Tresenplatte quillt auf

ateamtischlerei

ww-pappel
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Hallo,

wir haben folgende Situation.


Für einen Kunden haben wir einen Gatronomietresen konstruiert und auch gebaut.

Die Arbeitsplatte (38mm Spanplatte) haben wir mit HPL-Schichtstoffplatte (0,7mm) belegt. Auch die Kanten sind so beklebt worden.
Als Kleber für die Kanten haben wir uns für doppelt Pattex entschieden.Für die Oberfläche nutzen wir einen Kontaktkleber der Firma Meinert.
Bevor wir die Arbeitsplatten gefertigt haben, testeten wir die Widerstandsfähigkeit gegen Wasser indem wir ein Muster 24h in stehendes Wasser gelegt haben.

Nichts ist passiert und somit haben wir dann auch den Auftrag ausgeführt.
Nach etwa 2 Wochen quillte der Tresen allerdings im Kantenbereich auf und wir mussten diese Austauschen.
Dann testeten wir wieder mit anderen Klebern rum (Leim, PUR-Leim, Silikon, doppelt Pattex,Kantenanleimmaschine) und wieder war das Ergebniß mit dem doppelten Pattex die einzige Lösung bei der es nicht aufgequollen ist.
Also wieder eine Arbeitsplatte angefertigt und beim Kunden eingebaut.

Und siehe da, sie ist wieder aufgequollen. Obwohl sie bei uns in der Tischlerei wieder mind. 24 h im Wasser stand.

Wir sind ratlos und haben keine Erklärung.

Habt ihr eine Idee?
Ein Tipp?
Womit klebt man am besten HPL als Kante an eine Spanplatte

MfG
 

carsten

Moderator
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Hallo

evtl Feuchtebeständigere Spanplatte nehmen. Kante per Kantenanleimmaschine anfahren.
Von Pattex bin ich noch nie ein Fan gewesen, finde die Kante wird unsauber und auf Dauer gehalten haben die auch nicht so wie ich wollte.
Evtl wird / wurde auch statt mit Wasser mit Reinigungsmittel gereinigt die Lösemittel enthalten, diese greifen dann den Pattex an und schon löst sich da was.
Bei Problemen mit Feuchtigkeit würde ich PU nehmen.
 

uli2003

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Bei kleinen Flächen (Mustern) wird oft großzügiger geklebt und sauberer gearbeitet als später bei großen Flächen.
Daher mag das Muster wasserbeständiger gewesen sein. Dazu kommen ggf. auch Alkohol am Tresen, sowie alkohol (oder ähnlich) haltige Reiniger.

Ich würde im Gastronomiebereich wenn Holz dann nur Postforming verarbeiten.

Grüße
Uli
 

Mich985

ww-ulme
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Moin ateam,

Kontaktkleber wird nachgesagt das sie gerne Probleme mit Sonneneinstrahlung haben und sich die Beschichtung anlöst.
Wo steht die Spülmaschine, Konvektomat, Herd,...(Wasserdampf)
und Putzmittel sind nicht zu unterschätzen.
Wir sind Messebauer für einen Lebensmittelkonzern und deren Putzmittel bekommen echt alles weg (Salzsäuregemisch).

Mehr fällt mir auch nicht ein.

LG der Micha
 

chris_maa

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Hallo,

hast Du ein Foto von dem Tresen, damit man die Bausituation besser einschätzen kann?

Wenn es eine gerade Geschichte ohne nennenswerte Konturen ist, würde ich es so angehen:

- Dekorgleiche 2 mm ABS- Kante maschinell mit PUR anfahren, bündig fräsen (man
kann natürlich hier auch genauso die 0,7 HPL- Kante anfahren)
- Platte kalibrieren
- HPL in der Furnierpresse mit D4- Leim aufpressen

Das sollte funktionieren. Ob das grundsätzlich möglich ist, ist natürlich von der Gestaltung des Tresens und der Verfügbarkeit dekorgleichen ABS- Kanten abhängig.

Ich bin ebenfalls kein Freund vom flächigen Verkleben von HPL mittels Kontaktkleber, da habe ich immer ein schlechtes Gefühl.

Grüße, Christian
 

Holz-Fritze

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Bin ja jetzt kein Profi in Holz, aber in der letzten Firma haben wir für Messebauten sowas mit Epoxidharz versiegelt. Wäre mal ein Versuch wert den Kantenbereich erst mit Epoxidharz zu tränken und dann damit zu verkleben.

Dies ist auch eine Art die Wände von Duschen im Trockenbaubereich zu versiegeln. (bei starker Belastung, z.B. Dampfduschen, darin bin ich Profi :emoji_slight_smile: )
 

uli2003

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Epoxy wird sicher funktionieren. Das tränken der Kante, ohne nachher überall Epoxy kleben zu haben ist schon schwieriger :emoji_slight_smile:
Gerade bei kurzen Kanten, die man nicht immer mal so eben hochkant stellen kann (Spanplatte saugt Epoxy wie ein Schwamm..)

Wenn ich das Wort 'Gastronomietresen' richtig interpretiere, und dort auch gezapft und gespült wird (heißt lange und oft/immer nass), wird das mit nachträglich angeleimten Kanten nie so richtig etwas.

Grüße
Uli
 

Neige

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Wie Uli schon erwähnt hat, wird, wenn schon eine Spanplatte verwendet wurde, nur eine Postforming Kante Abhilfe (zumindest etwas längerfristiger) schaffen können. Die Dickkante hat eben den erheblichen Nachteil im Gastrobereich, dass egal welche Verleimung gewählt wurde, eine Angriffsfläche bleibt.
Ich würde da sogar so weit gehen, von einer beschichteteten SpaPla gänzlich abzuraten, würde sogar behaupten, dass das ein Planungsfehler ist. Ihr werdet da mit Sicherheit nie Ruhe bekommen. Was m. E. vernünftig wäre ist, die Anlage gegen Edelstahl auszutauschen.
 

Holz-Fritze

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Epoxy wird sicher funktionieren. Das tränken der Kante, ohne nachher überall Epoxy kleben zu haben ist schon schwieriger :emoji_slight_smile:
Gerade bei kurzen Kanten, die man nicht immer mal so eben hochkant stellen kann (Spanplatte saugt Epoxy wie ein Schwamm..)

Wenn ich das Wort 'Gastronomietresen' richtig interpretiere, und dort auch gezapft und gespült wird (heißt lange und oft/immer nass), wird das mit nachträglich angeleimten Kanten nie so richtig etwas.

Grüße
Uli

Ich dachte auch eher daran dies vor der Beschichtung zu machen, also auch vor der Beschichtung der Ober und Unterseite.
 

WinfriedM

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Schönes Beispiel, wo man den Unterschied zwischen Labortest und Praxistest sieht. :emoji_slight_smile:

Dein Verfahren ist deshalb kritisch, weil es nur was wird, wenn die schmale 0,7mm Kante, wo HPL auf HPL stößt, langfristig dicht ist. Das auch deshalb, weil der Kontaktkleber die Kante nicht allflächlich dicht versiegelt.

Kontaktkleber und dauerhaft sind sowieso 2 Dinge, die oft genug schief gehen. Kontaktkleber kann super kurzfristig starke Kräfte aufnehmen, aber auch kleine dauerhafte Kräfte lassen die Verbindung fließen und aufgehen. Dafür reicht schon eine leicht gebogene Kante, die unter Spannung steht. Hitze ist auch ein Problem bei Kontaktklebern.

Egal wie du eine Kante aufleimst, es wird ein Schwachpunkt bleiben. Es sei denn, du hast die Span-Kante vorher wirklich sicher allflächig versiegelt, z.B. mit Epoxy, wie schon geschrieben wurde. Ob das aber sicher langfristig dicht bleibt? Und ob man jeden Quadratmillimeter wirklich sicher abdichtet?
 

Holz-Fritze

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Egal wie du eine Kante aufleimst, es wird ein Schwachpunkt bleiben. Es sei denn, du hast die Span-Kante vorher wirklich sicher allflächig versiegelt, z.B. mit Epoxy, wie schon geschrieben wurde. Ob das aber sicher langfristig dicht bleibt? Und ob man jeden Quadratmillimeter wirklich sicher abdichtet?

Um beim Abdichten im Duschbereich als Bespiel zu bleiben um es dauerhaft dicht zu bekommen, müssen bei hoher Belastung (Dampf 100% rel. Feuchte) Epoxidharz dreimal aufgetragen werden und anschließend noch eine zementäre Dichtschlämme. Nur mal so als Beispiel was Jahrelange Erfahrung der Firmen in diesem Bereich ergeben hat.

Ich denke schon wenn man die Rohspanplatte auch dreimal mit Epoxidharz (spezielles Bauharz aus dem Bausektor z.B. von Sopro) versiegelt wird die ziemlich lange halten.
Mit der letzten Schicht Epoxid könnte man eventuell direkt die HPL Platten mit aufkleben.

Allerdings ist dies ein schon ein hoher Arbeits und Materialaufwand.
 
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