Verliert Holz mit der Zeit an Brennwert?

hotzenklotz

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Hallo zusammen,

Kollegen aus dem Bereich der Landwirtschaft und Gärtnerei verbreiten o.g. Gedanken, ohne wirkliche Begründung. Was haltet ihr davon, sollte man Brennholz nicht beliebig lange lagern, zersetzt sich die Holzsubstanz merklich?
Grübelnde Grüße
Jürgen
 

Neumayr Robert

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Auf alle Fälle verliert das Holz an Brennwert.
Bei richtiger Lagerung ist Fichte und Co nach 2 Jahren optimal zu Heizen.
Hartholz nach 3 Jahren.
 

Norbert

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Hallo Robert,

Auf alle Fälle verliert das Holz an Brennwert.
Bei richtiger Lagerung ist Fichte und Co nach 2 Jahren optimal zu Heizen.
Hartholz nach 3 Jahren.

Das kann man so generell nicht sagen! Vor einigen Jahren habe ich eine über 100 Jahre alte Fachwerkwand durch Mauerwerk ersetzen müssen. Den 8 m langen Sohlbalken aus Eiche (Querschnitt 25 cm x 25 cm) habe ich verbrennen müssen, weil Dutzende von Nägeln nicht mehr zu entfernen waren.

Brennholz mit der Kettensäge daraus machen zu wollen war aussichtslos. Also habe ich den Balken mittig auf ein offenen Feuer gelegt. Am nächsten Tag fand ich eine 8 m lange Aschenspur, d.h. der Balken gab soviel Gluthitze, daß er komplett verglimmt ist. Das ist mir bei einem probeweisen Versuch mit 3-4 Jahren gelagerter Eiche nicht mehr gelungen.

Damit will ich sagen: es kommt nur auf die Lagerung an: trocken und luftig, dann hält Brennholz praktisch unbegrenzt, weil weder Pilzsporen noch Holzschädlinge "Geschmack" daran finden.

Gruß

Norbert
 

Rühl

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Bei richtiger Lagerung kann eigentlich nur der Verlust von leicht flüchtigen Bestandteilen den Brennwert mindern.
Z.B. Terpene, ätherische Öle usw.

Bei der Lagerung im Wald sieht das natürlich anders aus.
 

gleiter

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Brennwertverlust kann ich nicht bestätigen - immer vorausgesetzt dass das Holz richtig gelagert wurde.

Teile eines sehr alten Fichtenholz - Dachstuhles habe ich mal zu Brennholz verarbeitet, das hat dermaßen gut gebrannt dass die Platte des Küchenherdes rot glühend geworden ist, mit "normalem" Brennholz ist das noch nie so deutlich passiert.

Dieses Holz haben wir dann nur noch in der Sauna verfeuert :emoji_grin:.

Gruß, André.
 

SimonS

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Hallo,
Da normalerweise die Rinde am Holz bleibt wird gelagertes Brennholz gerne von Schadinsekten befallen. Dies kann den Wert schon etwas mindern.
Ist Holz trocken und frei von Insekten und Pilzen gelagert wird der Wert nicht gemindert. Da dieser Fall aber unter Umständen in der Praxis recht selten gelingt, besonders bei Brennholz, kann das Holz an Brennwert verlieren.
Grüße
Simon
 

TrolloN

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Meiner Meinung nach verbessert sich in den meisten fällen der Brennwert , wenn das Holz gut durchgetrocknet ist wird die Flamme gut heiz und auch altes Holz, welches nicht angemoddert ist.
 

hotzenklotz

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Was denn nun??

Sehr witzig,
offenbar kommen hier abwechselnd gegensätzliche Meinungen an.
Anfeuernde Stoffe wie Terpene, Harze (etc.) können verloren gehen, Schädlinge können Bereiche der Rinde pulverisieren, ansonsten, trockene Lagerung vorausgesetzt, verändert sich das Holz nicht. Richtig?
Offenbar gibt es eher Erfahrungen, daß sich der Brennwert steigert, aber wie ist das zu erklären?
Was mich am meisten wundert: Brennholz ist doch eine Sache, die sehr viele Menschen seit sehr vielen Jahren betreiben, wieso gibt es da keinen einheitlichen Erfahrungsschatz?
Leider immer noch am Grübeln
Jürgen
 

gleiter

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Lieber Jürgen Hotzenklotz!

Wieso verschiedene Meinungen? Ich lese hier: Flüchtige Brennstoffe wie Terpene gehen verloren, zudem leidet das Holz im Rindenbereich an Schadinsekten. Aber, je trockener das Holz, desto besser brennt es.

Warum es keinen einheitlichen Erfahrungsschatz gibt? Nun, ich vermute mal weil es nicht immer jedem gegeben war erstklassiges Brennholz zu haben. Da mußten schon viele Menschen mit dem Toten oder zusammen Geklaubten durch kommen. Schneide doch mal einen Holler und verarbeite ihn zu Brennholz. Ist eine sch...hackn, Brennwert gleich Null. Noch dazu gab es doch über lange Zeit die Torffeuer, auch getrocknete Fladen von Nutzvieh waren als Brennmaterial nicht unüblich. "Wertvolles" Holz als Brennmaterial war lange Zeit für den Großteil der Bevölkerung schlicht nicht leistbar, sag ich mal.

Man mag mich gerne eines Besseren belehren.

Bei uns am Land, wo fast jeder über einen eigenen Waldanteil oder zumindest ein Lot verfügt ist es Usus das Holz nach drei Jahren Trockenzeit zu verfeueren - wer sich's leisten kann wartet vier Jahre.
 

hotzenklotz

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Da gibt es genau zwei Kollegen, einer nebenbei Landwirt, der andere nebenbei Winzer, die mir erzählen, daß Holz mit der Zeit "verkommt".
Der Eine hat sogar schon etwas Buche verkauft, weil sie "zu alt" war.
Hier im Forum hört sich das wieder anders an, mal abgesehen von flüchtigen Stoffen und Verlusten durch Insekten. Deine Gedanken zum Wert von Holz sind sehr richtig, (und nebenbei: auch aktuell, in unserem Stadtwald nimmt der Holzdiebstahl bemerkenswerte Formen an), mir ging es nur im das grundsätzliche Wissen: je älter, desto besser - oder nicht. Das sollte doch greifbar sein.
Gruß
Jürgen
 

Rühl

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Sehr witzig,
offenbar kommen hier abwechselnd gegensätzliche Meinungen an.
Anfeuernde Stoffe wie Terpene, Harze (etc.) können verloren gehen, Schädlinge können Bereiche der Rinde pulverisieren, ansonsten, trockene Lagerung vorausgesetzt, verändert sich das Holz nicht. Richtig?
Offenbar gibt es eher Erfahrungen, daß sich der Brennwert steigert, aber wie ist das zu erklären?



Da ein nasser Holzklotz den gleichen Brennwert wie ein trockener hat sind die angegebenen Erfahrungen nicht wiedersprüchlich.
Jahrzehnte gelagertes Holz ist einfach furztrocken.
Ausserdem muss man schauen ob man den Brennwert räumlich oder gewichtsbezogen ermittelt.
Bei Brennwert nach KG hat auf einmal Fichte einen höheren Brennwert als Buche.


Gruß Ulf
Räumlich bezogen ist dann wieder die Buche vorn.
 

Hobla

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Hallo,

man kann Brennholz schon zu "Tode (trocknen) lagern", Brennholz ist ja etwas anderes als Bauholz, d.h. ein Tramm (Bohle) mit 20 x 15cm, der in einem Stadl oder Bauwerk verarbeitet wurde, hat eine andere Qualität als Brennholz.
Brennholz ist eigentlich Holz mit minderer Qualität, es wird geschlagen und dann geschnitten (gespalten) und aufgeschichtete. Irgendwo in der Landschaft, dann in irgendwelche Unterstände gelagert ....
Bei Hartholz rechnet man pro cm Dicke ca. 1 Jahr Trocknungszeit, bei Weichholz (Fichte, Kiefer..) ca. 2 - 3 Jahre Trocknungszeit.

Optimal ist ein Holzlager welches einen Kamineffekt hat, die Luft steigt nach oben und nimmt dabei die Feuchte mit.
 

hotzenklotz

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Sicher, wenn man von Holz ausgeht, das von vornherein "krank" ist, dann wird auch das Brennholz mit der Zeit schlechter werden, vor allem wenn es nicht so schnell wie möglich trocknen kann.
Ich versuche nochmal eine Zusammenfassung:
Gesundes Holz, in einer trockenen Umgebung gelagert, also nicht als Meterware im Wald, gewinnt mit der Zeit an Brennwert. Je trockener, desto besser. Holz, das in Gebäuden verbaut war, hat von daher nochmal einen besseren Brennwert. Das scheint die überwiegende Meinung zu sein.

Einverstanden?
Gruß
Jürgen
 

Norbert

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Hallo Jürgen,

was ich eingangs gesagt habe will ich nochmals wiederholen:

"trocken und luftig" ist der Zauberspruch.

Zu "trocken" gehört auch, daß Stammholz nach dem Schlagen möglichst bald gerissen und gelagert wird, denn die Rinde verhindert bei allen Holzarten ein rasches Austrocknen. (Das Spalten fällt natürlich umso schwerer, je trockener das Holz ist, daher ist eine alsbaldige Verarbeitung auf Länge/Scheitgröße immer vorteilhafter).

Gesundes Holz, in einer trockenen Umgebung gelagert, also nicht als Meterware im Wald, gewinnt mit der Zeit an Brennwert. Je trockener, desto besser. Einverstanden?

Einverstanden!

Der Eine hat sogar schon etwas Buche verkauft, weil sie "zu alt" war.
Das läßt eine falsche Lagerung vermuten. Beliebte Fehler sind:
- nicht gerissen (ungespaltene Meterstücke)
- Bodenkontakt (keine Luft von unten
- Folie als Abdeckung (keine Luftzirkulation oben)
- Lagerplatz von grünen Sträuchern oder Hecken umgeben (hohe Luftfeuchtigkeit, auch lange nach dem Regen)
- Lagerung in ungenügend durchlüfteten Räumen (gemauerte Schuppen, Garagen oder gar Kellern)

Buche ist sowieso ein ganz heikles Holz: mein leider schon verstorbener, 40 Jahre im Wald als Waldarbeiter tätiger Nachbar, sagte oft: "Die (im Winter geschlagene) Buche darf Ostern nicht im Wald erleben." Das deshalb, weil sie innerhalb kürzester Zeit stockig, in der Folge brüchig und damit - nicht nur als als Brennholz - wertlos wird.

Eiche dagegen kann man straflos 1 - 2 Jahre in der Rinde im Wald liegen lassen, ohne daß die Qualität merklich leidet.

Gruß

Norbert

P.S.: Das Bild ist vom Sommer letzten Jahres (Sturmholz); das Holz werde ich vor 2012 nicht mehr anfassen.
 

edelres

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E =mc²

Hallo Forumsfreunde,

um noch etwas mehr zur Verwirrung beizutragen, nach Friedich Schiller im Lied von der Glocke:

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.

Was Schiller hier erwaehnt, ist die mit Fichtenholz erreichbare Brenntemperatur.In der mittelalterlichen Giesereitechnologie, z. B. Glasindustrie wurden die Glashuetten in oder in der Nahe von Fichtenwaeldern angesiedelt und rueckten mit der Zeit immer tiefer in die Waelder.

Mit trockenem Fichtenholz ist es moeglich in kuerzester Zeit die Schmelztemperaturen von Metall oder Glas zu erreichen, diese Temperaturen koennen nur durch laufenden Nachschub an Holz aufrecht erhalten werden. Fichtenholz gibt im Gegensatz zum Buchenholz seine Energie schneller ab.

Buchenholz, hat im Gegensatz zu Fichtenholz in Volumenanteilen gerechnet eine vielfach hoehere Energieausbeute. Z. B. Waehrend des zweiten Weltkrieges, wurden wegen Benzinmangel, Generatoren an Fahrzeuge angebaut in welchen mit tockenem/kuenstlich getrocknetem Buchenholz ein Treibstoffgas fuer Ottomotoren erzeugt wurde.

In a nutshell, wie man so schoen in den USA sagt. Jede Art von gesundem Holz, speichert eine gewisse Menge von Solarenergie. Pilze und Insekten verbrauchen von dieser Energie, je nach Einwirkungsdauer mehr oder weniger. Der Rest laesst sich dann in Ofenwaerme umwandeln.

Die Holzfeuchte, bestimmt die Brennbarkeit, je geringer der Anteil umso leichter die Entflammbarkeit.

Ich wuchs mit Brennholz auf, wir lagerten das gespaltene Holz fuer einige Jahre aufgeschichtet im Freien. Dann wurde das Holz in einer Holzlege ueberdacht aufbewahrt. Fuer den Kuechenherd wurde nur Holz aus der Holzlege verwendet. Im Zimmerofen und im Waschkessel wurde nur im freien augestapeltes Holz verwendet. Ich schliesse daraus, dass im Zimmerofen es mehr darauf ankam ueber laengere Zeit Waerme zu erzeugen, so dass hier die groessere Holzfeuchte von Nutzen war.

@hotzenklotz

hallo Juergen
erzaehl deinen Nachbarn, dass ein gewisser Einstein eine Formel dafuer gefunden hat. E =mc²

Nichts fuer ungut

mfg

Ottmar

 

Joka1977

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Holz verliert Brennwert, das stimmt, aber das ist auch eine Wissenschaft für sich, die von vielen Faktoren abhängt.

Vom Holz verbrennt die im Material enthaltene Zellulose ...das ist ein Material, was altert und im Lauf der Zeit auch zerfällt, je nach Umwelteinflüssen schneller, oder langsamer :emoji_wink: ...kannst ja mal googeln, wenn es dich interessiert.
 

wicoba

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Hallo zusammen,
ich schließe mich gerne Norbert an. Gesundes Holz, richtig verarbeitet und gelagert behält seinen Wert.
Ich habe mein Holzhaus mit Sturmholz (Wiebke, 1990) gebaut (2003). Das geschnittene Bauholz lag über 10 Jahre luftig aufgesetzt und abgedeckt zum Trocknen. Das Holz war top, wurde bestätigt von mehreren Zimmerern. Und ich füge noch an: Es gibt immer noch (gutes!) Restholz von damals, das ich verfeuere!
Letztes Jahr habe ich einen Anhänger Brennholz bei meinem Vater geholt, er hat das in rauen Mengen da sitzen, Käferholz, dürres Holz etc. eben Holz, das aus dem Wald musste. Ich kann euch sagen, da lohnt sich fast nicht mal mehr die Fahrt :emoji_frowning2:
Gruß, Wilfried
 

Hexenmeister

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ein bisschen Wissenschaft zum Thema

Falls das Thema noch interessiert:

http://www.tfz.bayern.de/sonstiges/15951/bericht_11_gesch_tzt.pdf

Hier wurden umfangreiche Lagerungsversuche mit Brennholz gemacht.


Ansonsten kann ich aus meine Erfahrungen heraus sagen, dass das Holz mit der Zeit durchaus an Heizwert verliert. Je nach Art der Lagerung kann das viel sein oder wenig.
Holz kann auch zu trocken sein. Der optimale Wassergehalt zum Verbrennen liegt bei 12 bis 18 %. Dieser Wassergehalt wird bei optimaler Lagerung (oben abgedeckt, seitlich gut durchlüftet) schon nach einem Jahr erreicht. Das heißt, wenn das Holz im Winter geschlagen wurde kann es im nächsten Winter bereits verfeuert werden. Allerdings unter der Voraussetzung, dass es im Herbst in ein Innenlager gebracht wird. Im Außenbereich würde es wieder Feuchte ziehen.
 

apfelanni

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ich denke das der brenntwertverlust in bezug auf " alterung " durch physikalisch und chemische ab und umbauprozesse im holz bei weitem nicht an den substanzverlust durch biologischen abbau herankommt . pilze , bakterien,insekten usw. sind da mit sicherheit viel bedeutender und können je nach holzart innerhalb kurzer zeit sicher den brennwert halbieren . und nach erreichen der optimaler trocknung kann es eigentlich mit dem brennwert auch nur noch bergab gehen .
 
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