Welchen Holzwerkstoff für Wohnwagenrestaurierung?

Maik W.

ww-pappel
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Einen wunderschönen Tag zusammen!

Gleich neu angemeldet habe ich da wichtige Fragen zu einem neuen Projekt, welches meine Frau und ich bald angehen möchten. Allem voran steht nun die Planung, damit alles sicher feststeht und nichts falsches gekauft wird.

Bei dem Projekt handelt es sich um einen Wohnwagen, den meine Frau und ich uns demnächst zulegen und restaurieren möchten. Neue oder auch "gut erhaltene" Modelle sind zum einen sehr teuer, ausserdem entspricht kein Serienmodell unseren Vorstellungen, was die Ausstattung anbetrifft. Also soll ein recht olles Schätzchen (natürlich soll er noch dicht sein und nicht muffeln) dafür ausreichen, welches wir innen völlig auseinandernehmen und neu aufbauen möchten. Bei Wohnwagen handelt es sich bei der Innenausstattung und den Raumtrennern ja immer um "Möbel", ist ja quasi alles in einem auf kleinstem Raum....

Kurz vorweg: Ich bin zwar kein gelernter Tischler, kann aber mit meinen Händen und meinem Verstand sehr gut umgehen, sprich man sagt ich sei Handwerklich sehr geschickt. Werkzeuge sind en masse vorhanden, ich bin Lernfähig und für Tips und Hinweise äusserst dankbar. Mit Holz habe ich schon viel gearbeitet und das so will ich meinen erfolgreich. Camping betreibe ich quasi seit meiner Geburt, damit kenne ich mich auch gut aus. Aber zu den Wahlmaterialien bräuchte ich doch ein paar Tips....

Nunja, zum Thema:

Es ist ja nunmal so, das die Innenausstattung moderner Wohnwagen (aus Gewichtsgründen) meist aus Sperrholz oder aus anderen relativ leichten Holzwerkstoffen besteht, die natürlich oberflächentechnisch maschinell beschichtet sind ,entweder Furniert oder wenns günstiger sein soll Foliert bzw. Hartbeschichtet, aber in den meisten Fällen eben Holznachbildung. Auch wir möchten dies erreichen, mit dem möglichst geringsten Kostenaufwand. Vor Arbeit scheue ich mich nicht.

Ich denke nun darüber nach, woraus ich die neue Innenausstattung herstellen soll. Ich möchte zum einen günstige Materialien verwenden, zum anderen soll die fertige Oberfläche nicht billig wirken.

-Massivholz wäre natürlich ideal, aber teuer und schwer. Ausserdem nicht immer so verzugsfrei wie Sperrholz, schließlich hat man in einem Wohnwagen ja schon etwas mehr Luftfeuchtigkeit als in einer Wohnung oder in einem Haus, is klar. Stehende Feuchtigkeit hat man jedoch nicht (es sei denn, es regnet rein), Wohnwagen haben ja eine zwangsbelüftung wegen der meist verwendeten Gasheizungen. Also wäre es nicht sooo heftig mit der Feuchtigkeit. Aber je nach Wetterlage eben schwankend.

-16mm Spanplatte ist mir zu schwer und ist meiner Ansicht nach nicht der geeignete Werkstoff, da ich auch einige Kanten fräsen möchte. Irgendwie stehe ich gar nicht auf Spanplatte....

-15mm Sperrholz ist der Standardwerkstoff, wird von den Wohnwagenherstellern meistens verwendet und i.d.R. Foliert, Furniert bzw. Hartbeschichtet (Holznachbildung). Wäre im Moment somit meine erste Wahl. Nimmt man gutes Birkensperrholz, hat man schöne äussere Furnierlagen, die gebeizt, Lasiert, geölt oder sonstwie bearbeitet werden können. Fräsen kann man es auch, einziges Manko wäre eben die Kante, die nach meinem Geschmack nicht so schön ist. Oder wie seht Ihr das?

-16mm MDF wäre mein nächster Favorit. Es hat eine sehr glatte Oberfläche, kann gut bearbeitet und gefräst werden, kostet im gegensatz zu Sperrholz nur ein Drittel, Rohdichte in etwa wie Birkensperrholz (ca. 700 kg/m³). Nur wäre da die blanke Oberfläche, die erst ein Finish bekommen muß. Wir möchten wie gesagt gern Holzoptik....

-16mm OSB wäre auch möglich. Ähnliche Rohdichte (etwas leichter als Sperrholz), gut zu verarbeiten. Aber ist es fräsbar? Müßte da nicht irre viel geschliffen werden, um eine glatte, beschichtbare Oberfläche hinzubekommen? Ist auf jeden Fall von allen aufgezeigten Materialien das billigste. Aber findet Ihr es geeignet?

Ich denke darüber nach, eine Oberfläche, sollte diese nicht wie bei Sperrholz bereits eine echte Maserung haben, dann eben künstlich zu Maserieren. Dabei gäbe es ja mehrere Möglichkeiten, die aber in den meisten Fällen Arbeits- und Kostentechnisch nicht in Frage kommen.

Da wäre z.B. :

-Furnieren. Dafür bräuchte man eine Furnierpresse und eben Furnier, also viel Geld. Keine gute sache für mich.

-Folieren. Auch das machen Maschinen, es sei denn, man nimmt dc-fix. Bah, steh ich irgendwie nicht drauf. Oder gibts da schon was besseres auf der Rolle zum Selbstverkleben, etwas was auch hält und gescheit aussieht und einen nicht kostenmäßig ruiniert?

-Maserieren mittels "Maserboy". Falls jemand das nicht kennt, das ist so ein großes Walzenähnliches Werkzeug, mit dem man Maserungen sehr echt nachempfinden kann. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, wie die Oberflächen vorbereitet werden müssen, und welche Farb- bzw. Lasurmaterialien genommen werden müssen bzw. können. Wäre eine meiner angedachten Alternativen für OSB oder MDF, oder wenn mir die Maserung des Sperrholzes nicht gefallen sollte. Vielleicht weiß einer von Euch mehr über diese Technik und kann dazu was sagen?

-Hartbeschichten ala CPL oder HPL (wie z.B. bei Innentüren). Auch das geht nunmal maschinell. Kann ich somit nicht, wird wohl auch nicht billig sein.

Nun stelle ich das Thema zur Debatte. Wie würdet Ihr das machen, welche Materialien würdet Ihr mir empfehlen, vom Kostentechnischen und verarbeitungsmäßigen Standpunkt aus? Wie würdet Ihr die fertige Holzoptik herstellen?

Das Material muß gut und möglichst günstig zu beschaffen sein, natürlich auch gut zu verarbeiten und man muß eben eine Holzoptik hinbekommen.

Bin schon mächtig gespannt auf Eure Tips und Ideen.

Grüße,

Maik
 

andreas

ww-buche
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Hallo Maik!
Man könnte preiswertes Klicklaminat zu größeren Platten verleimen, eventuell eine leichte Unterkonstruktion aus gehobelten Latten dahinter, Kanten mit Winkelleisten verdecken oder Schmelzkleberkanten aufbügeln.
 

raftinthomas

ww-robinie
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hallo maik,

zwar benutzen reimo+co normalerweise 15er sperrholz, jedoch kein birkenmultiplex, sondern pappelsperrholz. ich denke, dass liegt in der dichte etwa bei 350kg/m^3, also deutlichst leichter.
die alte, klassiche variante, wie sie auch bei meinem wohnwagen bj 68 angewandt ist, ist die verwending von tischlerplatte. ist halbwegs leicht, stabil und auch fertig furniert zu bekommen, kann aber, wenn du 16er haben willst und was anderes als buche, einige wochen lieferzeit haben.
eine weitere alternative wäre noch fichten3schichtplatte.
übrigens wird der ausbau schnell viel teurer als der kauf eines gebrauchten, ich hab schon 3 busse ausgebaut, es ist schon erstaunlich, was man da an geld versenken kann und es nie mehr sieht.
noch nen link, auch wenns womos sind: www.busfreaks.de , da gibts auch immer gute und unkonventionelle ausbautips (bis zum kanonenofen anstatt truma).

campergrüsse !
 

Maik W.

ww-pappel
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raftinthomas schrieb:
hallo maik,

zwar benutzen reimo+co normalerweise 15er sperrholz, jedoch kein birkenmultiplex, sondern pappelsperrholz. ich denke, dass liegt in der dichte etwa bei 350kg/m^3, also deutlichst leichter.
die alte, klassiche variante, wie sie auch bei meinem wohnwagen bj 68 angewandt ist, ist die verwending von tischlerplatte. ist halbwegs leicht, stabil und auch fertig furniert zu bekommen, kann aber, wenn du 16er haben willst und was anderes als buche, einige wochen lieferzeit haben.
eine weitere alternative wäre noch fichten3schichtplatte.
übrigens wird der ausbau schnell viel teurer als der kauf eines gebrauchten, ich hab schon 3 busse ausgebaut, es ist schon erstaunlich, was man da an geld versenken kann und es nie mehr sieht.
noch nen link, auch wenns womos sind: www.busfreaks.de , da gibts auch immer gute und unkonventionelle ausbautips (bis zum kanonenofen anstatt truma).

campergrüsse !

Hallo Thomas!

Na das find ich ja mal klasse. Komme gleich an jemanden, der die Leidenschaft zu Campen teilt. Das freut umso mehr!

Ich bin mir schon im klaren drüber, das da einiges an Geld reingeht, aber das geht ja über die Dauer der Restauration verteilt, da piekts nicht ganz so dolle im Geldbeutel. Auch wenns im Endeffekt teurer würde, so habe ich dann aber was einzigartiges, und das muß es auch sein. Wir möchten nämlich ein ordentliches Bad mit kleiner Duschkabine, die "Standardmultikabinen" sind mir alle zu unbequem. Ich habe mir vorgenommen, mir durchaus bis zu 2 Jahre Zeit zu lassen, wenn ich erstmal einen geeigneten Camper für den Umbau gefunden habe. Gut Ding will eben weile haben, dazu neige ich noch zum Perfektionismus, das muß vernünftig werden. Das gute ist, das ich in den letzten Jahren immer verteilt Werkzeug zugekauft habe, das würde sich nun bezahlt machen. Habe erst letztens nen Satz HM- Oberfräser für einen guten Kurs bekommen, die dürften für den WoWa locker an Standzeit reichen....ich überlege nur schon, ob ich mir diese geniale Tauchkreissäge von Festool kaufen soll, die mit der Schiene. Die würde doch sicher gute Dienste dabei leisten?

Hätte übrigens nie gedacht, das im WoWa- Bau Pappelsperrholz benutzt wird. Ist das nicht eigentlich zu weich? Naja, mir wärs egal, ich bin zufrieden mit allem, was auch sonst verbaut wird, hat ja in unseren vorherigen WoWa´s auch gehalten, woll?

Die Tischlerplatte wäre wirklich ne Variante. Ist ja durch die Furniere auch abgesperrt, und ich mag die Maserung von Buche schon ganz gerne. Wäre zu bedenken, zumal eine gefräste Kante einer Tischlerplatte sicherlich besser aussieht als bei Multiplex. Ist denn der Kern auch Buche? Nur wegen der Ansicht wenns dann Endbehandelt wird....

Auf jeden Fall wäre ich für eine Aufrechterhaltung dieses Threads dankbar, immer her mit den Tips.

Danke auch an alle, die bisher geschrieben haben.

Grüße,

Maik
 

raftinthomas

ww-robinie
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hallo maik,

wir sind hier nicht die einzigen camper. guck dir mal bei den busfreaks das rollende heim von meinem mod-kollegen rühl an, der firmiert dort drüben als travis.

zur tischlerplatte: die hat in der mittellage fichtenstäbe, dazu quer blindfurnier (gabun oä) und dann wieder quer (also parallel zur mittellage) das deckfurnier (zb buche).
die kanten lässt man nicht offen. entweder man macht ne bügelkante aus furnier drauf (wenn es eine einfache, gerade schnittfläche ist), oder man leimnt ein stück massivholz an, in das man dann reinfräst. und wenn man das richtig macht, sieht nur der fachmann bei genauem hinschauen, wie sowas genau aufgebaut ist.
 

jockel

ww-ahorn
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Habe auch schon einen Ducato Kastenwagen ausgebaut zum Womo.
Ich habe für nicht tragende Verkleidungen in 3mm Pappelsperrholz gebaut das hält entsprechend Lackiert natürlich sehr gut! Auf mcvan.de gibt es u.a. fertige Möbelbauplatten wie sie die Caravan Industrie verwendet - die sind Foliert und haben in der mitte einen Wabenplattenkern und natürlich 2mal Funier (Sperr- Deck-). Aus diesen Leichtbauplatten habe ich die Oberschränke um ein Stahlrohrgestell gebaut.
 
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