Welcher Hobel für Stosslade?

xhenrik

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Hallo zusammen, ich bin mir etwas unsicher bei der Anschaffung meines ersten Hobel. Fuer einen Bilderrahmen mit Gehrung moechte ich die Schnittkanten auf einer Stosslade hobeln, die Schnitte (mit Fuehrung von Hand gesaegt) sind schon ganz annehmbar, aber einfach nicht perfekt. Meine Versuche mit dem Schwingschleifer zu glaetten hab ich schnell wieder gelassen, das wurde konkav.

Gelesen habe ich das der Juuma Einhand-Simshobel eine gute Wahl ist, allerdings bin ich mir da nicht ob das mit der Stosslade harmoniert, da dort das Eisen die gleiche Breite wie der Hobel hat, und der Hobel liegt ja auf der Stosslade seitlich auf. Geht das gut?

Meine favorisierten Alternativen waeren nun der JUUMA Flachwinkel-Einhandhobel (weil flacher Winkel besser fuer Hirnholz, oder?) - oder direkt den No 4?
 

narrhallamarsch

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Simshobel bitte nicht.

Der kaut dir die Stoßlade ab durch das durchgehende Eisen.

Dann finde ich Einhandhobel etwas zu leicht, mehr Masse macht es etwas einfacher, denn Du hobelst Hirnholz.

Ein Flachwinkel, no.62 heißen die Dinger glaube ich, ist ideal, aber nicht unbedingt billig.

Extrem wichtig ist, dass die Seiten genau im Rechten Winkel zur Sohle stehen, auch da trennt sich oft die Spreu vom Weizen.

Ich habe einen Veritas Low-Angle Jack zum bestoßen und bin vollauf zufrieden, aber der geht ab 240.- erst los. Damit kann ich auch größere Teile sauber bearbeiten.
 

v8yunkie

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Hobel

Ich benutze den Flachwinkel-Simshobel von DICK - die Klinge geht da auch bis zum Rand. Das geht schon. Aber man verliert halt maximale Hobelhöhe in der Lade durch die Dicke der Grundplatte der Lade.

Bei einem Hobel, wo die Klinge innen sitzt, hat man ein wenig mehr Höhe.

Wichtig ist, da Du die Klinge nicht wie beim Putzhobel leicht rund schleifst, sondern genau gerade beläßt.

Bei 45 Gehrungen kannst Du auch keinen normalen (keinen Flachwinkel-)Hobel nehmen, da Du hier nicht senkrecht zur Faser bzw. genau quer durch das Hirnholz schneidest.

Du könntest Dir einen Flachwinkel-Bankhobel (z.B. von Veritas oder den hier von DICK) mittlerer Größe kaufen. Eine Klingen nimmst Du zum Bestoßen auf der Lade und Hirnholz-Arbeiten (gerade Schneide, 25 Grad Fase), einen mit runder Schneide zum Putzen (33 Grad Schneide).

Zum Gehrungshobeln gibt es übrigens noch SOWAS... ich hab mir so eine Lade selbst gebaut und bin begeistert... da kann man auch sehr lange, präzise Gehrungen (auch in anderen Winkeln als 45 Grad) herstellen.

Ich werde mir demnächst einen Flachwinkel-Hobel bauen, der so dicke Wangen hat, daß ich fast die ganze Breite der Klinge zum Hobeln mit der Lade nutzen kann. Werde ich posten wenn es geklappt hat.

Gruß,
Thomas
 

elgarlopin

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"Bei einem Hobel, wo die Klinge innen sitzt, hat man ein wenig mehr Höhe."
Wir sind gespannt!
:emoji_slight_smile: Franz
 

pedder

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Fuer einen Bilderrahmen mit Gehrung moechte ich die Schnittkanten auf einer Stosslade hobeln,

Ja, Flachwinkeleinhand. Aber es geht auch jeder andere Hobel. zB ein Doppelholbel von Ulmia oder ECE. Da kann man bei der Rechtwinkeligkeit auch noch leichter nachhelfen.

Schärfen ist die Hauptaufgabe.

liebe GRüße
Pedder
 

xhenrik

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Zum Gehrungshobeln gibt es übrigens noch SOWAS... ich hab mir so eine Lade selbst gebaut und bin begeistert... da kann man auch sehr lange, präzise Gehrungen (auch in anderen Winkeln als 45 Grad) herstellen.

Ja, ist schon in der Beobachtungsliste, je nach Preis wuerde ich auch zuschlagen. Wobei, soweit ich das verstanden habe sind nur 45 und 90 Grad damit moeglich. Naja, fuer wenig Geld werde ich das sicherlich ausprobieren.

Bei dem Flachwinkel-Bankhobel bin ich allerdings ueber dem Limit, ich wollte nicht mehr als 120 EUR ausgeben. Das mehr Schwungmasse aber Sinn macht, leuchtet natuerlich ein. Muss es den Flachwinkel sein, oder waere auch ein 45 Grad Winkel (a la Juuma, Bankhobel No 5) ein Kompromiss? Konkret moechte ich damit Kiefer und Eiche zurechtstossen.
 

narrhallamarsch

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Muss es den Flachwinkel sein, oder waere auch ein 45 Grad Winkel (a la Juuma, Bankhobel No 5) ein Kompromiss? Konkret moechte ich damit Kiefer und Eiche zurechtstossen.


wie gut bist du im schärfen?

wenn du das ordentlich hinbekommst, geht auch ein normaler "bevel-down" sehr gut.

eine no. 4 von juuma oder dick, wenn dann noch ein eisen von hock drin sitzt....aber das wäre für den anfang wohl etwas zuviel..:emoji_grin:

aber scharf muss er sein!!
 

xhenrik

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wie gut bist du im schärfen?

wenn du das ordentlich hinbekommst, geht auch ein normaler "bevel-down" sehr gut.

Also meine Japanmesser ziehe ich schon seit einiger Zeit ueber nen Wasserstein ab, 1000/6000er, Ergebniss ist ok (der Messerladen machts besser).

Sicher bin ich mir noch nicht, aber vielen Dank fuer die vielen Hinweise! :emoji_slight_smile:
 

pedder

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Ich benutze den Flachwinkel-Simshobel von DICK - die Klinge geht da auch bis zum Rand. Das geht schon. Aber man verliert halt maximale Hobelhöhe in der Lade durch die Dicke der Grundplatte der Lade.

Hei Thomas,

bei den üblichen Bestoßladen läuft der Hobel mit seinem seitlichen Rand gegen eine Kante. Dadurch wird das Ergebnis exakt. Der Simshobel würde sich diese Kante immer weghobeln. Das ist nicht ganz im Sinne der Erfindung.

Derek Cohen hat einen Schlitten für den Simshobel gebaut, um das Problem zu lösen.

Liebe Grüße
Pedder
 

v8yunkie

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@Pedder

Stimmt... ich muss bei meiner Lade (die ist zerlegbar) gelegentlich die Kante nachhobeln. Hat mich bisher nicht gestört aber insofern ist das schon richtig, der Simshobel ist sicher keine gute Empfehlung. Ich nutze in, weil es zur Zeit mein einziger Flachwinkelhobel ist. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern.

Gruß,
Thomas
 

narrhallamarsch

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Also meine Japanmesser ziehe ich schon seit einiger Zeit ueber nen Wasserstein ab, 1000/6000er, Ergebniss ist ok (der Messerladen machts besser).

Sicher bin ich mir noch nicht, aber vielen Dank fuer die vielen Hinweise! :emoji_slight_smile:

küchenmesser und hobeleisen sind zwei paar sachen:cool:

damit es wirklich so scharf wird, dass man späne und keinen staub vom hirnholz abnimmt, ist es nicht verkehrt, sich eine schleifführung zu gönnen und noch einen 8000-er wasserstein.

dann üben, üben, üben und nicht verzweifeln, es dauert ein wenig, bis es wirklich passt.

schau hier mal rein, sehr guter stoff zum anfangen:

Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen
 

Keilzink

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... das muss nicht ungedingt ein Flachwinkler sein. Die einzigen "echten" Stossladenhobel, die zur Zeit auf dem Markt sind, sind jedenfalls keine: Die Nummer 51 (alt) von Stanley und die Nr 51 (neu) von Lie-Nielsen. Der alte von Stanley ist wegen konstruktiven Mängeln nicht zu empfehlen, Lie Nielsen hat diese bei seinem Nachbau wohl alle beseitigt. Er will aber 500 US$ für sein Teil.

Laut den wenigen Fachleuten, die mit diesen Originalen arbeiten, sind genaue und perfekt geschliffene Klingen und die Rechtwinkligkeit des Körpers das wichtigste. Auch sollten solche Hobel über eine fein einstellbare Lateral-Verstellung verfügen. Dann kommt das Gewicht: Stanley kam auf etwa 2,3 kg, und das wird von den Spezialisten als zu gering angesehen. Lie-Nielsen liegt bei rund 4 kg, das wird als recht gut betrachtet.

Soweit habe ich mich bisher eingelesen in das Thema. Klar scheint mir eines zu sein: Jeder Hobel, bei dem die Rechtwinkligkeit nicht einwandfrei stimmt macht keinen Sinn. Einer, der keine fein justierbare Lateral-Kontrolle hat oder zu leicht ist, ist nur ein Notbehelf.


Andreas
 

pedder

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... das muss nicht ungedingt ein Flachwinkler sein. Die einzigen "echten" Stossladenhobel, die zur Zeit auf dem Markt sind, sind jedenfalls keine: Die Nummer 51 (alt) von Stanley und die Nr 51 (neu) von Lie-Nielsen.

Aber durch das schräg eingebaute Eisen wird der Schnittwinkel so verringert, dass er dem eines Flachwinklers entspricht.

Liebe Grüße
Pedder
 

Keilzink

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... genau gesagt nähert sich das Schneidverhalten der Klinge durch die Schrägstellung dem Schneidverhalten eines Flachwinklers an. Aber der Schnittwinkel, als technische Grösse betrachtet, wird nicht geringer, der bleibt bei 45 Grad. Denn der Schnittwinkel wird von der Oberseite des Eisens zur Hobelsohle gemessen - und dieser Wert ändert sich nicht, wenn man das Messer dreht. Dazu bräuchte es einen anderen Frosch, mit einem flacheren Winkel. :emoji_slight_smile:

Andreas
 

elgarlopin

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Hallo Andreas,
ich hab' da so meine Zweifel. Die Theorie stimmt zwar. Aber: Sagt dir der Begriff "Zwerchen" was? Auch da ändert sich am technischen Schnittwinkel des Eisens nichts. Aber das Schneidverhalten des Hobels. Ich finde im Moment nicht mehr den link, wo das sogar nachvollziehbar erklärt wurde. Ich kann es nur leider jetzt nicht hier wiedergeben.
Die Praxis zeigt jedoch: Es ist was dran und funktioniert.
:emoji_slight_smile: Franz
 

Hamburger Jung

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Beim Abzwerchen ändert sich überhaupt nichts am schnittverhalten des Hobels.
Man hobelt halt kreuzweise diagonal zur Faser. Das andere "Schnittverhalten"ist schlicht dem anderen "Faserverlauf" geschuldet.
Abzwerchen und Hirnholz bestossen haben auch nichts miteinander zu tun.
Ist im Prinzip das gleiche wie Diagonalschliff beim Fußboden schleifen um die Dielen zu schlichten und einen möglichst großen Abtrag zu bekommen.
 

elgarlopin

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So kann man sich irren! Du oder ich.
Mal sehen, was andere Experten(!) hier dazu für Meinungen haben.
:emoji_slight_smile: Franz
PS So sonnig ist das Wetter hier bei mir in HH nicht, aber das Gemüt schon.
 

pedder

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... genau gesagt nähert sich das Schneidverhalten der Klinge durch die Schrägstellung dem Schneidverhalten eines Flachwinklers an. Aber der Schnittwinkel, als technische Grösse betrachtet, wird nicht geringer, der bleibt bei 45 Grad. Denn der Schnittwinkel wird von der Oberseite des Eisens zur Hobelsohle gemessen - und dieser Wert ändert sich nicht, wenn man das Messer dreht. Dazu bräuchte es einen anderen Frosch, mit einem flacheren Winkel. :emoji_slight_smile:

Andreas

Ja? dann ist das nur eine Frage der Definitionen, ohne jede praktische Relevanz. Entscheidend ist doch, wie es schneidet, nicht wie es definiert ist. Und das entscheidet sich daran, ob sich der Winkel der Oberseite der Schneide (!) in der Schnittrichtung ändert.

Liebe Grüße
Pedder
 

Keilzink

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... die Stellung des Hobelmessers wird durch den Schnittwinkel festgelegt. Zusammen mit dem Keilwinkel und dem Hobelmaul bestimmt er das Schnittverhalten des Messers. Wenn ich den Schnittwinkel verändere, verändere ich das Schneidverhalten des Messers. Eine Drehung des Messers verändert den Schnittwinkel nicht.
Durch diese technischen Werte - Schnittwinkel, Keilwinkel, Fase oben oder unten, Hobelmaulweite - wird das Schnittverhalten eines Hobels bestimmt. Insofern sind diese Werte sehr relevant, wenn man zum Beispiel versucht:
- so einen Hobel zu bauen,
- herauszufinden, welcher Hobel für eine gestellte Aufgabe der geeignetste sein könnte,
- herauszufinden, weshalb ein Hobel nicht funktioniert wie er soll.

Das hat eine Menge "praktischen Relevanz", finde ich.

OK? :emoji_slight_smile:

Andreas
 

pedder

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.Eine Drehung des Messers verändert den Schnittwinkel nicht.

Das ist Dein Irrtum. Blätter mal unter "Ziehender Schnitt" (blöde Bezeichnung dieses Phänomens) nach. Durch das Schrägstellen des Messer in Bezug zur Schniittrichtung verändere ich den Schnittwinkel. (den Keilwinkel und den Freiwinkel logischerweise auch)

Liebe Grüße
Pedder
 

Pannekowski

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Durch den ziehenden Schnitt verändert man doch nicht den Schnittwinkel - man verhindert damit lediglich,dass die gesamte Schneidenbreite mit einem Mal und damit mit höherem Widerstand auftrifft. Stattdessen taucht die Schneide sukzessive ein,wodurch mehr Kraft konzentriert wird.

Gruß
Leif
 

Keilzink

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... das möchte ich jetzt aber mal sehen: Eine Drehung des Messers auf der Hobelsohle verändert sogar noch den Keilwinkel?
Schleift sich da die Fase "automatisch" um? Oder wie geht das?
Oder gehen wir von falschen Begriffen aus?

Zur Sicherheit hänge ich hier mal eine Grafik aus der "Fachkunde für Schreiner" dran. Nur damit wir sichergehen, dass wir von den selben Begriffen reden.

Und dann, Pedder, könntest Du mir bitte erklären, wie das mit zB mit dem Keilwinkel funktioniert, ich möchte ja nicht blöde ins Grab gehen! :emoji_slight_smile:

Vielen Dank!
 

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Keilzink

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... Danke Leif. So weiss ich das auch.


Aber Leute: Ich wollte hier eigentlich nur den TO darauf hinweisen, dass ein Stossladenhobel nicht per se ein Flachwinkler sein muss, es früher auch nicht war und der einzige aktuell, echte Stossladenhobel auf dem Markt auch keiner ist.
Sonst nichts.


Schönes WE!

Andreas
 
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