Welche (europäischen) Sägen zuerst kaufen?

Danielsson1976

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Wie man bereits an meinen anderen Beiträgen erkennen kann, bin ich ein Neuling auf dem Gebiet der Holzbearbeitung. Ich habe mir nun eine Grundaustattung an Werzeugen zugelegt, nur die sogenannten westlichen oder europäischen Sägen fehlen noch (mit den japanischen Sägen gelingen mir trotz Präzisions-Gehrungsschneidlade und nun doch schon einiger Übung irgendwie keine "geraden" Schnitte in dickerem Holz. Um ehrlich zu sein, erziele ich ohne die Schneidlade viel bessere Ergebnisse)

Ich möchte in erster Linie kleine Kästchen mit Schwalbenschwanzverzinkung und kleine Möbelstück wie Wandvitrinen/ Wandregale mit klassischen Holzverbindungen herstellen.

Die Anzahl und Modellvielfalt der Sägen ist jedoch etwas verwirrend - Deshalb meine Frage:

Welche europäischen Sägen soll ich mir für die oben genannten Arbeiten als erstes kaufen? Was sollte ich dabei grundsätzlich beachten?

(Ich tendiere momentan auch aus Kostengründen zu drei Sägen für den Anfang: 1. Zinkensäge von Thos. Flinn mit Längsschnittverzahnung, 2. und 3. Rückensäge von Thos. Flinn mit Längsschnittverzahnung und mit Querschnittverzahnung, erhältlich bei Dieter Schmid)

Vielen Dank im voraus für die Antworten!
 

michaelhild

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Beachte aber, richtig scharf sind die Sägen von Flinn nicht. Um vernünftig damit arbeiten zu können, müssen die geschärft werden.

Wirklich gebrauchsfertige Sägen gibt es im mittleren Preissegment nur von Veritas.
 

threedots

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@danielsson,

ich kann Michael nur beipflichten. Die Veritas Rückensägen sind voll und ganz ok. Die gibt's auch bei Dieter Schmid. Den dortigen Beschreibungen kannst Du auch sehr gut den jeweiligen Verwendungszweck der Sägenmodelle entnehmen.

Aber Deine Probleme mit den Japanern irritieren mich ein wenig. Wenn Deine Schnitte trotz Lade schräg laufen, machst Du grundsätzlich was falsch. Sanftes Ansägen ohne nennenswerten Druck und das Fertigstellen des Schnitts unter möglichst vollständiger Ausnutzung der verfügbaren Sägeblattlänge brachten mir gute Ergebnisse.
 

Mitglied 42582

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Ich hatte am Anfang auch Probleme mit den Japanern, zu viel Druck beim sägen ausgeübt. Das ist aber Übungssache und fällt bei jeder Säge an. Für gerade Schnitte mit Handsägen gibt es nur eine Möglichkeit: üben, üben, üben,...
 

Tischler-Kalle

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Hier etwas zum Schmunzeln:

Ich hatte letzte Woche in einem China Imbiss neue Türen eingebaut.

Irgendwann kam der Asiatische Werbefachmann der gerade dabei war die Aussenwerbung zu gestalten. Er fragte mich ob er sich eine Säge leihen könnte. Da ich noch im Auto eine Dozuki liegen hatte, die nicht mehr ganz neu war, habe ich die ihm gegeben. Den Hinweiss, dass die Säge sehr scharf ist, habe ich mir verkniffen. Kurze Zeit später kam er wieder zurück und sagte, dass er sich in den Finger geschnitten hatte. Dies wurde auch durch das blutgetränkte Taschentuch belegt. Als ich ihn fragte aus welchem Land er kommt, sagte er Vietnam, aber mit Chinesischen Wurzeln. Als ich ihm sagte dass die Säge aus Japan kommt, hat er etwas verdutzt geguckt ;-D
 

heiko-rech

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Hallo,

zum Zinken verwende ich inzwischen fast ausschließlich die Längsschnitt- Feinsäge von Veritas. Ich komme mit dieser Grifform besser klar, als mit den Pistolengriffen der Veritas Zinkensägen. Das etwas dünnere Blatt tut sein übriges. Es ist aber noch dick genug, dass man das Blatt einer Laubsäge einfädeln kann (zum groben Ausschneiden des Abfalles).

Bei meinen Kursteilnehmern habe ich folgende Tendenz beobachtet:

50% kommen mit der Douzuki klar, 50% besser mit westlichen Feinsägen/ Zinkensägen
Bei den westlichen Sägen finden wiederum 50% dieser Teilnehmer die Grifform der Feinsägen besser, als die der Zinkensägen.

Für eine Ryoba kann sich kaum ein Neuling begeistern, für eine Kataba schon eher.

Fazit: Es ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Wer es nicht weit hat, sollte in Berlin, München oder Metten die Sägen ausprobieren. Wer mag kann auch bei mir mal verschiedene Sägen testen.

Gruß

Heiko
 

HKP84

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Also neben einer Feinsäge würde ich mir an deiner Stelle noch eine Kopiersäge zulegen. Oder Laubsäge. Je nachdem wie man diese Art von Sägen nennen mag. Bei den Ausführungen mit kurzen Bügeln ist die Nomenklatur nicht wirklich eindeutig. Im Englischen nennt man sie jedenfalls coping saw. Ich habe eine Bahco 301 und finde diese Art von Sägen ungemein praktisch. Allerdings sollte man gleich Ersatzsägeblätter mitbestellen und dabei auf einen anderen Hersteller setzen. Die Bahco 301 ist als Gestell wirklich brauchbar, aber die Sägeblätter von diesem Hersteller haben keine gute Schneidleistung. Weder sägen sie sauber, noch schnell.
 

Sivasangaran

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Gestellsägen

Ersteinmal Gestellsägen mit großen und kleinen Sägezähnen kaufen, die verwendet der Tischler immer.
 

v8yunkie

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Sägen

Ich bin nach langer Benutzung von einer Dozuki und einer Japanischen Universalsäge auch auf die westlichen Sägen umgestiegen und bin sehr froh darüber.

Für die Zinken benutze ich eine kleine, selbstgemachte Zinkensäge (ähnlich der Veritas, die ich vorher benutzt habe und als wenig benutztes Exemplar verkaufen möchte...wenn Du Interesse hast, schicke mir eine PN). Diese ist auf Längsschnitt geschliffen.

Für Zapfen und andere Schnitte in dickeres Material verwende ich eine englische Schulter-Säge (Tenon-Saw), dich ich gebraucht im englischen Ebay erstanden und nachgeschärft habe.

Fast alle westlichen Sägen (Ausnahme Lie Nielsen und Veritas und Adria soweit ich weiß) muß man vor Gebrauch erst mal schärfen - dann sägen die aber auch richtig gut. Das Schärfen ist kein Hexenwerk und es ist ein schönes Erfolgserlebnis, wenn eine selbstgeschärfte Säge gut schneidet.

Meine Erfahrungen mit diesen Sägen: Die etwas dickeren Blätter verlaufen nicht so leicht - speziell bei dickerem Material. Dann bekomme ich durch den dickeren Schnitt auch eine Bügelsäge in den Schnitt, um den Grund der Zinken zu sägen. Und die Pistolengriffe helfen mir, das Blatt immer in der gleichen Stellung zur Hand zu halten und so mit Übung tatsächlich irgendwann senkrecht zu sägen. Und noch was: Die meisten westlichen Sägen haben zuviel Schränkung - dadurch sägen sie zwar leicht (damit der Kunde denkt, die Säge ist gut), aber können auch schneller vom Riß weglaufen. Mit einer Schränkzange kann man dies korrigieren - und dann führt sich die Säge - ähnlich wie die dünnen Japaner - auch fast von selbst. Vorausgesetzt, man hat sich richtig angesetzt. Aber das ist meiner Erfahrung nach leichter, als einen Schnitt während dem Sägen (mit einer stärker geschränkten Säge) zu korrigieren. Und der korrigierte Schnitt ist halt kein gerader Schnitt.

Gruß,
Thomas
 
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