Tischuntergestell für ungetrocknete massive Eichenplatte

Paul43987

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Hallo,

ich möchte mir einen großen Esstisch mit einer Arbeitsplatte aus Eiche (massiv aus dem Stamm gesägt) bauen, die Unterkonstruktion/Füße aus Metall. Ich würde über die große Online-Auktionsplattform mit vier Buchstaben an ein wie folgt beschriebenes Eichenbrett kommen:

"Eichenbrett, Sägerau mit Wurmlöcher, sichtbarer schmaler Riss mit mehr als 50% der Länge, Stärke ca. 6,5 cm, Breite 95...105 cm, Länge 210 cm, Das Holz ist ca. 2 Jahre im Stamm abgelagert (liegt draußen (Regen, Schnee)) und muss noch nachgetrocknet werden"

Macht es Sinn, ein solches Brett direkt verarbeiten zu wollen (nur dunkel beizen, leicht anschleifen und ölen)? Wenn ja, wie würdet Ihr die Unterkonstruktion ausführen?

Ich hatte an einen Rahmen aus Stahl gedacht (30x30 mm, ca. 190x75 cm), den ich mit vielen Schrauben (ggf. auch ein paar dicken durch die Platte gehenden Senkschrauben aus VA) an dem Brett befestige.

Grundsätzlich bin ich an einem rustikalen Aussehen interessiert, es darf auch der Heimhandwerker erkannt werden. Das Brett muss oben auch nicht wirklich plan sein, allerdings sollte man zum Essen schon Geschirr abstellen können.

Ich freue mich über jeden Tipp und Eure Einschätzung zu meinem Projekt.

Gruss
Paul

PS: Technische Trocknung wäre eine Alternative, alle angeschriebenen Firmen haben aber abgesagt (Auftragsvolumen zu klein und nicht mit anderem Holz mischbar).
 

Komihaxu

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Selbst einem Profi würde es schwer fallen zu sagen, ob es diese Bohle nicht zerreißt oder das Werfen so stark wird, dass es deine Metallkonstruktion verbiegt.

Kurz: Ein Profi würde sich auf sowas nie einlassen. Und für einen Anfänger ist das ein komplett unvorhersehbares Experiment.
6 Zentimeter Eiche kannst du erst mal noch ein paar Jahre liegen lassen, bevor sie sinnvoll verarbeitbar ist. Der äußere Splint (der helle Teil) muss komplett weg, er wird dir sowieso vom Holzwurm zerfressen.
Beim Trocknen wird sie ggf. weiter reißen, also kommst du um Trennschnitt, Hobeln und Wiederverleimen nicht herum.

Kurz: VERGISS ES!

Kannst ja mal aus nasser Eiche ein Schneidbrettchen 30x40 cm bauen und zuschauen, was damit so passiert.
 

schrauber-at-work

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Der TE hat nichts zum Aufstellungsort gesagt. Kann als Terassentisch, wenn dem Holz "Luft" zum arbeiten gegeben wird, schon klappen. Mein Vater hat in den letzten 10 Jahren scon etlich Bänke/Tische in ähnlich rustikaler Art gebaut, die wenigsten machen wirklich Probleme.
Für im Wohnraum muss es natürlich trockener sein, sonst wird das nix.

Gruß SAW
 

WinfriedM

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2 Jahre Trockenzeit für 6,5cm Eiche erscheinen mir auch viel zu wenig, um zumindest auf Ausgleichsfeuchte im Außenbereich zu kommen. Da denke ich eher an 4-6 Jahre.
 

teluke

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"Im Stamm" getrocknet, schreibt der TE.

Da ist noch gar nichts getrocknet bei einem Stamm dieses Kalibers.

Die Bohle braucht er auch nicht aufzuschneiden, die geht von alleine auseinander wenn da jetzt schon ein Riss von über 50% der Länge vorhanden ist.

Nachdem was erschreibt hat er nicht die geringste Ahnung davon was das Holz macht (machen wird) und wie es auf eine Zarge befestigt werden muss.

"Viele" Schrauben, auch durchgehende, auf eine Stahlzarge?

Ich hätte da nicht mal für mich eine sichere Vorgehensweise, noch weniger könnte ich einem wirklichen Anfänger da sagen was er machen muss.
Und ich habe schon einige Tische gemacht, auch noch größere.
 

Friederich

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Stärke ca. 6,5 cm, Breite 95...105 cm, Länge 210 cm, Das Holz ist ca. 2 Jahre im Stamm abgelagert (liegt draußen (Regen, Schnee)) und muss noch nachgetrocknet werden"
Ungeschützt? Dann müsste es noch sehr lange nachtrocknen.
Und auch wenn noch so schonend getrocknet-in der Mitte, nahe der Markröhre wird es noch weiter reißen.
Es gehört runtergetrocknet auf höchstens 9%,
mind. 3cm in der Mitte herausschneiden und dann die Hälften verleimen.
Ganz optimal wäre, in mind. 4 Teile auftrennen und diese abwechselnd mit linker und rechter Seite nach oben verleimen.
Festschrauben duch Langlöcher im Eisengestell. Schrauben brauchen nicht durchgehend zu sein.
 

uli2003

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Du kannst die Bohle schon fest auf ein Gestell schrauben. Was wird passieren - sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Risse bekommen.
Wenn dich das nicht stört - schraub sie drauf.

Die Antworten mit verleimen, Langlöchern & Co beziehen sich auf eine Platte, die weitestgehend rissfrei sein und bleiben soll, wie das bei Tischlern üblich ist.
Muss auch nicht trocken sein, wenn dich die Risse nicht stören, trocknen kann das Holz auch auf dem Tisch.
Allerdings würde ich schon ein etwas dickwandigeres 30/30 Rohr verwenden, besser ein größerer Querschnitt..
 

Komihaxu

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Festschrauben duch Langlöcher im Eisengestell. Schrauben brauchen nicht durchgehend zu sein.
Dann sollten es aber sehr lange Langlöcher sein. 25 mm würde ich da schon ansetzen.
Und die Schrauben auch nicht fest anknallen, sondern nur so weit reinschrauben, dass der Kopf gerade das Metall berührt. Die Schraube muss sich seitlich mit dem Holz mitbewegen können.
 

Paul43987

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Vielen Dank für die ganzen Antworten, die mich aber schon entmutigt haben (wobei ich es befürchtet habe, nicht umsonst liegt die Preisdifferenz solcher Bretter mit und ohne Trocknung bei min. 1000 €, Einsatzort sollte der mit einem Ofen geheizte Wohnraum sein). Da mir die Rustikalität wichtig ist, würden mich Risse und kleine Verzüge (die ich ggf. alle paar Jahre nachhobeln könnte) nicht stören. Aber wenn mir das ganze Teil auseinander fällt, ist das wohl auch keine Lösung. Da werde ich mir wohl etwas anderes ausdenken müssen (evtl. mit Renovierungsdielen aus Massivholz, hier habe ich ein paar schöne Stücke im www gefunden). Also nochmals danke!!!

PS (an alle Schreiner, die mir geantwortet haben):
Mein Selbstbau ist nicht primär dem Geiz geschuldet, aber mein (inzwischen geduzter) Möbelschreiner hat schon ALLE sonstigen Möbel in meinem Haus gebaut (Schränke, Bett, Arbeitsplätze, Badmöbel; alles nach meinen Plänen) und dies SUPER gemacht!!! Aber irgendwann geht halt mal das Geld aus und dann muss der Rest (Esstisch, Stühle, Küche) eben günstiger erledigt werden.
 

Komihaxu

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Gerade wenn das Geld knapp ist, sind Experimente wenig ratsam.
Es kann funktionieren. Es kann aber auch sein, dass es im Totalschaden endet und die ganze Arbeit sowie das Geld fürs Material für die Tonne ist.
 

Friederich

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Gerade wenn das Geld knapp ist, sind Experimente wenig ratsam.
Es kann funktionieren.
Ich seh keine Chance, dass das funktioniert.
Duchgehende Bohle alleine ist schon keine gute Idee, und dann auch noch sehr feucht.
Die Platte wird zwar nicht in Stücke auseinanderfallen, aber es wäre Pfusch hoch 2.
 

uli2003

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Da fällt gar nix auseinander, was ein Blödsinn. Risse wird die Bohle bekommen, sonst nix.
Und vielleicht nachts etwas knacken :emoji_grin:

Grüße
Uli
 

uli2003

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Genau das passiert, er schrumpft und bekommt Risse. Mehr aber auch nicht :emoji_slight_smile:

Wenn dem TE das nichts ausmacht, dann los.

Grüße
Uli
 

Friederich

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Da fällt mir ein Video vom Truppe ein, der hat auch mal einen Tisch aus zu feuchtem Holz gebaut und der hat dann gearbeitet:
https://www.youtube.com/watch?v=I9RiokA1zlk
Verzogen und gerissen bis zum geht nicht mehr. Viel mehr kann bei einem Tisch nicht passieren,
Unmengen schönes Holz und jede Menge Geld verheizt.
Die eigentliche Arbeit hat sein "fleißiger Freund" aufgebracht.

Aber Hauptsache er ist am Ende "stolz". Fragt sich nur: Worauf eigentlich???
 

pixelflicker

ww-robinie
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Ja, er ist wohl Stolz auf das, was er da gebaut hat.
Ich schätze in 1-2 Jahren wird er das anders sehen. Er baut ja auch immer mehr Know-How auf und dann ist er mit dem krummen Tisch sicher nicht mehr zufrieden.

Ich hoffe nur, dass es meinem Schreibtisch besser ergeht. Aber den habe ich auch mit ordentlich getrockneten Holz gebaut. :emoji_wink: Könnte ich eigentlich hier mal vorstellen...
 
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