Wandregal - Materialfrage Leimholz oder MDF?

Bowser

ww-nussbaum
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Hallo liebe Community,



ich hoffe alle hier sind gesund und wohl auf J

In der Hoffnung, dass bald wieder die hiesigen Baumärkte öffnen habe ich mir ein kleines Projekt überlegt:



Für unser Wohnzimmer möchte ich die gesamte Wand (bzw. eine Wand mit Durchgang :emoji_wink: ) mit einem simplen Regal ausstatten.

Bisher habe ich bei meinen Projekten immer auf das Leimholz aus dem Baumarkt mit dem großen „H“ gesetzt, da dies für mich erschwinglich war und gut geklappt hat.

Nun überlege ich dieses Projekt mit MDF umzusetzen, kenne mich mit dem Material nicht so gut aus und wollte mich bei euch erkundigen, ob ihr mir evtl. ein paar Anfängerfragen beantworten könnt:



  • Das Leimholz war immer in der Stärke von 18mm. Leider gibt es beim besagten Baumarkt, die MDF nur bis 12mm. Ist das überhaupt stark genug um Bücher tragen zu können? Die Längsten Regalbretter wäre 150cm lang
  • Ist es möglich MDF mit meiner einfachen Oberfräse zu bearbeiten oder reist das Material auf?
  • Für das Leimholz hatte ich bisher Kreidefarbe verwendet. Wisst ihr ob diese auch auf MDF gut aussieht oder sollte man bei MDF auf andere Farben setzten?
  • Die Frage ist allgemein und nicht auf MDF bezogen: Nach dem Farbauftrag, kann man das Regal mit einem Wachs oder ähnlichem robuster machen? Es werden ja doch regelmäßig Bücher rein- und rausgezogen und das geschieht durch den Nachwuchs auch mal eher grob. Ich möchte vermeiden, dass viele Kratzer entstehen bzw. die Farbe abblättert.
  • Allgemeine Frage: wie würdet ihr das Regal über dem Durchgang (150 cm breit) befestigen?


Vielen Dank im voraus, bisher habt ihr mir immer gute Tipps gegeben und ich werde nach und nach besser bzw. zufriedener mit meinem Bauergebnissen :emoji_grin:



Beste Grüße und bleibt gesund!
 

ChrisOL

ww-robinie
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Aus MDF kann man schon was bauen. Das kannst du sehr gut mit der Oberfräse bearbeiten. Lackieren macht dann schon etwas mehr Aufwand, da MDF stark saugt. Ob Kreidefarbe funktioniert kann ich nicht sagen.

Für dein Vorhaben würde ich jedoch kein MDF nehmen. Das hängt schnell durch wenn da Gewicht drauf steht und die Regalböden etwas breiter sind. Dann sehen12mm spidelig aus. Und das reicht für Bücher nicht.

Leimholz ist da stabiler und biegt weniger durch wie MDF
 

Bowser

ww-nussbaum
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Vielen Dank für deine schnelle Einschätzung!
Bei den 12mm bin ich mir auch extremst unsicher.

Hast du zufällig noch einen Tipp, wie ich nach dem Streichen des Materials einen "Schutz" bezüglich Kratzer und Co drauf bekomme?
 

carsten

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Hallo,

MDF ist der Werkstoff der Wahl, wenn deckend lackiert werden soll.
Kreidefarbe kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, würde vermutlich auch mit MDF funktionieren. Passt aber irgendwie nicht so zusammen.
Mit Kreidefarbe würde ich jetzt mehr extrem ökologische Materialien in Verbindung bringen. Darunter fällt MDF jetzt nicht unbedingt. Will damit MDF nicht schlecht reden oder in einem negativen Licht darstellen, aber die Stärken liegen in anderen Bereichen.
Nur der Vollständigkeit halber gängige Stärken wären 8, 10, 12, 16, 19, 22, 25, 28, 30, 32, 38 mm aber auch 50 mm.
Das da ein Baumarkt mal wieder nur eine sehr begrenzte Auswahl hat, ist leider ein Manko vieler Baumärkte.
Als Plattenwerkstoff für ein Regal könnte ich mir jetzt Multiplex vorstellen. Flächen farbig gestaltet Kante in Multiplex Optik gelassen und nur mit Klarlack geschützt. Muss aber dann zum Stil der sonstigen Einrichtung passen.
Ansonsten ganz klar Massivholz. Aber auch hier richtet sich die Dicke nach der Spannweite und auch ein wenig nach der Optik.
12mm wäre auch bei Massivholz eher für ein Miniregal als für ein Bücherregal eine geeignete Dicke. Je größer die Spannweite, desto dicker ist das Material zu wählen.
 
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Leider gibt es beim besagten Baumarkt, die MDF nur bis 12mm. Ist das überhaupt stark genug um Bücher tragen zu können? Die Längsten Regalbretter wäre 150cm lang
Hallo,
MDF mit 12 mm Materialstärke bei 1,50 m Spannweite freitragend? Und dann Bücher drauf mit mindestens 20 kg? Vergiss es.
Ohne zu probieren oder groß zu rechnen, würde ich sagen: Das wird mindestens schwächeln, sehr wahrscheinlich zusammenbrechen.
Du wirst dich von MDF verabschieden müssen, womit sich die Frage nach der Oberflächenbehandlung von selbst erübrigt.
Gruß
 

carsten

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Hallo

bei 1500 mm Spannweite würde ich auch kein 18 mm Leimholz "empfehlen. Da sind mind. 25 mm aufwärts angesagt.
Mit Bücherregal assoziiere ich optisch meist das klassische Stollenregal, also Seiten mit dazwischenliegenden Böden. So kann man auch die Böden über der Türe konstruieren. Um jetzt evtl die Tragfähigkeit noch etwas zu optimieren gibt es mehrere Möglichkeiten.
  1. das unterste Brett über der Tür auf dem Türrahmen aufliegen lassen.
  2. jeweils unter ein breites Regalbrett eine "Stützleiste an die Wand schrauben, die kann auch kürzer sein.
  3. wenn die optisch stört kann man die auch darüber setzen muss dann allerdings den Boden mit der Leist verschrauben
  4. die Leiste kann auch ein Winkel sein (Metall), was weniger aufträgt
  5. die Stützleiste kann man auch IN den Fachboden einlassen ( nuten) und aufschieben.
  6. tragende "Mittelseite" die an der Wand "aufgehängt" ist oder an der Decke
  7. eigener Korpus mit stabiler Rückwand durch die dieser an die Wand geschraubt wird.
  8. ..... der Möglichkeiten gibt es viele
 

Holzwurm2021

ww-nussbaum
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Mich wundert es, nimmt man heute MDF für alles Mögliche, ich kann mich erinnern in der Werkstatt diesen Werkstoff nur für Rückwände beim Korpus, Schubkastenböden oder Einlage beim Bilderrahmen verwendet zu haben. Bei diesen Anwendungen ist die Faserplatte sehr dünn, hat nichts zu halten, außer sich selbst, nur der Schubkastenboden fällt raus, wenn viel Besteck drin ist. Aber MDF für Bücherregale habe ich noch nie gehört. Warum denn nicht aus Vollholz, das sieht am besten aus, das Wohnzimmer ist keine Abstellkammer, da soll es doch gut aussehen. Jede Art von Verbundmaterial ist für ein Bücherregal im Wohnzimmer nicht geeignet, denn es wird nicht furniert und wahrscheinlich auch nicht lackiert und so schaut es stets wie Baustelle aus.

Habe beim Baumarkt gefunden, Glattkantbrett Fichte/Tanne 19 mm x 74 mm x 2.000 mm 4-seitig gehobelt für 2,98 € das Stück. Das ist doch nicht zu viel verlangt. Ansonsten habe ich was Bücherregale angeht festgestellt, dass das Angebot beim schwedischen Möbelmarkt finanziell durch Selbstbau nicht zu toppen ist.

Ich habe es schon öfter erwähnt, mich wundert, dass jemand etwas selber bauen möchte und dann Grundlagenfragen stellt. Wenn ich etwas selber machen will, dann probiere ich so lange rum, bis ich das gefunden habe was passt und berichte anschließend wie es mir ergangen ist. Gerade ein Bücherregal ist ja kein individuelles Möbelstück, das man nur selbst kreieren kann. Wie gesagt, fertige Regale gibt es günstiger als Selbstgebaute.
 

Bowser

ww-nussbaum
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Mich wundert es, nimmt man heute MDF für alles Mögliche, ich kann mich erinnern in der Werkstatt diesen Werkstoff nur für Rückwände beim Korpus, Schubkastenböden oder Einlage beim Bilderrahmen verwendet zu haben. Bei diesen Anwendungen ist die Faserplatte sehr dünn, hat nichts zu halten, außer sich selbst, nur der Schubkastenboden fällt raus, wenn viel Besteck drin ist. Aber MDF für Bücherregale habe ich noch nie gehört. Warum denn nicht aus Vollholz, das sieht am besten aus, das Wohnzimmer ist keine Abstellkammer, da soll es doch gut aussehen. Jede Art von Verbundmaterial ist für ein Bücherregal im Wohnzimmer nicht geeignet, denn es wird nicht furniert und wahrscheinlich auch nicht lackiert und so schaut es stets wie Baustelle aus.

Habe beim Baumarkt gefunden, Glattkantbrett Fichte/Tanne 19 mm x 74 mm x 2.000 mm 4-seitig gehobelt für 2,98 € das Stück. Das ist doch nicht zu viel verlangt. Ansonsten habe ich was Bücherregale angeht festgestellt, dass das Angebot beim schwedischen Möbelmarkt finanziell durch Selbstbau nicht zu toppen ist.

Ich habe es schon öfter erwähnt, mich wundert, dass jemand etwas selber bauen möchte und dann Grundlagenfragen stellt. Wenn ich etwas selber machen will, dann probiere ich so lange rum, bis ich das gefunden habe was passt und berichte anschließend wie es mir ergangen ist. Gerade ein Bücherregal ist ja kein individuelles Möbelstück, das man nur selbst kreieren kann. Wie gesagt, fertige Regale gibt es günstiger als Selbstgebaute.


Danke für den Hinweis. Leider passt an dieser Stelle kein Standard aus den bekannten Möbelhäusern. Ich hatte da aber schonmal aus dem schwedischen Hause etwas anderes draus gemacht. In diesem Artikel hier, sieht man das Ergebnis, mit welchem ich als Laie zufrieden bin :emoji_slight_smile:

https://www.woodworker.de/forum/thr...winkel-sägen-hirn-streikt.110274/#post-697272
In diesem Fall habe ich das als erstes geprüft aber es passt von den Messungen leider nicht
 

Bowser

ww-nussbaum
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Danke für eure ganzen Tipps. Ich gehe also wieder zum Leimholz über bzw. komme an eine Kiefer 3-Schicht Platte in 27mm Srärke ran. Dann werde ich es mit dieser verproben.

Allerdings habe ich noch eina Andere Amateurfrage. Das Regal soll bis zur Decke (Deckenhöhe 255) gehen. Nun bin ich unsicher ob es Sinnvoller ist für die Außenwände ein durchgehendes Stück zu nehmen und die Regalbretter zwichen den Außenwänden mit Holzdübeln zu fixieren. (Variante A im Bild)
Oder macht es mehr Sinn mehrere "Kästen" zu bauen und diese mit Holzdübel übereinander zu stecken (Variante :emoji_sunglasses:.

Entschuldigt, ich bin kein guter Zeichner aber ich hoffe, es wird verständlich was ich meine.
Also eher viele kleine "Teilmodule" die dann zusammengesetzt werden, oder ein ganzes am Stück.

Vergleich_A_und_B.JPG

Habt ihr da einen Tipp?



Und Zwecks befestigung über der Tür...
Würde es etwas bringen einen Winkel "verkehrt herum" zu installieren? Also nicht stürzend von unten (weil da ist ja die Tür) sondern den Winkel auf dem Regalbrett zu verschrauben und an der Wand. (Siehe mies gezeichnetes Bild).
Oder bringt das gar nichts, weil das Brett dann ja nicht gestützt sondern "gezogen" wird?

Winkel falsch.JPG

Vielen Dank für eure Tatkräftige Untersützung!
 

Bowser

ww-nussbaum
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Noch ein kleiner Nachtrag.
Ich könnte die 3-Schicht-Platte in 27mm verwenden oder die Leimholzplatte in 27mm.

Ich hatte an die 3-Schicht Platte gedacht, da sie sich nach den Online-Recherchen weniger verzieht und Aufquellen kann.

Könnt ihr das aus eurer Erfahrung bestätigen oder macht das hier keinen Unterschied?

Vielen Dank!
 
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