Verleimregeln wirklich so wichtig?

Heener

ww-robinie
Registriert
19. September 2021
Beiträge
3.023
Alter
54
Ort
Thüringen 98631
Ich habe da Verschiedenes gelernt:

1. Optik: Die rechte Seite ist i.d.R. "interessanter"
2. Im Wetter: Rechte Seite oben, weil die tendenziell rund ist - Wasser bleibt nicht stehen.
3. Sitzbänke: Linke Seite oben - Bleibt glatter, Stoff bleibt nicht hängen
4. Böden: Immer die gleiche Seite oben - sieht besser aus. Linke Seite bevorzugt, siehe #3
5. Leimholz: Abwechselnd - gleicht sich aus.
6. Deckelschalung: Boden links, Deckel rechts - Spalten bleiben zu

Nachtrag: Wenn jemand weiß, was er tut und die Regeln beherrscht, darf er sie interpretieren. Wenn nicht, sollte er sich daran halten.
3. Gilt aber eher für Nadelholz?
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.893
Ort
29549 Bad Bevensen
Tilia hat das recht gut beschrieben. Es sind Regeln und es sind Regeln die ich mal gelernt habe. Vieles hat man ausprobiert und irgendwann für sich angenommen. Wenn es jemand anders macht, auch gut solange er Erfolg hat. Inzwischen macht man vieles automatisch. Fußleisten und Bekleidungen rechte Seite vorn, Treppenstufen links nach oben, Boden/Deckel beides rechts nach vorn usw. Manchmal ist die Optik wichtig, manchmal die Funktion. Holzfeuchte spielt eine Rolle. Das "Gesamtpaket" muß stimmen.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
3.082
Ort
Mittelfranken
Ich bin auch Amateur, und für mich selbst mache ich es, wie es passt.

Ich gebe mir selbst ja keine Garantie oder so. Wenn es nicht funktioniert, bin ich der leidtragende und muss es selbst in Ordnung bringen.

Das ist völlig anders als bei jemandem, der das gewerblich macht. Der muss es so bauen, dass es wenigstens in 99% der Fälle funktioniert, sonst geht es pleite, weil er zu viel nachbessern muss.

Die meisten Profis gehen für sich selbst auch mehr Risiko ein.

Wenn sich das wirft, muss man halt schauen. Manchmal reicht es ja, an einer Stelle aufzutrennen und neu zu verleimen. Es ist natürlich sinnvoll, vorher darüber nachzudenken - zum Beispiel ist eine Tischplatte mit Nutklötzchen schnell abgenommen und korrigiert, bei einem Korpusteil ist das viel schwieriger. Und eine Tür geht nicht mehr zu, wenn sie krumm ist, ein Tisch kann ganz schön krumm sein und es merkt keiner.

Einfach kurz nachdenken, wie schlimm es ist, wenn es nicht funktioniert. Wenn nicht total schlimm, einfach riskieren.
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
10.459
Ort
Berlin
Hallo,
die Erinnerung ist trübe…. Ich habe mal so eine Platte aus Esche nach Optik verleimt, hatte nicht mehr Holz und da war irgendwas was mir nicht gefiel auf der einen Seite, die hätte oben sein sollen…..

Das wurde prompt rund. Ich habe dann auf der Unterseite Entlastungsnuten gesägt, daraufhin wurde die Platte andersherum rund… man steckt nicht immer drin.

Ich zeige das mal. Ist lange her….

Nachtrag: wie man sieht ist die Platte im montierten Zustand gehalten. Unten auf den Korpen und oben steht ein Regal darauf. Das wird sich wohl nicht mehr nennenswert werfen können.
 

Anhänge

  • IMG_3836.jpeg
    IMG_3836.jpeg
    102,9 KB · Aufrufe: 37
Zuletzt bearbeitet:

Ikeabana

ww-esche
Registriert
7. Dezember 2012
Beiträge
438
Ort
NW-Deutschland
Ich bin auch Amateur, und für mich selbst mache ich es, wie es passt.
ich bin auf Amateur, versuche aber mich so verhalten, wie es ein Tischler lernt. Fehler geschehen aus Unkenntnis.
Ich gebe mir selbst ja keine Garantie oder so. Wenn es nicht funktioniert, bin ich der leidtragende und muss es selbst in Ordnung bringen.
Bah würde mich das fuchsen. Einerseits versuche ich kein Holz zu verschwenden, andererseits ist Zeit meine wichtigste Ressource.
Das ist völlig anders als bei jemandem, der das gewerblich macht. Der muss es so bauen, dass es wenigstens in 99% der Fälle funktioniert, sonst geht es pleite, weil er zu viel nachbessern muss.
Zustimmung
Die meisten Profis gehen für sich selbst auch mehr Risiko ein.
Das kann ich für Tischler nicht beurteilen. In meinem handwerklichen Beruf verhalte ich mich privat nicht anders als beruflich. Ich arbeite privat vielleicht aufwändiger, weil mir manche Dinge im gewerblichen Bereich nicht bezahlt werden.
 

Tilia

ww-esche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
560
Ort
Nähe KA
Für mich ist es nicht (nur) eine Sache der sachlich kalkulierten Gewährleistung. Sondern viel mehr noch und vor allem eine Sache des eigenen Anspruches an meine eigene Arbeit. Wenn ich etwas baue, dann möchte ich etwas bauen das auch dauerhaft funktioniert.

Holz hat da halt manchmal seinen eigenen Willen. Und es ist gut, darüber bescheid zu wissen, und auch danach/damit arbeiten zu können. Das kann so manchen Ärger oder Enttäuschung vorbeugen.

Und selbst dann bleibt noch genug Risiko übrig in der Arbeit mit dem lebendigen/organischen Material Holz. Es ist sozusagen eher eine Risikominimierung. Die Verleim"regeln" helfen als Orientierung dabei den Werkstoff Holz fachlich richtig einzusetzen. Warum sollte man sie wissentlich ignorieren, wenn kein wichtiger Grund dem entgegensteht?
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
5.643
Ort
CH
Es ist sozusagen eher eine Risikominimierung. Die Verleim"regeln" helfen als Orientierung dabei den Werkstoff Holz fachlich richtig einzusetzen. Warum sollte man sie wissentlich ignorieren, wenn kein wichtiger Grund dem entgegensteht?
Genau so ist es, nur aus optischen Gründen weichen wir immer wieder davon ab. Wir haben aber sehr gut getrocknetes Holz, das hilft sehr viele Probleme zu vermeiden.
 
Oben Unten