Was für ein Holz ist das bzw. ist das noch zu gebrauchen?

Curby

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Wir haben neue Fenster bekommen und ich habe die alten Holzfenster + Rahmen behalten und schon etwas klein gemacht.
Heute habe ich mal ein Stück gehobelt und gesägt - ich möchte mir ein Schlagzeug hiervon bauen.

Ich bin aber mit dem Holz nicht so zufrieden, ich dachte nach dem hobeln und sägen kommt richtig schönes kräftiges Holz zum Vorschein.
Meine Vermutung ist, dass es eine Art Meranti ist. Das Holz wirkt zwar recht stabil, aber zum Einen "klingt" es nicht sonderlich wenn man drauf klopft und zum Zweiten sieht es sehr faserich aus. Sprich auch die gehobelte Oberfläche ist immernoch sehr strukturiert und es neigt an den Rändern zum Ausfransen.

Liegt das am Alter vom Holz und dass es ggf. als Fenster über 40 Jahre verwemdet wurde?
 

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dieweltistrund

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Hallo Curby,

ganz richtig sieht nach Meranti aus und die Verwendung als Fensterholz hat es weder besser oder schlechter gemacht.

Gruss
Jörg
 

Curby

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Ich bin gerade dabei das ganze Holz grob zuzusägen. Anbei nochmal an ein Foto, 50% des Holzes sieht eher silber glänzend mit deutlichen Kanälen aus, die anderen 50% wirken eher glatt und rötlich.

Ist das wirklich das gleiche Holz? Kommt alles von den ehemaligen Fenstern aus meinem Haus und die wurden zwischenzeitlich nicht getauscht.

Wie kann man das Bearbeiten, dass später eine schön glatte gleichmäßige Oberfläche entstweht? Porenfüller?

Sind eventuell auf der Wetterseite durch Feuchtigkeit bestimmte Holzbestantteile zerstört worden?
 

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WoodyAlan

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Das wäre durchaus brauchbar für nen Fullbody eines Gibson LP Nachbaus. Wenn du ne spiegelglatte Oberfläche/Lackierung willst kommst um nen Porenfüller nicht drum rum.

bzgl der Farbvariationen vermute ich eher natürlichen Ursprung. Ich hab meine Holzfenster mal teilweise innen abgeschliffen. Sind nachgewiesenermaßen Meranti und zeigen auch teils deutliche Farbunterschiede.
 

carsten

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Hallo

eigentlich typisch für Meranti. Hat ein sehr breites Farbspektrum. Meranti bezeichnet auch nicht das Holz eines Baumes, sondern eher eine ganze Gruppe von tropischen Hölzern einer Gattung. Dark RedMeranti ist eines der gängigsten Fensterhölzer.
Wenn du es deckend lackieren willst hilft nur reichlich füllern, wenn es nur gefärbt werden soll reicht auch eine stark deckende Lasur ( wie bei Fenstern).
 

Curby

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Ich habe gehofft, das nach dem Porenfüller ölen zu können, aber ein erstes Ölen mit Leinöl war überhaupt nicht schön. Was mich aber wundert ist, dass die Hölzer alle aus der selben Charge Fenster kommen.

Ggf. würde ich auch neben Porenfüller etwas Farbe mit Beize reinbringen und matt klar lackieren.
 

Clemens J.

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Hallo,

gleiche Charge Fenster heißt ja nicht, dass das Holz der Fenster auch vom gleichen Baum stammt.
Wenn du eine Tischplatte aus Eiche, Nußbaum oder sonstwelchem Holz machst und das harmonisch aussehen soll, dann bist du gut beraten das Holz für die Platte vom selben Stamm zu nehmen. Beim Untergestell kann man da eher mal davon abweichen.
Standort, Boden usw. kann sehr wohl die Eigenschaften (auch farblich) beeinflussen.
Auch die UV-Strahlung tut sein übriges bezüglich Farbe, wenn das Holz der Fenster aus unterschiedlichen Fenstern stammt, kann auch das eine Rolle spielen. Die Fenster an der Südseite haben viel mehr Sonnenlicht abbekommen wie an der Nordseite.

Gruß Clemens
 

derdad

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Ich habe gehofft, das nach dem Porenfüller ölen zu können, aber ein erstes Ölen mit Leinöl war überhaupt nicht schön. Was mich aber wundert ist, dass die Hölzer alle aus der selben Charge Fenster kommen.

Ggf. würde ich auch neben Porenfüller etwas Farbe mit Beize reinbringen und matt klar lackieren.
Die gleiche Charge Fenster heißt weder, dass alle Fensterteile vom selben Pfosten (Bohle), vom selben Baum, oder von der selben Region sind. Nicht mal bei einem einzelnen Fenster ist das gesichert.
Was verstehst du eigentlich unter "schönes, kräftiges Holz"? Ich sehe schönes, glattes Fensterholz sehr guter Qualität. Wenn es keine Poren haben soll, solltest du evtl über Kunststoff nachdenken. Denn selbst "geschlossenporige" Hölzer wie Ahorn oder Buche haben ganz kleine Poren die bei einer geschlossenporigen Lackierung evtl sichtbar werden könnten.
 

carsten

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Hallo

da müssen wir erst mal klären wie es optisch nachher aussehen SOLL. Wie geschrieben;
Meranti ist schon mal sehr vielfarbig und ein Fenster besteht sicher nicht aus Rohteilen eines Baumes. Da die Fenster in der Regel stark deckend lasiert werden ,wird auf eine optische Holzauswahl verzichtet.

DU willst ein Schlagzeug daraus bauen. Ich würde da jetzt auf ein recht gleichmäßiges Bild setzen. Beize baut auf der Grundfarbe des Holzes auf. Je dunkler die Beize desto weniger tritt die Eigenfarbe des Holzes in Erscheinung. Da würde ich mit Resten Vorversuche anstellen.
Der Oberflächenaufbau bei Beizen / Lackieren für mich als Schreiner ist folgender:
Nach dem Verleimen Schleifen bis Korn 180. ALLE Fehler im Holz müssen weg sein. Lack und erst recht Beize deckt nix ab sondern betont sowas eher.
Leicht wässern. Zum einen stellt das die Holzfasern auf zum anderen erkennt man schleckt geschliffene Stellen oder Leimreste gut. Die aufgestellten Fasern mit scharfem (frischem) Schleifpapier in Maserrichtung glätten (mehr streicheln als Schleifen), Entstauben, Beizen (vorher üben), Beize trocknen lassen. OHNE Schleifen einen stark füllenden Klarlack/ Klarlackfüller auftragen. Bei grobporigen Hölzern braucht es durchaus mehrere Aufträge. Vorsicht beim Schleifen. Es darf nie die erste Füllerschicht bis auf die Beize durchgeschliffen werden. Wenn die Poren ausreichend gefüllt sind abschließende Klarlackschicht auftragen. Ein porenfüllendes Öl ist mir nicht bekannt. Lasuren kann man mehrschichtig auftragen und mit jeder Schicht werden auch die Poren etwas gefüllt. Allerdings wird mit jedem Lasurauftrag die Farbe dunkler.
 

WoodyAlan

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Die gleiche Charge Fenster heißt weder, dass alle Fensterteile vom selben Pfosten (Bohle), vom selben Baum, oder von der selben Region sind. Nicht mal bei einem einzelnen Fenster ist das gesichert.
Was verstehst du eigentlich unter "schönes, kräftiges Holz"? Ich sehe schönes, glattes Fensterholz sehr guter Qualität. Wenn es keine Poren haben soll, solltest du evtl über Kunststoff nachdenken. Denn selbst "geschlossenporige" Hölzer wie Ahorn oder Buche haben ganz kleine Poren die bei einer geschlossenporigen Lackierung evtl sichtbar werden könnten.
Wenn gut gefüllert wurde und man sorgfältig schleift mit entsprechend vielen lackschichten (mind. 3, eher 6) ist eine Spiegelglatte Oberfläche auch bei grobporigen Hölzern überhaupt kein Problem
 

Curby

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Spiegelglatt möchte ich gar nicht, lediglich die bei manchen Holzstücken tiefen Poren/Kanäle (wie heißen diese Adern noch gleich?) auffüllen. Im Ganzen darf es ruhig matt glänzend bleiben.

Reicht evtl. schon ein Hartöl aus?
 

carsten

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Hallo

Poren passt schon. Eiche Esche und eben auch Meranti zählen eher zu den grobporigen Hölzern; gut sichtbar und fühlbar. Ahorn, Buche werden als feinporig bezeichnet. Fast bis gar nicht Sichtbar / fühlbar.
Ob evtl ein feines Schleifen und Ölen mit einem Öl ausreicht, musst du selbst testen. Ich würde eher auf ein Hartwachsöl setzen. Die machen in der Regel eine geschlossenere Oberfläche.
 

Lorenzo

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Ich würd vor dem Bau eines Schlagzeugs nochmal rumfragen bei Leuten die damit Erfahrung haben. Ist Meranti da gut geeignet. Du hast erwähnt dass das Holz nicht "klingt". Am Ende machst du dir nen Haufen Arbeit, hast ne Oberfläche die dir vielleicht nicht so besonders gefällt oder eben auch wieder sehr viel Arbeit ist, und das Instrument hört sich bescheiden an.
Das Risiko würd ich nicht eingehen wollen!
 

Lorenzo

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Prinzipiell geb ich dir Recht, aber ums Material wär's schon schade wenn klar ist dass da kein gutes Schlagzeug draus wird. Da könnte was gutes anderes draus werden.
Ich würd tatsächlich bei Schlagzeugbauern nachfragen.
Alternativ erst mal nur für einen Kessel das Material herrichten und wenn's passt, die anderen bauen.
 

Ed-o-mat

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Ich würde eher abraten, damit ein Schlagzeug zu bauen... Zumindest ist das Material sehr unüblich für Schlagzeugkessel und wenn's so schon tot klingt ...

Massive gute Schlagzeugkessel sind auch nicht ganz einfach herzustellen... Wäre dann schade, wenn's nicht klingt und man weiß nicht, ob's am Holz oder der eigenen Arbeit liegt...
 

Ed-o-mat

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?????

Ein klassisches Schlagzeug wird doch aus Furnier hergestellt?

Inzwischen werden die meisten Schlagzeugkessel aus Furnier hergestellt, da das günstiger als Massivbauweise ist und klanglich ähnliche Qualität erreichbar ist.

Massive Kessrl werden in der Regel aus Birke, Ahorn, Buche oder Eiche hergestellt, manchmal Sumpfesche, früher auch aus Mahagoni. Allerdings immer aus Hölzern in Tonholzqualität.

Wenn das Holz bereits im unbearbeiteten Zustand "tot" klingt, lohnt sich der Aufwand nicht. Zumal die Kesselherstellung nicht ganz ohne ist ... Perfekt rund, innen wie außen.... Überall gleich dick ...
 

WoodyAlan

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Warum lohnt das nicht? Man kann in jedem Fall damit reichlich Erfahrung gewinnen völlig unabhängig wie es sich später anhört. Ich kenn den Wissensstand des TE nicht, aber für erste Versuche wäre es wohl etwas übertrieben, die feinsten und teuren Materialien zu verwenden.
Ran an den Speck und einfach machen. Meine erste e-Gitarre diy war aus Erlenholz fürn Body, vom Nachbarn ausm Wald und is trotzdem geil zu spielen. Klar bei akustischen Instrumenten nochmal ne andere Hausnummer, aber wer weiß.
Da würd ich gar ned erst überlegen…
 
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