Weißer Flaum am frischen Ahorn ?

[ranx]

moin,

ich trockne gerade Feldahorn der vor einem halben Jahr gefällt wurde und letzte Woche auf 35 mm Brettstärke gesägt wurde...
0,5 Meter Stammdurchmesser hatte er, auf ca. 3,30 abgelängt. Hat eine Nacht lang, nach dem aufschneiden, im Blockstapel ohne Leisten dazwischen Regen abbekommen.
Seit dem standen die Bretter in der Scheune und ich habe sie schon 2 mal abgefegt ... heute habe ich sie aufs Dach hoch gezogen ( Fachwerk, offene Ziegel, 5,50 Firsthöhe ) und an die Querriegel zu einem Kreuzstapel aufgerichtet.
An einigen Brettern waren schon wieder kleine weiße auswachsungen, ich vermute Schimmel/Pilz ?

Die Luftfeuchtigkeit in der Scheune ist leider sehr hoch, 70-80%, gestampfter Lehmboden ...

Werde ich den weißen Flaum unter dem deutlich trockenerem Dach wieder los, ist das Edelschimmel und wenn ich die näxten Tage beim kontrollieren den Flaum abfege und es werden immer weniger befallene Stellen auftauchen, wird dann alles gut?

Ich weiß, Fragen über Fragen, irgendwo muss ich jetzt mal Anfangen ...

LG uwe


Nachtrag: kein Kreuzstapel, Scherenstapel Sorry !

 

[Friederich]

Lässt sich der vermeintliche Schimmel mit dem Daumennagel abschaben?
Ich vermute eher, daß sich Fasern hochgestellt haben und schneller getrocknet sind, so daß es weißlich aussieht.
Pilz nach so kurzer Zeit kann ich mir nicht vorstellen.
Der Baum ist übrigens in einer denkbar ungünstigen Jahreszeit gefällt worden. Genau in der saftigsten Saftzeit.

 

[dieweltistrund]

Hallo Uwe,

leider sind die Voraussetzungen für eine gute und farbtreue Hoztrocknung deines Feldahorns nicht die Besten. Die ungünstige Fällzeit in der Saftzeit hat Friederich ja schon angesprochen, dazu kommt das lange liegen ohne Einschnitt, was bestimmt zu grau/braunen Verfärbungen in den Stamm hinein von der Stock- und Zopfseite geführt hat. Das Foto von einem ca. 55cm starken Bergahorn, habe ich am 18.01.2015 gemacht, der Baum wurde Mitte Dezember 2014 in der Saftruhe gefällt, trotzdem auch da schon Verfärbungen die sich in den Stamm fortsetzten.

Dies lösen die Enzyme durch die unterschiedliche Holzfeuchte im Stamm aus und das kann sich auch noch auf die Kernbereiche der Bretter auswirken. Da ist bei empfindlichen Hölzer wie Ahorn immer Eile geboten, geht aber leider nicht immer.

Scherenstapel (besser noch Senkrechtstapel) und Zopf nach unten ist ok.

Der weiße Flaum, als erstes Zeichen der Schimmelbildung, ist da das kleinere Problem und läßt sich gut abkehren, bleibt in der Regel rein oberflächlich und hat keine Farbfehler zur Folge. Aber Schimmelsporen können allergische Reaktionen hervorrufen, wenn empfindlich, gut beim abkehren lüften und evtl. Maske auf.

Gruss
Jörg

 

[dieweltistrund]

Nachtrag Fotos Verfärbung nach Einschnitt

Hallo Uwe,

hier als Nachtrag zwei Fotos von dem eingeschnitten Ahorn. Auf der Säge und auf dem mittleren Stapel, kann man ganz gut die Verfärbung von der Zopfseite erkennen.

Gruss
Jörg

 

[ranx]

moin, hallo !

Vielen Dank für die Infos!

War ein Sturmschaden, hat bis auf die Arbeit nix gekostet
Bei der Farbe hast du recht, ins Gelb-Bräunliche geht es größtenteils, auch einige "schöne" lila Einfärbungen sind im Kern.
Ganz reizvoll wenn man was damit machen kann.

Ich möchte das für die Küche verarbeiten... Schneidebretter, eine kleine Kollektion aus Küchenzangen, für die Werkstatt Klemsia-Zwingen.
Da würden 2 Bretter schon locker reichen...
Eine Bohle mit 60 mm Stärke ist für das Dechseln dabei, Gewindeschneiden, Werkzeuggriffe etc.
Die Farbe ist dabei für mich nicht wichtig... evtl. ergeben sich ja durch die Verfärbung einige reizvolle Muster für einen Tisch
oder eine andere größere Fläche. Ich habe 95% Reserve, ist ja auch kein Fehler.

LG uwe

 

[dieweltistrund]

Hallo Uwe,

tja der Sturm richtet sich nicht nach der Saftruhe und einen kräftigen Feldahorn schneidet man nicht so einfach in den Ofen. Wenn Du keine hohen Anforderungen
an das Stehvermögen stellst, wirst Du bestimmt mit dem Stamm ordentliche Sachen machen können. Bei der Tischplatte kannst Du ja entsprechend konstruktiv gegensteuern.

Die lila Verfärbungen kommen oft von einem Spitzkern, den Ahorn fakultativ ausbildet und kann sehr reizvoll sein - wenn man denn das mag. Desweiteren gibt es auch Einlagerungen (Leberflecken) die rotbraune Verfärbungen ergeben. Auf den Fotos vom Februar, ist ein starker Bergahorn zusehen, der im Erdstammsabschnitt einen recht ausgeprägten Spitzkern zeigt, der sich im nächsten Abschnitt schwächer fortsetzt. Dort sieht man auch die kleineren Einlagerungen, die dann im Schnitt unregelmäßig auftauchen.

Vielleicht zeigst Du uns später mal ein paar Fotos von den entstanden Sachen.

Gruss
Jörg

 

[ranx]

moin, hallo Jörg!

Danke für deine Antwort, wenn es zur Verarbeitung kommt werde ich sicherlich neue und andere Fragen haben.
Ich habe noch etwas trockenen Bergahorn mit dem ich auch schon einige Kleinigkeiten gebaut habe und hoffe das
die Qualität vom jetzt trocknendem Ahorn nicht ganz so stark abweicht...

Ein Bild hatte ich neulich schon in einem anderem Beitrag hier im Forum gezeigt; eine schöne Färbung mit Phantasie :-o

LG Uwe