Welches Leinöl?

rockymountaineer

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Hallo zusammen,

ich habe gestern Abend mit einem Kollegen gesprochen und es ging um die Oberflächenbehandlung von Massivholzmöbeln. Ich mache das Grundsätzlich mit nichts anderem als reinem Leinöl. Allerdings ist es ein entschleimtes, gekochtes, (voroxidiertes) und mit 0,3 % Sikkativen versetztes Leinöl.

Er sagte mir, er nehme aber immer rohes Leinöl, also schon entschleimt, aber eben nicht gekocht und "sikkadiviert"

ICH war immer der Meinung bei einem solchen Öl würde sich
die Oberfläche nur trocken anfühlen, wenn das Öl im Trägermaterial eingezogen ist, Tatsächlich schließt das angetrocknete Leinöl oben das im Holz aber von der Luft ab und somit bleibt es innen weich.


Besagter Kollege meinte nun ich solle mindestens mit dem ungekochten Grundieren. aber dann trocknet mir das doch in 2 Wochen nicht...

Also: Mach ich was falsch? macht er was falsch? Wir beide, oder keiner? :emoji_open_mouth:

Bitte um Aufklärung. Danke!
 

ranx

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Moin,
damit es tiefer einziehen kann evtl. oder weil man es aus eigenem Anbau hat oder ?

LG Uwe
 

rockymountaineer

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Anbau ist nicht der Fall, und tiefer einziehen tuts schon, aber nicht richtig trocknen. Sehe ebenfalls keinen Vorteil :confused:
Das stärkt jetzt meinen Standpunkt :emoji_slight_smile:

Allerdings habe ich auch noch eine Seite gefunden, die Leinöl verkauft und die ebenfalls zur Grundierung mit rohem Leinöl rät und den Firnis nur zur Auffrischung bereits geölter Flächen empfiehlt.

Ich nehme das immer auch für den ersten Auftrag, das ist doch vernünftig, oder?
 

rockymountaineer

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ManuelJulian
genau diese Seite habe ich auch gelesen. Aber dafür dass es dann Wochen dauert bis es durchgetrocknet ist und man dann eventuell auch noch Stellen hat wos immer noch weich ist, dann vielleicht sogar durchkommt nach mer Weile, dafür lohnt es meiner Meinung nach nicht.

Gut, sehe mich bestätigt :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Einen Vorteil von tief eindringendem Öl, was noch tagelang tiefer kriecht, wird man vermutlich nur in ganz wenigen Anwendungsfällen haben. Vor allem bei Oberflächen, die stark feuchtebelastet sind. Bei normalen Möbeln sehe ich nur Nachteile.

Ansonsten ist es beim Ölen so, dass es tausende Geschichten darüber gibt, wie man es richtig macht und wie man es unbedingt machen sollte. Und alle unterscheiden sich etwas. Die allerwenigsten haben je einen Nachweis erbracht, dass diese Methode wirklich echte Vorteile bietet. Es gibt natürlich auch Geschichten, die wurden nur erfunden, damit ein Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal hat und seine Sachen gut verkauft.
 

frankundfrei

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Tief einziehendes Leinöl

Das Leinöl bindet durch Sauerstoffanbindung ab. Dadurch vergrößert sich das Volumen. Wenn nun mit rohem Leinöl die Faser gesättigt wird un dieses über längere Zeit erst austrocknet, dann entsteht bei Stößen, Rissen, Astlöchern oder auch über Poren immer wieder ein leichter Überstand. Zusätzlich hat Leinöl besonders während der Abbindungszeit einen Eigengeruch.

Nun brauche ich die Sättigung der Holzfaser nur dann, wenn die Oberfläche eine besondere Beanspruchung erfährt: Parkett, Arbeitsplatten oder z.B. Fachwerk im Außenbereich.

Bei Fachwerk sehe ich in dem weichen Leinöl eine gute Anwendung. Bei Parkett und Arbeitsflächen würde ich auf bewährte Abmischungen mit Sikkative zurück greifen, die auch härtere Öle als Leinöl beinhalten und mit Harzen und Verdünner ein besseres Ergebnis erzielen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

rockymountaineer

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Danke Frank, dass die Anwendung bei Fachwerk sinnvoll erscheint, finde ich sehr interessant!
Unterstreicht auch nochmal den O-Ton hier, der Firnis mit Sikkativ ist das Mittel der Wahl für Möbel :emoji_slight_smile:
 
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