmal Stück für Stück gebügelt und gepresst, wie zuvor die andere Platte.

Ich vermute ich muß das Furnier besser glätten. Dazu habe ich im Forum auch einen Beitrag von Dir gefunden.

Überhaupt finde ich dieses Forum ausgezeichnet. Ich habe die letzten Tage viele alte Beiträge gelesen, und jede Menge gelernt!

Schöne Grüße, Ralf
 

derdad

Moderator
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Lieber Rallef!
Ich glaube dein problem ist, dass der weissleim auf schichtstoff nicht hält. Wenn du mit weissleim arbeitest müssen beide flächen (furnier und trägerplatte) saugend sein. Die beschichteten flächen, von zb spanplatten, sind meist melaminharz getränkte papiere, auf denen als schutzschicht nocht eine sogenannte overlay, eine nicht saugende schicht, aufgepresst wird. Falls man jetzt beschichtet platten beleimt, muss mann die overlay soweit anschleifen, dass der leim in die darunterliegende schicht (melam. papier) eindringen kann.
Der leim hält zwar auch ein bisschen auf der unangeschliffenen schicht, deshalb wird dein probestück auch funktioniert haben, bei grösseren furnierflächen ist aber dann die kraft der wellen zu gross und hebt die furnier wieder ab.
Mache einen versuch. Leim ein kleines stück furnier auf eine unangeschliffene platte, und eine geschliffene. Nach 2 stunden versuchst du jeweils die furnier wieder abzuziehen. Du wirst den unterschied merken.
Ausserdem ist es vielleicht besser nur die trägerplatte zu beleimen (dafür etwas mehr), da sich furnier sofort wellt sobald diese feucht wird, und dann die probleme eher mehr als weniger werden.

gerhard

P.S. In der industrie hat es in den anfängen der kantenanleimmaschinen die art des beleimens mit auftrag-antrocknen-anwärmen-aufleimen gegeben. Hat sich damals KA-Verfahren (Kaltleim Aktivier- Verfahren genannt). Wurde aber durch die immer besseren schmelzkleber verdrängt.
 

Rallef

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großer dank

Lieber Gerhard,

vielen dank für deine ausführliche Antwort. Vor dem nächsten furnieren werde ich nochmal eine gründliche Testreihe machen. Wahrscheinlich bevorzuge ich aber doch nicht beschichtete Platten zum furnieren. Auf jeden Fall habe ich -wenn auch mit viel Mühe- ein schönes zufriedenstellendes Ergebniss erzielt. Dank der Hilfe hier im Forum, insbesondere von edelres.

schöne Grüße, Ralf
 
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