Wasserverdünnbares Terrassen- "Öl"?

SteffenH

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Mir wurde von meinem Händler das sog. "Aidol Lärchen-Öl" von Remmers empfohlen, auf Wasserbasis. Kannte ich nicht, Remmers kann ja nicht wirklich schlecht sein, also gekauft. Geruch, Verarbeitung, Trocknungsverhalten wie Wasserlack. Sicherheitsdatenblatt: "Dispersionslackfarbe".
Über die Qualität kann ich jetzt nichts sagen, wird schon ok sein. Aber so eine Wasserplörre als "Öl" zu bezeichnen ist schon etwas merkwürdig. Bei Remmers heißt es "auf Basis von hochwertigen Rohstoffen und Leinöl."
Klar kann man Öl in Wasser emulgieren, das ist dann aber noch lange kein "Gartenholz-Öl".
Was meint ihr dazu?
 

frankundfrei

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Terrassen-Öl auf Wasserbasis

Natürlich subjektiv - aber eben meine persönliche Überzeugung:

Im Außenbereich machen die wasserhaltigen Produkte nicht so viel Sinn wie die ölhaltigen. Wasser lässt die Holzfaser quellen. Der eigentliche Schutz entsteht dann auf der Oberfläche und nicht in der Holzfaser. Deshalb wirken die wasserhaltigen Anstriche weniger lasierend sondern mehr deckend. Hinzu kommt, dass meist die eingesetzten Sonnenblumenöle oder Rapsöle zu Alkydharzen modifiziert worden sind - also eher wie ein Lack funktionieren.

Schicht auf der Terrasse macht aber nicht soviel Sinn. Die wird schnell wieder abgearbeitet. Entscheidend ist dann, ob auch die Holzfaser ausreichend mit Schutz angereichert wurde.

So zieht bei dem Terrassenöl von Natural das verdünnte Naturöl tief in das Holz ein und härtet in der Faser aus. Selbst die sehr fein geriebenen Pigmente können sich mit einnisten. Auf der Oberfläche bleibt auch eine aushärtende Schicht. Diese ist aber relativ dünn ausgelegt und bleibt offenporig. Der Verschleiß der Oberflächenschicht erfordert eine regelmäßige Nachpflege.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

uli2003

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Im Außenbereich machen die wasserhaltigen Produkte nicht so viel Sinn wie die ölhaltigen. Wasser lässt die Holzfaser quellen. Der eigentliche Schutz entsteht dann auf der Oberfläche und nicht in der Holzfaser.

Warum das? Die Faser quillt, weil das Wasser - oder die Emulsion eindringt. Ich denke sogar schneller und tiefer wie Öl.

Grüße
Uli
 

WinfriedM

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Meine Erfahrung ist, dass wasserbasierte Produkte wesentlich schlechter ins Holz enziehen, also Öle oder lösemittelhaltige Alkydharze. Das hat wohl auch mit der Oberflächenspannung etwas zu tun, die bei Wasser etwa dreimal höher ist, als z.B. bei Ölen und erdölbasierten Lösemitteln.

Ansonsten gibt es klar zahlreiche Hersteller, die wasserbasierte Ölprodukte auf den Markt gebracht haben. Statt erdölbasierten Lösemitteln wird Wasser verwendet, warum sollte man es dann nicht mehr Öl nennen? Ob nun 2/3 Wasser oder 2/3 Lösemittel drin sind, nach Trocknung sind die beide nicht mehr auf deinem Holz.

Manche wasserbasierten Produkte funktionieren auch ganz gut. Das Wasser sorgt aber schon für manche Probleme, die man bei lösemittelhaltigen Produkten nicht hatte. Und dann gibt es ja noch die Produkte, die vollständig auf Wasser und Lösemittel verzichten. Öl pur. Funktionieren oft gut, aber Gewinne lassen sich nunmal mit 2/3 Wasser mehr generieren :emoji_wink:
 

SteffenH

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Mir ging es eigentlich weniger um den technischen Aspekt in Sachen Oberfläche, sondern um die Tatsache, dass dieses Produkt mit einer Bezeichnung versehen ist, die definitiv falsch ist. Entweder ist es eine Emulsion oder ein Alkydharzlack. Beides hat zwar als Bestandteil Öl, ist aber keines. Auf der Dose steht hinten drauf "Produktart:Öl". Das ist meiner Meinung nach irreführend.
 

uli2003

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Wenn es sich nur um das Lösemittel handelt, ist es nicht irreführend. Das 'Endprodukt' ist ja entscheidend. Wenn ein Öl übrig bleibt, ist es ein Öl.

Wasser zieht eigentlich recht gut ins Holz ein, irgendwie haben da auch alle ihre Mühe mit - jedoch ist es in der geringen aufgetragenen Menge wohl zu schnell verflüchtigt.

Grüße
Uli
 

RalphSchlimm

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Ich denke mal, es steht auf der Dose drauf, dass es wasserbasierend ist. Dein Händler hat es Dir anscheinend auch so gesagt. Ich weiß nicht, ob man den Begriff "Gartenholz-Öl" an der Viskosität oder der Dichte festmachen kann. (Was ist eigentlich Gartenholz?) Im Sicherheitsdatenblatt zu dem Produkt hab ich nichts von Dispersionslackfarbe gefunden.
Mich würde ja eher einmal interessieren, ob Du mit dem Produkt zufrieden bist und wenn nicht, warum nicht. Plörre hört sich ja ziemlich negativ an. Ich war bisher mit Remmersprodukten, aber eher im Kellerbereich, ganz zufrieden.
 

WinfriedM

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Sehe es wie Uli, wenn Öl übrig bleibt, nachdem das Lösemittel weg ist, dann ist die Bezeichnung Öl korrekt. Egal, ob es ein klassisches Lösemittel oder Wasser ist. Es gibt zahlreiche wasserbasierte Öle am Markt, z.B. Biopin Gartenholzöl, Ikea Behandla oder Auro Gartenmöbelöl Aqua.

Das heute sehr oft Alkydharz als Öl verkauft wird, ist ein Marketingtrick und so im Grunde nicht ok. "Öl" verkauft sich in bestimmten Bereichen einfach besser. Ebenso ist es mit "Wachs", da gibt es zahlreiche Produkte, die sich Wachs nennen, aber z.B. fast nur aus Acrylaten bestehen.
 

Möbeltischlerei

ww-birke
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Es gibt von Alpina ein ähnliches Produkt nennt sich auch Holzöl ist aber auf
Wasserbasis, habe leider sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, Kunde hat seine neu gelegte Bangkirai-Terasse damit gestrichen, Ergebniss sah schon nach dem Anstrich furchtbar aus, erst recht als sich nach einiger Zeit Laufspuren abzeichneten, haben die komplette Terasse abgeschliffen und neu geölt. Mein Tipp Finger weg von dem Dreck!!!!

Schöne Grüße aus Köln
 

frankundfrei

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Alkydharze im Terrassenöl

Der Übergang ist schleichend. So werden Pflanzenöle zu Alkydharzen unterschiedlich stark modifiziert. Es gibt Alkydharzöle die sogar zur Grundierung verwendet werden. Von Ölgrundierungen bis ofentrocknenden Lack ist also mit Alkydharzen alles möglich.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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