Tischplatte selber bauen ohne Werkstatt

Schnert

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Hallo liebe Woodworker.

Ich glaube ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich ein paar Ratschläge von Leuten, die sich auskennen brauche.
Ich möchte mir einen Schreibtisch selber bauen, und zwar in dem Stil: https://wohnsektion.de/media/image/product/69654/sm/tischkufen-stahl-moss-10~4.jpg
Die Tischkufen habe ich schon. Jetzt geht es um die Tischplatte. Es soll natürlich möglichst kostengünstig werden aber ich hätte gerne etwas "besondereres" als Leimholzplatten mit keilgezinkten Lamellen aus dem Bauhaus.
Da solche Platten aber min. 500 Euro kosten und ich auch gerne selber bastle, dachte ich, ich baue mir die selber. Das Hauptproblem ist, dass ich weder eine Werkstatt habe noch sehr viel Werkzeug. Einige Dinge könnte ich mir aber ausleihen. Was ich mir von euch verspreche sind ein paar Tipps, wie ich vorgehen sollte um ein vernünftiges Resultat zu haben und zwar so, dass ich das ohne Profi Ausrüstung hinkriege.
Die Tischplatte soll am Ende die Maße 80x180 haben. Für die Stärke der Platte dachte ich an ca 4cm.
Ich bin gespannt. Ich hoffe das ist so überhaupt möglich.
Grüße!
 

ChrisOL

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Hallo,

eine Tischplatte ist schon für die Hobbywerkstatt eine Herausforderung.

Die Bohlen solltest du dir bei einem Tischler abrichten und auf Dickte hobeln lassen, wenn du selbst keine Möglichkeit dazu hast.

Wichtig beim Verleimen sind saubere winkelige Kanten, idealerweise lassen sich die Bretter ohne Spalt auf der ganzen Länge aufeinander legen, einen kleinen Spalt richten die Zwingen später. Dann werden viele Schraubzwingen benötigt um den erforderlichen Pressdruck herzustellen. Bei 180cm sollten es mind. 10 schwere Schraubzwingen sein. Um ein Durchbiegen der Platte zu verhindern solltest du Querriegel aufspannen.

Zwischen dem ersten Leimauftrag und dem Anziehen der Zwingen bitte nicht mehr wie 10min Zeit vergehen lassen.

So hat es bei mir neulich ausgesehen.
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Danach brauchst du ein paar Hobel oder etwas mehr Geduld beim Schleifen um den kleinen Versatz zwischen den Fugen abzutragen.

In den Metallkufen sollten Langlöcher sein, so eine massive Tischplatte wird sich im Laufe des Jahres um ca. +/- 1cm in der Breite verändern.


Als günstige Alternative würde ich in den Kleinanzeigen in der Umgebung nach einem massiven alten Tisch suchen. Die Tischplatte entfernen, sauber aufarbeiten, schleifen fein ölen und sich daran erfreuen.
 

Schnert

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Hallo,

an welche Holzart hattest du denn gedacht?

Gruß

Ingo


Eiche gefällt mir und ich denke hartes Holz ist nicht verkehrt für einen Schreibtisch


Ich befürchte, das wird nicht klappen. Prinzipiell kann man so was mit Handwerkzeugen erledigen, aber ich denke das bedarf doch einiger Übung.

Hier kannst du mal sehen, wie man so etwas macht. Uwe Salzmann hat das in einer Reihe von Videos gezeigt.

https://www.youtube.com/watch?v=u6vo8qIwPLg


Ja ich fürchte das mittlerweile auch. Über die Videos bin ich tatsächlich schon gestolpert.



Hallo,

eine Tischplatte ist schon für die Hobbywerkstatt eine Herausforderung.

Die Bohlen solltest du dir bei einem Tischler abrichten und auf Dickte hobeln lassen, wenn du selbst keine Möglichkeit dazu hast.

Wichtig beim Verleimen sind saubere winkelige Kanten, idealerweise lassen sich die Bretter ohne Spalt auf der ganzen Länge aufeinander legen, einen kleinen Spalt richten die Zwingen später. Dann werden viele Schraubzwingen benötigt um den erforderlichen Pressdruck herzustellen. Bei 180cm sollten es mind. 10 schwere Schraubzwingen sein. Um ein Durchbiegen der Platte zu verhindern solltest du Querriegel aufspannen.

Zwischen dem ersten Leimauftrag und dem Anziehen der Zwingen bitte nicht mehr wie 10min Zeit vergehen lassen.

So hat es bei mir neulich ausgesehen.

Danach brauchst du ein paar Hobel oder etwas mehr Geduld beim Schleifen um den kleinen Versatz zwischen den Fugen abzutragen.

In den Metallkufen sollten Langlöcher sein, so eine massive Tischplatte wird sich im Laufe des Jahres um ca. +/- 1cm in der Breite verändern.


Als günstige Alternative würde ich in den Kleinanzeigen in der Umgebung nach einem massiven alten Tisch suchen. Die Tischplatte entfernen, sauber aufarbeiten, schleifen fein ölen und sich daran erfreuen.

Danke für die ausführliche Beschreibung! Was meinst du genau mit in der Breite verändern? Gegen die Maserung? Also die 80cm lange Seite? Das wäre ziemlich blöd, da ja wie auf meinem Foto zu sehen, die Tischkufen genau bündig mit der Platte abschließen sollen. Das sollte natürlich auch in einem Jahr noch so sein, und der Stahl gibt ja nicht nach.

Bei Kleinanzeigen habe ich leider nichts finden können, aber gute Idee.




Nach Eurer Einschätzung und weiterer Überlegungen (plus einem Besuch beim Holzhändler) habe ich einen Kompromiss überlegt. Der Händler wird mir eine Eichenbohle zuschneiden und abhobeln etc., also kurzum so verbereiten, dass ich die Zuschnitte "nur" noch verleimen und anschließend behandeln muss. Ich denke das ist auch für mich schaffbar.
Jetzt möchte ich gerne planen, was ich alles dafür brauche und wie ich vorgehen muss.
Der Holzhändler riet mir, die Bohlen mit Lamellos zu verbinden. Dafür muss ich ja an den Bohlen eine Nut einfräsen? Wie mache ich das am besten? Das muss ja sehr exakt sein, damit die Bohlen auch auf gleicher Höhe liegen. Dafür brauche ich wahrscheinlich so eine spezielle Nutfräsmaschine?
Danach Lamellos rein, leimen. Anpressen mit Schraubzwingen wie auf dem Foto von ChrisOL zu sehen. Muss ich noch etwas beachten? In einem Video habe ich gesehen, dass jemand auf der Unterseite eine Latte quer eingelassen hat, wohl um zu verhindern, dass die Bohlen sich mit der Zeit unterschiedlich ausdehnen. Ist das hier nötig?
Viele Fragen, hoffentlich habt ihr noch Lust und Ausdauer mir zu antworten :emoji_wink:
Danke schonmal vorab.
Grüße
 

rorob

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Schau dir mal den thread "Balken auf gleicher Höhe" an.

Die Leiste, zu der dir der Holzhändler geraten hat, ist eine Gratleiste, die wird hier im Forum immer wieder heiß diskutiert.

Andereseits kannst du auch Leisten mit Langlöchern drunterschrauben. Gibts auch genügend Lesestoff.

Gruß
Robert

EDIT: und noch zu beachten:
Es gibt nicht nur das Schwinden und Quellen bei Holz, sondern auch das "Verwerfen", dagegen hilft es, gewisse Verleimregeln zu beachten, nämlich dass die Jahresringe (im Hirnholz zu sehen), bei den zu verleimenden Lamelle immer gegensätzlich sein sollen.
 

Komihaxu

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Ich empfehle dringend, das Prozedere erst mal im Kleinen auszuprobieren, bevor man Brennholz in Tischplattengröße erzeugt.

Also bau doch erst mal ein paar Schneidbrettchen in der Größe von vielleicht 30x40cm.
 

Sägenbremser

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Die beiden Hinweise von erfahrenen Tischlern
würde ich mir an deiner Stelle auch erst einmal
gut anlesen und dabei auch deine Möglichkeiten,
deine Kenntnisse in diese Überlegung einbinden.

Wenn du Zuhause nicht das hierzu notwendige
Equipment schon vorhalten kannst, bleibt dir da
nur noch der Zugriff auf die bewährte Leistung
eines Tischlers, oder du erwirbst eine Tischplatte
von einem zuverlässigen Lieferanten für diesen
vorbearbeiteten Holzwerkstoff. Das wird jetzt in
der Form nicht ganz preiswert, aber es wird auch
für dich eine händelbare Grössenordnung werden.

Gruss Harald
 

IngoS

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Hallo,

Wenn du die Tischplatte genau so breit machst wie dein Fußgestell, wird das Fußgestell später etwas über die Platte hinausstehen. Weil das ein Fachmann weiß, wird er so eine Konstruktion mit Massivholz nicht machen, sondern die Platte etwas überstehen lassen, damit ein Schwinden und Quellen der Platte nicht auffällt.
Die Gratleisten kannst du dir sparen, weil dein Fußgestell die Platte gerade hält.
Allerdings müssen die Schraubenlöcher (außer dem mittleren) Langlöcher sein, damit die Tischplatte arbeiten kann.

Wie ich eine Tischplatte baue und was zu beachten ist, damit sie sich nicht übermäßig wirft zeige ich in diesem Film.

https://www.youtube.com/watch?v=u4SJrUb_fgY

Gruß

Ingo
 

SteffenH

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Die Leiste, zu der dir der Holzhändler geraten hat, ist eine Gratleiste, die wird hier im Forum immer wieder heiß diskutiert.

Andereseits kannst du auch Leisten mit Langlöchern drunterschrauben.

Das halte ich bei Stahlkufen für überflüssig. Die sind ja praktisch dann die "Gratleisten".
Die Tischplatte wird auf jeden Fall etwas schwinden und quellen, je nach Jahreszeit. Kritisch ist auch die Anfangsfeuchte des Holzes. Hat es anfangs sagen wir 12% und trocknet es in der Wohnung dann auf 8-9% runter, wird die Platte gut und gerne bis zu 8mm schmaler. Deswegen, wie schon gesagt, durch Langlöchern anschrauben bzw. die Löcher für die Schrauben großzügig bohren und eventuell Unterlegscheiben verwenden, die Schraube muss "rutschen" können. Man kann eine Seite oder auch die Mitte mit einem Festpunkt anschrauben. Setzt man den Festpunkt an eine Kante, wird sich das Schwundmaß auf der gegenüberliegenden Kante zeigen. Bei mittiger Befestigung verändern sich dann beide Kanten.
 

Friederich

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In einem Video habe ich gesehen, dass jemand auf der Unterseite eine Latte quer eingelassen hat, wohl um zu verhindern, dass die Bohlen sich mit der Zeit unterschiedlich ausdehnen. Ist das hier nötig?
Hallo, nein, das Quellen und Schwinden kann man nicht verhindern.
Die Platte soll dadurch nur gerade gehalten werden. Wie schon gesagt wurde, ist das bei dir aber schon durch das Fußgestell gewährleistet.

Die Platte selbst sauber zusammenzuleimen ist bei weitem nicht so einfach wie du denkst. Wenn der Holzhändler die Bohlen nicht perfekt abgerichtet hat, ist es sogar umöglich.
Ich würds bleiben lassen, es wär schade, die bestimmt sehr teure Eiche zu verhunzen.

Momentan ist auch gerade ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Massivmöbelbau. Die Holzfeuchte wird bis Spätwinter stark absinken.
Wenn doch, müsstest du besonders sorgfältig sein bei der Holzauswahl (Jahrringverlauf). Und die Verleimregeln genau beachten.
 

Schnert

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Danke für die zahlreichen Beiträge vorweg. Aus Höflichkeit mache ich mir natürlich die Mühe auf alle zu antworten. Auch wenn hier viele einem "Neuling" diese Geschichte nicht zutrauen habe ich mich dazu entschlossen es zu probieren. Ich bin für alle Tipps die mir helfen sehr sehr dankbar - da waren auch einige dabei. Aussagen wie "lass es einen Tischler machen" helfen mir da leider nicht. Das sprengt mein Budget und macht mir auch keinen Spaß. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man viele Dinge einfach mal ausprobieren muss, meistens klappt es dann auch. Zumindest wenn man einigermaßen vorbereitet an die Sache ran geht. Und wenn man nie etwas Neues probiert, lernt man auch nichts.

Es bleiben trotzdem noch ein paar Fragen offen:

1. Laut dem Thread "Balken auf gleiche Höhe" brauche ich anscheinend gar keine Dübel/Lamellos benutzen? dort sagen Einige einfach nur verleimen. Andere sagen man soll einen Nagel einschlagen und abknipsen?
Was empfehlt ihr?

2. Wieviele Zwingen brauche ich und wie sollen diese angeordnet werden? 3x2 kleine Zwingen um die Bretter auf gleicher Höhe zu halten und 2x4 große um die Bohlen anzupressen? Oder mehr/weniger?

3. Soll ich die Tischplatte ein paar Millimeter größer machen, weil sie aufgrund der Holzfeuchte noch schrumpfen wird ?

4. Fällt euch noch etwas ein was ich unbedingt beachten sollte?


Schau dir mal den thread "Balken auf gleicher Höhe" an.

Die Leiste, zu der dir der Holzhändler geraten hat, ist eine Gratleiste, die wird hier im Forum immer wieder heiß diskutiert.

Andereseits kannst du auch Leisten mit Langlöchern drunterschrauben. Gibts auch genügend Lesestoff.

Gruß
Robert

EDIT: und noch zu beachten:
Es gibt nicht nur das Schwinden und Quellen bei Holz, sondern auch das "Verwerfen", dagegen hilft es, gewisse Verleimregeln zu beachten, nämlich dass die Jahresringe (im Hirnholz zu sehen), bei den zu verleimenden Lamelle immer gegensätzlich sein sollen.

Danke, eine Gratleiste brauche ich ja anscheinend bei diesem Projekt gar nicht. Das Verwerfen hat Ingo in seinem Video gut erklärt, das werde ich auf jeden Fall beachten.


Hallo

will ja keinen demotivieren aber auch mit den Lamellos als Verleimhilfe braucht es reichlich Schleifarbeit. Und wieviel Zwingen hast du ??

Auf jeden Fall nicht genug. Werde mir noch welche leihen müssen. Wieviele brauche ich wohl für 180 cm? Mindestens 4 brauche ich ja schon um die Bretter auf gleicher Höhe zu halten. Oder wahrscheinlich besser 6? Allerdings reichen da ja auch kleinere. Dann noch 8 Große oder reichen da wohl 6?


Ich empfehle dringend, das Prozedere erst mal im Kleinen auszuprobieren, bevor man Brennholz in Tischplattengröße erzeugt.

Also bau doch erst mal ein paar Schneidbrettchen in der Größe von vielleicht 30x40cm.

Das ist eigentlich natürlich ein vernünftiger Rat aber da ich selber das Holz nicht selber vorbereiten kann, wären auch diese kleinen Versuche nicht ganz billig.



Die beiden Hinweise von erfahrenen Tischlern
würde ich mir an deiner Stelle auch erst einmal
gut anlesen und dabei auch deine Möglichkeiten,
deine Kenntnisse in diese Überlegung einbinden.

Wenn du Zuhause nicht das hierzu notwendige
Equipment schon vorhalten kannst, bleibt dir da
nur noch der Zugriff auf die bewährte Leistung
eines Tischlers, oder du erwirbst eine Tischplatte
von einem zuverlässigen Lieferanten für diesen
vorbearbeiteten Holzwerkstoff. Das wird jetzt in
der Form nicht ganz preiswert, aber es wird auch
für dich eine händelbare Grössenordnung werden.

Gruss Harald


Versteh mich nicht falsch aber nach dieser Einstellung nach sollte man nie etwas neues probieren. Vollständiges Equipment brauche ich ja nicht, da ich mir schon einige Arbeitsschritte abnehmen lasse. Vielleicht überschätze ich mich ja wirklich und falle auf die Nase aber ich halte mich für handwerklich geschickt und bin optimistisch das schaffen zu können. Mit eurer Hilfe versteht sich.


Hallo,

Wenn du die Tischplatte genau so breit machst wie dein Fußgestell, wird das Fußgestell später etwas über die Platte hinausstehen. Weil das ein Fachmann weiß, wird er so eine Konstruktion mit Massivholz nicht machen, sondern die Platte etwas überstehen lassen, damit ein Schwinden und Quellen der Platte nicht auffällt.
Die Gratleisten kannst du dir sparen, weil dein Fußgestell die Platte gerade hält.
Allerdings müssen die Schraubenlöcher (außer dem mittleren) Langlöcher sein, damit die Tischplatte arbeiten kann.

Wie ich eine Tischplatte baue und was zu beachten ist, damit sie sich nicht übermäßig wirft zeige ich in diesem Film.

https://www.youtube.com/watch?v=u4SJrUb_fgY

Gruß

Ingo

Danke! Das ist ja wirklich sehr anschaulich erklärt. Das wird mir sicher weiter helfen!



Das halte ich bei Stahlkufen für überflüssig. Die sind ja praktisch dann die "Gratleisten".
Die Tischplatte wird auf jeden Fall etwas schwinden und quellen, je nach Jahreszeit. Kritisch ist auch die Anfangsfeuchte des Holzes. Hat es anfangs sagen wir 12% und trocknet es in der Wohnung dann auf 8-9% runter, wird die Platte gut und gerne bis zu 8mm schmaler. Deswegen, wie schon gesagt, durch Langlöchern anschrauben bzw. die Löcher für die Schrauben großzügig bohren und eventuell Unterlegscheiben verwenden, die Schraube muss "rutschen" können. Man kann eine Seite oder auch die Mitte mit einem Festpunkt anschrauben. Setzt man den Festpunkt an eine Kante, wird sich das Schwundmaß auf der gegenüberliegenden Kante zeigen. Bei mittiger Befestigung verändern sich dann beide Kanten.

Wird das auf jeden Fall passieren? Also sollte ich die Platte so planen, dass sie ein paar Millimeter breiter ist als 80cm, damit sie dann nach einiger Zeit das richtige Maß hat? Oder ist das nur der Fall wenn das Holz sehr feucht ist? Ich glaube die Bohlen werden bei meinem Holzlieferanten gut abgelagert bevor sie verkauft werden.
Das mit dem Festpunkt an der Vorderkante ist ein guter Tipp! Dann arbeitet die Platte nur nach hinten. Das sieht man nicht so sehr.


Hallo, nein, das Quellen und Schwinden kann man nicht verhindern.
Die Platte soll dadurch nur gerade gehalten werden. Wie schon gesagt wurde, ist das bei dir aber schon durch das Fußgestell gewährleistet.

Die Platte selbst sauber zusammenzuleimen ist bei weitem nicht so einfach wie du denkst. Wenn der Holzhändler die Bohlen nicht perfekt abgerichtet hat, ist es sogar umöglich.
Ich würds bleiben lassen, es wär schade, die bestimmt sehr teure Eiche zu verhunzen.

Momentan ist auch gerade ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Massivmöbelbau. Die Holzfeuchte wird bis Spätwinter stark absinken.
Wenn doch, müsstest du besonders sorgfältig sein bei der Holzauswahl (Jahrringverlauf). Und die Verleimregeln genau beachten.

So teuer ist die Bohle auch nicht. Aber Schade wäre es natürlich trotzdem. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Ich geh einfach mal davon aus, dass der Händler einen guten Job macht. Werde ich natürlich auch vor dem Kauf überprüfen ob alles perfekt gerade ist.
Was meinst du mit Verleimregeln. Das was Ingo in seinem Video erklärt hat? Das werde ich beachten!
Was muss ich bei der Holzauswahl beachten? Ich kaufe nur eine Bohle, die in mehrere Teile geschnitten wird - damit habe ich dann genug Holz für den Tisch
 

WinfriedM

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Eine Bohle ist krumm und mitunter in sich verdreht. Die müsste erstmal abgerichtet und gehobelt werden. Und die Verleimseiten müssen eigentlich auch abgerichtet werden, da reicht aufsägen eigentlich nicht. Ich schreibe "eigentlich", weil man mit einem guten Schnitt auf der Kreissäge durchaus verleimfähige Kanten hinbekommt. Kommt auch immer auf die Ansprüche an.

Wenn alles abgerichtet ist, dann möglichst zügig das Holz verarbeiten. Lässt du es 3 Tage rumliegen, kann schon wieder alles schief und krumm sein. Das Holz muss natürlich auch soweit heruntergetrocknet sein, dass es für den Möbelbau geeignet ist.

Bei einer Tischplatte von 800mm Breite wirst du auch davon ausgehen müssen, dass die sich je nach Jahreszeit um +/- 4 mm in der Breite verändert. Ich würde die Platte also etwas breiter machen, als die Stahlkufen.

Die Hölzer sollten beim Verleimen auch deutlich länger sein, dann macht ein leichter Versatz nichts. Wenn fertig geleimt, kannst du dann beide Seiten passend schneiden.

Bei 180cm Länge würde ich mindestens 7 lange Zwingen setzen. Also alle 30cm.

Beim Verleimen hol dir eine zweite Person, die helfen kann. Da muss alles zügig gehen. Wenn es schlecht läuft, wirst du mit Effekten überrascht, die du nicht kontrolliert bekommst und dann kannst du alles wegschmeißen. Beim Verleimen hab ich schon oft geflucht und bin in Hektik verfallen. Gut vorbereiten und vorausdenken hilft.
 

Friederich

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3. Soll ich die Tischplatte ein paar Millimeter größer machen, weil sie aufgrund der Holzfeuchte noch schrumpfen wird ?
Das Holz muß schon gleich mit der richtigen Feuchte verarbeitet werden.
Übermaß fertigt man trotzdem, da man die Gesamtplatte zum Schluß exakt rechtwinkelig zuschneidet.
Dübel, Lamellos etc brauchst du nicht. Du mußt aber auch mitten auf der Fläche die Einzelbretter flächenbündig ausrichten können. Kleine Zwingen am Rand genügen hierfür nicht.
Also möglichst tiefe Zwingen, die weit nach innen reichen. Kanthölzer hochkant gestellt, quer zum Tisch als Zulage darunter.
Mit diesen langen Kanthölzern kannst du nach Bedarf auch ganz innen punktuell Druck ausüben, indem du genau an dieser Stelle nochmal zusätzlich eine kleine Zulage darunterlegst. (Zwischen langem Kantholz und Tischplatte also)
Durch dazwischengelegte Folie verhindern, daß die Zulage am Tisch festleimt.

Falls vorhanden auch gerne Spanngurte vom Auto einsetzen.

Verleimregeln, wie auch von Ingo im Film erklärt, mußt du wirklich verstanden haben. Nochmal kurz: Auf der Fläche die linke und die rechte Seite abwechseln; bei den Leimfugen immer Kern an Kern und Splint an Splint. (Auch wenn das eigentliche, helle Splintholz der Eiche i.d.R weggeschnitten wird).

Unbedingt alles erstmal trocken durchspielen. Auch ein gelernter Tischeler kann da in Hektik kommen.
Und die gehobelten Bohlen zur Kontrolle je zwei hochkant aufeinandersetzen.
Durch die spätere Leimfuge darf man nicht hindurchschauen können.

Was muss ich bei der Holzauswahl beachten? Ich kaufe nur eine Bohle, die in mehrere Teile geschnitten wird - damit habe ich dann genug Holz für den Tisch
Senkrechte Jahrringe sind optimal, schräge grundsätzlich auch einwandfrei.
Die Krümmung der Jahrringe darf aber nicht zu stark sein. Sonst schüsselt das Brett stark, und kann auf der linken Seite sogar Risse bekommen. Bedeutet: Das Holz knapp über der Markröhre muß man wegschneiden.
Wenn schon beim Zuschneiden die spätere Gesamtbreite berücksichtigt wird, kann man zielgerichtet immer das "schlechteste" Holz entfernen.
Sehr vorteilhaft aus technischer Sicht ist es, wenn man bei jedem Brett den innersten Bereich rausschneidet. Und wenns nur 1cm ist. Und je eine Hälfte davon dann wendet.
Auch wenn optisch ein ganz belassenes, durchgehendes Brett besser gefällt.
 

ChrisOL

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Hallo,

bei 180cm sehe ich mindestens 8 Zwingen, wenn es geht etwas mehr. Wie schon gesagt, vorher einmal trocken üben und prüfen ob man die Bretter mit den Zwingen alle dicht bekommt.

Das du dich nicht entmutigen lässt finde ich gut! Noch ein paar Hinweise oder auch Fragen.

Die Eichenbohle ist sägerauh und entweder 52mm oder 65mm stark. Du hast geschrieben, dass dir der Händler die Bohle aushobelt.
Wer besäumt die Bohle und trennt den Splint ab, macht das auch der Holzhändler, das wäre ungewöhnlich. Wenn du das machen musst wird dafür eine große Handkreise und ein Richtscheit oder eine Führungsschiene benötigt um einen schnurgeraden Schnitt hinzubekommen. Wie Friederich schon schrieb in der Mitte auftrennen und gestürzt verleimen.

Dann müssen die zu verleimenden Kanten sauber abgerichtet werden. Entweder mit einem langen Handhobel (Rauhbank) oder auf einer großen Abrichthobelmaschine. Schleifen geht definitiv nicht.

Zum Verleimen empfiehlt sich D3 Leim, die Marke ist egal ~500ml reichen locker.

Zwei, drei stabile Böcke zum Auflegen der späteren Platte wären hilfreich. Bitte lege etwas Folie oder Papier unter um später keine lästigen Leimflecken entfernen zu müssen.

Danach viel Schleifen und passend auf Länge schneiden. Und unbedingt an die Langlöcher im Stahlgestell denken.
 

Schnert

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Großartig. Danke für eure Mühen! Da steckt halt doch immer viel mehr hinter als man denkt. Dass ich von eurer Erfahrung profitieren darf ist nicht unbedingt selbstverständlich. Danke auch dafür!

Dass ich alles erstmal trocken durchspiele ist klar. Mehrmals damit auch nichts schief geht wenn es ernst wird.

Danach zuschneiden und schleifen. Dann die Oberfläche behandeln. Da gibt es ja auch viele verschiedene Möglichkeiten. Ich weiß noch gar nicht so recht wie ich das machen will. Sollte auf jeden Fall recht stoßfest sein, dass nicht direkt Katscher in den neuen Tisch kommen.


@Friederich
Ich werde mal schauen müssen woher ich die Zwingen bekomme. Einerseits welche mit großer Spannweite und andererseits welche die weit nach innen reichen.
Die Auswahl der Bohle werde ich dann mit dem Holzlager mithilfe deiner Infos durchführen. Die sind sehr nett und werden da sicher drauf eingehen.
Wie ich die Bohlen aneinanderfüge meine ich verstanden zu haben. Wobei ich mir nur nicht ganz sicher bin ob ich auch erkennen werde wo bei den Bohlen Kern und Splintseite sind. Zur Not lade ich Fotos hoch :emoji_wink:

@ChrisOL
Der Lieferant hat mir angeboten die Bohlen komplett vorzubereiten, so dass ich sie nur noch leimen muss. Es handelt sich um Bohlen mit den Maßen 5,20 x 27 cm. Die Länge weiß ich gar nicht. Er meinte aber eine würde reichen. Nach der Verarbeitung blieben dann ca 43mm starke Bohlen über, die ich sofort leimen kann, meinte er.
 

ChrisOL

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Das ist aber nichts für einen Anfänger. Dafür brauchts jemanden, der es einem zeigt, eine Hobelbank und 50 Übungsstunden...

Wenn es nur darum geht eine Sägekante nachzuarbeiten geht das schon mit etwas weniger Übung. An die Abrichte wird ihn aber hoffentlich keiner alleine lassen, da bleibt dann nur noch die Rauhbank. Oder aber der freundliche Händler.
 

Schnert

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Ja, die sind wirklich sehr freundlich. Aber umsonst macht er es ja schließlich auch nicht. Die Arbeitszeit berechnet er schon. Für einen Holzhändler liegt der ziemlich zentral in der Stadt und ist dadurch wahrscheinlich daran gewöhnt nicht nur große Stapel Holz zu verkaufen.
 

Friederich

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Die Auswahl der Bohle werde ich dann mit dem Holzlager mithilfe deiner Infos durchführen. Die sind sehr nett und werden da sicher drauf eingehen.
Ideal sind halt die Mittelbohlen mit rausgetrennter Markröhre. Die haben fast senkrecht stehende Jahrringe.
Nur: Die will jeder haben:emoji_slight_smile:
 
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