Tormek schleift schief

Todde

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Hallo zusammen,

ich habe die Möglichkeit eine alte Tormek "Supergrind 1200", wohl ein Vorläufer der Modelle T3/T4 von einem Bekannten zu erwerben.
Das Gerät ist alt aber nie benutzt und steht aktuell bei mir in der Werkstatt zum testen.
Dabei fällt mir auf, daß bei rechtwinklig eingespanntem Eisen (Hobelmesser, Stechbeitel - beide mit rechtwinkliger Schneide) eine schräge Phase angeschliffen wird.
Habe schon versucht durch Anpassen der Stütze (eine Halterung weiter nach unten oder oben schieben) den Schiefstand auszugleichen, aber das ist jedesmal Gefriemel und nicht genau wiederholbar.
Der Stein hat m. E. auch einen Höhenschlag.

Meine Frage: Habt Ihr ähnliche Probleme beobachtet, wenn ja, wie habt Ihr sie gelöst?
Wäre die neue Universalstütze mit Feineinstellung eine Lösung (ist das die Ursache...)?

Danke & Grüße
Todde
 

SimonS

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Hallo Todde,
ich kenne jetzt diese ältere Maschine nicht, aber die T7. Hier gibt es ein Abricht-Werkzeug, um die evtl. Unwucht des Steines und tiefe Rillen zu beseitigen. Auch ist es üblich (so weit ich das einschätze), dass ein Stemmeisen mitunter leicht schief in die Vorrichtung gespannt werden muss, um ein exakt winkliges Ergebnis zu erhalten. Wobei ich auch festgestellt habe, dass eine leicht schiefe Fase die Funktion eines Stechbeitels/Stemmeisens nicht beeinträchtigt.
Grüße
Simon
 

Todde

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Hallo Simon,
ja, wenn ich das Gerät kaufe, werde ich den Stein abrichten. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob das Gesamtkonzept so stimmig ist. Irgendwie sollten doch Welle, Stein, Stütze und Halterung rechtwinklig / parallel zueinander sein.
Mit dem Abrichten kann ich den Stein zur Stütze und Halterung ausrichten. Die etwas wackelige Befestigung der Stütze bleibt aber wohl.
Welche Lösungen habt Ihr dafür gefunden?
Oder ist diese Maschine vielleicht einfach schief montiert und daher nicht ordentlich einzurichten?

Gruß Todde
 

AhornBay

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Hallo Todde,

dieses, ältere, Modell habe ich nicht, aber ich hatte mal eine T3 und aktuell arbeite ich (auch) mit einer T7. Mit beiden Maschinen konnten winklige Fasen hergestellt werden.

Eine wackelnde Stütze ist nie gut. Wenn irgendwo im Gesamtsystem ein (Fehl)winkel ist, muss der auch (irgendwie) ausgeglichen werden. Ob/wieviel ein Abrichten des Steines mit einer wackelnden Stütze zum gewünschten Ziel führt, müsste man mal ausprobieren; insbesondere, ob der Fehlwinkel dann akzeptabel ist.

Wenn der Preis aber nicht super, super ist, würde ich sie nicht nehmen. Man bastelt da dann ewig rum und ärgert sich am Ende doch - und kauft womöglich doch noch ein aktuelleres Modell (Stichwort: wer billig kauft...).

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Tom
 

pedder

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Ich würde einmal abrichten. Sollte den potentiellen Verkäufer doch nicht stören.

Wenn Du den Stein jetzt nicht abrichten willst, dreh ihn doch einmal um. Wenn er dann zur anderen Seite schief schleift, lag es daran. Wenn nicht, gibt es ein anderes Problem und ich würde die Finger davon lassen.

Liebe Grüße
Pedder
 

Todde

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Hallo Pedder,

das Umdrehen des Steins ist eine klasse Idee. Werde ich gleich mal machen!
Gruß, Todde
 

Dietrich

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Hallo,

der 1200er Supergrind von Tormek (würde früher in D über Scheppach vertrieben) ist durchaus ein Qualitätswerkzeug und unterscheidet sich zum großen Tormek damals 2000er nur beim Motor und den Steindurchmessern. Der Motor hat allerdings nur 30 min Laufzeit am Stück, danach soll er Zeit zum Abkühlen bekommen, der Antrieb des 2000ers ist für 100% Einsatzdauer konzipiert.
Ich selbst verwende den 1200er seit Ende der 90iger für alles außer Hobeleisen.

Gruß Dietrich
 

faroer

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Kannst du ausschließen, dass der bisher vorhandene Schliff auf den Werkzeugen schief ist? Weil ein gerader neuer Schliff auf zuvor schiefem Schiff kann für das Auge schief wirken, obwohl er ja eigentlich gerade ist.
Klingt kompliziert beim Lesen, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine.
Nur so als Gedanke.
Jürgen
 

Holzfummler

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Moin,
prüfe mal die Stechbeitel mit einer Schiebellehre, ob das Eisen planparallel ist. Meine sind es tlw nicht, dann wird der Schliff es auch nicht.
Schritt 2: prüfe, ob die Achse parallel zur Führungsaufnahme ist (2 passende Kupferröhrchen auf Alu-Platte weichgelötet oder noch einfacher: Aluplatte an beiden Achsen fixieren und entlang mit Teppichmesserklinge die Flucht markieren, dann mit guten Geodreieck oder Anschlagwinkel parallelität prüfen. Kannst auch ein Stück Holz nehmen und die Durchmesser der Achsen bohren. Oder mit einem Winkel Führungsschiene zu Stein prüfen.
Finde erst mal raus, was nicht fluchtet.
Kann mir nicht vorstellen, dass das Lager der Welle Schaden genommen hat, wenn die Maschiene nie genutzt wurde.

Gruß
Thomas
 

Todde

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Hallo zusammen,

hier mal ein paar Antworten:

1) @ Pedder: Umdrehen des Steins bringt keine Veränderung (Anschliff wird immer noch schief, in gleicher Richtung)

2) @ faroer: Nachdem ich mir einen geraden Beitel komplett schief geschliffen hatte, habe ich einen Test mit einem rechwinkligen Flachstahl gemacht: eindeutig schiefe Fase von ca. 2 mm auf 0,5 mm auslaufend bei 40 mm Breite

3) @ Holzfummler Thomas: Ich gehe davon aus, daß weder Antriebsachse noch Lager schadhaft sind (kein Hinweis im Betrieb).
Problematisch ist aus meiner Sicht die Universalstütze, die bei diesem Modell in zwei "Hülsen" geführt wird, die Teil des Plastikkorpus sind (ein Spritzgußteil) und oben durch eine Metallverschraubung geklemmt werden.
Die ganze Konstruktion ist etwas weich.

Bei der neuen T8 ist der ganze Korpus aus Zinkdruckguß und die Führungshülsen sind Teil des Gehäuses. Hier scheint es also Verbesserungsbedarf gegeben zu haben.

Zitat von der Tormek Hompage: Die vorherig montierten Hülsen für die Universalstütze, hat Tormek nun auf dem Vollguss-Gehäuse des neuen Modells, T-8, integriert. Dadurch wird ein minimales Spiel für die Universalstütze sichergestellt; eine Verbesserung, die die Kontrolle über das Schleifen erhöht und verbessert die Genauigkeit des Endergebnisses.

Die Ungenauigkeit scheint bei meinem Gerät also konstruktionsbedingt zu sein.

Gruß, Todde
 

Sägenbremser

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Hallo Todde

wir haben hier zwar eine T7 stehen, aber wirkliche
Präzision stellt sich für mich etwas anders da. Das
die älteren Schwedenmaschinen noch wackliger
aufgebaut sind ist eigentlich bekannt.

Wirklich präzise Werkzeugschärfmaschinen bewegen
sich aber auch in deutlich anderen Preisregionen. Ob
es das wirklich für das Schärfen von Handwerkzeugen
so braucht, wird gewerblich eher angezweifelt werden.

Jeder der einmal eine Iselimaschine benützt hat, wird
sich mit dieser Blechkiste aus Schweden aber kaum so
richtig anfreunden können. Einige nette Lösungen hat
früher auch Metabo/Elu angeboten. Die werden dich
auch nicht mehr kosten, als du mit gutem Gewissen an
den Freund/Nachbarn überreichen müsstest.

Gruss Harald
 

WinfriedM

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Die Ungenauigkeit scheint bei meinem Gerät also konstruktionsbedingt zu sein.

Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn die immer wieder genau in der gleichen Richtung eine schiefe Fase anschleift, dann kann es doch nicht an Weichheit liegen. Bei Weichheit wäre die Fase mal so und mal so, aber nicht immer "präzise" schräg. Schräg kann sie doch eigentlich nur sein, wenn die Führungsstange nicht präzise zur Motorwelle ausgerichtet ist. Oder irgendwas anderes fluchtet nicht richtig.

Um sich mal vorzustellen, wie die Maschine aussieht, hier ein Link:

Zoll-Auktion - 1 Nassschleifgerät Tormek Super Grind 1200 (ID 456056)
 

Todde

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Hallo Winfried,

sicher liegst Du richtig. Weich bedeutet nicht kontstant falsch.
Zusätzlich zur nicht besonders soliden Klemmung der Stütze ist aber m. E. das (alte) System nicht geeignet, wiederholgenau zu arbeiten.
Grund: die Einstellung und Fixierung der Stütze in den beiden (weichen) Buchsen ermöglicht große Abweichungen bzgl der Achse der Scheiben, da man nie sicher sein kann, beide Holme genau gleich tief eingeführt zu haben. Man kann also bei nicht festgezogener Klemmung durchaus die obere Führungsstange in beide Richtungen aus der Waagerechten bewegen. Durch den langen "Arm" wird der Fehler entsprechend der Entfernung größer.

Fazit für mich: ich kaufe das Ding nicht und bleibe bei meinen Wassersteinen.

Harald: welche älteren Maschinen meinst Du (Iseli ist klar eine andere Liga, nicht für den Heimwerker)? Die älteren Metabo-Doppelschleifböcke mit Topfscheibe?

Danke für Eure Hinweise und Beiträge zur Klärung.

Gruß Todde
 

Sägenbremser

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Guten Morgen Todde

gute Entscheidung finde ich.

Ja die älteren Metaboschleifmaschinen mit Einrichtung
für das Maschinenhobelmesserschleifen an der rechten
Seite sind solide aufgebaut und es lassen sich damit
auch Stecheisen, Handhobeleisen perfekt schleifen.

Geht nicht mehr so flott wie mit der Iseli, als Rentner
habe ich aber auch etwas mehr Zeit und Muße dazu.
Die Geräte werden wirklich preiswert gehandelt und
sind zumeist wenig benützt worden.

Gruss Harald
 

Dietrich

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Hallo Harald, hallo Todde,

als langjähriger und recht zufriedener Tormek Supergrind 1200 Nutzer fällt mir auf das es mittlerweile eine ganze Anzahl an Asien-"Tormeks" gibt, die aber, wie man liest, nicht ans Original heranreichen.
Noch ein Hinweis, eine schiefe Fase trotz geradem Schleifstein liegt am Bügel, man ordert den Tormek-Bügel mit fein einstellbarer Rändelschraube, habe ich vor Jahren auch gemacht.
Eine wiederholgenaue Fase stellt man her indem man mit Filzstift die gesamte Fase sorgfältig schwärzt, das Stecheisen möglichst genau mit Augenmaß voreinstellt und auf dem Stein aufliegen lässt, während man den Stein lediglich per Hand einige cm dreht.
Am Abrieb der Filzstiftfarbe sieht man wohin man noch etwas verstellen muß, meißt trifft man beim 2. oder 3. Versuch die Fase ganz genau und man kann schleifen.
Allerdings ist es auch sehr gut im Tormek Begleitbuch beschrieben.

Gruß Dietrich

PS: Harald, ja so eine Schleifmaschine suche ich auch noch... sie hatte die hellgrüne Farbe, die, die frühere Metabo Stationärmaschinen im Metallbereich hatten, verschwand aber etwa 93/94 zusammen mit den schweren Metabo und Genko Stationärbohrmaschinen.
 

Todde

ww-birnbaum
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Hallo Dietrich!
das beantwortet genau die Frage aus meinem ersten Beitrag: Bringt die Universalstütze tatsächlich etwas (mir schwebt es so vor: beide Klemmungen gelöst, erst grob dann mit der Feineinstellung den Winkel justieren und dann beide Führungen klemmen. Sollte klappen, allerdings ist dann das Problem mit den "weichen" Führungen der Klemmung).
Die von mir betrachtete Maschine ist übbrigens eine echte Tormek, vom Fachhändler erworben mit allem Tormek Zubehör incl. VHS-Video!
Ich bleibe aber bei meiner Entscheidung. Das ist mir zu viel Fummelei und nicht-Reproduzierbarkeit.
Gruß Todde
 

Mitglied 42582

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Du solltest zuerst mal den Stein abrichten!!! Alle deine Tests sind nur Rumgerate bis das erledigt ist.

Beim einspannen der Eisen muss man auch darauf achten das die gerade drinstecken. Die drehen sich gerne ein wenig wenn man eine Seite zu fest anzieht.

Bei Stecheisen reicht es im übrigen aus wenn die nach Augenmaß im rechten Winkel sind.
 

Todde

ww-birnbaum
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Hallo Roostie,
Der Stein ist nicht das Problem. Wenn ich die Maschine gekauft hätte, hätte ich natürlich den Stein auch abgerichtet.
Ich denke das Problem dieser Maschine ist gut beschrieben.
Klar, Stecheisen müssen nicht unbedingt 100 % rechtwinklig geschliffen sein, für meine Hobelmesser habe ich allerdings schon den Anspruch, besonders bei den breiten für die Rauhbank.

Gruß Todde
 

Dietrich

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Hallo Todde,

also gerade wegen der Reproduzierbarkeit verwende ich die Tormek, mit der beschriebenen Filzstiftmethode lässt sich ein Stecheisen mit weniger als 1/10mm Materialabtrag perfekt schärfen.

Ab und an schärfe ich auch Küchenmesser, Schere, Drechseleisen und auch Drechselröhren im sog. Fingerschliff damit (ich wüsste nicht wie das sonst geht).

Gruß Dietrich
 

Mitglied 42582

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Ich bekomme das auch ohne weiteres hin. Ich habe mal nen Kurs geleitet in dem ich meinen Teilnehmern unter anderem erklärt habe wie man mit einer uralten T7 schärft, die auch schon ein wenig angegriffen war. Die einen hatten 1a Stecheisen und Hobelmesser, andere wiederrum hatten runde oder schiefe Schneiden. Auch wenn da eine Zwangsführung drin ist muss man mit Gefühl rangehen und ein wenig Erfahrung mit der Maschine haben.
 

Herbert 10

ww-robinie
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Und dann das Messer exakt im Hobel einrichten .
Exakt winkelig wird man es auch auf der neuesten T7 nicht hinbekommen
 
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