Temperaturbereiche NUK Flaschenwärmer für Tierleime - ein Experiment

FlipSchm

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Ich habe was gemacht, dass ich hier auf den ersten (und zweiten) Blick noch nicht gefunden habe - darf man aber gerne verschieben. Ich habe vor in Zukunft mit Hautleim und ähnlichem zu arbeiten und weil ich nicht bereit war direkt 270 Steine für ein Profigerät auszugeben, habe ich mir einen Flaschenwärmer von NUK (den Thermo 3 in 1) gebraucht gekauft. Nachteil an diesen Geräten ist, dass diese halt zweckentfremdet werden und entsprechend keine Temperaturanzeige habe, sondern nur Punkte und Symbole. Da das glaube ich einige so machen, dachte ich dass das Folgende vielleicht auch für andere von Interesse sein könnte.

Die Idee: Mach ich doch mal ne Messreihe, dann weiß ich zumindest ungefähr was das Gerät so macht. Dafür haben ich mithilfe eines elektronischen Temparturdatenloggers eine Messreihe aufgenommen, bei der ich etwa alle 60 Minuten die Temperatur um eine Stufe weiter gestellt habe - von der 12 Uhr Position aus gesehen sind das im Uhrzeigersinn noch 3 weitere Stufen bis Vollgas - also insgesamt 4 Stufen. Das ist wichtig um die Datenreihe zu verstehen. Ich zeig einfach mal was ich meine, dazu noch ein Bild vom Versuchsaufbau unter Laborbedingungen :emoji_wink:

20251102_083834.jpg 20251101_105108.jpg

Ich habe also bei der mittleren Stufe angefangen (12 Uhr Stellung / das Fläschchensymbol) und mich dann jeweils alle + / - 65 Minuten eine Stufe weitergearbeitet. (5 Minuten brauche von der Werkstatt in mein "Labor"). Das Gerät zeichnet alle 2 Minuten über den Temperaturfühler einen Datenpunkt auf, daraus entsteht die Datenreihe.

Ich muss dazu sagen, dass in den 60 Minuten jeweils Wasser verdampft, der Temperaturfühler also nicht mehr ganz unter Wasser ist, sobald die Reihe abgeschlossen ist. Den Fühler ganz unter Wasser zu tauchen habe ich mich nicht getraut, da er hierfür nicht ausgelegt ist - ich habe also jeweils beim Hochstellen der Temperatur auch Wasser (warm aus dem Wasserhahn) nachgefüllt. Allerdings waren nach den 60 Minuten jeweils auch immer noch 80 % des Fühlers unter Wasser, ich gehe davon aus, dass das nicht DEN Unterschied macht. In der Datenreihe sind allerdings ziemliche Sprünge vor allem nach oben zu erkennen - evtl hängt das damit zusammen.
Wenn man darüber nachdenkt, ist aber ja letztlich wenn man damit arbeitet das Gläschen aber auch nie genau gleich unter Wasser.


Also: Hier das Ergebnis. Ich habe jeweils eine vertikale, rote Linie eingezeichnet, wo ich etwa eine Stufe weiter gestellt habe - die hellblauen horizontalen Linien habe ich eingezeichnet, um den etwaigen Temperaturbereich der jeweiligen Einstellung zu verdeutlichen. Den Ausbruch am Ende habe ich in diesem Fall ignoriert, kann man aber gerne als falsch empfinden. Ich habe in einem ersten Durchgang die Temperatur jeweils alle 30 Minuten nach oben gesetzt, die Datenreihe war allerdings nicht wirklich aussagekräftig, da hier jeweils nur ein Temperaturanstieg in der kurzen Zeit zu erkenne war. Aber auch hier ist auf der letzten Stufe ein Ausbruch bis in den Bereich von 80 °C zu erkennen, vielleicht also doch nicht ganz zu vernachlässigen.
Letzten Endes ist das aber so oder so nur eine grobe Annäherung und kein bisschen professionell. Gut möglich ist auch, dass diese Testreihe nur für mein Gerät gilt und baugleiche hier etwas anders streuen. Einen ungefähren Eindruck bekommt man aber denke ich trotzdem.

Was ich auffällig finde ist, dass die untere Temperatur jeweils recht gut gehalten wurde, nach oben hin aber deutlichere Schwankungen zu erkennen sind.

Datenreihe ausgewertet.jpg
 

Schreinersein

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Vielleicht einfach einen Thermowiederstand und eine entsprechende Anzeige dazu? Kann man doch bestimmt für 5-10€ vom Chinesen aus der Bucht ziehen
 

FlipSchm

ww-kastanie
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Ich komm nicht ganz mit. Der Aufbau ist ja mit einem Thermofühler und entsprechender Anzeige - halt geloggt um ihn auslesen zu können. Das Thermo-Gerät hat auch eine Anzeige, ich fand nur die Möglichkeit einer auslesbaren Messkurve reizvoll. Oder meinst du so, dass der Thermofühler vollständig im Wasserbad untergetaucht werden kann? Und dafür einen entsprechenden Sensor aus der Bucht?
Der Gedanke dahinter ist ja nicht, dass ich die Temperatur dauerhaft überwachen will. Das "Experiment" soll dazu dienen, dass ich weiß mit bei welcher Reglereinstellung an dem Flaschenwärmer später bei der praktischen Nutzung welcher Temperaturbereiche zu erwarten ist, da die Leime ja einen bestimmten Temperaturbereich haben in dem Sie verarbeitbar sind. Meines Wissens nach (und hier darf man nicht gerne korrigieren, ich bin kein Profi) ist zu kalt schlecht, weil der Leim sich dann nicht verarbeiten lässt, zu warm aber auch nichts, weil er dann seine Eigenschaften verändert / verliert.
Was ich bislang mitnehme ist, dass vermutlich der (von links aus gesehen) zweite oder dritte der dritte Temperaturbereich (oder irgendwo dazwischen) gut für zB Hautleim geeignet sein sollte. Kremer Pigmente zB empfiehlt alles in allem einen Verarbeitungsbereich von > 60 °C :
Auflösung: Hautleim, der je nach Verwendungszweck in 2- bis 50%igen Lösungen verwendet wird, ist zunächst klumpenfrei in kaltes Wasser einzurühren, wo er quillt ohne in Lösung zu gehen. Nach vollständiger Quellung, die je nach Teilchengrösse 20-60 Minuten, bei grober Würfelform auch längere Zeit erfordert, tritt durch Erwärmen auf ca. 60° C sofortige Lösung (Schmelze) ein. Die Erwärmung kann durch indirektes Aufheizen im Wasserbad oder auch durch direktes Einblasen von Dampf (Kondensatmenge beachten) erfolgen. Zur Herstellung nicht so hoch konzentrierter Lösungen kann man die Wassermenge teilen und die eine Hälfte kalt vorlegen, den Leim einrühren und die andere Hälfte nach erfolgter Quellung kochend zuführen. Es ist jedoch auch möglich, Hautleim unter Rührwerksarbeit direkt in sehr heisses Wasser (85° C) einzurühren und bis zur vollständigen Lösung weiterrühren. Dieses Verfahren ist besonders für hochkonzentrierte Leimlösungen bei Verwendung grober Körnungen geeignet. Die Verarbeitungstemperatur wird mit 60° C empfohlen.
Ich arbeite nicht mit dem Hautleim von Kremer, das soll nur ein Beispiel sein. Je nach Bloomwert variiert das sicherlich und Knochenleim ist auch wieder anders. Aber wenn ich weiß, wieviel Grad ich etwa brauche und weiß, welche Einstellung ich bei einem NUK dafür etwa brauche ist das doch ein Vorteil.
 

Schreinersein

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nope, ich meinte, Du baust Dir halt ne Temperaturanzeuige für später dazu, dann weißt Du, welche Temoeratur Dein Leim hat. Musst natürlich irgendwie ein Alu oder Kupferröhrchen mit Temperaturfühler (z.B. PT100 oder was das Anzeigeteil auch immer verarbeiten kann) und Wärmeleitpaste verabuen, damit Du den nicht direkt in den Kleber hängen musst. Oder Röhrchen an den Sensor quetschen. Die Thermowiederstände gibt es wasserdicht vergossen mehrer im Beutel für überschaubares Geld. Habe mal die mobile Kühlbox damit repariert, da war der Originale defekt, hab einfach ein Beutelchen neue bestellt, haben <10€ gekostet, der originale sollte irgendwas um 20-30€ kosten.

Natürlich ist es spannend, wie die Hysterese von dem Dingen ist und in welchem Rythmus das taktet...
 

FlipSchm

ww-kastanie
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Okay, jetzt komme ich mit. Wäre vielleicht eine Möglichkeit, aber so richtig beeinflussen kann ich die Temperatur dann immer noch nicht. Wenn man den Regel runterdreht, springt der leider nicht sofort an, sondern erst mit Verzögerung. Ich denke, dass der Thermoschalter in der Gerät einfach nicht soo genau ist, kostet neu ja auch nur 20 - 30 Euro und für Babynahrung reicht das vermutlich auch.
Ich habe auch schon überlegt ob ich den mal aufmachen und schaue ob ich hier was genaueres eingebaut bekomme, das wäre dann halt eine Modifikation. Hab sowas ähnliches auch schonmal bei einem Dörrautomat gemacht, das hat gut funktioniert. Mal sehen, wenn ich irgendwann mal die Zeit für sowas finde, dann mach ich das vielleicht.
Bis dahin hab ich jetzt auf jeden Fall mal einen Anhaltspunkt und vielleicht hat ja noch jemand vor mit dem Ding zu arbeiten, bzw tut es schon und hat sich immer gefragt welche Einstellung eigentlich die richtige ist.
 

flüsterholz

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vielleicht hat ja noch jemand vor mit dem Ding zu arbeiten, bzw tut es schon und hat sich immer gefragt welche Einstellung eigentlich die richtige ist.
Das ist leider von Modell zu Modell unterschiedlich, also nicht übertragbar. Ich habe einen doppelten Leimkocher mit Temperaturanzeige. Eingestellte Temperatur stimmt natürlich nicht und ist bei beiden dann auch noch unterschiedlich. Ich habe grundsätzlich immer ein Temperaturmessgerät im Leim, um sicher zu gehen.
Bessere Erfahrungen habe ich mit Spiritus- oder Petroleumbrennern gemacht. Am Anfang etwas umständlicher, bis man die gewünschte Temperatur gefunden hat, dann aber ist die Temperatur wesentlich gleichmäßiger. Oder eine einfache Kochplatte mit Leimtopf. Die nimmt mir aber zuviel Platz weg in meiner kleinen Werkstatt.
 
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