Tellerkopf- oder auch andere Holzbauschrauben haben wie Christian schon geschrieben hat eine Zulassung und können verlässlich Lasten aufnehmen und halten einen garantierten Wert ein.
Zudem sind diese Schrauben ausgelegt dafür dass man sie unvorgebohrt und je nach dem auch mit hoher Geschwindigkeit ins Holz eindreht und versenkt. Und das egal ob 8, 10 oder 12mm Durchmesser. Das Holz wird dabei auch nicht gleich gespalten und der Schaft mit Reibteil läuft mehr oder weniger frei im Holz.
All diese Dinge kann eine klassische Sechskant-Holzschraube nicht. Unvorgebohrt kriegt man die fast nicht rein, zudem dreht man sie ganz schnell ab da sie sehr weich sind. Hohe Eindrehgeschwindigkeit mit starkem Drehmoment mögen sie auch gar nicht gerne. Vor allem der Schaft, welcher dicker ist als das Gewinde spaltet ohne Vorbohrung schnell auch mal einen 10er Balken. Zudem erschwert er das eindrehen stark und zuletzt würgt man den Schraubenkopf noch ab. Das Gewinde dieser Schrauben hat auch einen viel flacheren Flankenwinkel (grösserer Kerndurchmesser) was ebenfalls die Spaltwirkung erhöht und bei gleichem Schraubendurchmesser die Zuglast verringert.
Alles in allem haben die alten Schlüsselschrauben fast nur Nachteile, zumal sie für statische Anwendungen gar nicht mehr zugelassen sind. Für Anwendungen wo ein 6-Kantkopf Vorteile hat (bspw. Kranösen an Hausbauelemente anschrauben etc.) gibt es auch Holzbauschrauben mit Kombikopf (Sechskant und Torx) z.B. von Würth.
Schlüsselschrauben sind gut geeignet um an einem Gartentor Scharniere anzuschrauben oder um den Gartenschlauchhalter an der Hauswand zu befestigen. Aber im Holzbau haben sie heute nichts (mehr) verloren.
Übrigens, eine eingedrehte 8x160mm Schlüsselschraube kann man mit einer normalen Ratsche ohne grössere Probleme abdrehen. Man probiere dasselbe mit einer Tellerkopfschraube. Bevor die Schraube bricht dreht sie im Holz durch. Und nur schon das braucht schon wesentlich mehr Kraft, als das abdrehen bei der Schlüsselschraube
Helfende Grüsse
David