Ilmoran

ww-fichte
Registriert
22. April 2014
Beiträge
17
Ort
Kirchgellersen
Hallo allerseits,

ich möchte einen Tomatenunterstand bauen. Bevor ich nun loslaufe und Material kaufe, würde ich Euch gerne fragen, ob das, was ich mir da ausgedacht habe, technisch überhaupt sinnvoll ist.

Kosten/Nutzen spielen dabei weniger eine Rolle. Die Tomaten würden wohl auch mit einer weniger aufwändigen Konstruktion trocken bleiben :emoji_slight_smile:. Es soll für mich aber auch ein kleines Lernprojekt sein.

Dabei würde ich gerne, eben um es zu lernen, nur mit schraubenlosen Holzverbindungen arbeiten. Ich dachte an Schlitz, Zapfen und Sicherung mit Holznägeln.

Ich hoffe, aus der angehängten 2D-Skizze wird halbwegs klar, was ich mir vorstelle.

Die Abmessungen ergeben sich weitgehend aus Standardmaßen der Bauteile:
- Höhe: Länge der vorderen Pfosten 2m
- Breite: Länge der Pfetten 3m
- Tiefe: Breite der Hohlkammerplatten 105cm

Weitere Daten
- Ständerwerk 70x70mm Lärche oder Douglasie
- Sparren und Kopfbänder 45x70mm.
- Verkleidung: Vorne offen, Dach, Rückseite und Seiten mit 10mm-Hohlkammerplatten.
- Befestigung/Verbindung der senkrechten Platten mit F- und H-Profilen.
- Befestigung der Platten oben mit geeigneten Profilen für z.B. Terrassenüberdachungen.
- Dachneigung 10°, willkürlich festgelegt.

Ist das so sinnvoll?

Fragen:
1. Wie kann ich die Sparren schraubenlos mit den Pfetten verbinden?
2. Welche Länge sollten die Kopfbänder haben und komme ich dann vorne ohne Mittelpfosten aus?
3. Sind die Kopfbänder an den Seiten statisch sinnvoll oder letztlich nur für die Optik?
4. Ist das Prinzip Schlitz/Zapfen/Holznägel bei 70mm-Hölzern überhaupt sinnvoll?

Ganz, ganz weit hinten steht vielleicht noch die Überlegung, irgendwann mal eine identische Konstruktion spiegelverkehrt davor zu setzen und so alles, mit geeigneten Modifikationen, zu einem Gewächshaus zu befördern. Das wird wahrscheinlich nie passieren, sollte aber vielleicht nicht ganz unmöglich sein.

Ich freue mich nun über alle Tipps und Verbesserungsvorschläge.

Danke und viele Grüße
Andreas
 

Anhänge

  • Tomatenhaus.jpg
    Tomatenhaus.jpg
    230,1 KB · Aufrufe: 97

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.062
Ort
Ebstorf
Hallo,

so habe ich mein Tomatenhaus mit kleinem Geld nur aus Palettenholz gebaut.
Steht nun schon im fünften Jahr und den letzten schweren Hagel, bei dem hier rund
um etliche Kunststoffdächer zerstört worden sind und an meinem Auto 2500,--€
Schaden entstanden, hat das Häuschen und auch die Folie unbeschadet überstanden.
Der Film mit vielen Tipps und Anregungen auch zur Stabilität solcher Bauten.

https://youtu.be/W7XFvakrg64

Gruß

Ingo
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.062
Ort
Ebstorf
Hallo,

zu deinem Plan.
Grundsätzlich kann man das so als handwerkliche Konstruktion mit
Zapfenverbindungen machen.
Die Kopfbänder an den Seiten müssen sein.
Die vordere und hintere Pfette solltest du höher nehmen, also z.B. 10cm oder 12cm hoch und nicht 7cm, sonst biegt das durch.
Es werden nicht die Pfetten oben abgeschrägt, sondern die Sparren erhalten entsprechende Kerven.
Bei den Sparren wirst du wohl ne Schraube oder einen Nagel verwenden müssen.
Wenn es irgend geht, mach die Rückwand nicht mit Platten dicht, bzw. mach die Platten leicht herausnehmbar.
Es arbeitet sich bei der Pflege und Ernte wesentlich leichter, wenn man von beiden Seiten an das Beet kommt.
Nachtrag. Es fehlt ein seitlicher Dachüberstand (konstruktiver Holzschutz).

Gruß

Ingo
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.472
1. Wie kann ich die Sparren schraubenlos mit den Pfetten verbinden?
Hallo Andreas, indem du sie annagelst statt anschraubst.:emoji_slight_smile:
Statt Eisennägeln kannst du natürlich auch Holznägel verwenden.
Ich schätze aber, dass man schon seit Jahrhunderten hier Eisennägel verwendet. Und seit einigen Jahrzehnten Schrauben.
Sehe keinen Sinn, hiervon abzuweichen.
Aber wenn dir wirklich fachgerechte Arbeit Spaß macht, solltest du unbedingt Kerven an den Sparren anbringen.
Die sonstigen Zapfenverbindungen mit Holznägeln gesichert, sind auch ein schöner Anblick.
Holznägel mindestens aus Kiefer, kriegt man bei ebay. Keinesfalls Dübelstangen aus Buche.
Es fehlt ein seitlicher Dachüberstand (konstruktiver Holzschutz).
Und auch der hintere, wo ja wohl die Wetterseite liegen wird.
edit: Nur wenn man hier die Verkleidung weglässt, wie ich eigentlich auch empfehlen würde.

Auf die unteren Querbalken würde ich verzichten. Die sind sehr störend beim Gärtnern.

Die Sparrenüberstände verjüngen auf ca 1/3. Also schräg anschneiden. Spart unnötiges Gewicht, und die gegen Regen und Sonne empfindliche Hirnholzfläche wird verkleinert.
 

Daniboy

ww-robinie
Registriert
22. Februar 2017
Beiträge
2.081
Ort
-
Zu den Kunststoffplatten - die kommen mir mit 10mm uU etwas dünn vor, was sagen die erfahrenen Gärtner hierzu?

Ist gewelltes Material nicht stabiler?
zB Well-Lichtplatten
ERGO - Well-Lichtplatten

Bei ebenen Platten könnte man sie bogenförmig vorgespannt einsetzen, ev. segmentweise,
außerdem könnte das die Anmutung verbessern.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.062
Ort
Ebstorf
Zu den Kunststoffplatten - die kommen mir mit 10mm uU etwas dünn vor, was sagen die erfahrenen Gärtner hierzu?
Ist gewelltes Material nicht stabiler?
zB Well-Lichtplatten
ERGO - Well-Lichtplatten
.

Bei den Platten kommt es in erster Linie auf die Werkstoffqualität an.

Billige Stegdoppelplatten sind in 2 bis drei Jahren kaputt.
Ich hatte ein Gewächshaus mit 8mm Polycarbonatplatten 2,16 x 6m, entsprechend UV stabilisiert, die inzwischen über 20 Jahre auf dem Buckel haben.

Gerade die Billiggewächshäuser haben extrem schlechte Platten.
Auch bei den Wellplatten gibt es riesen Unterschiede. Bei manchen brechen beim Hantieren schon Ecken ab.

Gruß

Ingo
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.749
Ort
Oldenburg
Hallo,

ich habe so etwas in der Art mal für meinen Schwiegervater gebaut. Ich würde den Dachüberstand auch nach vorne etwas größer ausführen. Tomaten mögen ungern Wasser von oben.

Zu den Schrauben. Spätestens bei den Platten für das DAch und die Seite wirst du wohl verschrauben müssen.
 

Ilmoran

ww-fichte
Registriert
22. April 2014
Beiträge
17
Ort
Kirchgellersen
Hallo allerseits,

vielen Dank für Eure Tipps - das hat mir sehr geholfen!

Dachüberstände:
Den hinteren Dachüberstand werde ich berücksichtigen. Beim seitlichen bin ich mir noch nicht sicher, auch wenn mir der Aspekt des konstruktiven Holzschutzes natürlich einleuchtet. Bei der gegebenen Breite des Hauses müsste ich die Pfosten weiter nach innen setzen, was die Fläche für die Pflanzen reduziert -> nich' gut.
Ansonsten müsste ich für die Pfetten Kanthölzer in 4m Länge nehmen und brauche eine weitere Stegplatte fürs Dach.
Wie weit würdet Ihr generell die Dachüberstände auslegen?

Kerven:
Das mit den Kerven in den Sparren war mir tatsächlich vorher schon klar (ehrlich! :emoji_slight_smile:). Ich hatte nur den Sparren zuletzt im Zeichenprogramm bearbeite: Beim Verschmelzen zweier Formen rückt die neue Form automatisch in den Vordergrund. Ich Dussel habe dann vergessen, ihn wieder nach hinten zu setzen, sodass optisch die Kerven entstehen. Die Verjüngungen der Sparren werde ich auch berücksichtigen.

Rückseite:
Die Rückwand werde ich allerdings doch zu machen. Sie steht Richtung NNW zum offenen Feld, also genau zur Wetterseite.
Gärtnern von der Rückseite war sowieso nicht vorgesehen: Das Haus soll an der nördl. Grundstücksgrenze stehen und da haben wir L-Steine gesetzt mit 1m Absatz zum Acker des Bauern. Nun könnte man das Haus noch 2m weiter nach Süden setzen...aber da sollen mal Kürbis, Zucchini und so'n Gedöns wohnen. Die profitieren dann übrigens auch gleich vom Windschutz durch das Tomatenhaus.

Untere Querbalken:
Querbalken sind nur hinten und an den Seiten vorgesehen, nicht vorne. Das kam vielleicht in der Zeichnung nicht so richtig raus. Da ich die Seiten und die Rückwand definitv mit Stegplatten dicht machen werde (Wetter-/Windschutz), brauche ich diese zur Befestigung der Aluprofile.

Sparren schrauben:
Kein Problem. Ich wollte nur fragen, ob's dafür vielleicht 'nen alten Zimmerertrick gibt. Es gibt ja viele Websites mit allerlei Holzverbindungen. Eine solche Verbindung habe ich aber nicht gefunden - was wohl seinen Grund haben wird. Ich wollte nur sicher gehen, dass ich nichts übersehen habe.
Bin ja auch kein militanter Holzveganer :emoji_wink:. Aluprofile und Doppelstegplatten hat's vor 200 Jahren vermutlich auch noch nicht gegeben...

Stegplatten:
Von den möglichen Eindeckungen (Folie, Wellplastik, Stegplatten) finde ich die Platten optisch noch am attraktivsten. Das Budget wird wohl für qualitativ ordentliche Platten noch reichen: Wir hatten ursprünglich bereits ein Gewächshaus eingepreist, bevor wir dann auf die kleinere Lösung mit dem Tomatenhaus umgeschwenkt sind.

Danke nochmal und viele Grüße
Andreas
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Ein Tipp von mir bau noch eine Art Mittelpfette ein. Die kann man schon mal nutzen um auch Seile daran zu befestigen, z.B. um Gurken nach oben zu binden. Oder man verzichten auf die Stützstäbe und wickelt dieses Seil um die Tomatenpflanzen. Im Erwerbsanbau wird das oft gemacht und ist echt praktisch.

So wie hier meine ich: https://www.youtube.com/watch?v=VTziU1XpIgA
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.472
Da ich die Seiten und die Rückwand definitv mit Stegplatten dicht machen werde...
Hallo, dann wäre hier ja Dachüberstand hinfällig. Die Platten ziehst du ja bestimmt übers Holz.
Und nach vorne (Südost?), dürfte er auch bedeutungslos sein.

Nochwas zu Statik/Holzdinsionierung: Wenn du die Kopfbänder länger machst, entlasten sie die Pfetten noch besser und diese biegen sich dann weniger durch.
 

uwe75

ww-fichte
Registriert
27. März 2012
Beiträge
20
Ort
Sachsen
Tomatenzelt 2,5mx5m mit Standart Dachlatten und Pfosten

Hallo
Hab vor Jahren auch ein Zelt gebaut. Jedes Jahr im Frühjahr wird es montiert, im Herbst demontiert. Ist zu Zweit in 1-2h aufgebaut.
Bauteile waren
- 6 selbstgebaute Verbindungswinkel aus 20mm Schaltafeln die auf 70x70 Pfosten gesetzt werden
- 6 Pfosten 70x70x2000 mit Einschlaghülsen
- 2 Dachlatten 38x58x5000
- 3 Dachlatten 38x58x2500
- 3 Dachlatten 28x48x5000
- 1 Wellpolyesterplatte 2500x5500
- div. lange Schrauben M8 oder Gewindestäbe
- einige Stockschrauben M6x80 + M6x120 für Befestigung der Polyesterplatte
- div. Abstandshalter Sinus 76/18
- div. Kalotten Sinus 76/18

Wir haben die Wellpolyesterplatte gewählt, weil die anderen Wellplatten teurer und nicht wirklich UV-beständig sind. Wellpolyester kostet so ab 4,90€/m². Die Platte wird über den Winter aufgerollt und eingelagert. Sie ist zwar weniger Lichtdurchlässig und lässt dann noch nach. Aber bei uns wachsen die Tomaten bestens. Aller 2-3 Jahre wird der Dreck auf der Platte mal mit dem Hochdruckreiniger gereingt.
 

Anhänge

  • Tomaten Überzelt A3_Gesamt -(12-) -(1-).pdf
    33,5 KB · Aufrufe: 46
  • Tomaten Überzelt A3_Gesamt -(11-) -(1-).pdf
    28,3 KB · Aufrufe: 12
  • Tomaten Überzelt A3_Gesamt -(7-) -(1-).pdf
    341,9 KB · Aufrufe: 9
  • Tomaten Überzelt A3_Gesamt -(9-) -(1-).pdf
    689 KB · Aufrufe: 7
  • Tomaten Überzelt A3_Gesamt -(8-) -(1-).pdf
    420,7 KB · Aufrufe: 11
  • Tomaten Überzelt Eckwinkel A3_komplett.pdf
    749,3 KB · Aufrufe: 30
Oben Unten