Tischlerwinkel / Gehrung?

SimonSt

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Hallo Forum,

ich möchte mir endlich einen vernünftigen Tischlerwinkel kaufen um das Ding aus dem Baumarkt entsorgen zu können. Beim örtlichen Fachhändler gibt es Winkel von ECE, meinen Recherchen nach, macht man bei der Marke nichts falsch.
Nun sind die Winkel aber mit und ohne Gehrung zu bekommen und ich frage mich, ob sich irgendwelche Nachteile ergeben, wenn ich einen Winkel mit Gehrung nehme. Dieser sollte sich doch für das Anzeichnen von 90° Winkeln ebenso eigenen wie für 45°. Oder habe ich da etwas übersehen? Sollten diese Winkel vielleicht etwas unpräziser sein, da die Zunge nur mit drei statt vier Schrauben am Holzschenkel befestigt ist?

Vielen Dank,

Simon
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Ich habe bisher immer Winkel ohne 45°-Anschlag von ANGULUS bevorzugt.
Andere mit Gehrung hängen auch an der Wand, sind m.E. weniger gut, da bei kurzen Anschlägen das um die Gehrung verkürzte Anschlagmaß fehlt.
Ich habe eben noch einmal nach ANGULUS geforscht und festgestellt, daß eine mir bisher unbekannte Firma in der Nähe die Fa. ANGULUS übernommen hat. http://www.wezu.de/ANGULUS-Gesamtkatalog.pdf
Mein Idealwinkel, Edelholzgriff mit Messinganschlag wurde nicht ins Programm übernommen.
Ansonsten kam da kaum ein anderes Fabrikat mit.

Gruß Fritz
 

carsten

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Hallo

in der klassichen Auswahl an "Winkeln" finden sich bei den Schreinern 3 verschiedene Modelle.
Der klassiche gerade 90° Winkel, häufig in verschiedenen Längen, das Gehrmaß für 45 / 135 °, und die Schmiege für alles was eben nicht 90 oder 45 ° hat.
Am häufigsten nutze ich den kleinen 90° Winkel oder den ganz großen meist aus Kostengründen als Zimmermannswinkel.
Das Gehrmaß ist das Handwerkzeug was in meiner Kiste am ehehsten verstaubt.
Die Schmiege ist bei der Montage eher gefragt.
 

michaelhild

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Wenn das Ding recht genau im rechten Winkel ist, dann schon. Sonst nicht.
Lässt sich aber schnell mit der Umschlagmethode prüfen, ob der Winkel was taugt oder nicht.
 

Sägenbremser

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Hallo Simon

du hast nach der Gehrung am Winkel
gefragt. Stören tut die kleine Schräge
eigentlich nur bei sehr kurzen Anlege-
kanten, da fehlt halt ein Stück Schiene.

Zum exakten Anreissen von Gehrungen
ist die kleine Schräge aber meist zu kurz.

Ein schöner Anreisswinkel ist der alte
Ulmia No.602. Der hat Gehrung, Skala
und ein Anreissfenster mit den gängigen
Falzmassen. War mein erster Winkel den
ich mir für die Gesellenprüfung geleistet
hatte und machte ein Metermass beim
zügigen Anreissen fast überflüssig. Den
benütze ich sogar als Parallelanreisser für
Schlitz und Zapfen.

LG Harald
 

Mister G

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Mein Lieblingswinkel ist auch aus dem Baumarkt von der (von mir sonst nicht so sonderlich geschätzten) Marke "LUX". Es ist ein Klappwinkel, der sowohl bei 90° als auch bei 45° und 135° einrastet und tatsächlich genau ist. Ein ähnliches Modell gibt es auch von Nobex bei Dictum.

Zum Zweiten benutze ich auch als Tischler gerne schwere Anschlagwinkel aus dem Metallbau in verschiedenen Längen, ähnlich wie dieses Modell.
 

SimonSt

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Danke für die ganzen Antworten!

Also wenn man die Gehrung eh nicht braucht...

Das Gehrmaß ist das Handwerkzeug was in meiner Kiste am ehehsten verstaubt.

...bzw. diese wenig taugt...

Zum exakten Anreissen von Gehrungen ist die kleine Schräge aber meist zu kurz.

dann wird es wohl ein ganz "normaler" Winkel! Danke!


Kann man mit dem Ding aus dem baumarkt keinen rechtenwinkel anzeichnen?

Nur wenn man es mit der Genauigkeit nicht so ernst nimmt :emoji_wink:
 

Fiamingu

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Nur wenn man es mit der Genauigkeit nicht so ernst nimmt :emoji_wink:
Auch Markenwinkel sollten vor Gebrauch
kontrolliert werden. Ich habe die auch
schon mit der Feile und Schleifpapier
korrigiert. :emoji_wink: Ebenso regelmässige
Nachkontrolle ist ratsam. Ein kur-
zer Schlag aufs Eck und schon ist
die Winkligkeit futsch. Der letzte
den ich nachbessern musste
ist ein ECE. :emoji_slight_smile:
 

Sägenbremser

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Gut das wir morgen alle
wieder in der Realität arbeiten
dürfen und uns nicht diesen
unfreundlichen Ton anhören
müssen:emoji_grin:

Harald
 

SimonSt

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Zum Zweiten benutze ich auch als Tischler gerne schwere Anschlagwinkel aus dem Metallbau in verschiedenen Längen, ähnlich wie dieses Modell.

Sorry, hatte Deinen Beitrag gerade überlesen!
Habe jetzt mal schnell im Onlinekatalog des besagten örtlichen Fachhändlers geguckt, der hätte so was hier:
https://www.cwmeyer.de/shop/de/hand...winkel-mit-anschlag.html?sbeg=VOGSCHLOSA.0100

Google sagt, dass Schlosserwinkel deutlich günstiger als Tischlerwinkel sind. Sind diese auch unpräziser?
Für mich hätte so ein vollständig aus Metall bestehender Winkel den Vorteil, dass ich ihn in meiner Werkstatt (Keller) lagern kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er sich (dank relativ hoher Luftfeuchtigkeit) verzieht.
 

michaelhild

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bist du Simon ?
ich wollte nicht von dir aufgeklärt werden wie man einen Winkel kontrolliert
sondern ich wollte wissen warum es das Ding aus dem baumarkt nicht mehr tut
jetzt verstanden ?

Ahh jetzt ja.
Habe nicht gesehen, dass Du dich auf eine Aussage von jemand bezogen hast, sorry. Aber kein Grund pampig zu werden, heute hat doch die Sonne geschienen. :emoji_wink:
 

tract

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Google sagt, dass Schlosserwinkel deutlich günstiger als Tischlerwinkel sind. Sind diese auch unpräziser?

:emoji_wink: klar, weil im es Metallbereich ja nicht so genau, wie im Holzbereich, ankommt

Du suchst einen Anschlagwinkel? Also zum Anlegen an eine Kante und dann zum Anreissen?
Wie groß denn?

Schau mal hier:
Werkzeug Shop für Profis | online kaufen

und dann hier ein PDF bzgl. der Genauigkeitsklassen:
www.demo97.hu/dokumentumok/meroeszkoz/scala/s126_127.pdf

Zitat Hoffmann:
DIN 875 / 2 - Winkel-Toleranz z. B. bei Größe 100×70 = 0,03 mm.
und dann im Vergleich dazu die Aussage: ECE garantiert eine Genauigkeit von +- 0,1 mm bezogen auf die Länge der Stahlzunge.
Hoffmann 300 mm = 37,13 €
'Präzisionswinkel' ECE 300mm = 52,90 €
(wie genau der günstige Winkel für 18,79 € ist, steht nicht dabei - aber der dürfte immer noch für Holzarbeiten genau genug sein)

Beachte allerdings: diese Winkel sind, als Stahlvariante recht massiv und besitzen keine Skala.
 

Sägenbremser

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Benutze ja auch gerne die
massiven Stahlwinkel mit
der Anlegekante vor allem
bei kleinen Werkstücken.

Habe jetzt aber mal bei Ulmia
nachgeschaut was die als Mass
für ihre Genauigkeit angeben.
Beeindruckende 0.02mm auf
Schenkellänge. Kann ich mir so
ganz nicht vorstellen und deckt
sich auch nicht mit meiner eigenen
Erfahrung. Eine 0 weniger ist wohl
eher die Realität bei 300-900mm
Zungenlänge würde ich vermuten.

LG Harald
 

ranx

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moin,

bei hoher Luftfeuchtigkeit ist es egal aus was der Winkel ist, Holz oder Stahl kommt mit beidem nicht gut klar.
Du kannst beide immer schön ölen und wieder entfetten oder legst sie zur Aufbewahrung in eine Schublade oder Box die dicht schließt.
Dann brauchst du noch ein Trocknungsmittel, Silikagel fällt mir da gerade ein was du mit in die Box tust.
Edelstahl wäre auch noch eine Möglichkeit ...

Gruß, Uwe
 

ranx

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Willst du damit sagen, dass Stahl sich, bedingt durch Luftfeuchtigkeit, in den Dimensionen verändert?

Temperatur ok, aber L:confused:uftfeuchtigkeit

Gruß
Robert

moin Robert,

erst wird der Stahl braun und dann etwas größer... später wird er wieder kleiner.
Das braucht zwar seine Zeit funktioniert aber schon seit einer Ewigkeit zuverlässig.

Gruß, uwe
 

etaller71

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Google sagt, dass Schlosserwinkel deutlich günstiger als Tischlerwinkel sind. Sind diese auch unpräziser?
Für mich hätte so ein vollständig aus Metall bestehender Winkel den Vorteil, dass ich ihn in meiner Werkstatt (Keller) lagern kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er sich (dank relativ hoher Luftfeuchtigkeit) verzieht.

Jetzt wirds komplex. Ein guter Schlosserwinkel ist eher noch präziser als ein Tischlerwinkel. Natürlich gibts bei beiden absolute Chinamodelle, die den namen Winkel zu Unrecht tragen sondern eher gurke heissen müssten.

Ein Schlosserwinkel oder überhaupt Winkel aus dem Metallbereich haben aber durchaus auch Nachteile. Dass sie gerne mal Rosten falls ungepflegt, wurde schon erwähnt. Dass es auch messing und Edelstahlwinkel gibt auch.
Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist, dass sie mit der Länge exponentiell im Preis steigen. Lange Holzwinkel sind da preislich interessanter.
Runterfallen sollten grössere Metallwinkel auch nicht. Die verziehen schon mal und bekommen Fiese macken.
Sie sind dazu weitaus schwerer und unhandlicher als Tischlermodelle und hauen daher auch gerne mal macken in das Werkstück. Grösser als 300mm sollte man daher bei Holz vermeiden.

Vorteil ist natürlich, dass sie auch bei üblem Wetter und selbst unter Wasser nicht verziehen können. Auch hohe Temperatur macht denen wenig, aber man kann sich bös die Finger dran verbrennen bzw. sie werden lausekalt im Winter. (ist eher beim Schweissen interessant)

Wenn ich eine optimale Winkelausstattung empfehlen sollte, stünde an erster Stelle ein 300mm Starret Kombinationswinkel, weil der enorm vielseitig einsetzbar ist. Leider teuer.

2. ein kleiner 75mm Anschlagwinkel/Schlosserwinkel aus Metall zum einstellen von Werkzeugen u.ä. Feinarbeiten. Den gibts recht günstig.

3. eine Schmiege mit Winkelmessfunktion, eventuell Digital. ODER: Eine einfache Schmiege UND ein Präziser kleiner Winkelmesser. Letztere Kombi kann auch Werkzeugschneidenwinkel bestimmen, ist aber manchmal aufwendiger in der Winkeleinstellung/-messung

4. Und dann ein grosser Tischlerwinkel 600-1000mm

Rest nach Bedarf.
 

J.T.Roth

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Guten Morgen.

Als eigentlich stiller Mitleser möchte ich mich trotzdem kurz zu diesen Thema äussern. Ich habe vor einigen Monaten ECE Präzisionswinkel in den längen 150mm und 300mm sowie das Gehrmaß angeschaft. Diese waren offen an meiner Meßwerkzeugwand im Hobbykeller gelagert, relative Luftfeuchte konstant zwischen 70% - 74% bei etwa 19° C. Die Winkel haben sich leider alle verzogen. Bei der Anschaffung waren die ECEs sehr präzise, nun nicht mehr. Ich hätte nicht gedacht dass das schon bei der Luftfeuchte zum Problem werden kann. Ich habe nun Schreinerwinkel (Rostfrei) der Fa. Vogel angeschafft, halber Preis, ein viertel so hübsch aber keine Probleme mit der Luftfeuchte.


Mit freundlichen Grüssen,

Benjamin
 

tract

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erst wird der Stahl braun und dann etwas größer... später wird er wieder kleiner.

das war jetzt doch aber wohl als Scherz gedacht - oder ?

1) die von mir verlinkten höherwertigen Winkel sollte man zwar bei hoher Feuchte und längerer Lagerung einölen, aber wirklich relevant wird das nur, wenn man schwitzige Hände hat, da dann noch Salz mit hinzukommt.
Wenn es in der Werkstatt dermaßen feucht ist, daß man Probleme mit Rost hätte, möchte ich nicht wissen wie die Maschinen aussehen und wie stark sich das Holz (Rohmaterial wie Werkstücke) dort verzieht.

2) die günstigeren 'Schlosserwinkel' sind galv. verzinkt !


Diese verzinkten Schlosserwinkel sind auch nicht so massiv ausgeführt (und somit leichter) wie die höherwertigen.
Ein großer 1000x500er z.B. Querschnitt 30x5mm,
ein 300x180er z.B. Querschnitt 25x5mm (zum Vergleich : der genauere in der Größe 300x200 40x8mm)

etaller71 schrieb:
Runterfallen sollten grössere Metallwinkel auch nicht.

runterfallen sollten Meß- und Prüfwerkzeuge grundsätzlich nicht
 

uli2003

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Ein lustiges Thema, wo im Holzhandwerk über die Genauigkeit von Winkeln philosophiert wird :emoji_slight_smile:

Ich habe mir vor Jahrzehnten einen Satz Ulmia-Winkel gekauft, 100, 200 und 300 mm lang, einen 600er hatte ich schon länger.
Auf den Trichter gekommen die Genauigkeit derer zu prüfen bin ich noch nicht gekommen, Fakt ist jedoch, das sie immer genau genug waren beim Anzeichnen, so viele Treppen & Co diese schon erlebt haben.
Und wenn sie auf 300 mm 0,5 mm abweichen - was soll's? Wofür soll diese 100stel Pingeligkeit gut sein? So viel arbeitet das Holz schon auf dem Weg vom Anzeichnen bis zur Säge..

Und wer es mit der Handsäge schafft, seinen Anriss auf 2/100 anzuschneiden, der sollte Chirurg werden :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 
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