Superwood

fahe

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kündigt sein Nachgeben an, der Spannbeton nicht
...tut er schon auch, aber beim Reißen einzelner Litzen eben viel "dezenter".

Wenn dann eine kritische Zahl von denen durch ist, ist der Rest eine sehr schnelle Kettenreaktion. Die Carolabrücke brauchte im kritischen Moment meiner Erinnerung nach deutlich weniger als 20 Sekunden.

Deren verbliebenen zwei Züge werden seitdem 24/7 u.a. akustisch überwacht. Dabei gab es in den letzten Monaten durchaus Anzeichen. sprich: Das aufgezeichnete Versagen weiterer Litzen.

Am augenscheinlichsten war es im Falle des letzten massiven Temperaturwechsels... wie einer auch dem Einsturz unmittelbar vorangegangen war.

So aufwändig kann man natürlich nicht alle Spannbetonbauten überwachen. Sind ja nicht nur Brücken...

Mit derartigen Fertigteilelementen aufgebaute Dachkonstruktionen von Industriehallen bspw. würden mir ja viel mehr Sorgen machen. Dort gibt es wahrscheinlich deutlich weniger Wartung und Überprüfung als bei einer der deutschen Bürokratie unterworfenen Brücke. Und unter denen dürften sich meist auch dauerhafter Menschen aufhalten als unter 'ner Elbbrücke.


Back2Topic: hat schon jemand Kennwerte zu dem Superwood entdeckt? Kosten?
Die sind noch nicht auf dem Markt, wenn man deren Website glauben darf. Also wird's wohl weder Preis noch genauere Angaben geben.
 

Dale_B_Cooper

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Oder auch weit jenseits der geplanten Lebensdauer. Soweit ich weiß, war es in den 50er bis 70er Jahren nicht unüblich, Infrastruktur für 50 Jahre Nutzung auszulegen.
Vor allem hat der Verkehr erheblich zugenommen und die Fahrzeuge sind schwerer geworden. Letzteres geht auch kubisch in die Schädigung..
 

KalterBach

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So aufwändig kann man natürlich nicht alle Spannbetonbauten überwachen.
Bauwerksüberwachung ist ein Thema, welches auf unterschiedlichste Weisen angegangen werden kann. Klar kann man teure geodätische Monitoring-Lösungen einsetzen, aber es gibt schon seit Jahrzehnten auch preisgünstigere Lösungen. Es muss auch nicht immer eine Echtzeit-Lösung sein, aber alle 5 oder 10 Jahre eine Kontrolle ist vielleicht auch zu wenig.

Gerade bei Spannbetonbrücken war und ist das Risiko bei Versagen der Spannkonstruktion jedem Konstrukteur und auch dem Bauherren bewusst. Wenn der Brücken-TÜV nur alle 10 6 Jahre (Korrektur dank @tomkaes und @fahe) kommt und sich dann gewundert wird, warum eine Brücke vom einen auf den anderen Prüftermin von „in Ordnung“ auf „Sanierungsfall“ wechselt, dem kann auch nur schwer erklärt werden, warum die Erde keine Scheibe ist.

Das was dann allerdings bei Feststellung von Mängeln passiert, bis dann mal etwas passiert ist sicher auch nicht unerheblich für den Zustand der Infrastruktur in Deutschland.

Vor allem hat der Verkehr erheblich zugenommen und die Fahrzeuge sind schwerer geworden. Letzteres geht auch kubisch in die Schädigung.
Was ja politisch gewollt ist, nur fehlt der Wille die Infrastruktur im gleichen Maß instand zuhalten. Es macht sich halt besser, neue Bauwerke einzuweihen, als alte zu sanieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

tomkaes

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Gerade bei Spannbetonbrücken war und ist das Risiko bei Versagen der Spannkonstruktion jedem Konstrukteur und auch dem Bauherren bewusst. Wenn der Brücken-TÜV nur alle 10 Jahre kommt und sich dann gewundert wird, warum eine Brücke vom einen auf den anderen Prüftermin von „in Ordnung“ auf „Sanierungsfall“ wechselt, dem kann auch nur schwer erklärt werden, warum die Erde keine Scheibe ist.
Alle 6 Jahre Hauptprüfung:
https://www.bmv.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB/zustandsnoten.html
 

fahe

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Wenn der Brücken-TÜV nur alle 10 Jahre kommt und sich dann gewundert wird, warum eine Brücke vom einen auf den anderen Prüftermin von „in Ordnung“ auf „Sanierungsfall“ wechselt, dem kann auch nur schwer erklärt werden, warum die Erde keine Scheibe ist.
Thomas hat es schon geschrieben...

Brücken, Stützwände, Tunnel und andere Ingenieurbauwerke werden alle sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen. Der letzte "Brücken-TÜV" für den im Herbst 2024 eingestürzten Brückenzug der Carolabrücke war 2021. Also selbst eine Halbierung des Zeitraums hätte keine segensreiche Wirkung gehabt. Weniger umfangreiche Überprüfungen fanden laut Verwaltung auch in kürzeren Zeiträumen zwischendurch statt. Und ab Frühjahr 2025 sollte der eingestürzte Zug ohnehin als letzter saniert werden, nachdem der beim letzten "Brücken-TÜV" nur eine Note 3 bekommen hatte.
 

brubu

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Sind die heutigen Brücken nicht eher zu filigran konstruiert und kommen dadurch schneller in Schwingungen? Jedenfalls hat uns vor langer Zeit ein Ingenieur der mit Sanierungen zu tun hat erklärt, es sei heute oftmals zu wenig Material an den Brücken das sich für notwendige Sanierungen abtragen und neu aufbauen lasse. Dann bleibe nur der Abbruch.
 

KalterBach

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Hallo Thomas,

danke für die Korrektur. Hatte zehn Jahre mal so aus dem Stegreif hingeschrieben.

Sind die heutigen Brücken nicht eher zu filigran konstruiert und kommen dadurch schneller in Schwingungen?
Das ist eine gute Frage. Generell wird bei Ingenieurbauwerken zu wenig auf die Sanier- und Reperaturfähigkeit geachtet, stattdessen stehen Ästhetik und Optik im Vordergrund. In der Schweiz schaut man da definitiv anders drauf als in Deutschland.

Es gibt eine ganz interessante Lektüre - Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - zum Thema.
In der öffentlichen Diskussion wird die Existenz einer maroden Infrastruktur meist als offensichtlich angesehen und nicht weiter hinterfragt. Es lohnt sich aber, etwas genauer hinzuschauen. Wie ist es tatsächlich um die Qualität der deutschen Infrastruktur bestellt? Ziel dieses Gutachtens ist es, zur Klärung dieser grundlegenden Frage beizutragen. Das ist notwendig, um die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, dass eine dauerhafte Verbesserung der Qualität der Infrastruktur sichergestellt wird.

Aus den Kernaussagen des Dokuments.
Der Beirat stellt zudem fest, dass eine Ausdehnung der öffentlichen Investitionen nicht nur an einem Mangel an finanziellen Mitteln scheitert. Auch ungeeignete Governance-Strukturen haben maßgeblich zu den beschriebenen Infrastrukturmängeln beigetragen.

Wenn man das o.g. bereits 2020 feststellt, dann bleibt die Frage, was seit dem passiert ist und warum das einfach so ignoriert werden konnte.
 

brubu

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Das ist eine gute Frage. Generell wird bei Ingenieurbauwerken zu wenig auf die Sanier- und Reperaturfähigkeit geachtet, stattdessen stehen Ästhetik und Optik im Vordergrund. In der Schweiz schaut man da definitiv anders drauf als in Deutschland.
Wäre zu schön wenn es so wäre, da wird Filigranzeug von Calatrava geplant, Hauptsache es sieht super aus..................
Meine Aussage, dass die Bauwerke zu leicht und kaum sanierungsfähig gebaut werden, stammt von einem EMPA Ingenieur.
 
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