Tischplatte aus morschem Holz – komplett stabilisieren oder durch Oberfläche versiegeln?

Knotenstock

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moin,
ich habe letzte Woche gestockte Buche aufgesägt, zu der ich parallel hier im Forum schon den Pilzbefall diskutiert habe. Egal wie schnell ich den Pilz nun stoppen kann, das Holz ist tlw. auf jedenfall schon etwas porös / aufgeweicht. Da das Holz in seiner Vollständigkeit ein recht schönes Bild abgibt, würde ich die weichen Stellen ungern entfernen und lieber stabilisieren oder versiegeln. Ja, was denn nun? Üblicherweise wird gestocktes Holz ja gern stabilisiert. Und dann aber auch tendentiell für kleine (Schmuck-)Gegenstände verwendet, für die zumindest eine gewisse Grundfestigkeit gegeben sein müsste.
Anders evtl bei einer Tischplatte: Das Holz ist in meinem Fall absolut fest genug um die Tischplatte zusammenzuhalten – ich denke es geht eher um eine Oberflächenbeständigkeit. Was mir grundsätzlich lieber wäre, als das gesamte Holz mit Epoxy zu stabilisieren.

Wie geht man da sinnvoller Weise vor?

Freue mich über Ideen!

Gruß
Niclas
 

Lorenzo

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Ich habe gerade kürzlich relativ stark gestocktes Holz verarbeitet, und meine Regel lautet da, sobald ich mit dem Fingernagel die Oberfläche beschädigen kann,is mir das Holz zu weich. Für ne Tischplatte definitiv, im Bereich von Verbindungen auch. Wenn mal auf ner Rück- oder Unterseite noch ein kleiner solcher Bereich übrig bleibt, okay. Gilt natürlich nur für die typischen Harthölzer :emoji_wink:
Wenn mich nicht alles täuscht muss man für das Stabilisieren mit starkem Unterdruck arbeiten. Dieser saugt dann im Prinzip das Epoxydharz bis in die schwammigen Holzteile rein und härtet dort aus. Ob man das auch bei so großen Teilen machen kann weiss ich nicht. Ich kenn das eher von Messergriffen oder Kugelschreibern.
Ich kann verstehen dass man die Optik erhalten will, mir hats auch weh getan 30-40% von dem schönen Apfelholz zu entsorgen, aber es muss einfach noch stabil sein.
Vielleicht können dir andere noch was zum Stabilisieren sagen, aber wenn ich mir anschau was für Apothekenpreise für stabilisiertes Holz in Kleinstmengen verlangt werden, würd ich mir keine allzu große Hoffnung machen.
Und n Tisch is halt gerne besonders stabil :emoji_thinking:
 

Knotenstock

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Danke euch für die Rückmeldung. Für die Grundstabilität innerhalb der Platte sowie an den Verbindungen reicht die Substanz des Holzes für meinen Geschmack vollkommen aus. Wie gesagt ging es mir vorrangig um die Oberfläche – und da klingt die Lösung mit dem Tiefgrund ganz gut. Bleibt der komplett durchsichtig, sodass Maserung und Holzstruktur erhalten bleiben?

Genau, das Stabilisieren mit Epoxy kenne ich eigentlich auch eher für kleine Kanteln und Rohlinge.

Ich möchte das Holz auf jedenfall verwenden. Und dann eben auch gewisse Kompromisse in der Oberflächenfestigkeit machen um das Holzbild zu erhalten. Es sind übrigens keine Bohlen, die ich zu einer Platte leimen würde, sondern Scheiben einer großen Buchenmaserknolle.
 

WinfriedM

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Kleiberit PUR 555.6 könnte funktionieren. Wenn du dünnes Laminier-Epoxy schön erwärmst, wird das auch flüssig wie Wasser und zieht recht gut ein. Alles, was nicht eingezogen ist, würde ich früh genug entfernen und später auch wegschleifen.
 

Lico

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Epoxy ohne Tixotropierung sättigt das Holz auch ohne Unterdruck. Gerüchten zufolge schwimmen viele Traditionssegler nur noch wegen dieser Eigenschaft. Bei sehr großen Bauteilen muss man da allerdings mit Löchern für die gleichmäßige Verteilung nachhelfen.
MMn braucht man aber schon einen Hang zum morbiden, um vergammeltes Holz attraktiv zu finden.

Lico
 

Knotenstock

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Moin,

Winfried, das Kleiberit Zeug macht einen guten Eindruck, Danke dir. Scheint genau das zu sein, was ich brauche. Auch hier würde mich allerdings interessieren, ob Transparent wirklich transparent ist. Also für schöne natürliche Möbeloberflächen geeignet ist.

Einen Hang zum Morbiden habe ich eigentlich nicht, denke ich. Trotzdem kann Holz, ehe es richtig vergammelt, manchmal sehr schöne Farbspiele entwickeln. Bzw durch jeweilige Pilze erhalten.

Das Buchenholz um das es mir geht ist eine große Maserknolle die schon einige Zeit im Wald lag, ehe ich sie gefunden habe. Ich habe das Holz nun aufgesägt und finde die Scheiben sehr attraktiv, weswegen ich sie eben trotz der tlw. mittelmäßigen Substanz verarbeiten möchte.
 

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IngoS

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Hallo,

mit verdünntem Knochenleim tränken. Soll gut eindringen und gut verfestigen.

Gruß Ingo
 

teluke

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Der Herr Graef weiß schon was er macht, keine Frage.
Die Videos kann ich mir aber nicht anschauen ohne dabei zu gähnen.
 

IngoS

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Die Videos kann ich mir aber nicht anschauen ohne dabei zu gähnen.

Hallo,

na ja, in einem anderen Faden wurde gerade stark bemängelt, dass die YouTube Filmer zu viel labern und zu viel Show machen, aber fachlich meist daneben liegen. Da ist es mir so rum lieber. Klar, dass Herr Graef nicht der große Entertainer ist.

Gruß

Ingo
 

teluke

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Hallo Ingo.

Damit hast Du natürlich recht.
Wenn ich aus Langeweile (habe ich selten) mal in YT schaue dann gehe ich immer zum Schluss des Filmchens um mir das Ergebnis anzuschauen.
Nur wenn mir das gut gefällt, und dazu bei mir noch Fragen dazu auftauchen, werde ich neugierig und schaue auch den Rest.

Wenn ich Filme machen würde dann würde ich immer das fertige Projekt an den Anfang stellen.
Erst anschließend den Aufbau dazu zeigen.
 

Friederich

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Tränke aus dünnem Glutinleim würde ich auch vorziehen.
Mehrmals aufpinseln und zwischendrin ausgiebig trocknen lassen. Überschuss immer gleich mit feuchtwarmen Lappen abnehmen.
Holz muss zu Beginn wirklich trocken sein und leicht angewärmt.
Glutinleim hat der Vorteil, dass er sich ziemlich holzähnlich verhält und auch optisch nicht besonders auffällt.

Ob Hautleim oder Knochenleim hier besser ist, wüsste ich nicht zu entscheiden.
 

Knotenstock

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Moin, Danke euch. Der Glutinleim klingt noch besser. Ich bin überhaupt kein Freund von Epoxy, dachte mir aber schon dass das hier die einzige Lösung sein würde.
Den Leim finde ich besser. Auch wenn‘s dann nicht mehr vegan ist.
Habt ihr eine Herstellerempfehlung oder Bezugsquelle? Ich hab damit bislang nicht gearbeitet.

Gruß
Niclas
 

Knotenstock

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Moin, die Maserknolle ist nun raus aus der Trockenkammer und ich möchte den Glutinleim gerne ausprobieren. Bin nun aber tatsächlich etwas ratlos, welcher denn genau.
Der Leim muss tief ins Holz eindringen und bestenfalls eine möglichst robuste Oberfläche herstellen. Hautleim? Knochenleim? Fischleim vermutlich eher nicht?

Freu mich auf Tipps dazu.

Gruß
Niclas
 

Knotenstock

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moin Friedrich,
na aber gerade du warst es doch, der schrieb, dass er nicht zu entscheiden wüsste, welches das Mittel der Wahl wäre… :emoji_slight_smile:

Mein Gefühl war, nach meiner Recherche, war aber auch, dass die zwei sich nicht viel nehmen. Und Fischleim & Co eigentlich nicht in Frage kommen. Ich denke ich werde Hautleim nehmen. Wahnsinnige Härte brauche ich nicht, eher die Flexibilität.

Gruß Niclas
 

Friederich

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du warst es doch, der schrieb, dass er nicht zu entscheiden wüsste,
Ja genau, ich schrieb doch, dass Haut-nd Knochenleim keinen großen Unterschied machen. Für normale Schreinerarbeiten würde ich den Hautleim vorziehen, da mir hier die etwas höhere Flexibilität vorteilhaft erscheint, aber für deinen speziellen Zweck könnte ich mich schlecht entscheiden.
 
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Sebl

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gibts zum thema Holz mit Knochenleim stabilisieren schon Erfahrungen @Knotenstock ?
Wie Dünnflüssig wird der Glutinleim bei Temperatur? wie tief zieht der Leim ins Werkstück ein wenns nicht gerade Stirnholz ist wie im Thread hier?
 

Friederich

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Wie Dünnflüssig wird der Glutinleim bei Temperatur?
Das ist beliebig. Man kann ihn ja beliebig verdünnen.
Für "normale" Zwecke stellt man ihn so ein, dass er etwa die Viskosität von eher dünnerem Honig hat. Soll er besonders tief einziehen, so wie hier, dann gibt man deutlich mehr Wasser zu.
 

Knotenstock

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Moin, ich habe noch keine weiteren Erfahrungen gesammelt... ich bin noch mit dem Holz beschäftigt. Ich habe es kürzlich aus der Trockenkammer geholt, leider mit heftigem Viecher-Befall. Das muss geregelt werden – dann gefräst, geschnitzt und geschliffen – und dann versuche ich das zu stabilisieren. Denke auch, dass die Viskosität quasi grenzenlos ist, du kannst immer weiter verduennen. Ich denke ich werde versuchen den Leim so wässrig wie möglich abzumischen, ohne dass ich dem Holz allzuviel Wasser zuführe. Wie oft ich den Leim auftragen kann / muss, werde ich hoffentlich merken.
 
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