Tischplatte aus Mahagoni

oliverfsr

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Hallo liebe Profis!

Zunächst mal: per Suchfunktion bin ich auf viele Threads gestoßen, die das Thema Leimholzplatte behandeln. Auch bei Google gibt es dazu viele Beiträge, die aber allesamt nicht meine spezifischen Fragen beantworten, daher erlaub ich mir, mich mit dem Thema nochmals per eigenem Beitrag an euch zu wenden.

Vor einiger Zeit habe ich mir mal einen ganzen Schwung alter Fenster- und Türrahmen aus Mahagoni kostenfrei eingesammelt, welche Mahagoniart das genau ist, kann ich nicht sagen. Da sind teilweise echt sehr lange durchgängige (bis zu 2400mm) und auch starke Stücke dabei, weshalb ich auf die Idee kam, mich das erste mal an eine Tischplatte für uns privat zu wagen. Ich bin kein Profi, daher ist so eine Tischplatte für mich schon eine Herausforderung, weshalb ich grundsätzlich einige Fragen dazu habe.

Die Idee ist erstmal folgende:
Die fertige Tischplatte soll im Idealfall die Maße 1200x2500 mm (BxL) haben bei einer Dicke von 25 mm.

Vorliegen habe ich dafür diverse „Kanteln“ mit den max. Maßen von ca. 2400x60x50 mm, siehe Bild:

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Diese Kanteln würde ich, präferiert per Band-, sonst auch gern mit der Tischkreissäge auftrennen und je auf ein Maß von 25x50 mm (im Idealfall, sonst auch schmaler) hobeln. Bedeutet, wohlwissend, dass das Holzbild im Endergebnis nicht stimmig wirken könnte, würde ich die ganze Platte aus je 50 mm breiten Brettern verleimen. Das ist einfach den Gegebenheiten geschuldet. Zur Bearbeitung dieser habe ich bereits die erste Frage.

Einmal zuvor habe ich Mahagoni mit dem Handhobel bearbeitet und hatte da furchtbare Schwierigkeiten mit Ausriss, egal in welche Richtung ich das Holz hobelte und auch obwohl das Hobelmesser m.A.n. super scharf gewesen ist. Ich hatte mich danach probiert schlau zu machen, weil ich das so vorher nicht kannte. Gelesen habe ich dann in Bezug auf Mahagoniholz vom Wechseldrehwuchs.

Im Optimalfall weiß ich ja bereits vor der Bearbeitung, welchen Faserverlauf meine Kanteln haben, damit ich passend auftrennen, abrichten und hobeln und im letzten Schritt dann auch verleimen kann. Wie bestimme ich den Faserverlauf denn am besten? Fühlt man den? Ich vermute, dass dies womöglich die meisten bejahen werden, ich hatte dabei aber schon immer Schwierigkeiten, vermutlich aufgrund meiner fehlenden Erfahrung. Gibt es Tipps für Anfänger dies verlässlich zu bestimmen? Auch in Bezug auf den Wechseldrehwuchs, führt einen dieser da nicht ggf. zusätzlich in die Irre?

Sofern ich diesen dann bestimmt habe und anfangen kann zu bearbeiten, müsste ich bei der Länge der einzelnen Bretter schauen wo ich rauskomme, wobei ich am „Stückeln“ - um ans gewünschte Längenmaß zu kommen - ohnehin nicht vorbei kommen werde. Vorstellen tu ich mir das Ganze dann grundsätzlich wie folgt:

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Bretter längs aneinander leimen ist mir dabei soweit geläufig, weshalb ich denke, dass ich dazu vorerst keine weiteren Fragen habe. Da hier aber auch die Verbindung von Stirnseiten ins Spiel kommt, wird’s für mich eine wenig tricky, denn verneinte Stirnholzflächen allein sind ja bekanntermaßen nicht wirklich stabil.

Wird die fehlende Stabilität dieser dann durch die versetzte Längsholzverleimung kompensiert und es reicht an den Stirnseiten eine stumpfe Verleimung auf Stoß, oder setzt der Fachmann an den Stirnseiten noch Flachdübel oder Dominos ein?
Weiter beschäftigt mich aktuell die Frage, ob bei meinem Vorhaben Gratleisten von Nöten bzw. von Vorteil sind? Ich meine, mal irgendwo aufgeschnappt zu haben, dass beim Fenster- und/oder Türenbau grundsätzlich Holz verwendet wird, was komplett abgelagert ist und sich quasi nicht mehr verzieht. Ist das richtig? Da es sich bei dem von mir zu verwendenden Holz ja um alte Rahmen handelt, gehe ich hier von selbiger Eigenschaft aus und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Platte nochher wirft ist demnach gleich null?! Ist das auch weiterhin so, nachdem das Holz nun seit knapp zwei Jahren in der mehr oder weniger feuchten Werkstatt lagert?

Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen, mich auch am Thema Gratleisten zu versuchen. Ich würde diese dann gern dreiteilig gestalten, die Frage nach der optimalen Position würde sich dann aber dennoch stellen und auch, ob die Gratleisten überhaupt sinnig sind, wenn die Bretter nicht aus einem Stück bestehen? Sollte die Platte arbeiten, stellen doch die Stirnholzverbindungen die größten Schwachstellen dar und geben womöglich als erstes nach, richtig? Plane ich dann am besten drei Leisten ein oder reichen die beiden äußeren?

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Das Tischgestell existiert im Übrigen bereits, das wären zwei Edelstahlkufen. Die würde ich dann in dem Zuge womöglich direkt auf den Gratleisten befestigen.
Vorerst letzte Frage: das Projekt beginne ich vermutlich am besten im Frühjahr/Sommer? Meine Frage bezieht sich da speziell auf die Verleimung. Oder bis zu welchen Temperaturen wäre eine Verleimung bedenkenlos möglich?

Fragen über Fragen, ich weiß. Würd mich an dem Projekt aber super gern versuchen und hab da echt Bock drauf.
Danke daher für Eure Geduld mir gegenüber.

Ggf. kommen im weiteren Verlauf noch mehr Fragen auf.

Euch noch ein frohes Neues!

Gruß,
Oliver
 
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dascello

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Ein Tisch beginnt in meinen Augen immer zunächst mit dem Unterbau.
Hierzu ist zu sagen: Da muss mehr drunter. Die Kufen tragen das wohl, aber bei 25 mm wird das sowas von durchhängen….
Außerdem wird das optisch was von Biertisch haben, so dünn bei der Größe.
Die Kanten aufzudoppeln würde hier helfen.
Da du die Kufenoptik ja magst, musst du Tricksen und die beiden Kufen, nach hinten versetzt, mit ordentlichen Kanthölzern längs verbinden. Das allfällige Schwanken in Längsrichtung wird dann das nächste Thema.

Fensterrahmen aus echtem Mahagonie gibt, gab es eigentlich gar nicht. Das wäre mir aber auch egal, ob das nun Meranti oder wasauchimmer ist.

Andere hier kommen gewiss mit Antworten auf andere Fragen.

Frohes Neues

Michael
 

oliverfsr

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Hallo Michael,

vielen Dank für deine Anregungen. Die Kanten aufdoppeln bzw. die äußeren Kanteln erst gar nicht aufzutrennen wäre in der Tat eine Idee. Gibt es hierzu eine Faustformel, welche Dicke eine Tischkante haben sollte, damit die gut ausschaut auf eine solche Länge? Wobei ich gerade die Schweizer Kanten charmant finde, was sich bei 25mm aber ohnehin wohl erübrigen würde.

Ich würde aus mehreren Gründen gern bei den beiden Kufen bleiben wollen, u.a. wegen des Platzangebotes unter dem Tisch. Dass das durchhängt kann ich aber dennoch nachvollziehen. Gibt es eine alternative Lösung, um das Ganze zu versteifen und das Schwanken zu verhindern?

Das Holz hatte ich damals von einem älteren Herren geholt, der die Rahmen aus nach mehreren Jahrzehnten aus seinem Eigenheim ausgebaut hatte. Er sagte, das sei Ihm damals als Mahagoni eingebaut worden und war sich dort ziemlich sicher. Aber tatsächlich wäre mir das auch nicht wirklich wichtig. Was auch immer das letzten Endes ist, es hat eine super Optik!

Gruß,
Oliver
 

dascello

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Wie du das Durchhängen verhindern kannst habe ich schon beschrieben.
Das Schwanken längs lässt sich bei deiner präferrierte Bauweise und dabei unsichtbar kaum verhindern.
aufdoppeln ist eine optische Angelegenhet und somit geschmacksabhängig.

Gruß

Michael
 

oliverfsr

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Hallo Michael,

danke nochmals. Das würde in dem Fall bedeuten, dass ich auf die Gratleiste in der Mitte verzichten würde, stattdessen zwischen den beiden äußeren Gratleisten zwei Längshölzer einleime und dann die Kufen auf die Gratleisten montiere? Oder verstehe ich das falsch?

Gruß,
Oliver
 

Johannes

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Hallo Oliver;
die Dicke der Platte ist Größtenteils eine Geschmacksfrage, die notwendige Konstruktion muß dem halt Rechnung tragen. Wenn dir eine Plattenstärke von 25mm gefällt, könntest du ja die äußeren Riegel 50mm dick machen und mit einer Schweizer Kante auf 25mm bringen.
Um die Längsstabilität zu erhöhen, würde ich mir eher je ein Flachblech 20 cm breit 6-10mm dick oben an die Kufen schweissen lassen. und die Platten dann durch Langlöcher (quer zur Holzrichtung) mit der Tischplatte verschrauben (nicht zu fest).

Es grüßt Johannes
 

dascello

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Hallo Michael,

danke nochmals. Das würde in dem Fall bedeuten, dass ich auf die Gratleiste in der Mitte verzichten würde, stattdessen zwischen den beiden äußeren Gratleisten zwei Längshölzer einleime und dann die Kufen auf die Gratleisten montiere? Oder verstehe ich das falsch?

Gruß,
Oliver
Kann man so machen. Oder mit geschweißter Lösung. Little John empfiehlt Flachstahl, ich würde auf nummer sicher gehen und 40 x 40er Winkelprofil nehmen. Davon zwei, je um 20 cm eingerückt, untendrunter.
Bleibt das Schwanken längs.

Du merkst: Ich halte nichts von Kufentischen!
 

Johannes

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Kann man so machen. Oder mit geschweißter Lösung. Little John empfiehlt Flachstahl, ich würde auf nummer sicher gehen und 40 x 40er Winkelprofil nehmen. Davon zwei, je um 20 cm eingerückt, untendrunter.
Bleibt das Schwanken längs.

Du merkst: Ich halte nichts von Kufentischen!

Hallo,
nur damit es keine Missverständnisse gibt. Ich denke die Platte ist mit 5cm dicken Lamellen am Rand der Platte stabil genug. Die Stahlplatten oben an den Kufen, sollen die Längsbewegung weitgehend abfangen.

Es grüßt Johannes
 

oliverfsr

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Hallo Michael, hallo Johannes,

danke für Eure vielen hilfreichen Beiträge! Die Idee mit der Schweizer Kante an der jeweils stärkeren Außenlamelle finde ich gut, ich denke darauf läuft es hinaus.
Die Außenlamellen fände ich im Übrigen umlaufend auf Gehrung optisch ansprechend, quasi so:

1672648368376.png

Wäre das praxistauglich?
Ich denke da gerade an diesen Beitrag, in welchem @IngoS auf das Schwinden von Hölzern im Breiten- und Längenverhältnis eingeht. Nichts anderes wäre es denke ich in diesem Fall und die Idee ist dann folglich nicht die Beste. Korrekt?

Die einzelnen Lamellen würde ich, so habe ich es mir gestern Abend gedacht, in der Länge gern per Überblattung verbinden, somit hat sich doch auch meine Frage nach der Tauglichkeit der Stoßverbindung erübrigt oder? Zusätzlich werden die Verbindungen ja dann durch die versetzte Längsverleimung stabilisiert. Zweifelt jemand an dieser Lösung bzw. hat eine bessere Idee?

Die Gratleisten würde ich dann auf zwei beschränken (rot) und die beiden Kufen wie von @Little John beschrieben per Vierkantrohr verschweißen lassen und ca. so positionieren:

1672648909869.png

Ggf. erbarmt sich ja noch jemand, auf meine anderen Fragen aus Beitrag#1 einzugehen, aber soweit hilft das erstmal deutlich weiter.

Vielen Dank!

Gruße,
Oliver
 

dascello

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Bis auf die Querlamellen bin ich einigermaßen zufrieden. Durchhängen wir es so nicht.
Wenn du die Kufen mit Langlöchern verschraubst, kannst die dir die Gratleisten auch sparen. eine 25 mm Platte hat ja nicht so gewaltige Kräfte. Die Querlamellen, obwohl man das oft so sieht, könnten zu Rissen längs führen, wg des Schwindens quer.
Kann aber auch gut gehen.

Gruß

Michael
 

IngoS

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und die Idee ist dann folglich nicht die Beste. Korrekt?

Hallo,

so ist es. Wenn du stirnseitig aufdoppeln willst, machts du die Tischplatte einfach 10, 12cm länger, schneidest die Streifen seitlich ab und leimst sie gestürzt wieder drunter.
Ansonsten solltest du die für dich noch nicht beantworteten Fragen komprimiert hier noch mal stellen, damit man sich deinen ellenlangen Text und alle Antworten nicht noch mal durchforsten muss um ungeklärtes rauszufiltern.

Gruß

Ingo
 

oliverfsr

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Wenn du stirnseitig aufdoppeln willst, machts du die Tischplatte einfach 10, 12cm länger, schneidest die Streifen seitlich ab und leimst sie gestürzt wieder drunter.

Danke für die Alternative Ingo.
Ich denke, ich werde das aufgrund der optischen Vorteile getreu dem Motto
Kann aber auch gut gehen.

mit den Querlamellen dennoch wagen.
Bestärken tut mich in dem Vorhaben aktuell die Aussage von Justus:
Wenn das Holz richtig trocken ist, so 6-8%, ist die Hirnleiste OK.

Vielleicht gibt es hier ja noch den einen oder anderen, der mir ebenfalls genau das sagt, was ich hören will :emoji_relieved:

Wenn das schief geht, werd ich an Euch denken @dascello @IngoS und mich vermutlich schwarz ärgern.

Solche Messgeräte gibt es ja von-bis, wobei die teureren Geräte auch sicher Ihre Daseinsberechtigung haben. Tut so ein Gerät für 10,00€ seinen Dienst dennoch?

Ansonsten solltest du die für dich noch nicht beantworteten Fragen komprimiert hier noch mal stellen, damit man sich deinen ellenlangen Text und alle Antworten nicht noch mal durchforsten muss um ungeklärtes rauszufiltern.
Plausibel. Hier mal alles Weitere, was mir bis dato unklar geblieben ist:
  • Faserverlauf vor der Bearbeitung bei den oben gezeigten Kanteln wie bestimmen? Speziell das Thema Wechseldrehwuchs bei Mahagoni...
  • Lamellen verlängern: ist eine Überblattung überhaupt notwendig oder reicht bei Leimholzplatten die Längsverleimung? Ich meine damit die "Stöße" (rot markiert) und frage mich, was dort geschehen muss... 1672667951168.png
  • Projektbeginn: aktuell sind es hier gemütliche 9°, nachts kühlt es logischerweise ab. Meine Werkstatt ist nicht gedämmt, dort herrscht mehr oder weniger Außentemperatur. Dort lagert auch das Holz. Wohin die Temperaturreise die nächsten Wochen/Monate geht ist ja vorhersehbar. Wahrscheinlich nicht mehr der passende Zeitpunkt, das Projekt anzufangen, richtig? Zumal ich nicht erfahren bin und einige Zeit dafür brauchen werde... ab welchen konstanten Temperaturen macht das wieder Sinn? Welchen Gegebenheiten bedarf es für eine gute Verleimung?
    • Ist diesbezüglich auch davon abgeraten, die Stücke schon aufzutrennen und zu hobeln? Ist davon auszugehen, dass sich dass über den Winter wieder verzogen hat? Thema abgelagertes Holz:
    • Ich meine, mal irgendwo aufgeschnappt zu haben, dass beim Fenster- und/oder Türenbau grundsätzlich Holz verwendet wird, was komplett abgelagert ist und sich quasi nicht mehr verzieht. Ist das richtig? Da es sich bei dem von mir zu verwendenden Holz ja um alte Rahmen handelt, gehe ich hier von selbiger Eigenschaft aus und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Platte nachher wirft ist demnach gleich null?! Ist das auch weiterhin so, nachdem das Holz nun seit knapp zwei Jahren in der mehr oder weniger feuchten Werkstatt lagert?

      Weiteres ergibt sich dann bestimmt im weiteren Projektverlauf!
Vielen Dank!

Gruß,
Oliver
 

Lorenzo

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Dein Holz lagert draussen in der unbeheizten Werkstatt? Das hat nicht mal annähernd 6-8% Holzfeuchte, sondern deutlich mehr. Ich würde bei der Breite der Tischplatte keinen Rahmen drum rum bauen. Die Platte wird erst mal ordentlich schwinden, und dann drückt es dir die Längs angeleimten Rahmenteile an den Ecken weg, weil die aufs Querholz geleimten Rahmenteile ihre Länge behalten.
Ich persönlich würde das auch nicht machen wenn das Holz wirklich bei 6-8% is. Je nach Wohnsituation oder wenn der Tisch etwas länger draußen steht weil er zwischengelagert wird oder dergleichen gibt's die Problematik halt andersrum, dann quillt das Holz der Tischplatte quer, und es reißt dir die Gehrung an den Ecken auf.
Das ist einfach keine fachgerechte Verbindung. In klein kann sowas funktionieren aber nicht bei ner riesen Tischplatte.
Da müsste es wirklich ein Rahmen sein mit eingelegter Füllung und Platz für Quellen und Schwund, bedeutet aber auch dass du Fugen zwischen Rahmen und Füllung hast. Da sammelt sich beim Tisch sauber machen dann sämtlicher Dreck.
Bei nem Tisch mit stabilen Kufen einfach die verwenden um den gerade zu halten. Massivholzgerecht wären Hirnleisten oder Gratleisten.
Und das Holz würd ich jetzt ins Haus in einen beheizten Raum bringen. Und nicht sofort verarbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

IngoS

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mit den Querlamellen dennoch wagen.
Bestärken tut mich in dem Vorhaben aktuell die Aussage von Justus:

Hallo,

habe ja eine ähnliche Werkstatt und dort auch einige alte Mahagoni Fensterkanteln liegen. Gerade mal gemessen. Sind 13,3% Feuchtigkeit und das wird bei dir nicht besser sein. Kannst dich ja in ein paar Monaten mal wieder melden, wenn du, wie auch immer die 6 bis 8% erreicht haben solltest, denn vorher brauchst du mit deiner Konstruktion nicht anzufangen.
Ich denke, dass Magmog seinen Beitrag eher ironisch gemeint hat, weil er weiß, dass man mit Bordmitteln so eine niedrige Feuchtigkeit nicht hinbekommt.
Faserverlauf vor der Bearbeitung bei den oben gezeigten Kanteln wie bestimmen? Speziell das Thema Wechseldrehwuchs bei Mahagoni..
da kannst du eh nicht viel machen, bei den schmalen Streifen.

Lamellen verlängern: ist eine Überblattung überhaupt notwendig
ich würde einfach stumpf stoßen.

Ist diesbezüglich auch davon abgeraten, die Stücke schon aufzutrennen und zu hobeln? Ist davon auszugehen, dass sich dass über den Winter wieder verzogen hat?
ja, blos nicht die Teile schon aufsägen und hobeln. Das verzieht sich alles und du hast Brennholz produziert. Bedenke, dass Fensterholz auch wesentlich feuchter verarbeitet wird, als Möbelholz.

Noch mal, bevor das für deine fachlich bedenkliche Konstruktion nicht trocken genug ist, brauchst du keinen Handschlag zu machen.

Gruß

Ingo
 

oliverfsr

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Danke @Lorenzo und @IngoS für Eure Einschätzungen dazu.

Naja draußen lagert es nicht wirklich, halt in meiner Garage wo eigentlich mein Auto stehen sollte, ich mich dort aber mit meiner Werkstatt eingerichtet habe. Die steht direkt am Haus und bekommt schon n bisschen was von der Wärme mit, aber eben längst nicht ausreichend viel. Ich schau schon, dass ich es dort möglichst trocken halte, aber es ist eben auch keine Bodenplatte drin und durch den lediglich gepflasterten Boden steigt schon Feuchtigkeit rein, weshalb ich dort auch meist n offenes Fenster hab für den Durchzug.
So wie es klingt, ist das in der Tat mit Ingos Bedingungen zu vergleichen.

Ich bin halt nicht vom Fach und daher ist der Austausch hier gerade - bevor ich mich ins Verderben stürze - extrem wertvoll für mich. Heißt für mich nun in der Tat, das Holz ins Haus zu bringen (wenn ich nicht mehr online bin hat meine Frau mich in der Zwischenzeit um die Ecke gebracht :emoji_wink:) und Richtung Sommer mal die Holzfeuchte zu messen bevor ich beginne.
Wenn Justus (und das konnte ich tatsächlich nicht einschätzen, weshalb ich die Aussage für Voll genommen habe) mit den 6-8% rumgescherzt hat, was ist denn dann ein Feuchtigkeitswert ab dem man loslegen kann?
Und müsst ich dann theoretisch und auch praktisch extrem schnell sein? Bauen müsste ich die Platte ja dennoch in der Werkstatt und nicht im Haus... sorry für die blöde Frage aber das erschließt sich mir in der Tat gerade nicht vollkommen.

Das mit der Querlamelle ist dann auch über Bord geworfen, schade!

Danke für Eure Geduld.

Gruß,
Oliver
 

Lorenzo

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Deine Garage mit offen gepflastertem Boden und gekipptem Fenster entspricht annähernd Außenklimma. Das Holz wird zwischen 13 und 15% haben. Momentan ist die allerfeuchteste Zeit, es hat zumindest hier bei uns seit 2 Wochen Regenwetter und Dauernässe überall. Luftfeuchte um die 100%
So schnell geht's mit der Holzfeuchte auch nicht. Also ab in einen beheizten Raum damit. Am interessantesten ist dann die Holzfeuchte ganz am Ende der Heizperiode, im Sommer wird's wieder feuchter.
Du kannst das Holz generell schon in der Werkstatt verarbeiten, aber gerade was das Aushobeln und anschließende Verleimen der Tischplatte angeht solltest du dir nicht zu viel Zeit lassen. Hobeln und Verleimen sollten wirklich zeitnah erfolgen. Die langen einzelnen Lamellen werden schnell anfangen sich in allen Richtungen zu bewegen.
 

magmog

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Guuden,

In welchen Râumlichkeiten waren die Kanteln gelagert? Trocken und beheizt?
An sonsten nach „Darrprobe" gockeln.
Oder einen Messer ausleihen, meins kann ich leicht versenden.

Auch Meranti ist wie die meisten Rothölzer häufig stark wechselwüchsig, alle paar cm wechselt der Verlauf der Fasern.
Von Hand kaum sauber zu Hobeln, Finish eher mit Ziehklinge oder Schleifen,
maschinell nur mit top scharfen Werkzeugen oder mit der Breitbandschleifmaschine.
 

Johannes

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Die Gratleisten würde ich dann auf zwei beschränken (rot) und die beiden Kufen wie von @Little John beschrieben per Vierkantrohr verschweißen lassen und ca. so positionieren:
Hallo Jan,
kannst du so machen, ist aber nicht das, was ich geschrieben habe.
Zu den Holzfeuchtemessgeräten, die billigen sind gut geeignet um Brennholz zu messen, also runter bis ca. 25%, aber ab ca. 15% werden sie sehr ungenau. Für den Möbelbau sind diese Geräte daher nicht geeignet.

Es grüßt Johannes
 

oliverfsr

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Hallo zusammen,

ich wollte mal einen kleinen Zwischenstand geben und auch gleich noch eine Frage hinterher schieben.

Zunächst mal bin ich vor knapp zwei Wochen mit dem Projekt angefangen. Ich muss gestehen, ich habe einige eurer Hinweise missachtet (aber aus zeitlichen und organisatorischen Gründen). Das bedeutet, ich hatte das Ausgangsmaterial vorher nicht im Haus und ich bin mitten in der Regensaison angefangen zu bauen.

Das war den Gegebenheiten geschuldet, zum Großteil eben auch, dass ich meine Frau nicht überzeugen konnte, das Holz ins Haus zu schleppen.

Naja genug gejammert, das dachte ich mir vor zwei Wochen auch und so bin ich einfach mal gestartet.

BTW: das Holz war ohnehin geschenkt und die Maschinen habe ich alle da, ich bin also bewusst das Risiko eingegangen, dass das in die Hose gehen kann. Um das auch nochmal zu erwähnen, ich bin Hobbyist und kein gelernter Schreiner/Tischler, daher sind mir auch ein/zwei (oder mehr) extrem blöde Sachen passiert… aber seis drum…

Gearbeitet habe ich mit:
Kity 638
Eumacop ER600
ELU DS140
Elektra Beckum UK 330
Elektra Beckum SPA2000
Flott SB13St
DeWALT DW700

Angefangen habe ich damit, mein Ausgangsmaterial zu sortieren. Hab halt geschaut, welche Teile ich wie zusammen stückeln kann. IMG_9763.jpeg

Im Anschluss, nachdem ich einen groben Plan im Kopf hatte, habe ich angefangen aufzutrennen mit der Bandsäge:

IMG_9764.jpeg

Danach alles abgerichtet, gefügt und auf Dicke gehobelt und dann die Stücke so wie es mir gefiel und wie es vom Faserverlauf her passte per Überblattung zusammen geleimt. IMG_9775.jpeg

Nachdem dann alles nochmal angerichtet, gefügt und auf dicke gehobelt wurde, habe ich mir drei kleinere Platten so gelegt dass es mir nachher optisch gut gefällt. Einen Fehler habe ich bei der Anordnung der Lamellen gemacht, den erwähne ich aber nicht. Wenn’s meinem auffällt ist ja gut. Bin im Nachhinein nicht 100% zufrieden mit dem Bild aber ich hab’s halt selbst gemacht und das darf man ruhig sehen. IMG_9853.jpeg IMG_9854.jpeg

Dann Leim drauf und ab in die Zwingen:
IMG_9856.jpeg IMG_9859.jpeg

Rausgekommen sind dann eben die drei Platten die meine ganze Werkstatt blockiert haben:
IMG_9862.jpeg IMG_9861.jpeg

Die drei Platten dann aneinanderzubekommen habe ich mir leichter vorgestellt, zumal weiß ich jetzt was damit gemeint ist wenn „man kann nie genug Zwingen haben“ gesagt wird (vor allem welche die die passende Länge haben).
Ich hab mir dann irgendwie beholfen und es ging schon. War aber sehr mühselig.
IMG_9874.jpeg

Da ich leichten Versatz drin hatte, trotz Lamellos (der Fehler stand definitiv vor der Maschine), hab ich mich entschieden die Platte Plan zu fräsen. Da ging ein bisschen was von der Dicke bei drauf, sodass die Platte final 2,2mm dick ist.
IMG_9903.jpeg IMG_9907.jpeg

Ich hatte mich dann auch doch für Gratleisten entschieden und das klappte beim ersten Mal recht gut. Mein Bauchgefühl hatte mir da zu Eiche geraten, fragt mich nicht warum.
IMG_9910.jpeg
Weiter gehts im nächsten Post…
 

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oliverfsr

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Na jedenfalls habe ich die Gratleisten per Abrichte und Bandsäge gemacht und die Fasen jeweils auf 12 Grad gehobelt. Die Gratnut habe ich auch auf 12 Grad gefräst (meine Makita Oberfräse hatte ich oben vergessen zu erwähnen aber ist auch egal). IMG_9911.jpeg IMG_9914.jpeg IMG_9915.jpeg IMG_9916.jpeg IMG_9920.jpeg IMG_9917.jpeg IMG_9921.jpeg IMG_9922.jpeg

Ich habe mich für drei Stück entschieden. Ein Bild nachher habe ich leider versäumt, alle gingen aber perfekt rein. Nicht zu stramm und nicht zu locker. War echt erstaunt wie gut das ging. Vielleicht Anfängerglück…

Danach habe ich die Seiten des Tisches verstärkt. Ich habe dazu erst eine durchgehende Bohle unter den Tisch geleimt und damit die Gratleisten arbeiten können dafür eine kleine Bucht ausgestemmt:

IMG_9932.jpeg IMG_9934.jpeg IMG_9935.jpeg IMG_9939.jpeg IMG_9940.jpeg

Das ganze habe ich dann deutlich verblendet, davon fehlt mir leider eine Detailaufnahme aber man kann es gleich sicher erahnen.

Die Stirnseiten habe ich wie von Euch empfohlen gestürzt aufgeleimt und nochmal eine Lage oben drüber gesetzt:

IMG_9948.jpeg

Weiter im nächsten Beitrag…
 

oliverfsr

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Raus kam dann eben diese 220 x 120cm große Platte…

IMG_9947.jpeg

Mir war mit den drei Grat“leistchen“ (im Nachhinein fand ich sie gefühlt irgendwie zu dünn) aber dann doch etwas mulmig. Daher habe ich mich dazu entschieden nochmal zwei stärkere Eichenleisten mit Langlöchern zu versehen und die zu verschrauben.
In der Zwischenzeit hatte ich leider keine Fotos gemacht, sodass ich erst wieder mit diesem Bild dienen kann:


IMG_9949.jpeg IMG_9950.jpeg IMG_9952.jpeg

Warum auch immer, kam ich auf die glorreiche Idee, unter die geschraubten Leisten rings um die Schrauben herum jeweils einen ganz klitzekleine Klecks Leim tun zu müssen. Warum ich das getan habe erschließt sich mir nicht, da ich die anderen leisten logischerweise auch nicht gemeint hatte. Wie dumm das war, wird mir hier gerade auf dem Sofa bewusst. Ich spiele mit dem Gedanken, die Schrauben nochmal auszudrehen und die Leisten abzuschlagen. Dabei werd ich bestimmt leisten und auch Tischunterseite leicht zerstören. Wie gesagt, nur an den jeweiligen Plätzen der Schrauben ist je ein winziger Tropfen Leim. Wie verwerten die Profis das? Reißt deswegen der Tisch? Besser abmachen oder kann das bleiben?

Jedenfalls war damit in dem Moment für mich die Unterseite fertig, sodass meine Frau mit anpackt, den Tisch auf die Einfahrt zu tragen. Dort hobelte ich auf Platzgründen nochmal fix mit der Raubank drüber bevor der Tisch dann wieder reinging zum verschleifen.
IMG_9953.jpeg

Dann mit Max 320 Korn geschliffen, Kanten abgefräst, geölt, fertig:

IMG_9955.jpeg

IMG_9958.jpeg

IMG_9959.jpeg
 

oliverfsr

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Wie gesagt, zum einen hätte ich die Lamellen im Nachgang etwas anders angeordnet aber es ist jetzt so wie es ist und geölt gefällt es mir tatsächlich sehr gut. Zum anderen mache ich mir Gedanken wegen der Leimtropfen unter den geschraubten Leisten. Und als nächstes kommt der Umgebungswechsel auf mich zu. Ihr habt es mir ja alle gepredigt und ich habe eure Hinweise der Umständehalber ignoriert (Schande über mein Haupt). In den nächsten Tagen kommt das geschweißte Gestell vom Metallbauer und dann soll der Tisch rein. Kann ich das strategisch klug gestalten? Gibt es Tipps um es der Tischplatte einfach(er) zu machen? Ich bin über alle Hinweise und Tipps sehr dankbar, bin wie gesagt absolut kein Profi.

Danke für eure Aufmerksamkeit und viele Grüße!
Oliver
 

oliverfsr

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So, um diesen Beitrag dann abzuschließen, hier die Fotos vom fertigen Tisch.

Ist sicher Geschmackssache, wenn man sich die Eichenplatte die ich in einem anderen Thread behandelt hatte daneben vorstellt. Wir sind auch noch nicht zu 100% überzeugt aber ich wollte das Ergebnis dennoch gern präsentieren:

IMG_0041.jpeg IMG_0043.jpeg IMG_0044.jpeg IMG_0047.jpeg IMG_0035.jpeg

Viele liebe Grüße
Oliver
 

PrimaNoctis

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Heidelberg
Toll gemacht, gerade wenn man um das Ausgangsmaterial weiß. Da stehen wesentlich hässlichere Tische aus Exotenholz für viel Geld in den Möbelhäusern.
Die Längsstöße sind nicht so meins, aber das war ja von vornherein Teil der Idee und du hast die Platte recht homogen hinbekommen. Glückwunsch. Auch das Untergestell passt gut, viel besser als diese Kufen.
Wippt das in Längsrichtung?
 
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