Ulmia/ECE-Hobel renovieren

Variatio

ww-ahorn
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Hallo zusammen,

bisher habe ich noch nicht mit Hobeln gearbeitet, nun aber im Dorf diese zwei Hobel von Ulmia bzw. ECE für zusammen 20 Euro abgeholt, das fand ich für erste Gehversuche ganz ok. Habt ihr Infos dazu für mich? Welche Art von Hobel sind das?
Ein bisschen komisch finde ich, dass die Eisen unterschiedlich eingelegt sind - bei dem Ulmia mit der Fase nach unten, bei dem ECE mit der Fase nach oben. Ist das so korrekt oder ist eines von beiden falsch drin?

Die Eisen sind recht schartig, die muss ich auf jeden Fall schleifen. Schleifsteine von 600-4000 habe ich für meine japanischen Messer, und eine Veritas Schärfsystem II habe ich mal für meine Stecheisen angeschafft, aber noch nicht genutzt. Meint ihr, ich bekomme die Scharten mit dem 600er raus? Oder braucht es da mehr heavy metal bzw. eine Schleifmaschine?
Sollte ich sonst noch etwas daran machen, oder passen die Korpus erst einmal so?

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VG Johannes
 

drwitt

ww-ahorn
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Moin, der ECE hat ein Einfacheisen und ist wohl ein Schlichthobel. Den hab ich auch, und die Fase muss nach unten, die Schrift auf dem Messer nach oben. Beim Ulmia bin ich mir nicht sicher - Doppelhobel oder Putzhobel. Anwendung in dieser Reihenfolge.

Sei froh, dass du den 600er Stein hast, der ist genau richtig für die schartigen Eisen.

Beste Grüße
Carsten.
 

Friederich

ww-robinie
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Sollte ich sonst noch etwas daran machen, oder passen die Korpus erst einmal so?
Die Hobelsohle gehört überarbeitet. Dafür brauchts eine wirklich sehr ebene Unterlage. Maschinentisch z.B. Darauf Schleifapapier festspannen und mit dem Hobel in Längsichtung fahren. Muss nicht makellos glatt werden. Körnung etwa 100 und dann etwa 150..Das Eisen dabei drinlassen und den Keil mit wenigen leichten Hammerschlägen festkeilen. Eisen muss natürlich zurückgezogen sein.

Diese Prozedur erst, wenn der Hobel sich einige Wochen an die Werkstatt akklimatisiert hat.

Fase sollte wohl bei Beiden nach unten gehören.
 
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Martin Graf

ww-eiche
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Hallo Johannes,
ich bin optimistisch, dass Du es schaffen wirst, zwei gut funktionierende Hobel zu erhalten.
Der größte aufwand wird wahrscheinlich bei den Eisen liegen. Wenn es mit Deinem 600er Stein zu langsam geht, dann kannst Du auch mit grobem Nassschleifpapier auf einer ebenen Unterlage starten. Zuerst die Fasen solange schleifen, bis die Scharten komplett raus sind.
Dann kannst Du Dich um die Spiegelseiten kümmern. Dazu muss Dein Stein sehr gut abgerichtet sein, sonst kannst Du dabei viel versauen, was man später nur schwer wieder beseitigen kann. Wenn die Spiegelseiten eben oder leicht konkav sind, dann geht das schnell. Wichtig ist, dass die ersten paar Millimeter möglichst glatt geschliffen bzw poliert sind.
Wenn die Spiegelseite konvex ist, d. h. wenn Du nur im mittleren Bereich und von der Schneide entfernt einen Abtrag erzielen kannst, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Mit viel Aufwand den Buckel wegschleifen. Dabei, wie schon gesagt, darauf achten, dass Dein Stein eben ist. Aber Achtung, Du musst dabei evtl sehr leidensfähig sein.
2. Anbringen einer Gegenfase - dazu würde ich raten, weil es schnell geht und die Hobel deswegen nicht schlechter arbeiten. Dazu wird das Hobeleisen leicht angehoben und es wird nur ein ganz kleiner Bereich nahe der Schneide bearbeitet. Weniger ist hier mehr! Wird die Gegenfase zu breit, dann bekommst Du beim Doppeleisen Probleme mit dem Spanbrecher.
Schießlich sollte evtl noch der Spanbrecher etwas angepast werden, damit er gut aufliegt.
Eine sehr umfangreiche Anleitung findest Du im Netz unter "Kollenrott Schärfanleitung".

Zu den Hobelsohlen hast Du ja schon Tipps bekommen. Ich würde mit einem Bleistift längs und quer im Abstad von je etwa 1cm Striche anzeichnen (muss nicht so genau sein). Beim Schleifen siehst Du dann schnell, wo Material abgenommen wird. Wichtig ist mMn, dass am Anfang und am Ende der Hobelsohle Material abgenommen wird und insbesondere direkt vor dem Hobeleisen. Dazwischen kann die Sohle auch etwas hohl sein.

Fang mal an und melde Dich dann gerne noch einmal. Zuerst würde ich mich um den Schlichthobel mit dem Einfacheisen kümmern und dann um das Doppeleisen. Vielleicht muss Du noch an ein paar anderen Stellen optimieren.

Gruß
Martin
 

Lico

ww-robinie
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Wenn Du die Sohle abrichtest, mach das mit eingesetztem (natürlich zurückgezogenem) und verkeiltem Eisen. Der Hobel Körper verspannt sich minimal.

Lico

Bei dem schmaleren der beiden hat schon mal einer das Maul repariert. Da ist ein Spund eingesetzt. Da kannst du gut sehen, was vor dem Abrichten noch zu tun ist.
 
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Nesta

ww-birnbaum
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Hab mir auch ein paar gebrauchte Hobel organisiert um in das Thema "rein zu wachsen". Ein paar Tipps um nicht unnötig viel Zeit zu verbraten hätte ich daher.
- Versuch die groben Scharten mit nassen Schleifpapier zu entfernen
- bevor du die Sohle bearbeitest prüfe den Winkel Sohle/Seiten. Spielt bei der normalen Anwendung keine Rolle aber schaden kann's ja nicht :emoji_slight_smile:
- Gegenfase mach ich immer mit dem "Lineal Trick" das reicht vollkommen und ist wirklich zuverlässig
- "Wirklich Ebene Unterlage" kann auch eine Glas- oder Stein Platte sein. Bei mir war es, mangels Alternative, eine MDF Platte. Reicht für meine Bedürfnisse aber bisher aus
 
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