@Ben:
Klar doch, gegen Übersichtlichkeit habe ich nichts einzuwenden
1.
Prinzipiell richtig, aber ich glaube, du verdrehst die Tatsache etwas (auch wenn du da wahrscheinlich anderer Meinung bist). Es geht ja nicht darum, dem Bauern zu sagen, er soll die Umstände ändern, damit man sich seine Produkte leisten kann, sondern ihm zu sagen, er soll massiv Geld investieren und Mehraufwand betreiben, damit sich weniger seine Produkte leisten können und noch weniger leisten wollen. Und das ganze - man schaue sich z.B. die immer wiederkehrenden Demos und Co in der Milchwirtschaft an - in einem Bereich, in dem der Verdienst eh an der unteren Kante sitzt. Das ist einfach ein gehöriger Unterschied zu dem Beispiel, das du angeführt hast.
2. Ganz doofe Frage: wusstest du als interessierter und überzeugter Veganer überhaupt von diesem Siegel?
Der Erfolg oder Misserfolg von dieser und ähnlichen Aktionen liegt nicht nur an den Konsumenten. Denn wenn niemand weiß, dass sowas existiert, kann er auch nicht danach fragen/suchen. Wenn jemand davon weiß, kann er sich zumindest dafür oder dagegen entscheiden...
Wenn ich keine Infos darüber bekomme, dann kann ich das Siegel auch nicht einschätzen und weiß nicht, was es bedeutet.....
Und nein, ich denke tatsächlich nicht, dass jeder wissen muss, welcher Bruchteil eines tierischen Erzeugnisses wo überall drin ist. Das ist eine Priorität, die du dir gesetzt hast, die aber nicht jeder mit dir teilen muss.
3.Gut, da ist jetzt scheinbar ein offizieller Text, der zumindest die Deutschen mit den Franzosen "vergleicht". In dem Text steht direkt drin "[...] doch kann er auch Hinweise auf Unterschiede bezüglich der Wertschätzung von Lebensmitteln und Esskultur liefern." Und das Wort "kann" ist das entscheidende... Faktoren könnten z.B. auch sein:
- was ist wie besteuert (Auch Ladenmieten u.ä. schlagen sich auf die Preise nieder....)
- Esse ich zu Hause oder auswärtig?
- Kann ich überhaupt Kochen und wenn ja, wie gut?
- was verdiene ich überhaupt?
Deshalb sagt das für mich noch nichts greifbares über diese Diskussion aus, weshalb ich es weiterhin außen vor lassen werde.
4. Gut, ich habe in meiner Verwandtschaft nen Bauern, der Schweinemast betreibt und früher in der Milchviehwirtschaft tätig war. Ich habe auf dem Land gearbeitet, wo ich morgens ständig warten musste, weil der dort ansässige Bauer jeden Morgen seine Kuhherde über die gesamte Dorfstraße auf die Weide getrieben hat, kenne noch zwei drei Jäger, die die Jagd noch als Waldpflege ansehen und kann daher sagen, dass ich deine Ansicht vom "deutschen Standard" nicht bestätigt sehe. Und gleichzeitig weiß ich, dass die Art und Weise nicht die Regel ist, aber eben auch nicht ganz die Ausnahme.
ein Kumpel von mir z.B. isst nur Fleisch, dass er vorher kannte (wohnt halt auf dem Land), oder dass sein Bruder geschossen hat (Jäger). Empfinde als eine sehr interessante Einstellung, die halt nicht für jeden Machbar ist.
Schlussendlich sprichst du es im letzten Satz aber selber an:
Man kann nicht über jeden einzelnen sprechen. Meiner Ansicht nach sollte man aber auch nicht alle über einen Kamm scheren. Da kommt nämlich der gleiche Mist bei raus.
Sag ich ja. Du hast deine Priorität in diesem Bereich gefunden. Der nächste Hilft vielleicht lieber Kindern in Afrika, ein anderer hilft Flutopfern, die Mutti von Nebenan übersetzt vielleicht lieber Briefe von Flüchtlingskindern in ihre Heimat, weil sie die Sprache selbst nicht mehr sprechen. Und wieder ein anderer mag vielleicht auch einfach Nachbarschaftshilfe. Wer weiß, vielleicht baut grad sogar jemand sein eigenes Haus und hat somit sich selbst (und sein Haus) als Priorität. Und all das sind Prioritäten, die ich verstehen und nachvollziehen kann. So auch deine.
Aber keine davon ist besser als eine andere. Sondern einfach nur anders. Und es hat auch meist nichts damit zu tun, dass man "Dinge als gegeben hinnimmt", sondern das man z.B: einfach verschiedene Interessen hat.....
Zum Abschluss: "Die Haltung eines Schweins was nicht im Matsch spielt möchte ch nicht unterstützen!"
Tut mir Leid, aber den Satz finde ich tatsächlich sehr illusorisch. Für mich (!) klingt das so, als würde man ernsthaft glauben, dass Tischler/Schreiner nur mit Vollholz (meist natürlich Edelhölzern) irgendwelche verspielten Roccoco-Möbel bauen und schnitzen würden. (Und die Realität ist ja, dass das tatsächlich viele noch glauben... eben die, die den Beruf nicht ausführen)
Ansonsten sehe ich das so wie Uli, also genauso wie ich es im vorherigen Post auch schon gegenüber Nicoletta angedeutet habe: Man kann gern über alles Diskutieren, sollte aber im Rahmen bleiben, besonders bei solchen Themen. Denn sobald jemand angegriffen wird (oder sich angegriffen fühlt) wird meistscharf geschossen oder geblockt und das führt schlussendlich zu nichts.
Jeder soll es handhaben dürfen wie er mag. Schlussendlich werden solche Überzeugungsversuche (wenn es nicht so gemeint war - es hört sich leider genau danach an!) nämlich genau zum Gegenteil führen: Dass man sich mit der Thematik gar nicht erst auseinandersetzt...
Und das ist meist auch mein Fazit aus solchen Diskussionen