System 32 in der Praxis

1981_Holzwurm

ww-ulme
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Hallo,

Leider interessieren sich die Maschinenbauer von Lochreihenautomaten oder Fräsern nicht für die Ästhetik des Schreinerproduktes. In den Schreinereien stehen daher auch nur Geräte, die Löcher mit 5 mm Durchmesser bohren können.
Der Wunsch des Kunden nach 3 mm Löchern für die Lochreihe wird dann abschlägig beschieden, da diese mit der Hand gebohrt werden müsse und zu teuer werde.

Dies ist nicht zwangsläufig so. Natürlich können CNC´s auch 3er Löcher bohren.
Und bestimmt die meisten Reihenlochbohrmaschinen auch.

Wobei wir meistens auch 5er Löcher bohren.
In offenen Regalen meist 5 Löcher, in geschlossenen Schränken meist Lochreihe.
Schubfronten auf 32er Raster setzen/abstimmen macht wenig Sinn.
 

gleiter

ww-robinie
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na ja... Fehlende Konsequenz im Denken meinerseits.... Natürlich hätte ich mir was besseres machen können als ein Stücken Restbrett mit ein paar 5er Löchern drin. Mehr waren die Schablonen nicht....

Das ist mal ein sehr gutes Beispiel wie man durch die eigene Vorstellung resp. Lösung einer Aufgabe im Denken vorbestimmt ist...

In Ermangelung einer geeigneten Vorrichtung zum Bohren von Lochreihen habe ich das immer schon mit der OF gemacht, die Schablone dient somit alleine zur Aufnahme der Kopierhülse und kann nolens volens nicht kaputt gemacht werden.

PPS: "kiefeln" ist ein schönes Verb - habe ich noch nie gehört - gefällt mir gut!

Österreichisch - Deutsch : kiefeln - an der Lösung einer Aufgabe intensiv nachdenken

:emoji_grin:

Gruß, André.
 

yoghurt

Moderator
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Hallo,
die RICHTIGE EIGENE Oberfräse hab ich auch noch nicht... So ist das eben, wenn man mit wenig anfängt.... Dafür habe ich aber auch keine Bank im Nacken!

gruß

Heiko
 

HKR

ww-pappel
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Hallo alle zusammen,

also grundsaetzlich sind reihenlochbohrungen mit 3mm-16mm kein problem.
Hersteller fuer bohrer wie Leitz bieten fuer die Bohrautomaten dementsprechende bohrer an.
bleibt nur die frage was man mit den loechern anfangen will. ich habe mal im haefele katalog geschaut. da gibt es grad mal eine handvoll von bodentraegern fuer 3mm. dazu kommt dass die varianta schrauben fuer die beschlaege normalerweise 5mm dick ist.
wenn man also einen schrank mit 3mm bohrung macht ist man in der auswahl an beschlaegen stark eingeschraenkt. Anscheinend ist also die anfrage fuer 3mm beschlaege noch nicht sehr gross.


ich persoenlich finde das 32 system bloed. Genau wie die 37mm abstand aussenkante reihenlochbohrung. die reihenlochbohrung an sich ist eine gute idee gewesen aber 32mm ist bloed zu rechnen. auch ist der abstand wie andere schon gesagt haben zu gross. mir waere es lieber gewesen wenn man sich damals auf 40mm geeinigt haette, dann haette man problemlos mit einem stopper(oder spacer) eine 20mm reihenlochbohrung machen koennen.

Die amis haben es in der hinsicht ausnahmsweise mal besser gemacht die bohrungen sind da in ganzen zahlen 4", 6" etc. ist leichter zu rechnen nur passt es leider nicht ins metrischen system.

gruesse
 

MFK

Gäste
Ihr Tischler machts persönlich! So hieß einst der Werbespruch der österreichischen Innung. Jetzt lautet er: Tischler JA!
Nachdem was ich da so lese, heißt das für mich JA - klar fertigen wir auch im Industriestandard und JA selbstverständlich zum gleichen Preis!
Wann kapieren wir es den endlich das wir Handwerker von dem Handwerken leben. Oder soll es uns so ergehen wie den Maschinenbauern - das jedes Ding in einer Norm zu fertigen ist. bei den Bauteilen haben wir die Scheiße ja schon.
Wer etwas erzeugt das ohne größeren Aufwand von anderen kopierbar ist, wird kaum überleben!
 

Stick69

ww-esche
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Hi,

nix für ungut, aber das halte ich für arg übertrieben. Zum Einen sind mir bei dem, was ich um diese Beschläge und Bauteile im System 32 herumbaue, eigentlich keine kreativen Grenzen gesetzt, weil ich bei eventuellen Maßkollisionen immer noch auf individuelle Lösungen zurückgreifen kann. Im Gegensatz zu Dir würde ich behauptenwollen, dass derjenige, der nicht in der Lage ist, seine Kreativität und sein handwerkliches Geschick mit den standardisierten System 32 Beschlägen, welche ja auch eine Arbeitserleichterung bedeuten, zu unvewechselbaren Einzelstücken, siehe Laden und Messebau zu kombinieren, es schwer haben wird, zu überleben.

so long

Stick
 

MFK

Gäste
Da bin ich wohl falsch verstanden worden. Nicht die Designkreativität leidet sondern die Konstruktionskreativität. Ich finde es einfach traurig wenn die Beschläge- und Verbinderkosten bei so manchen Möbeln die Material und manchmal sogar die Lohnkosten übersteigen.
Ich habe für mich die Konsequenzen gezogen, die sogenante Individualindustrie verlassen und fertige nun ganz autonom nach meinem Verständnis für Handwerk. (und auch die Gage passt)
 

Bastian Bäumer

ww-pappel
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Ich möchte hier die lanze für das System 32 brechen.. aber primär in der industriellen Anwendung.
Bei einer Serienproduktion über Doppelendprofiler mit automatischer Zustapelung, Abstapelung und integriertem, taktgebundnen Bohrautomaten ist eine konsequente Anwendung ein Segen.
Hier auch die Gründe:
- Einfache Bohrbilder mit sich wiederholenden Systemmassen
- Rüstfehler Minimierung
- optimale Nutzung der Bohrgetriebe (Bohreraufnahmen im 32mm Abstand)
- Nutzung von Bohrbildern in Möbelfamilien (eine Schublade mehr bedeutet eine definierte Anzahl mehr Raster, bei guter Konstruktion nur ein weiterer Bohrbalken.
- Verwendung identischer Bauteile in verschiedenen Möbeln durch Nutzung von Systembohrungen für Topfbänder, Bodenträger, Auszüge, etc. durch definierte Positionen
....

All diese Argumente gelten nicht für individuelle Möbel vom Tischler. Hier wird der größte Nutzen der Vorteile durch die Nachteile aufgefressen.

PS: zu 3mm Bohrungen: bei hohem Automatisierungsgrad und hohen Fertigungsstückzahlen ist das Risiko des unentdeckten Bruches eines Bohrers und daraus resultierende Reklamation sehr groß...

mfg
PS
 

holger_1

ww-pappel
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wenn ich mich als " neu angemeldet " dazu äußern darf:

-natürlich ist eine perforation sehr häßlich
-beim 32er paßt jedoch genau ein Ordner hinein

- zum thema schablonenverschleiß beim manuellen bohren
wir haben eine schablone des rasters mit 15mm bohrungen gefertigt
nimmt man nun den 5mm bohrer der hettich bohrlehre ( ich glaube accura),
verschleißt die schablone nicht , da es keinen direkten werkzeugkontakt gibt
 
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