Tischplatte Olivesche mit Baumkante

prophet1985

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Hallo Woodworker!

Ich benötige für die Planung und den Bau meines nächsten Projektes eure Mithilfe. Konkret geht es um einen Esstisch aus Olivesche mit Baumkante. Ich stelle ihn mir so vor, https://www.solo-tisch.de/tisch-esche-zwei-bohlen/ , allerdings ohne Rinde. Mir gefällt die kleine Spalt in der Mitte gut, hier würde ich allerdings eine Stahleinlage einlegen, wie hier: https://online-moebel-kaufen.de/sho...-ANREI-Wangentisch-Leon-Kernesche::15431.html

Stehen soll der Tisch auf Stahlkufen. Ich möchte versuchen, mit vier Gratleisten pro Bohle und Entlastungsnuten auf der Unterseite einen Verzug der Platte zu verhindern. Bei meinem Beispiel ist die Mitte der Bohle nicht aufgetrennt. Was meint ihr, in der Mitte auftrennen und wieder verleimen und so optische Einbußen hinnehmen oder reichen die Gratleisten / Entlastungsnuten aus?

Ach ja, die Maße des Tisches 200 lang, 90 breit, ca 4 stark.

Danke für Eure Hilfe!

Steffen
 

IngoS

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Hallo,

wenn das Holz technisch auf 8% runtergetrocknet ist und dann gerade ausgehobelt wird, könnte das klappen, wobei du immer im Kernbereich Risse haben wirst und sich nachträglich trotz "Gratleisten" Verformungen ergeben werden. Sauber auftrennen und vernünftig verleimen ist die bessere Alternative, wie in deinem zweiten Bild gezeigt.

Gruß

Ingo
 

VolkerDK

ww-robinie
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@prophet1985
Moin Moin! Schöne Tische, die du da verlinkt hast. Beim zweiten Tisch sei angemerkt, dass es sich nicht um eine Baumkante handelt. Sondern man hat lediglich den äußeren Riegel der Leimplatte "abgerundet" in Form einer Baumkante. An den Jahresringen sieht man es unter anderem.
Die Beinkonstruktion beim zweiten Tisch habe ich ähnlich in meinem Wohnzimmer. Kann ich nur von abraten. Blaue Knie und lautes Fluchen vorprogrammiert.

Der erste Tisch gefaellt mir sehr sehr gut (bis auf die Rinde). Vor allem, dass die Platte "floating / schwimmend" an den Beinen befestigt ist, mit dieser Schattenfuge.

@IngoS
Ich glaube bei der Erstellung eines authentischen Plankentisches darf und muss man sich von der traditionellen, "handwerklich richtigen" Bauweise wegbewegen. Über Jahrhunderte hat man das Tischlerhandwerk ja dahingehend entwickelt, dass man versucht jeglichen Holzverzug zu minimieren. Eine industrielle gerade Platte gilt / galt als Schönheitsideal. Danach kommt dann nur noch Furnier, oder Fussbodenkacheln in Holzoptik. "Astrein" ist ja nicht umsonst ein Schlagwort, und das was du beschreibst gilt daher als "richtige" Vorgehensweise.

In den letzten Jahren hat sich aber auch ein umgekehrter Trend etabliert: Breite Planken, Astlöcher, Risse, Wurmlöcher....das Holz darf wieder Naturprodukt sein. Dieser Trend geht dann ja sogar ins kitschige: Füsse in Baumstumpfform, künstliche reingesägte Risse, damit man was hat wo ein Schmetterling eingesetzt werden kann. In diese Kategorie würde ich auch die "Rinde" des ersten verlinkten Tisches einordnen.

Mein persönlicher Geschmack geht in die Richtung: Konsequente Beachtung der Regeln des Massivholzbaues, jedoch bei gleichzeitiger Aktzeptanz des natürlichen Charakters der Holzes. Durchaus eine Minimierung des Verzuges durch richtiges Trocknen, richtige Holzauswahl und konstruktive Merkmale, jedoch gerade NICHT durch mehrfaches Auftrennen und wieder verleimen.

Wenn du Tisch Nummer 1 nachbaust, ohne Rinde. Wäre es ein Problem für dich, wenn sich die Bohlen sagen wir 5mm werfen würden?
Wenn du jeweils die linke Seite nach oben drehen wuerdest, wuerde das bei einer Tischplatte aus 2 Bohlen die schwebend auf den Beinen befestigt ist nicht sehr auffallen. Die Funktion wäre immernoch gegeben.

Schaum mal hier:
Zwei Bohlen auf gemeinsamer Gratleiste, für mich eine absolut stimmige Interpretation eines Plankentisches.
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo Volker,

ich habe ja geschrieben, dass es mit breiten Bohlen bei entsprechenden Voraussetzungen funktionieren kann.

Kenne selbst solche Tische z.B. hier: https://www.holzwerk-hamburg.de/baumtische

Aber, das gut hinzubekommen erfordert allerhand technische Möglichkeiten, Fachwissen und Erfahrung in diesem Metier.

Läuft ja hier gerade ein anderer Faden, wo das gründlich (im wahrsten Sinn des Wortes) schief gegangen ist.

Die Wahrscheinlichkeit bei einem Baumtisch mit den Mitteln eines Hobbytischlers ein langfristig befriedigendes Ergebnis zu erreichen, schätze ich als gering ein. Ich habe auch schon Baumtische vom Tischlermeister gesehen, die sich im Nachhinein noch stark verzogen haben und wo die verkitteten Risse aufgegangen sind, was dann nur peinlich aussah.

Darum mein Rat zu eher konservativer, bewährter Methode.

Ist ja nur ein Rat aus langjähriger Erfahrung. Muss sich keiner dran halten.

Ishitani kenne ich, aber schau dir da die Holzauswahl an, praktisch stehende Jahresringe, der Kern nicht mit verwendet.... Der weiß schon was er macht und machen kann.

Gruß

Ingo
 

VolkerDK

ww-robinie
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Hallo Volker,

ich habe ja geschrieben, dass es mit breiten Bohlen bei entsprechenden Voraussetzungen funktionieren kann.

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Aber, das gut hinzubekommen erfordert allerhand technische Möglichkeiten, Fachwissen und Erfahrung in diesem Metier.

Läuft ja hier gerade ein anderer Faden, wo das gründlich (im wahrsten Sinn des Wortes) schief gegangen ist.

Die Wahrscheinlichkeit bei einem Baumtisch mit den Mitteln eines Hobbytischlers ein langfristig befriedigendes Ergebnis zu erreichen, schätze ich als gering ein. Ich habe auch schon Baumtische vom Tischlermeister gesehen, die sich im Nachhinein noch stark verzogen haben und wo die verkitteten Risse aufgegangen sind, was dann nur peinlich aussah.

Darum mein Rat zu eher konservativer, bewährter Methode.
........
Gruß

Ingo

Wir stimmen ja auch überein.
Erfahrung, Fachwissen, Können und das richtige Holz. Hinzufügen wollte ich ja letztlich nur die eigene Erwartungshaltung.

Ein Bohlentisch ist ja kein Konferenztisch.
Und das schiefgegangene Beispiel aus dem anderen Thread ist glaube ich nichtmal selbstgemacht, sondern war gekauft, wenn ich das richtig verstanden habe. Da war von allen 5 Punkten dann nicht einer erfüllt: schlechte Umsetzung, kein gutes Material und wohl auch eine zu hohe Erwartungshaltung wie sich so eine Konstruktion im Laufe der Jahre dann verhält.
 
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