Volle Auftragsbücher und Fachkräftemangel?

civil engineer

ww-robinie
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Das ist, mit Verlaub, ganz ganz großer Quatsch.
Das kannst Du so sehen, für mich sind das Erfahrungen, die ich mit jungen Kollegen m / w machen musste.

Sicherlich ist man direkt nach einem Studium ein Berufseinsteiger. So wie am Anfang einer Ausbildung auch. Aber es gibt mittlerweile nicht mehr nur Studium ODER Ausbildung. Dieses schwarz-weiß denken ist in der heutigen Zeit schlicht falsch. Immer mehr Firmen bieten ein duales oder praxisintegriertes Studium an. Sprich man sammelt schon während des Studiums reichlich Berufserfahrung. So hatte ich nach meinem BA-Abschluss während des Studium insgesamt 1,5 bis 2 Jahre Berufserfahrung gesammelt.
Wie hoch ist der Anteil der Absolventen, die ein duales Studium hinter sich bringen? Warum richten Unternehmen Trainee- Programme ein? Das bräuchte man doch dann eigentlich nicht, wenn die Absolventen schon Berufserfahrung hätten.
 

Markus1204

ww-eiche
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Wie hoch ist der Anteil der Absolventen, die ein duales Studium hinter sich bringen? Warum richten Unternehmen Trainee- Programme ein? Das bräuchte man doch dann eigentlich nicht, wenn die Absolventen schon Berufserfahrung hätten.

http://abi.de/studium/studiengaenge/duale/duales-studium-arbeitsmarktcha015083.htm

Hier wird 2 Mal von ~100.000 dualen Studenten gesprochen. Zugegeben: auf ca. 2.800.000 Studenten ist das nicht sehr viel - ich hätte aus dem Bauch heraus gesagt, dass es deutlich mehr sind.

Meine Wahrnehmung ist allerdings, dass gerade in den technischen und betriebswirtschaftlichen Studiengängen der Anteil an dualen Studenten steigt. Dass es Trainee Programme gibt ist eben der Tatsache geschuldet, dass Firmen nicht immer das Personal "fertig geschliffen" bekommen, was sie eigentlich wollen.

Mir geht es nicht darum, dass JEDER Bachelorabsolvent über Berufserfahrung verfügt - nur dass es einige Absolventen gibt, die bereits Berufserfahrung haben. Bei uns in der Region ist fast jedes Unternehmen eine Kooperation mit einer Fachhochschule eingegangen, um ein duales/praxisintergriertes Studium anbieten zu können. Dass das nichts anderes als frühzeitiges Sichern von Fachkräften ist, sollten klar sein :emoji_slight_smile:
 

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ww-robinie
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Aus meiner Sicht gehören da immer zwei Seiten zu: die Eine die zu geringe Löhne zahlt und die andere, die zu geringe Löhne akzeptiert.
zum teil ist das richtig. allerdings gibts auch viele gebiete in deutschland, wo es mangels industrie einfach keine großen firmen gibt, welche das fachpersonal "ansaugt" und die restlichen firmen nur mit geld die leute ranbekommt. (der grund, weshalb in großstädten besser bezahlt wird)
auf dem land kann man kaum geld verdienen, außer man ist bereit, in die großstadt reinzufahren. dies machen viele, weshalb man dann gerne im stau steht und fahrzeit ist auch verlorene lebenszeit

Aktuell verdiene ich zwar keine 60.000€ aber denooch pro h mehr als beim angebotenen Job.
ich habe seit einiger zeit nur noch 4 tage woche und derzeit auf 32stunden. für 80% der arbeitszeit bekomme ich 86% des gehaltes bezahlt, habe aber auch nur 80% fahrtkosten. und da liegt dann das 2 problem: die kalte progression langt viel!!!!!!!!!! zu früh viel zu stark zu. es lohnt sich überhaupt nicht 40 std zu arbeiten, wenn ich für 4tage "kaum" weniger bekomme. (ok der unterschied macht netto schon nen schönen mittelklassewagen finanzierung aus)

Wie hoch ist der Anteil der Absolventen, die ein duales Studium hinter sich bringen? Warum richten Unternehmen Trainee- Programme ein? Das bräuchte man doch dann eigentlich nicht, wenn die Absolventen schon Berufserfahrung hätten.

duales studium ist "in" aber im grunde quatsch. ich habe ne metaller lehre gemacht mit 3,5jahren und dann nochmal 4jahre maschinenbau studiert. dies bescheinigt mir erfahrungen im praktischen bereich (er weiß wovon er spricht und kommt nicht mit M7 schrauben an...), aber auch umfassende grundkenntnisse in vielen bereichen im technischen bereich.

ein dualstudent hat keine ausbildung sondern steigt direkt mit dem studium ein. ein typisches studium dauert 3jahre, wovon er 50% im betrieb, 50% an der hochschule verbringt. er hat also 1,5jahre praktisches wissen und 1,5jahre theoretisches wissen. wie will man in 1,5jahren das wissen beibringen, was man sonst in 4jahren beibringt. studiert man dann noch so ein mittelding wie wirtschafts ing, hat man 50/50 maschinenbau/bwl, also jeweils 0,75jahre (oder 1,5semester) an wissen intus. das ist doch lichtjahre vom grundwissen eines voll studierten entfernt.
das duale studium ist im grunde eher eine lehre mit höheren anspruch. denn der ausgediente schüler hat 0 plan vom arbeitsleben und fängt auch bei 0 an.
vorteil am dualen studium ist natürlich, das man sofort geld verdient. diese studiengänge mit firma dahinter bieten meistens nur große buden an. die übernehmen ihre besten "quasi immer", so das man erstmal 3jahre dort lernt und danach praktisch als eingearbeitet gilt und mit vielleicht recht guten gehalt gleich durchstarten kann. sollte man aber irgendwann dort weg, könnte der kastrierte bachelor eventuell etwas knapp auf der brust sein bei anderen firmen (gerade dort, wo man das gar nicht kennt).
ich sage nicht, das das duale studium schlecht ist. ich sage nur, das man dort lichtjahre weniger theoretisches wissen lernt als in einen vollen studium. in bestimmten bereichen mag das egal sein, in bestimmten bereichen muss man einfach deutlich weiter übern tellerrand gucken.
 

Markus1204

ww-eiche
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Ein duales Studium ist nicht immer so strukturiert wie du sagst.
Es gibt auch duale Studiengänge bei denen man eine Ausbildung mit abschließender Prüfung macht (Siemens bei Masch-Bau z.B.).
Bei uns am Campus war Wirt. Ing. 70% Technik und 30% BWL. Das Studium geht allerdings 3,5 Jahre, wobei im letzten Semester die Bachelorarbeit geschrieben wird - im Unternehmen. In einem Vollzeitstudium hat man, anders als im dualen Studium, Semesterferien. Klar muss man da auch ein bisschen was machen, aber nicht die vollen 3 Monate. Bei meinem Studium lief es so ab, dass ab dem 4. Semester in den Praxisphasen, also in den 3 Monaten, in denen ich im UN war, Hausarbeiten geschrieben habe - zu UN internen Projekten. Die Rechnung mit den halben theoretischen Kenntnissen geht also nicht auf.
MMn ist der Bachelor, egal auf welche Weise man ihn erlangt, allerdings nur der erste Schritt. Um einen höherwertigen, bzw. gleichwertigen Abschluss wie den Dipl. Ing. zu erlangen muss man zwangsläufig einen Master machen. Damit ist man aber, je nach Ausrichtung auf mind. der gleichen Stufe angelangt.
 
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