Tischlerlöhnchen

Unregistriert

Gäste
Hallo,

habe heute auf der Baustelle mit einem Maler gesprochen. Wie das so ist wird irgendwann der Lohn thematisiert. In seiner Firma fangen die neuen Gesellen mit 15.00 €/h an. Das steigert sich dann natürlich kontinuierlich. Gespräche mit Fliesenlegern, Elektrikern (!!) und Klempnern brachten ähnlich ernüchterne Erkenntnisse! Vorweg: Ich finde dieses Lohnniveau absolut gerechtfertigt, eigentlich müßte es für die schwere Maloche auf dem Bau noch viel mehr geben. Doch als ich heute einen Blick auf meine Lohnabrechnung geworfen habe wurde ich unendlich traurig. Mittlerweile ist der Tischler einer der schlechtbezahltesten Berufe am Bau. Warum? Ich weiß ja, dass es ein paar Kollegen gibt (vorzugsweise aus dem Möbelbau), die der Meinung sind , dass Tischlerhandwerk sei ja so ein schöner und kreativer Beruf ("Holz riecht so gut") und deswegen ist der Lohn nur Nebensache. Aber die Mehrzahl der in diesem Gewerk Tätigen muß nunmal Rechnungen bezahlen und da ist die Höhe des Einkommens keineswegs nur Nebensache. Mal ernsthaft die Preissteigerungen der letzten 5 Jahre beobachtet? Alles wurde teurer, nur eins war sicher: der Lohn blieb die letzten 10 Jahre fast konstant. Warum geht es in allen anderen Gewerken finanziell, zumindest in kleinen Schritten, voran, nur das Tischlerhandwerk verharrt auf einem Niveau von vor 10-15 Jahren (bei gleichzeitiger z.T. Verdopplung der Lebenshaltungskosten). Wird etwa die Arbeit leichter, oder was ist die Rechtfertigung für Stillstand bei den Löhnen? Tragen und montieren von 3-fach verglasten Bauelementen, Überkopf schleifen von Gipskarton, Dämmung stopfen, Laminat legen? Wäre an sich alles nicht schlimm, wenn nur die Entlohnung entsprechend wäre. Ist sie aber bei weitem nicht!

Ich für meinen Teil habe mich entschieden: Ich kehre dem Tischlerhandwerk den Rücken, ich kann es MIR gegenüber nicht verantworten mit Anfang 40 mit kaputtem Rücken, kaputten Knien, kaputten Ohren und kaputter Lunge zur working poor zu zählen.

Wie seht ihr als Kollegen das Ganze? Ähnliche Erfahrungen/Ansichten oder ist bei euch alles ganz anders/besser?

MfG
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
Ich kann dich verstehen. Für meinen Teil hab ich diesen Schritt, den du jetzt machst, schon vor sieben Jahren gemacht. Immerhin hab ich damals 11,50€ die Stunden bekommen...
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.590
Alter
57
Ort
Wadersloh
Mensch Hans-Friedrich, passt dein Profil nicht mehr oder ist Student der 'bessere' Beruf? :emoji_grin:

Gelernter Tischler, jetzt Student

15,00 Euro ist schon recht gut bezahlt. 'Gut' im Sinne des Tarifvertrages, der sich natürlich momentan in der Schwebe befindet, da die christliche Gewerkschaft nunmal nicht mehr ist (NRW).
Ich könnte mir vorstellen, dass jetzt die IG-Metall bei vielen zuschlägt und die Löhne entsprechend steigen.

Mal abwarten. Ich kenne jedoch keinen Malerbetrieb welcher 15 Euro zahlt. Kaum möglich wenn ich sehe, dass die in LVs mit Stundenlöhnen zwischen 28 und 32 Euro auskommen.

Grüße
Uli
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.672
Guten Abend,

ich habe inzwischen 2 Tischlergesellen gebeten, mir als Anfänger ab und an bei freier Zeiteinteilung für Auskünfte zu bestimmten Arbeiten und Beratung im sicheren Umgang mit Maschinen (Oberfräse, Kreissäge) behilflich zu sein und pro Stunde eine Aufwandsentschädigung von 25 EUR geboten.

Beide haben abgewunken.

Um das hervorzuheben: Sie sollten keine Arbeiten für mich erledigen, nur Dinge zeigen und erklären, die jedem Azubi im ersten Lehrjahr gezeigt und erklärt werden.

Soviel zu dem Thema Löhnchen.

Gute Nacht

Roland
 

ingo ullrich

ww-ahorn
Registriert
10. Juni 2009
Beiträge
116
Ort
Remscheid
immer wieder diese unendlichen neiddiskussionen

ich kann nicht anders und zitiere B.Brecht:

"eure armut kotzt mich an"
 

Friesenbengel

ww-esche
Registriert
18. September 2010
Beiträge
470
Eines steht bei mir fest. Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, werde ich in diesem Beruf bleiben. Das hat in allererster Linie was damit zu tun, dass ich Altersbdingt mir nicht nochmal was neues suchen will und zweitens, macht es mir Spass den Beruf auszuüben(wird das so geschrieben?). Was die Löhne angeht gebe ich Recht. Sie sind mehr als mager.

Was mich aber dabei wundert,ist, dass die Firmeninhaber oder zumidest mehr als eine Handvoll nicht ihre Birne einschalten und sich wundern, warum so viel unter der Hand gearbeitet wird. Sicherlich ist man ab einem gewissem Maß der Gelackmeierte, weil es dem Chef und dem Finanzamt zu bunt wird.
Aber zumindest der chef hat nur Ansatzweise Grund zu meckern.... ´
Auch wenn die meisten mir jetzt rechtliche und moralische Argumente um die Ohren hauen.
Ich steh dazu, was ich da oben geschrieben habe.

Kurzum: Rauf mit den Löhnen ergibt runter mit der Schwarzarbeit.

PS: Welcher chef verdient nicht an der Schwarzarbeit seines MA mit ( Material, evtl Folgeauftrag)
 

buniq

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2011
Beiträge
347
Ort
Seelze/Letter (Hannover)
Ich kenne jedoch keinen Malerbetrieb welcher 15 Euro zahlt.
Der Gesellentarif als Maler liegt in Niedersachsen bei 14,87€/Std.
Als Malermeister fängt der Tarif bei 4000€ an und ist nach oben hin, weit offen.
Keiner meiner Jungs, arbeitet für Tarif, was Sie auch nicht müssen.
Wer gute Leistung bringt, soll auch gut bezahlt werden. (Ist meine Persönliche Meinung und damit fahre ich seit Jahren sehr gut).
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.395
Ort
heidelberg
Moin

Schaut euch mal heutzutage um was teilweise in anderen Branchen bezahlt wird.

Die großen Versandhändler zahlen den Jungs ( und Mädels ) die ihre Pakete packen den absoluten Mindestlohn.
Und der liegt gerade mal bei knapp über 7 € :eek:

Zwischenzeitlich haben wir in Deutschland 5 Millionen Menschen die zwar Vollzeit arbeiten aber trotzdem noch Sozialhilfe brauchen.

Sowas ist imo ein Armutszeugniss für ein Land der " Dichter und Denker ".

Gruß
 

Ernst Werner

ww-buche
Registriert
11. Juli 2012
Beiträge
286
Alter
61
Genau und deshalb sind Innungen der Meinung das Regionlal auch unter Tarif bezahlt werden muss, damit zu angrenzenden Bundesländern überhaupt noch ein Wettbewerb stattfindet. Offiziell sagt das aber keiner.
Ich kenne einige Tischlergesellen die anfangs für etwas über nen 10er losgehen,
und frühestens nach einem Jahr mehr bekommen.
Gruß
EW
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... ja, die Devise des Systems ist halt: "Rausholen was drin ist. Wenn du es nicht machst, machts dein Konkurrent". Der Mensch taucht in diesem Denken nur noch als verfügbare Arbeitskraft auf, als einer der Kostenfaktoren. Wie er zurechtkommt? Jeder muss für sich selber sorgen. Wenn es eines Tages dann buchstäblich nicht mehr geht - kann man nichts machen, so ist das dann halt. Man kann versuchen sich anders zu orientieren - aber es ist fast überall dasselbe.

Ich muss Friesenbengel schon recht geben: In einer Werkstatt, in die ich öfter mal gekommen bin, hing in einer Ecke, die der Kundschaft nicht zugänglich war der Kleber an der Wand: "Schwarzarbeit ist unser soziales Netz". Wenn man selber im System dringesteckt hat, dann weiss man, dass diese Aussage schon einige Berechtigung hat. Natürlich ist das illegal, natürlich ist in unserem Staat alles bestens durch Gesetze geregelt, und es werden täglich mehr. Aber wie hat schon ein kluger Römer vor fast zweitausend Jahren gesagt: "Je korrupter der Staat, desto mehr Gesetze hat er." (Tacitus)
Die einzige Möglichkeit besteht in meinen Augen darin, die Verhältnisse (und die Gesetze) kurz- mittel- und langfristig zu verändern.

Andreas
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
Mensch Hans-Friedrich, passt dein Profil nicht mehr oder ist Student der 'bessere' Beruf? :emoji_grin:

Noch passt es, aber frag ruhig in 4 Monaten noch mal nach...

Die großen Versandhändler zahlen den Jungs ( und Mädels ) die ihre Pakete packen den absoluten Mindestlohn.
Und der liegt gerade mal bei knapp über 7 € :eek:

Lidl zahlt nach eigenen Angaben jedem Mitarbeiter mindestens 10,50€.
Kann man davon leben und eine Familie ernähren? Wohl eher nicht.
Ist das ein gerechter Lohn für einen ungelernten Wareneinräumer? Hm...
 

Möbeltischlerei

ww-birke
Registriert
20. Oktober 2008
Beiträge
58
Ort
Köln
aus Sicht des Arbeitgebers muß ich euch leider sagen das die Löhne da liegen was am Markt zu platzieren ist, sehr gerne würde ich meinen Gesellen 2-3 euro mehr bezahlen aber es gibt am Markt keine Aktzeptanz für die Arbeit eines Tischlergesellen.
Warum das so ist keine Ahnung! Beispiel dein Wasserrohr leckt du rufst einen Klempner der repariert dir die Leckage, schreibt dir eine Rechnung mit 60 euro Stundensatz und du bezahlst ist ja wichtig Wasser kann ja nicht weiter laufen!
oder dein PKW muckt da kannst du unter Umständen mit 90 euro die Stunde rechnen aber PKW ist wichtig wird bezahlt. Versucht mal einen Stundensatz von 55 euro für einen Tischlergesellen zuverkaufen und ihr werdet mich verstehen.
Der größte Teil unseres Leistungsspektrum ist LUXUS das heißt man könnte sich neue Möbel kaufen muß man aber nicht.
Das Beispiel mit dem Maler ist auch gut, kann man auch ganz einfach erklären,
für einen Maler braucht man an Investitionen: eine Leiter vielleicht noch einen Kleinwagen fertig, da kannst du selbst mit einem Stundensatz von 40 euro
15 - 16 euro Lohn zahlen, (obwohl ich in Ostdeutschland auch schon Maler für 7 euro hab arbeiten sehen)
für einen Tischler liegen die Investitionen doch unvergleichbar höher, auch bei den laufenden Kosten steht der Maler doch um einiges besser dar, Malerbetrieb mit 4 Mitarbeitern hat vieleicht eine Garage als Lager und sein Büro zuhause, der Tischler braucht da mal eben eine voll eingerichtete Werkstatt mit Kosten wie Miete, Strom, Versicherungen.
Da muß ich immer an meinen Lehrmeister denken der sagte immer kein Handwerker braucht soviel Werkzeug und Ausrüstung wie ein Tischler,
am besten hat es doch der Maler der stellt seinem Kunden auch noch sein Werkzeug in Rechnung.
Zu der abstrusen Idee mehr Lohn würde Schwarzarbeit verhindern und an Schwarzarbeit verdienen die Chefs doch mit muß ich sagen kompletter Blödsinn!!!
Das beste Beispiel dafür ist Laminatboden ein Geschäftzweig der uns vor Jahren
als das goldene Kalb verkauft wurde, mittlerweile kursieren am Markt solche Dumpingpreise für die Verlegung das man als Tischlerbetrieb da keine Chance mehr hat, muß wohl keinem erzählen das dies eine der liebsten Arbeiten der Schwarzarbeiter ist, selbiges gilt für Wand und Deckenverkleidungen und Türfutter Montagen. Das sind alles Tätigkeiten die vor 10 Jahren noch 25% unseres Umsatzes ausmachten heute liegt dieser Anteil bei 2%.
An Schwarzarbeit verdienen nur Baumärkte und die Schwarzarbeiter selbst!!

Schöne Grüße aus Köln
 

buniq

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2011
Beiträge
347
Ort
Seelze/Letter (Hannover)
Das Beispiel mit dem Maler ist auch gut, kann man auch ganz einfach erklären,
für einen Maler braucht man an Investitionen: eine Leiter vielleicht noch einen Kleinwagen fertig, da kannst du selbst mit einem Stundensatz von 40 euro
15 - 16 euro Lohn zahlen
Ich möchte Dir ja nicht zu nahe treten, aber es wäre schön, wenn es so wäre wie du schreibst.
Um einen Malerfachbetrieb konkurenzfähig zu halten, bedarf es doch schon einiges mehr, als nur eine Leiter und einen Kleinwagen.
Alleine ein vernünftiger Tapeziertisch kostet 500€ (und einer reicht da bei weitem nicht).
eine Kleistermaschine 550€, eine Laufbohle 500€ (und da auch nicht nur 1 von)
und dann natürlich eine ganze Latte von Leitern (von der 4er bis zur 12er und davon einen ganzen Stapel voll ohne eine einzige Ausziehleiter).
Und das ist noch nicht mal die Grundausstattung die du benötigst (von den Elektrobetriebenen Maschinen mal abgesehen).

Das Problem liegt doch wo ganz anders.
Gehen wir doch mal vom Gewerblichen Bereich aus.
Nehmen wir mal als Kunde eine Wohnungsbaugesellschaft.

Dort muss eine Wohnung komplett saniert werden.
Was hat denn ein Tischler dort noch groß zu tun?
Richtig, fast nix.
Ein paar neue Türen, ein paar neue Fußleisten.
Vieleicht noch einen neuen Fußboden (Spanplatte auf Schüttung)
Und dann hört es doch schon auf.
Und das alles für nen Apel und nen Ei.
Die 5-7 Türen die Eingebaut werden müssen, kosten inkl. Einbau ca.1500-2000€.
Das bekomme ich schon fast alleine durch das Alttapeten abreissen.
Wieso der Tischler gerade im Gewerblichen Bereich so kurz gehalten wird, kann ich nicht sagen.
Aber jetzt zu sagen, daß andere Gewerke kaum Investitionen haben und deswegen auch hörere Löhne zahlen zu können, ist schlichtweg falsch.
 

Fredy65

ww-buche
Registriert
23. November 2007
Beiträge
281
Ort
Stuttgart
Ich möchte Dir ja nicht zu nahe treten, aber es wäre schön, wenn es so wäre wie du schreibst.
Um einen Malerfachbetrieb konkurenzfähig zu halten, bedarf es doch schon einiges mehr, als nur eine Leiter und einen Kleinwagen.
Alleine ein vernünftiger Tapeziertisch kostet 500€ (und einer reicht da bei weitem nicht).
eine Kleistermaschine 550€, eine Laufbohle 500€ (und da auch nicht nur 1 von)
und dann natürlich eine ganze Latte von Leitern (von der 4er bis zur 12er und davon einen ganzen Stapel voll ohne eine einzige Ausziehleiter).
Und das ist noch nicht mal die Grundausstattung die du benötigst (von den Elektrobetriebenen Maschinen mal abgesehen).

wenn Du von einem (Tischler)- Montagebetrieb ausgehst gebe ich Dir recht.
Der hat aber auch nichts mit " dass Tischlerhandwerk sei ja so ein schöner und kreativer Beruf " zu tun.

Aber eben nicht von einem Tischlerbetrieb der auch selber produziert.
Da bekommst du für 500€ keine Maschine (und die Latte Leitern braucht der noch dazu) .


Gruß Fredy
 

buniq

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2011
Beiträge
347
Ort
Seelze/Letter (Hannover)
Aber eben nicht von einem Tischlerbetrieb der auch selber produziert.
Da bekommst du für 500€ keine Maschine (und die Latte Leitern braucht der noch dazu) .
Gruß Fredy
Es hat keiner gesagt, daß ein Tischler seine Maschinen für "500€" bekommt.
Hier wird immer davon geschrieben, was ein Tischlerbetrieb für wahnsinnige Investitionen tätigen muss.
Andere Gewerke müssen das etwa nicht, um Konkurenzfähig zu sein?
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.590
Alter
57
Ort
Wadersloh
@buniq

Für die von dir aufgezählten Sachen hast du nicht mal eine vernünftige neue Kreissäge da stehen.
Eine! Maschine von wie vielen?

Ich denke die Grundausstattung einer Tischlerwerkstatt, welche einigermaßen flexibel sein will, liegt jenseits der 300.000 Euro.
Damit bist du als Maler aber der Leiterprinz mit fünf Kilometer Gerüst in der Garage..

Grüße
Uli
 

Ernst Werner

ww-buche
Registriert
11. Juli 2012
Beiträge
286
Alter
61
Werkstattausrüstung Produzierende Tischlerei 3 - 4 Mann
Ich bin gerade auf der Suche nach einer bezahlbaren Versicherung.
Es waren nun vier verschiedene Gesellschaften hier und haben sich meinen Betrieb mit ihrem eigenen "Experten" angesehen.
Versichern wollen alle nur auf Neuwert, gibt ja auch ne bessere Provision.
Passiert aber irgend was und es muss alles ersetzt werden kommt man schon in die Richtung.
Bei einer Gebäude mit Inventarversicherung ( Nur Brand,Sturm,Wasser) werden von allen vier Versicherungen ab 1,5 Mio eher mehr ( Neuwertversicherung) zu grunde gelegt.
Was mich das kosten soll weiß ich noch nicht.
Ein Malerbetrieb wird da deutlich drunter liegen.
 

buniq

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2011
Beiträge
347
Ort
Seelze/Letter (Hannover)
@buniq

Für die von dir aufgezählten Sachen hast du nicht mal eine vernünftige neue Kreissäge da stehen.
Eine! Maschine von wie vielen?

Ich denke die Grundausstattung einer Tischlerwerkstatt, welche einigermaßen flexibel sein will, liegt jenseits der 300.000 Euro.
Damit bist du als Maler aber der Leiterprinz mit fünf Kilometer Gerüst in der Garage..

Grüße
Uli
Richtig.
Andere Gewerke haben ja keine Investitionen zu tätigen.
Und ein Malerfachbetrieb, der sich unter anderem auch auf Fassaden spezialisiert hat, liegt in seinen Investitionen jenseits der 200 000€ Marke und das nur im Fassadenbereich. (ist ja alles kein Geld)
Hier werden Äpel mit Birnen verglichen.
Jedes Gewerk hat seine Ausgaben an Investitionen.
Es kommt immer darauf an, in welche Richtung das Jeweilige Gewerk geht.
Nur hier jetzt zu Pauschalisieren, daß "NUR" ein Tischlereibetrieb die hohen kostet hat, der sollte mal über den Tellerand schauen.
 

Hamburger Jung

Gäste
Ich weiß ja nicht wofür man bei Fassaden 200 t€ braucht aber wenn man unbedingt ein eigenes Gerüst haben will statt es als Fremdleistung zu vergeben kann man evtl. schon eine Menge Geld ausgeben. Ist die Frage ob das sinvoll ist ?
Ich Arbeite sehr oft Mit Malerbetrieben zusammen und möchte nicht mit Ihnen tauschen, da diese sehr oft mit Schwarzarbeitern aus der Regionalzeitung konkurieren müssen. Das iegt aber eben daran das man für viele Arbeiten wirklich keine großen Investitionen braucht. Wir Tischler müssen dafür inzwischen auf viele Aufträge auch verzichten ( wie Laminat legen und EHF Türen einbauen ) da das auch jeder Hansel für lau macht.
Meist sind das ja auch Arbeiten für die man keine besonders hohe Qualifikation braucht, aber ein Betrieb braucht auch solche Aufträge weil sie aufgrund der kurzen Laufzeit die Liquidität erhöhen.
Leider kommt es bei uns momentan häufiger vor, das Leute Anrufen die sich Baumarkttüren haben einbauen lassen, die wir dann einkürzen sollen oder noch mal vernünftig einbauen sollen.
Mir ist es inzwischen lieber, das ein Tischlergeselle den Schrott schwarz einbaut als irgend so ein Allroundhandwerker, dann bekomme ich das wenigstens nicht mit !!!
 

buniq

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2011
Beiträge
347
Ort
Seelze/Letter (Hannover)
Ich weiß ja nicht wofür man bei Fassaden 200 t€ braucht aber wenn man unbedingt ein eigenes Gerüst haben will statt es als Fremdleistung zu vergeben kann man evtl. schon eine Menge Geld ausgeben. Ist die Frage ob das sinvoll ist ?
Und genau darauf wollte ich hinaus.
Es ist doch jedem Gewerk selber überlassen, in welche Richtung man Investiert.
Ob es sinn macht, müssen die Aufträge ergeben.
Mache ich nur 1 Fassade im Jahr, dann vergebe ich den Auftrag für das Gerüst.
Mache ich aber hingegen 20 Fassaden im Jahr (und das ist keine seltenheit), dann überlegt man sich das zweimal, ob man nicht selber in ein Gerüst investiert.
Und das gleiche spielt sich in jedem Gewerk ab.
Kein Tischlereibetrieb wird 300T€ in seinem Betrieb Investieren, wenn die nötigen Aufträge/Auslastungen nicht da sind.

Ich Arbeite sehr oft Mit Malerbetrieben zusammen und möchte nicht mit Ihnen tauschen, da diese sehr oft mit Schwarzarbeitern aus der Regionalzeitung konkurieren müssen. Das iegt aber eben daran das man für viele Arbeiten wirklich keine großen Investitionen braucht.
Siehst Du.
Wenn ich als Malerfachbetrieb zum Größtenteils nur Innenarbeiten tätige, dann brauche ich auch nicht viel Investieren.
das Gleiche ist bei einem Tischler.
Baut der nur nen Paar Türen, Fußleisten, Fenster ein und legt ab und zu mal nen Fußboden, dann braucht der auch keine Unsummen Investieren.

Es kommt immer darauf an, in welche Richtung man gehen möchte.
 

Ernst Werner

ww-buche
Registriert
11. Juli 2012
Beiträge
286
Alter
61
Richtig,
darum gibt es Möbeltischler und Bautischler und reine Bautischler, die mit dem Beruf Tischler nicht mehr viel zu tun haben.
Malerberuf , je nach Aufgabenfeld möchte ich aber auch nicht sein, weil Farbe ist nicht jedermann Farbe.
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
Registriert
15. Juli 2007
Beiträge
2.494
Ort
Austria
Ich denke mal, dass egal ob Maler oder Tischler die Wahrheit in der Mitte liegt.

Jeder hier führt sachliche Argumente an, welche von der jeweiligen Sichtweise her richtig sind.

Damit bist du als Maler aber der Leiterprinz mit fünf Kilometer Gerüst in der Garage..

Denke mal, der heutige Spruch des Tages :emoji_grin:

lg

David
 

Hamburger Jung

Gäste
Wobei wir wieder beim eigendlichen Thema wären, namlich das es bei Tischlern leider sehr schwer ist sehr schwer ist einen höhren Stundenverrechnungssatz durchzusetzen und damit auch bessere Löhne zahlen zu können.
Ich Wundere mich nur darrüber, daß die Reparaturklempner einen deutlich höheren Satz ansetzten können als wir Tischler und dann auch noch für den Stemmhammereinsatz einen Aufschlag verlangen können. Das liegt wohl daran das die Klempner sich nicht mit solchen "Einbau von Fertigteilen Fritzen" messen müssen. Und wenn all Klempner das so berechnen muß der Kunde das dann so auch Akzeptieren.
Wir haben uns inzwischen von Ausschreibungen verabschiedet, da gerade in diesem Bereich die Preise so Mies sind das man seinen Gesellen gar keinen übertariflichen bezahlen kann.
Im Privaten Bereich kann man inzwischen auch nur noch über eine besonders gute Beratung und über den besonderen Entwurf zu einem Auftrag mit einem vernünftigen Gewinn kommen.
Da wir aber nicht ständig ausreichend Aufträge in ausschließlich diesem Bereich haben, müssen wir auch Reparaturen und Kleinkram machen.
Letztendlich sind wir alle im Wettbewerb und können nicht Kalkulieren wie es uns passt, sondern müssen uns am Markt orientieren. Daher kann man leider nun auch nicht die Löhne bezahlen wie man gerne würde, da ja das eine mit dem anderen zusammenhängt.
Viele Grüße aus dem sonnigen HH
 
Oben Unten