Hallo Stefan!
Linde ist an sich unkritisch, ich verbaue jedes Jahr eine gute Menge zu Shojis, Trennwänden, das eine oder andere Kleinmöbel und ein Bett war auch schon mal dabei.
Tisch allerdings noch nicht. Bei "normaler" Nutzung hätte ich keine Bedenken auch eine Tischplatte aus Linde zu bauen, müßte halt etwas sanfter behandelt werden. Wiewohl ich mit einem Topf wohl in jede Tischplatte eine Delle schlagen kann, auch in Eiche.
Die 0,6 m Breite auf jeden Fall in Lamellen à so ca. 12 cm max auftrennen - kommt halt auch auf die Qualität der Rohware an. Ausgehobelt dann vermutlich irgend wo um 50 mm. Wie breit soll der Tisch werden? Auf jeden Fall kommt auch hier ein ordentliches Gewicht zusammen, dementsprechend massiv solltest Du Zargen und Beine ausführen falls ebenfalls aus Linde gefertigt.
Oberflächenbahndlung mache ich schnell und einfach: Auf Korn 120 ausschleifen, wässern und mit 240 endschleifen. Holzlasur Nr. 14 farblos von Natural einmal gut satt aufgetragen, Überstand nach ca. 5 Min wegwischen, trocken zwei Mal nachpolieren, fertig.
Für normal beanspruchte Möbel völlig ausreichend, bei einer Tischplatte würde ich minimum drei zusätzliche Lagen auftragen, ev. nach der ersten Lage und nach sehr guter Durchtrocknung noch mal einen ganz piano ausgeführten Zwischenschliff mit 240 einschieben.
Da fehlen mir allerdings valide Erfahrungswerte.
Für Platten verwende ich PurSolid von AURO, mindestens sechs Lagen. Feuert stärker an als Natural, ergibt nach völliger Durchtrocknung allerdings auch eine gut belastbare Oberfläche wo auch mal ein paar Tropfen Wasser stehen bleiben dürfen und nicht sofort weg gewischt werden müßen.
Ich würde Dir auf jeden Fall raten mit dem Obeflächenmittel Deiner Wahl an einem Muster zu experimentieren. Auch wenn sich so was über gute drei Wochen zieht bis Du erste Belastungstests vornehmen kannst ist das allemal gut investierte Zeit.
Viel Spaß beim Bauen, Linde ist ein sehr schön zu verarbeitendes Holz, ich mag's sehr gerne leiden.
Gruß aus dem Wein/4, André.