Welchen RCD/FI-Typ für die Drehstromverkabelung in Hobbywerkstatt?

Bbockisch

ww-pappel
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Hallo zusammen,

mit etwas Glück kommt im März meine FKS (Bernardo FKS1600N), vorher muss aber noch ein 400V-Anschluß in die (Hobby-)Werkstatt gelegt werden. Das mache ich nicht selber, und werde die Details natürlich mit dem Elektriker besprechen. In einem Punkt will ich aber vorher hier mal die Experten befragen: Soweit ich das verstanden habe, reicht generell ein Typ A RCD, einen Typ B RCD brauche ich nur, wenn ich Geräte mit dreiphasigen Frequenzumrichtern betreiben will. Da die Typ B RCDs sauteuer zu sein scheinen würde ich mir das natürlich ganz gerne sparen, will aber beim nächsten Gerät auch nicht nochmal den Elektriker holen müssen.

So, nun mal zur eigentlichen Frage: In was für Holzbearbeitungsmaschinen und ab welcher Größe/Preisklasse sind denn FUs verbaut? Realistisch können es in meiner Werkstatt noch ein ADH, eine Bandsäge und eine Absaugung werden, angesichts von 20 m² auch nur in überschaubarer Größe.

Grüße

Benjamin
 

Komihaxu

ww-robinie
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Im Bereich "Hobby" und "Semiprofi" gibt es quasi keine Geräte mit Drehstrom-Umrichtern.
Einzige Ausnahme sind Standbohrmaschinen mit stufenloser Drehzahlregelung.

Du wirst also in absehbarer Zeit keinen allstromsensitiven RCD in der Hobbywerkstatt brauchen.

Tipp: Lass einen kleinen Unterverteiler in der Werkstatt setzen. Da kann man dann gut eine Automatikschaltung für die Absaugung unterbringen.
 

Moinert

ww-pappel
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Einen Typ B RCD benötigst du nur, wenn du Maschinen mit einer Elektronik zur Drehzahlsteuerung einsetzen möchtest.
Das sehe ich in einer Holzwerkstatt höchstens bei Ständerbohrmaschinen oder Drechselbänken.
Bei diesen solltest du vor dem Kauf einen Blick in die Installations- bzw. Betriebsanleitung werfen.
Man kann Frequenzumrichter nämlich auch so bauen, dass man keinen Typ B RCD benötigt, aber da sparen die Hersteller halt gerne.

Viele Elektriker setzen bei den RCD auf große deutsche Hersteller, aber es gibt oft günstigere Alternativen aus anderen europäischen Ländern.
Falls dein Elektriker da mit sich reden lässt, wäre das eventuell eine kostengünstigere Lösung.
 

netsupervisor

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Die Frage seh ich relativ leicht beantwortbar:
Ein Typ A kostet rund 40-60 Euro, ein Typ B 500 Euro aufwärts. Ich würde mir zunächst den Typ A verbauen lassen. Solltest du später den Typ B wirklich brauchen - habe ich in meinen Jahrzehnten nie, dann spielen die 40 Euro für den ersten FI auch keine Rolle mehr. Du wirst schnell merken, wenn der FI ständig auslöst, sollte er das nicht tun wäre das kein Problem.
Wenige Drechselbänke haben FU verbaut, das sind preislich teure (Killinger, Hager, Teknatool Nova u.a.) Maschinen, bei Bohrmaschinen das Gleiche.
 

Time_to_wonder

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Vielleicht etwas spitzfindig, aber wenn Du die Maschine nicht per Stecker sondern an einem Festanschluss betreibst, brauchst Du gemäß aktueller VDE 0100-410 keinen RCD.

Weglassen würde ich ihn aber trotzdem nicht, sondern einen ganz normalen Typ A einbauen.
 

Time_to_wonder

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Viele Elektriker setzen bei den RCD auf große deutsche Hersteller, aber es gibt oft günstigere Alternativen aus anderen europäischen Ländern.
Falls dein Elektriker da mit sich reden lässt, wäre das eventuell eine kostengünstigere Lösung.

Lösung wofür? Er braucht doch garkeinen Typ B?

Hast Du mal ein Datenblatt für eine solche "günstigere Alternative aus anderen europäischen Ländern"?
 

quenten

ww-birnbaum
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Wie schon gesagt wurde, ein Standard-FI reicht und Licht auf einen seperaten FI-Kreis. Ich hab die Steckdosen, sowohl CEE als auch Schuko, an einem FI weil ich dachte wenn irgendwas schief geht ist es bei mir ok oder besser wenn alle Maschinen dann stoppen/nicht mehr einzuschalten sind. Aber ich hab auch nur einen kleinen Raum und arbeite allein.

Wer es kompakt/überabgesichert mag kann sich folgende FI-LS-Kombinationen anschauen:

FI + 3-pol LS in 4 TE (für CEE-Dosen): Doepke 09955104 (Nachfolger 09945104?)
FI + 3 einzeln LS in 4 TE: Hager ADZ316D
Einzel FI/LS-Schalter in 1 TE Siemens 5SV1316-6KK16

Wirken teuer, vereinfacht aber u.U. die Verkabelung und damit Arbeitszeit(kosten).

Anlaufautomatik für die Absaugung ist in einem extra Kasten mit Eltako Stromsensor-Relais, Zeitrelais (Anlauf- und Nachlaufzeit kann eingestellt werden) und Schütz. Sowohl auf Master- als auch auf Slave mit Schuko und CEE ausgeführt. Andere alternative für mehrere Maschinen wäre eine "Anlaufautomatik für 1-8 Maschinen" mit den Wandlerspulen. Was fertiges ist definitiv günstiger wenn man die Zeit für Montage und Verkabelung mit einbezieht, nur eben nicht so komfortabel wenn das will (brauchen tut man das selten...).


Viele Elektriker setzen bei den RCD auf große deutsche Hersteller, aber es gibt oft günstigere Alternativen aus anderen europäischen Ländern.
Also ich hab Siemens, Hager, Legrand und Doepke und auf den ersteren steht sowas wie Rumänien, Türkei und Frankreich wenn ich mich recht entsinne... Der einzige der größtenteils in Deutschland herstellt ist meines Wissen Doepke. Ich vertraue den alteingesessenen schon etwas mehr bzw. denen die auch die Weiterentwicklung vorantreiben und immer mal neue Lösungen bieten.

Die Preise unterscheiden sich meiner Meinung nach nicht so viel, zumindest wenn ich als Endkunde mir eben den günstigsten seriösen Online-Shop aussuche. (Wie es im Großhandel für Handwerker aussieht weiß ich nicht.) Ich würde eher auf Komfort-Merkmale wie Quick-Connect, evtl. Beschriftungsmöglichkeit schauen. Die paar Cents machen das nicht fett. Und der Zubehörkram wie Sammelschienen muss ja auch passen und erhältlich sein und wie schon gesagt wer den Elektriker bezahlt und der aber doppelt so lange braucht weil die günstigeren Module schlechter zu handeln sind hat auch nichts gewonnen.
 

fahe

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...bei Forenbeiträgen zum Thema Elektrik mit der Aussage "Das mache ich nicht selber..." ist ja meist dann doch das Gegenteil der Fall...:emoji_wink:

In meiner Werkstatt gibt es momentan vier Frenquenzumrichter, davon drei dreiphasige. In der UV sitzt folgerichtig ein 40-A-RCD Typ B, an dem alle Drehstromkreise hängen und ein 40-A-RCD Typ A für den Rest, UV vorgesichert mit 3x35 A. Licht an 'nem extra RCD-LS.

Dreiphasige Frequenzumrichter haben bei mir momentan: Drechselbank, große Tischbohrmaschine und eine Bandsäge (ok, eigentlich noch nie ernsthaft die Möglichkeiten benutzt außer der Bremse:emoji_wink:). Am einpasigen FU hängt eine umgebaute Hobelmesserschleifmaschine, die dank CBN-Scheibe neben der Tormek mein Lieblingsschleifgerät vor allem für Drechseleisen ist.

Es ist also nicht wirklich abwegig, dass Maschinen Frequenzumrichter etc, die/was glatte Gleichfehlerströme produzieren/t, nutzen... und an einem RCD vom Typ A nicht nur für einen unzuverlässigen Betrieb sorgen können, sondern vor allem dafür, dass dieser auch für die Fehlerströme "blind" werden kann, für die er eigentlich gedacht ist. Das kann schnell gefährlich werden.

Ich habe meinen Typ-B-RCD (Siemens, neu) imho für seinerzeit rund 150 Euro in der Bucht geschossen, Straßenpreis damals rund 250 Ocken.

Was sich da heute so in der Bucht findet - mit CE-Aufdruck aber ohne VDE-Kennzeichen, würde ich mir nicht in die Unterverteilung stecken. Bei einem Anbieter eines mutmaßlich türkischen RCD auf eBay las ich eben neben der obligatorischen Versicherung, dass die wegen des CE-Aufdrucks "...in der EU zugelassen" seien, auch, er würde jeden vor Versand selbst mit teurem Fluke-Equipment testen... Da kann man vermuten, wie groß dessen Vertrauen in den Aufdruck ist...:emoji_wink:

Wenn man davon ausgeht, dass der eingangs zitierte Satz doch stimmt und ein Elektrobetrieb die Installation übernimmt, dürfte es schwierig sein, den Preis zu drücken. Ich kenne keine Firma, die in dem Bereich Kundenmaterial verbauen würde.

Was vielleicht ginge: Selbermachen mit EFK-Kumpel... und danach eine Firma einen VDE-eCheck machen lassen. Kostet halt auch ein paar Euro... Alternative: Konsequent auf dreiphasig betriebene FUs verzichten....
 

Bbockisch

ww-pappel
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Moin zusammen,

danke für die vielen Infos und Tipps. Der Elektriker war gestern da. Es wird jetzt erstmal eine kleine Lösung, die Absaugautomatik kommt extern dran. Nicht so komfortabel, aber eine größere UV wäre aus Platzgründen deutlich aufwändiger geworden. Und bis zur nächsten größeren Maschine muss ich jetzt eh erstmal ne Weile sparen...

Grüße

Benjamin
 

netsupervisor

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Wieso keine Eltako Überwachungsrelais Steuerung? Das braucht genau eine Hutschieneneinheit mehr, und 400V lassen sich genauso überwachen.
 

werists

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Mal eine kurze Frage zu den Eltakos. Wird da für jede Maschine/Steckdose ein eigener benötigt oder kann das gekoppelt werden?
Man kann mehrere überwachte Steckdosen anschließen aber sinnvollerweise nur eine Absaugung / Sauger.
Ich hab mal meine Schaltung angehängt. Mit dem Schalter kann ich manuell einschalten, ganz ausschalten (z.Bsp, beim Schlelfen von Metall) oder eben die Automatik aktivieren.
 

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netsupervisor

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Wird da für jede Maschine/Steckdose ein eigener benötigt oder kann das gekoppelt werden?
Nein, ich lasse den Außenleiter zu einer Serie (alle am gleichen Sicherungsautomaten) von CEE Steckdosen überwachen. D.h. der zuführende Leiter geht aus dem Sicherungsautomat raus durch den Eltako und zu den Steckdosen der Maschine.
 

Hermann82_94

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OK danke für die Infos. Muss ich mal schauen wie ich es mache, bei mir sind auf alle Fälle die meisten Maschinen separat abgesichert und da wirds doch schon wieder ein bisschen Aufwand.

Sorry für den OT :emoji_slight_smile:
 

netsupervisor

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Dann musst du entweder eine Vorsicherung für den Eltako machen, meines Wissens misst er 0-32A, oder mehrere nebeneinander setzen
 

Hermann82_94

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Naja, was heißt brauchen, ist halt so :emoji_slight_smile:

Nein, also bei mir sind lediglich 2 Stück 16A Dosen auf einem Automaten, alles andere ist einzeln abgesichert. Ist vielleicht auch übertrieben, aber ich habe das generell so gemacht (auch im Haus), dass ich viele Sachen Sicherungstechnisch einfach getrennt habe. Derzeit bin ich ja beim Erweitern meiner Werkstatt (wird eine Art Maschinenraum) und dort kommt eine neue Unterverteilung mit rein. In diese soll dann auch die Anlaufautomatik mit integriert werden. Ich werde mir aller Voraussicht nach eine fertige Automatik mit Wandlerspulen kaufen, kommt in meiner Konstellation dann auf alle Fälle günstiger als für jede Maschine ein Eltako. Und ja, es kann durchaus mal vorkommen, dass ich gerade am Hobeln oder Fräsen bin und dann sehe ich, dass ein Teil zu lang ist, oder eine Kante nicht geschnitten ist etc. Dann läuft die erste Maschine weiter und die Kreissäge kommt dazu, wenn es nur ein Schnitt ist.

Also wie gesagt, ich werde mit eine Anlaufautomatik und einen Schütz kaufen, das sollte dann ausreichend sein. Aber danke für eure Hilfe!
 
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