Verletzungsrisiko als Schreiner und ein paar Fragen zur Ausbildung

Jette

ww-kiefer
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Ich würde dir gerne eine private Nachricht schreiben, aber das geht erst ab 5 Beiträgen deinerseits. Also mach mal ! Es gibt Sachen die muß ich nicht vor allen breittreten.

VG Johannes[/QUOTE]



So,jetzt müsste es mit der PN klappen.
 

yoghurt

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Hallo,
und im Osten teilweise deutlich weniger!

Die PN wird übernacht freigeschaltet.
 

Holzmagnet

ww-birnbaum
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Hallo


so ganz grob zumindest nach "Tarif" zwischen 2000 € und 3000 € abzüglich Steuern je nach Alter/ Erfahrung.

Im Westen vielleicht :emoji_stuck_out_tongue:

Es hängt massiv von der Region ab. Bei mir im Land Brandenburg ist von Mindestlohn bis 12,50€/h alles möglich.
Als Einstiegsgehalt werden hier selten mehr als 1600€ Brutto (!) gezahlt.

Schau doch mal in die Jobbörse der Arbeitsagentur: Beruf Tischler, deine Region und dann bei Branchen die Zeitarbeitsfirmen und die Arbeitnehmerüberlassungen raus nehmen. Dann siehst du, was dein Arbeitsmarkt her gibt. Und bei manchen Stellenangeboten steht die ungefähre Vergütung gleich mit dabei.
In meiner Region steht immer nur "ortsüblich, ohne Tarif" :emoji_slight_smile:
 

yoghurt

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Hallo,
vielleicht noch einmal ganz deutlich: die Gesellenlöhne sind oft zum davonlaufen!

Ich mache meinen Job sehr gerne, möchte nicht tauschen....

Aber ich komme aus einem Städtchen mit einem Automobilwerk. Bei mir zu hause ist es den Kindern in die Wiege gelegt in diesem Werk zu arbeiten. Ich habe mich damals sehr bewusst dagegen entschieden. Jetzt bin ich 20 Jahre älter und sehe nicht alles anders - aber erkenne doch Aspekte, sie ich zuvor für unwichtig gehalten habe. So ein moderenes Industrie-Unternehmen bietet neben einer guten Entlohnung jede Menge Fortbildung- und Aufstiegschancen, die man im Handwerk nur schwerlich finden kann!

Mir ist nach wie vor weniger am Geld als an meiner (im marxistischen Sinne) nicht entfremdeten Arbeit und meiner (vermeintlichen) persönlichen Freiheit gelegen.
 

Macchia

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Hallo Jette,

habe in meinem Leben einen heftigen zick-zack Kurs hingelegt und hierbei viel kennen gelernt.
Unabhängig von deinen gestellten Fragen möchte ich dich ermutigen einen handwerklichen Beruf zu erlernen.
Mit deinem Abitur steht dir später ein akademischer Weg offen der, so meiner Meinung nach,
wenn man ihn direkt wählt, viele Lücken in der Lebenserfahrung aufweisen wird.
Eine handwerkliche Lehre ist auch soziales und pädagogisches Instrument um viele Facetten unserer Gesellschaft kennen zu lernen.
Der gerade Weg über Abitur zum Studium hat hier oft manche Lücken.
Das spüre ich zum Teil sofort, dass hier was "fehlt" (habe mit sehr vielen Menschen zu tun)

Habe nicht zu viel Angst vor Verletzungen, dass wäre die falsche Herangehensweise.
Im Bürostuhl lauern da eher die gravierenden, schleichenden Gefahren wie schlechte Körperhaltung, Übergewicht usw.:emoji_grin:

Das Holzhandwerk in einer vernünftigen Schreinerei zu erlernen ist eine gute Idee.
Der Verdienst und Anwendungsmöglichkeiten später liegen in deiner Hand/Motivation/Freude. Die Erfahrungen die du dabei machen wirst sind unbezahlbar und begleiten dich dein ganzes Leben.

Auch wenn du mal die Welt kennen lernen möchtest, wirst du mit handwerklichem Können nie verhungern.
 

Jette

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Hallo


so ganz grob zumindest nach "Tarif" zwischen 2000 € und 3000 € abzüglich Steuern je nach Alter/ Erfahrung.

Das Gehalt geht ja noch,wenn man davon ausgeht,dass man mit dem Meistertitel irgenwann wahrscheinlich mehr verdient.
1600 Euro Brutto finde ich aber viel zu wenig und lässt mich dann doch zögern,das Handwerk des Tischlers zu erlernen.
Weiß jemand,wie die Löhne in NRW aussehen?
 

sachsejong

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Schreinerlehre ja oder nein

Ich kann Dir nur meine Erfahrungen schildern:

Ich habe FOS gemacht, dann eine Ausbildung "Holzmechaniker Möbel und Gehäuse".
Danach Bund und Design- Studium, anschliessend das übliche Arbeitsleben mit verschiedenen Aufgaben und Jobs. Haus umbauen incl.

Ich kann nur jedem empfehlen, vorm Studium eine Ausbildung zu machen, idealerweise was, wo man mit den Händen arbeitet.
1. Die Ausbildung nimmt Dir niemand mehr
2. Du kannst neben dem Studium jobben
3. Du hast erwas, auf das Du immer zurückgreifen kannst
4. Du kannst Dir selbst helfen
5. Du weisst, wovon gesprochen wird, wenn Dir ein Handwerker was erzählt
6. Zusammenhänge ergeben sich oft von selbst

Inhalte meines Studiums brauche ich heute (anderer Job) so gut wie gar nicht mehr, das Handwerkliche immer wieder. Und Holz ist einach ein genialer Stoff, daher wollte ich damals unbedingt etwas damit machen, daher habe ich Holzwurm gelernt.
Wenn Du Schreiner lernen willst, heisst das ja nicht, dass Du immer in der Branche bleibst, aber das Gelernte bleibt Dir immer erhalten. Und Du kannst Dir selbst helfen.


Gruss

Holger
 

yoghurt

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Hallo Jette,
es ist natürlich paradox, was wir hier veranstalten! Deine Frage wirken auf mich super-rational. Das ist im Prinzip natürlich sehr vernünftig und richtig. Ich kann aber niemandem empfehlen bei der Berufswahl ausschließlich auf seine Vernunft zu hören. Schließlich verbringt man mit dem Beruf unendlich viele Stunden seines Lebens. Bist Du aber tatsächlich so rational veranlagt wie es hier klingt, so kann ich Dir den Beruf des Tischlers nicht empfehlen! Wohl schon als "Lebensschule" á la Holger und Martin und auch um dafür zu brennen wie Justus (oder ich)!

Ich habe außer Tischler noch einen weiteren (akad.) Beruf erlernt studiert. Es hat sehr lange gedauert zu erkennen, dass ich diesen Beruf nicht ausüben kann und will. Der Beruf liegt mir nicht, ich war in seiner Ausübung unglücklich - trotz der sozialen Sicherheit, dem Prestige und dem regelmäßigen und höheren Einkommen.
 

Hamburger Jung

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Mal einen kleinen Anhang zu den Verdienstmöglichkeiten als Selbstständiger mit einer voll eingerichteten Tischlerei. So genannte Garagentischler werden wohl auf andere Kosten kommen, wie der Verdienst als EPU ist, weiß ich allerdings nicht.
Der Betriebsvergleich ist nicht mehr der Aktuellste, daher mußt Du die Zahlen schon höher ansetzen.
http://lgh.de/upload/betriebsvergleiche/2006/BV-Tischler-2006.pdf
Da ich selbst ( unregelmäßig ) an dem Betriebsvergleich im Bereich Nord Teilnehme, kann ich bestätigen das die Zahlen vom unserem Betriebsvergleich in unserer Rgion im Mittel passen.
Wenn gewünscht kann ich mal die Zahlen eines etwas aktuelleren Betriebsvergleich aus der Region Nord raussuchen. Zumindest den Kalkulatorischen Vorabzug für den Unternehmerlohn kann ich Dir mal raussuchen.
 

Jette

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Hallo Jette,
es ist natürlich paradox, was wir hier veranstalten! Deine Frage wirken auf mich super-rational. Das ist im Prinzip natürlich sehr vernünftig und richtig. Ich kann aber niemandem empfehlen bei der Berufswahl ausschließlich auf seine Vernunft zu hören. Schließlich verbringt man mit dem Beruf unendlich viele Stunden seines Lebens. Bist Du aber tatsächlich so rational veranlagt wie es hier klingt, so kann ich Dir den Beruf des Tischlers nicht empfehlen! Wohl schon als "Lebensschule" á la Holger und Martin und auch um dafür zu brennen wie Justus (oder ich)!

Ich habe außer Tischler noch einen weiteren (akad.) Beruf erlernt studiert. Es hat sehr lange gedauert zu erkennen, dass ich diesen Beruf nicht ausüben kann und will. Der Beruf liegt mir nicht, ich war in seiner Ausübung unglücklich - trotz der sozialen Sicherheit, dem Prestige und dem regelmäßigen und höheren Einkommen.


Ja,ich bin sehr rational.Hast du zuerst studiert und dann eine Tischlerausbildung gemacht oder war es umgekehrt?
 

yoghurt

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Hallo Jette,
ich habe zuerst die Ausbildung gemacht. Ich denke manchmal, dass das auch prägend war. Ich war und bin gewöhnt relativ schnell zu greifbaren Resultaten zu gelangen.
 

Jette

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@ Hamburger Jung

Vielen Dank für die Daten!

Ist eigentlich ein Holztechniker oder ein Schreinermeister höher qualifiziert?

Meint ihr eigentlich,dass der größte Anteil der Schreiner/innen den Beruf bis zum 65. bzw. 67. Lebensjahr ausüben kann,oder ist das körperlich oft nicht machbar?
 

Besserwisser

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Sorry,
aber dein gesamter Ansatz ist viel zu betriebswirtschaftlich. Unter diesen Aspekten kann du nur zu anderen Berufen kommen. BWL uns Co zum Beispiel.
Entweder du magst den Beruf, und zwar wirklich. Dann machs halt. Dann ist es auch egal, dass andere mehr Kohle bekommen. Oder das reizt dich nicht und due brennst nicht, dann lass es. Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist der Job scheisse. Trotzdem würde ich ihn wahrschenlich wieder wählen.
 

yoghurt

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Sorry,
aber dein gesamter Ansatz ist viel zu betriebswirtschaftlich. Unter diesen Aspekten kann du nur zu anderen Berufen kommen. BWL uns Co zum Beispiel.
Entweder du magst den Beruf, und zwar wirklich. Dann machs halt. Dann ist es auch egal, dass andere mehr Kohle bekommen. Oder das reizt dich nicht und due brennst nicht, dann lass es. Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist der Job scheisse. Trotzdem würde ich ihn wahrschenlich wieder wählen.

Schön gesagt! Ich hätte mich anders ausgedrückt (bzw. habe es oben schon...), aber der gute Besserwisser bringt es mal wieder auf den Punkt!

(@BW: können wir mal etwas für Dich machen? ZB. Dir einen sympathischeren Nick verpassen?)
 

magmog

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Sorry,
aber dein gesamter Ansatz ist viel zu betriebswirtschaftlich. Unter diesen Aspekten kann du nur zu anderen Berufen kommen. BWL uns Co zum Beispiel.
Entweder du magst den Beruf, und zwar wirklich. Dann machs halt. Dann ist es auch egal, dass andere mehr Kohle bekommen. Oder das reizt dich nicht und due brennst nicht, dann lass es. Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist der Job scheisse. Trotzdem würde ich ihn wahrschenlich wieder wählen.


Guuden,

Du hast den Nagel 100%-tig getroffen und mit einem Schlag versenkt!
Auch wenn ich die Zukunft des Tischlerberufs recht sonnig einschätze.
 

silkyarborist

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Mein alter Herr ist mit 87 Jahren noch jeden Tag in der Werkstatt, macht Restaurierungs-, Politur und Intarsienarbeiten. So ohne Werkstatt wäre er wahrscheinlich schon ein still im Sessel sitzender Pensionär der auf den Tod wartet.... Und die ganzen Berufskollegen kommen auch gerne in die Werkstatt - da wird sehr gemütlich und mit Freude gewerkelt. :emoji_grin:

Holzarbeiten wirken offenbar lebensverlängernd, und ja, es gehört auch recht viel Begeisterung für die holzigen Sachen an sich dazu.
 

joh.t.

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Vielen Dank für die Daten!

Ist eigentlich ein Holztechniker oder ein Schreinermeister höher qualifiziert?

Meint ihr eigentlich,dass der größte Anteil der Schreiner/innen den Beruf bis zum 65. bzw. 67. Lebensjahr ausüben kann,oder ist das körperlich oft nicht machbar?

Hallo Jette,
du glaubst doch nicht, dass du nur bis 65 oder 67 arbeiten must. Für uns wird ja schon die 70 angepeilt, bei euch wirds die 75 werden, wenn das Lebensalter so steigt wie bisher. Deswegen sollten in eurer Generation auch Beruf und -ung möglichst deckungsgleich sein.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Maloof

Der ist mit 94 eigentlich in der Werkstatt gestorben und hatte glaube ich eine erfülltes Leben.

So als positives Beispiel...

VG Johannes
 

tomcam

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Mal noch ein kleiner Hinweis zur Werkstatt-Ausstattung, ich habe gerade mal meinen bescheidenen Maschinenpark durchgerechnet, da handelt es sich nur um elektrische Handmaschinen und eine Montage-Tischkreissäge.

Ergebnis sehr ernüchternd: 10.000,00 €

das hat mich jetzt selbst etwas erstaunt, da ich die Maschinen immer nach Bedarf gekauft habe.

1 Akkuschrauber
1 Bohrmaschine
1 Elektrohobel
1 Tauchsäge
1 Stichsäge
2 Getriebe-Exzenterschleifer
1 Staubsauger
1 Lamellofräse
1 Dominofräse
1 Oberfräse
1 kleine Kantenanleimmaschine
1 Montagekreissäge

und etliches Zubehör, Systainer und Verbrauchsmaterial, welches nicht mit eingerechnet ist.

auch keine Handwerkzeuge stehen in dieser Rechnung.....

also es ist ein straffer Weg zu bestreiten, um in die Richtung Selbständigkeit zu gelangen, dann noch am Ende des Jahres etwas übrig zu haben.
 

yoghurt

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Hallo Tom,
ja, 10k€ ist noch nicht viel für den Anfang!

Dahinter steht natürlich eine Grundsatzentscheidung. Entweder man versucht sich "on the fly" selbständig zu machen und investiert immer wieder und weiter.... Oder man nimmt den großen Kredit, der dann über Jahre bedient sein will. Ich denke "klassisch" nimmt man den zweiten Weg und startet mit eigener Werkstatt oder kauft eine vorhandene. (Wobei schon klar ist, dass jeder Unternehmer ständig weiter investieren muss!)

Auf jeden Fall ist die Tischlerei eines der Gewerke, bei denen man am meisten Geld in die Hand nehmen muss weil man eben eine große Ausstattung benötigt um produzieren zu können. Da gibt es viele Gewerke die mit deutlich weniger loslegen können. Wenn Jette also überlegt anstelle eines akademischen Berufes ihren Lebensunterhalt im Handwerk zu erwirtschaften, dann sollte es vielleicht ein anderes Gewerk sein? Auch da kann man sich durch Qualität vom breiten Feld absetzen und mit exklusiven Arbeiten exklusive Kunden gewinnen.... man will sich ja nicht langweilen!
 

tomcam

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Hi Yoghurt, so meine ich das auch, in Bezug auf Deinen Beitrag "15".

10K klingt recht viel, ist aber nicht wirklich viel, wenn man die paar Werkzeuge sieht.

Ich meine auch, dass wenn man den klassischen Start hinlegen will, ein Kredit von 300.000 realistisch ist.
 
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