Was muß ein Spiralbohrer aushalten...

lunateide

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Hallo Woodworker,

eigentlich eine Frage für ein Metall-Forum; aber bevor ich "fremdgehe" frage ich doch erst hier.

Ich habe mit einem HSS-Co Bohrer, D= 11,5 mm inzwischen 10 Bohrungen durch 25 mm starken Vierkantstahl gebohrt.
Nun zeigt er erste "Ermüdungserscheinungen", will sagen, er schneidet jetzt mehr kleinkrümelige Späne gegenüber vorher diese schönen, korkenzieherähnlichen Spiralen.
Da ich noch viele diese Löcher bohren muß, frage ich: ist das eine angemessene Leistung, oder habe ich schlechte Qualität gekauft?

Ich arbeite mit einem Bohrständer, bohre mit 450 rpm Lastdrehzahl und verwende Schneidpaste.
Läßt man einen Bohrer diesen Kalibers schärfen oder entsorgt man ihn?
Mein Schärfdienst verlangt dafür 8,- EUR.

Gruß
Roland

P.S. der Vierkant war handelsüblicher Stahl, wie man ihn eben als Meterware im Eisenhandel kauft, kein hochlegierte oder besonders gehärtetes Material
 

L00N

ww-robinie
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Tach auch!!!

Bohrst du bei 11,5 vor oder direkt rein in die 25mm?
Schneidpaste ist zwar schon das richtige, aber der von dir besagte Span sollte nicht durchgängig sein....also zwischendurch Bohrer ausziehen, Span brechen....für Kühlung durch Schmiermittel sorgen. Bei Stahl danken dirs auch deine Finger, ein langer Span reisst gerne mal was ab.

Allgemein würde ich da gar nicht mal von schlechter Qualität reden. Du musst halt bei den Bohrungen in dem Kaliber aufpassen, dass der Bohrer nicht durchglüht....dann ist direkt Sense. Aber jeder Schlosser hat nen Schleifstein in der Ecke stehen. 8 Euro sind einfach ne Frechheit fürs Schärfen eines Bohrers. Händisch mach ich das ordentlich in 2 Minuten bei nem 11,5`er :mad:
Will sagen, so wie der tischler sein Stecheisen nicht zum Schärfdienst schleppt, so macht der Schlosser das auch nicht mit Bohrern.
Kann ich dir gerne mal auch erklären.....ein kleiner Schleifbock rechnet sich bei 8 Euro pro Schliff nach 6 Bohrern, wenns ganz preiswert werden soll :emoji_wink:

Cheers Alex
 

Hans-Friedrich

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Eine richtige Antwort auf deine Frage kann ich dir leider nicht geben. Nur soviel: Was hat denn der Bohrer gekostet? Deutlich mehr als die 8 Euro? Dann macht schärfen lassen vielleicht Sinn (Der Bohrer ist dann aber erstmal ne Zeit lang unterwegs). Wenns weniger war, dann die Bohrer gleich im 10er Paket kaufen (ist aber nicht wirklich Sinn der Sache).

Ich schärf meine HSS Bohrer selber auf dem Schleifstein. Mit ein bisschen Geschick schneiden die nachher wieder richtig gut.
Und wenn der so nachgeschärfte Bohrer nur 7 Löcher standhält, dann ist der Schleifstein ja nicht weit weg. Eben wieder abziehen und weiter gehts.
 

lunateide

ww-robinie
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Hallo,

zunächst danke für die Antworten.

Ich habe nicht vorgebohrt. Hätte ich das tun sollen und mit welchen Bohrerdurchmesser, wenn die endgültige Bohrung bei 11,5 mm liegt.

Schneidpaste war eine neue Erfahrung für mich, vorher habe ich Schneidöl benutzt und damit nicht nur den Bohrer gekühlt, sondern auch die Werkbank geölt.

Mangels Anwendungshinweise habe ich vor Beginn die Paste in die Spirale des Bohrers kurz hinter die Schneiden gedrückt und auch einen kleinen Klecks auf den angekörnten Stahl.

Ich habe nicht in einem Zg durchgebohrt, sondern zwei- bis dreimal unterbrochen und Paste in das gebohrte Sackloch gedrückt.

Bin dankbar für jeden Hinweis, was ich evtl. falsch gemacht habe; trotz hohem Alter bin ich noch lernwillig und lernfähig.

Gruß
Roland
 

L00N

ww-robinie
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Nochmal Hallo Roland :emoji_slight_smile:

Vorbohren erleichtert dir da erheblich das Leben. Du wirst dich wundern :emoji_wink:
Ich würde mal mit einem 5er Bohrer anfangen. Es ist erheblich leichter die Körnung zu treffen, ohne das der Bohrer verläuft, was bei 11,5 quasi immer geschieht.
Eine umlaufkühlung mit Schneid-Emulsion ist natürlich superprima für sowas. Aber wer hat´s schon?! Schneidöl, Schneidpaste geht da schon. Bei den Temperaturen an der Bohrerspitze wird Paste eh zu Öl.
Was das durchdrücken betrifft. 2-3 mal bei 25 mm??? Bohre mal 2-3 Sekunden, und lupfe den Bohrer dann kurz.....der Span wird gebrochen. In dem Rythmus und viel Schneidpaste weitermachen.
 

Smartfahrer

ww-pappel
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Hallo,
bei den Durchmesser sollte man in Metall schon vorbohren. Ich würde wahrscheinlich mit einem 5 mm Bohrer vorbohren.
kleiner Tipp um die richtige größe zum vorbohren zu wählen : Metallbohrer haben eine sogenannte Querschneide, wenn Du dann einen Bohrer nimmst der etwas größer als diese ist liegst Du richtig.

Gruß
Manuel
 

Felix49 (RIP)

ww-esche
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Hi,
hast Du direkt mit dem 11,5er Bohrer gebohrt, od. mit einem kleineren zw. 5 u. 7 vorgebohrt?
Wenn ja, ist sicher der vordere Bereich ausgeglüht ! Wegen der Querschneide.
Schneidpaste habe ich noch nie verwendet.
In der Regel wird zum Kühlen Bohrmilch verwendet.
Ggf. Kann ein freundlicher WW aus der Nähe Dir den Bohrer anschleifen.
Hier im Raum DA wäre das überhaupt kein Problem!
 

HeikoB

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Wie sieht die Schneide aus? Ausbrüche oder Verfärbungen zu sehen? Was wurde gebohrt , Baustah,Edelstahl...?

Gruß Heiko
 

lunateide

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@Heiko

Die Schneide ist nicht verfärbt und auch nicht ausgebrochen.
Unter der Lupe sieht man, daß sie dicker ist als bei einem neuen Bohrer und nicht mehr so klar in der Linie.
Der Vierkant war auf keinen Fall Edelstahl.

Ein Teil meiner Frage ist allerdings etwas zu kurz gekommen.
Ich wollte wissen, ist ein Bohrer mit dieser Leistung Schrott oder halbwegs akzeptable Qualität.
In eBay werden auch Bohrer angeboten, die das doppelte kosten.


Gruß
Roland
 

Gast aus Belgien

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11.5 ohne vorbohren, ohne ausreichende Kühlung, nur 2-3 Mal den Span gebrochen ..... da sind 10 Löcher schon ein gutes Ergebnis.
Ein Billig-Bohrer wäre Dir bei so einer Vorgehungsweise schon beim 2. Loch ausgeglüht.
 

der bomber

Gäste
Also Co-Bohrer haben auch manchmal andere Schneidwinkel als die normalen für normalen Stahl....dann noch nicht so oft den Span gebrochen, da kann ein Bohrer schonmal nach dieser Bohrzeit stumpf werden.

Das das nachschärfen z.T. teurer ist als ein neuer Bohrer (m.i.G.) kenn ich. Kauf dann neue und der alte kommt in die Universalkiste(fürs dreckige eben), da ich selbst nicht schärfen kann

..Zu langsam getippt
 

WinfriedM

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Ich würde auch sagen, das Problem ist bei der Arbeitsweise zu finden. Die Spitze eines Bohrers kann nicht wirklich schneiden. Man sollte also so groß vorbohren, dass die Spitze frei läuft und nur die Schneiden im Kontakt mit dem Material sind.

Was nicht schneidet, sorgt vor allem für viel Reibung und erwärmt den Bohrer. Ist sehr gut möglich, dass der Bohrer ausgeglüht ist.
 

muh

ww-buche
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Ausglühen?
Der Ausbildungsmeister im Berufsausbildungszentrum hat beim Kurs folgendes gesagt:

Ein echter HSS Bohrer ist auch nach dem Glühen noch nachschärfbar ohne Schaden.
Sein eigener Meister habe das nicht geglaubt, zu dem seiner Lehrzeit gab es aber noch kein HSS sondern nur HS Bohrer.
Also haben sie einen Test gemacht. Und es war genau so wie der Ausbilder gesagt hat. Ohne Probleme nachschärfbar und scharf.

Ich kann das nur in so weit bestätigen daß ich tatsächlich schon HSS Bohrer hatte die in diesem Fall nachschärfbar waren, andere waren es nicht.
Man kann HSS aber auch überall draufschreiben.

Es gibt aber auch Bohrer die sind so hart da kannst du hunderte und tausende Löcher in 10,5 in Stahl bohren, aber nicht mit der Handbohrmaschine und nicht mit
der einfachen Ständerbohrsmaschine. Sind meine Lieblinge, aber ich brech die regelmäßig ab. Hab auch schon einen 12er abgebrochen.
Der hat zu singen angefangen und schon hat es gerummst. Richtig gelesen, ist in Schwingungen gekommen und zersprungen.

Ich würde heute noch nicht wissen daß man ab ca 5 mm vorbohrt wenn mir das keiner gesagt hätte, aber das ist schon heftig wenn das einer
zugibt daß er ein 10,5 mm Loch bohrt ohne auf Kernschneiddurchmesser vorzubohren. Da kriege sogar ich jeden Bohrer kaputt. Oder kein Loch hin.

Bohrer nachschäfen ist eine Wissenschaft für sich.
Besager Ausbilder hat mir beigebracht wie er das macht. Und er hat gesagt, sein oben genannter Ausbilder habe sich aufgeregt
und gesagt:" Du machst es falsch, du machst es falsch"
Er meinte aber, es gäbe mindestens 2 verschiedene Methoden mit der Hand am Schleifstein nachzuschärfen. Und beiden führen zu einem idealen Ergebnis.
Auch das konnte er seinem eigenen Ausbilder beweisen.

Der Bohrer sieht dann auch fast gleich aus.


Manchmal schärfe ich 10 mal nach bis es endlich passt. Muss man halt immer und immer wieder versuchen. In Übung bleiben. Winkel einhalten.
Seitenlängen gleich schleifen.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Natürlich kann man einen ausgeglühten Bohrer nachschleifen, aber dan hat er halt nur noch einen minimale Standzeit.
Es bestehen günstige Bohrerschleifaufsätze für die Handbohrmaschine mit Schablonen für mehrere Durchmesser, das Einzige was man dann noch manuel machen muss ist das Hinterschleifen der Schneiden, aber bei einem Preis von unter 20€ ist dies nur ein kleines Übel.
Ich habe mir vor Jahren so ein Billigteil zugelegt und bin damit eigentlich sehr zufrieden, die Schneidwinkel passen meisstens schon nach dem ersten Schliff und die Schleifwalze het eine hohe Lebensdauer.

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lunateide

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Resümee

Guten Abend,

was Hänschen nicht gelernt hat..., kann der grauhaarige Hans nur noch im Woodworker-Forum nachholen.

Ich habe heute in meinem Berichtsheft zum Thema "Bohren in Stahl" eingetragen:

1. Bei 11,5 mm Bohrung in jedem Fall vorbohren, mit einem Bohrer, der breiter als die Mittelschneide des endgültigen Bohrers ist.

2. Den Druck auf den Bohrer nach wenigen Sekunden unterbrechen, den Bohrer mit geeignetem Mittel kühlen, den Span brechen. (Schade, je länger die Korkenzieherspiralen wurden, umso schöner fand ich sie).

Habe ich noch etwas wichtiges vergessen? Rezensenten werden nicht erschlagen.

Jetzt will ich es wissen.
Da ich noch eine ganze Anzahl solcher Bohrungen zu machen gedenke, habe ich heute einige Bohrer der bisherigen Qualität geordert, sowie einen weiteren sehr teuren und eine ganze Reihe Bohrer zum Vorbohren.
Ich werde zu gegebener Zeit berichten.

Mein Dank an dieser Stelle an alle, die sich um dieses Thema bemüht haben.

Gruß
Roland
 

dew-tool

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Hallo Roland

In der Regel hilft natürlich um den Betrag der Querschneide vorbohren.
Was auch Hilft ist die Querschneide "ausspitzen" das bedeutet die Querschneide wird hinterschliffen und dadurch kleiner somit wird auch die Reibung verringert und damit auch die Wärmeentwicklung.

Gruß Jürgen
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Remscheid
Roland,

Metallbohrer haben einen Kern, der nicht schneidet.
Ich bohre also mit der Dicke dieses Kerns vor.
Wenn ich zu dick vorbohre, wird der Bohrer nicht mehr gut geführt.

Wenn Du in Metall bohrst, körnerst Du das Werkstück an , um den genauen Punkt mit dem Bohrer ohne Verlauf zu sichern.
Entweder bohre ich mit einem Zentrierbohrer vor, bei dünneren Bohrungen, oder, bei dicken Bohrern mit starker Seele, eben mit einem dünnen Bohrer, der sich auch besser in die Ankörnung fixiert.

Der 11,5er läßt sich sehr leicht an einem normalen Schleifbock, idealerweise mit einem EK-Schleifstein nachschleifen.
Achte aber darauf, daß beide Schneiden symmetrisch werden, da sich sonst der BohrØ ändert. Er wird dann in einem Ø bohren der 2 * der Länge der längeren Schneide entspricht.
Schneidöl kommt bei jeder Bohrung zum Einsatz. Schneidpaste kenne ich nicht.

Über die Bohrerqualität kann ich nichts sagen.
Wenn der Bohrer aber schon diese Menge geschafft hat, scheint er nicht schlecht zu sein. Letztlich hängt das auch von einem idealen Härte-/Anlaßverfahren ab, wie nachher die Standzeit ist. Das kann bei gleichem Stahl erheblich differieren.

Gruß Fritz
 

Sägenbremser

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Roland, wobei der doppelte Preis nicht automatisch doppelte Leistung beinhaltet, da müssen auch
die Arbeitsparameter entsprechen. Bei Baustahl, Bohrer im 5erPack kaufen, ca.10 Euro und gut ist. Wenn du
damit 50 Löcher bohrst und das ohne Vorbohren machen willst ist das schon Hardcore aber wird so
werden. Ist ein wenig so wie" Stecheisen bei Aldi kaufen und nach dem Stemmen wegschmeissen".
Persönlich wäre das jetzt nicht meine Arbeitsweise. Harald
 
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