Verleimung von gespundeten Verbindungen

Gregges

ww-pappel
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Guten Tag allerseits,

mein Name ist Gregor und ich bin neu hier. Gerade habe ich eine Weile im Internet gegoogelt und u.a. auch hier in Eurem interessanten Forum herumgesucht. Doch leider konnte ich das, was ich klären wollte, bisher nicht klären. Also formuliere ich es nun als explizite Frage in der Hoffnung, dass mir das jemand von Euch beantworten kann.

Unsere Firma hat seit ca. 2W eine kleine CNC-Portalfräse, die wir hauptsächlich zwecks Anfertigung diverser oft benötigter Teile aus PVC-Platten angeschafft haben. Ich möchte das Gerät jedoch auch dazu nutzen, um Holzkonstruktionen zu bauen, die bisher unsere firmeneigene Schreinerei für uns angefertigt hat. Die Jungs dort sind halt meistens voll ausgelastet und ich will versuchen, dass ich meine eigenen einfachen Holzprojekte, abgesehen vom Zuschneiden der Platten, nun selbst geregelt bekomme.

Ich benötige immer wieder verschiedene Ausführungen von kleinen Wandregalen, die normalerweise aus 21mm starkem Multiplex-Sperrholz gebaut werden. Beim Bau des Korpus müssen daher solche Bretter L- bzw- T-förmig aneinander gestossen und zusätzlich an einer Rückwand befestigt werden. Unsere Schreiner machen das natürlich mit Lamellos und passender Lamello-Fräse.

Nun gilt es, die Stossverbindungen vom Lamello-Prinzip auf ein Prinzip abzuändern, was ich mit einer einfachen Portalfräse unter Verwendung von zylinderförmigen Fräswerkzeugen gut bewerkstelligen kann. Dabei ist zu beachten, dass ich die Bretter jeweils nur 1x aufspannen will und somit nur von einer Seite und zwar logischerweise nur von einer der beiden Flächenseiten her befräsen kann. Ein Befräsen der Stirnseiten, z.B. zwecks Einfräsen von Lamello-Schlitzen ist ja nicht drin, weil ich die Bretter gar nicht aufrecht unter der Fräse aufspannen kann.

Ich würde es gerne mit einer Spundung versuchen, obwohl sowas ja eigentlich mehr für Vollholz-Verbindungen gedacht sein dürfte. Ich glaube aber, dass man auch mit Multiplex-Sperrholz ausreichend saubere und im Rahmen der Anforderungen belastbare Nuten und Federn hinkriegt.

Für die Länge und Breite der Feder würde ich grundsätzlich 1/3 der Holzstärke ansetzen. Bei 21er Multiplex also 7mm. Die Nut kann ich jetzt aber nicht genau auf 7x7mm fräsen, sondern ich muss die ja minimal grösser machen. Erstens, damit ich später die Federn überhaupt und ohne zu grossen Kraftaufwand in die Nuten drücken kann und zweitens, weil ja auch noch Platz für den Holzleim sein muss, der da ja auch noch mit rein soll.

Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, der mir unklar ist. Die Sache mit dem Holzleim. Gehen wir mal von ganz normalem Ponal Classic aus. Das ist ein nicht aufquellender Holzleim für masshaltige Verbindungen.

Ich dachte, ich mache die Nut ringsum 0,2mm grösser als die Feder, sodass der Holzleim später genau diesen Spalt ausfüllt. Parallel zu Nut, in dem Bereich, wo die Bretter aneinanderstossen, wollte ich evtl. auch noch einen 0,2mm tiefen und 8mm breiten Kanal für den Holzleim vorsehen. Evtl. sogar mit vielen Abzweigungen zur Seite hin, um einerseits die Klebfläche zu erhöhen und andererseits überschüssigen Leim nach aussen abzuführen.

Ich bin mir aber unsicher, ob das überhaupt richtig ist, dem Holzleim diesen Raum von 0,2mm zu geben. In den Datenblättern zum Holzleim steht ja überall dabei, dass man die Verbindungen nach dem Zusammenfügen eine Weile aneinanderpressen muss, damit das Ganze richtig funktioniert. So wie ich mir das aber ausgedacht habe, schafft man dem Holzleim zwar einen genau definierten Raum von 0,2mm Stärke allerdings entsteht bei so einer Konstruktion theoretisch überhaupt kein Druck auf den Leim selbst. Der Druck führt nur zur gleichmässigen Verteilung des Leims in dem für ihn vorgesehenen Raum.

Nun meine Fragen:

Ist eine Spundung mit 21er Multiplex statt Vollholz realistisch?

Wieviel Platz würdet Ihr zwischen Nut und Feder lassen?
a) An der Stirnseite der Feder
b) An den beiden anderen Seiten der Feder

Ist das Vorsehen von einem 0,2mm hohen "Leimkanal" zwecks Entstehung einer defnierten Leimfuge bei einer Stoßverbindung der Klebkraft förderlich oder abträglich?

Funktioniert Holzleim auch, wenn er rein theoretisch gar nicht gepresst, sondern nur in einer ganz genau definierten Stärke zwischen zwei Flächen aufgetragen wird?

Bei meinen Projekten gilt:

Primärziel ist die einfache und möglichst rationelle Anfertigung der gewünschten Holzverbindungen. Belastbarkeit und Schönheit sind sekundär.

Es ist mir fast egal, wieviel die CNC-Fräse zu arbeiten hat. Hauptsache ich selbst habe hinterher möglichst wenig Rumreisserei beim Zusammenkleben der Holzteile.

Damit Ihr Euch ein besseres Bild machen könnt, was ich meine, habe ich Euch Screenshots aus meinem CAD-Programm beigefügt.

Bin gespannt und schon mal vielen Dank für die Mühe.

Gregor
 

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carsten

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Hallo

auch ohne Bild kann man denke ich anhand der Beschreibung sich gut vorstellen was du meinst. Dem Leim brauchst du keinen Platz geben, Fräse die Nut bzw. den Falz so das man die Teile gerade noch gut zusammenstecken kann.
Bei Holz bzw. Holzwerkstoffen gerade Multiplex mit Toleranzen von angegebenen 0.2 mm zu fertigen ist eh nicht drin. Da liegen die Toleranzen des Multiplex schon höher.
 

Gregges

ww-pappel
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Hallo Carsten,

danke für die schnelle Antwort. Was Du da schreibst ist das, was ich schon irgendwie "gefühlt" habe. :emoji_slight_smile: Allerdings konnte ich halt in keinem Leim-Datenblatt explizit die Aussage finden, dass man dem Leim im Rahmen der Konstruktion überhaupt keinen Raum geben soll. Da steht überall nur, dass er für masshaltige Verbindungen ist und masshaltig bedeutet halt indirekt, dass da kein Platz für den Leim vorzusehen ist...

Also ich glaube ich probiers dann mal mit 0,2mm ringsum zwischen Nut und Feder in der Hoffnung, dass man das dann bei Brettlängen von ca. 1 Meter noch gut zusammenstecken kann und von wegen "Leimkanal" mache ich zunächst mal gar nichts.

Schaumermal. Wird schon irgendwie klappen...

Nochmal Danke und Gruß,
Gregor
 
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