Stumpfe Stemmeisen/Stechbeitel

Tom4484

ww-fichte
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Liebe Community,

ich habe mir vor kurzem 3 Stemmeisen zugelegt (1x Kirschen, 2x billige Japaneisen) und habe meine ersten Erfahrungen bei der Holzbearbeitung gemacht. Am Anfang hat es mir viel Spaß gemacht. Leider musste ich jetzt feststellen, dass alle 3 Eisen relativ schnell stumpf werden. Ich habe mich also einmal schlau gemacht. Folgenden Möglichkeiten habe ich gefunden:

1. Selber mit einem Schleifstein schärfen per Hand -> habe ich probiert -> Ergebnis siehe Bild; Nicht nur das die Schneide nicht gerade ist, selbst nach einer halben Stunde schrubben wurde das Ding kaum merklich schärfer (Der Stein war übrigens neu)
2. Selber eine Nassschleifmaschine kaufen -> teuer, nimmt viel Platz weg (hatte an die WG 200 gedacht)
3. Einschicken zu einem Schärfservice im Internet (müsste ich bei der Abnutzung alle 2 Wochen machen - wohlgemerkt als Gelegenheits-Hobbybastler)

Ich bin also etwas ratlos was ich machen soll. Evtl. könnt ihr mir weiterhelfen.
 

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Alceste

ww-robinie
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Also bei mir kannst du dir anschauen wie man das mit Schärfhilfe und Diamantsteinen macht. Die Eisen werden auf diese Weise scharf genug, dass sie rasieren. Ich bin jetzt allerdings nicht der Handwerkzeug Fetischist und zur Handhabung von den Dingern kann ich nicht viel beitragen - ich arbeite damit eher Sachen nach, als dass ich damit wirklich was anfertige. Kaffee gibt's inklusive und so lange du nicht über den chaotischen Zustand meiner Werkstatt meckerst kostet das auch nix :⁠-⁠P
 
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Friederich

ww-robinie
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3. Einschicken zu einem Schärfservice im Internet (müsste ich bei der Abnutzung alle 2 Wochen machen
Das müsstest Du bei intensivem Arbeiten jede STUNDE machen. Schleifservice kannst Du also gleich mal vergessen.

Kombistein mit ca 1000er und 6000er Körnung, Stein zum Abrichten, und Schleifsteinhalter; dann fehlt nichts mehr außer etwas Übung.
 

agnoeo

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Ich kann dir dieses kostenlose Büchlein empfehlen:

https://lostartpress.com/products/sharpen-this

Gibts auch auf Deutsch als physisches Buch.

Es gibt nicht die Schärf Methode, such dir eine raus die deinen Anforderungen entspricht und werde gut darin.

Wenn du dir das von jemanden zeigen lassen kannst ist das sehr hilfreich.

Ein Stein wird kaum reichen, zumindest 2 sollten es sein und es hilft eine Schleifmaschine zu haben; damit kann man das Gros erledigen; man erhält dann eine konkave Fase, die als Führung auf dem Stein fungiert.

Gruß, David
 

Holzdraht

ww-birnbaum
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Die Schneide zeigt, dass du dein Stemmeisen nicht gerade über den Stein führst, sondern dabei drehst oder kippst. Deswegen wird die Schneide rund. Du mußt dein Stemmeisen parallel zum Stein führen und darfst weder rechts noch links kippen, noch das Eisen drehen oder verkanten, sonst sieht die Schneide so aus wie bei dir.
Stemm- oder Hobeleisen schleifen muß man lernen, dann bekommt man auch mit manuellen Mitteln eine gerade und scharfe Schneide hin. Deswegen lernt man als Metaller das erste 1/4 Jahr erst mal wie man ebene und gerade Flächen feilt, die dann auch noch im richtigen Winkel zueinander stehen. Wenn man feilen kann, kann man auch schleifen. Ist dieselbe Technik. Was auch wichtig ist, dein Stein muß absolut eben sein und nicht konkav. Wenn dein Stein eine "Mulde" aufweist, bekommst du keine gerade Schneide hin. Das sind alles Feinheiten, die man wissen muß.

Frankfurt ist nicht gerade ums Eck (300km entfernt), aber ich gebe dir gerne einen Schleifkurs und zeige dir, was du falsch machst und wie es richtig geht. Danach kannst du schleifen.

Ich schleife meine Eisen auf der Flachschleifmaschine, nicht weil ich nicht mit einem Abziehstein umgehen kann, sondern weil es einfach schneller geht und die Winkel wirklich exakt stimmen. Danach gehe ich auf einen 4000er und einen 8000er Abziehstein und ziehe die Schneide damit ab und erzeuge eine Mikrofase. Die Messer werden rasiermesserscharf.

Dass deine Messer so eine kurze Standzeit haben, kann ich nur dadurch erklären, dass die mal blau geschliffen wurden und dadurch die Härte fehlt. Mit normalen Doppelschleifer sollte man mit den Eisen vorsichtig schleifen und nicht zu stark drücken. Immer wieder in Wasser abkühlen, damit sie nicht blau werden. Auch das muß man ein paar mal üben, dann bekommt man das auch hin.
 
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Holzrad09

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für das Wissen um das Schärfen von Handwerkzeugen ist F. Kollenrott der Papst:
Naja, man muss nicht aus allem ne Wissenschaft machen.
Früher hat jeder Tischler / Schreinerlehrling gelernt seine Stech und Hobeleisen zu schärfen und dazu brauchte man keinen Papst.
Das wird wohl heutzutage immer noch so sein.
Und wer keinen Lehrmeister hat, der muss sich eben jemanden suchen, der es einem beibringt.
 

Da bin ich

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ein Pabst hat andere Aufgaben
es gibt aber unterschiede zwischen jemanden der der Sache auf den Grund geht und sie auch erklären und begründen kann
und der der ,, bleibt so, war schon immer so,, Fraktion
 

brubu

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es gibt aber unterschiede zwischen jemanden der der Sache auf den Grund geht und sie auch erklären und begründen kann
und der der ,, bleibt so, war schon immer so,, Fraktion
Ja schon, dazwischen gibt es viele Graubereiche und professionell spielt die Wirtschaftlichkeit eine grosse Rolle. Nur weil man vorher nicht seitenweise Wissenschaft studiert ist die Arbeit noch lange nicht schlecht.
 

yoghurt

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Hallo Tom,
willkommen im Forum! Du hast gleich einen perfekten Eindruck davon bekommen können, wie „wir“ (also die Summe der Einzelnen) so sind: schnell bereit zu antworten und persönlich zu helfen, dabei jederzeit bereit sich auf theoretischen Nebenkriegsschauplätzen in Diskussionen zu versteigen. Besonders beliebt, wenn es - wie bei den meisten Themen - nicht nur eine richtige Antwort gibt….
 

borisffm

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Hallo zusammen,

ich habe alles Mögliche ausprobiert. Am Ende schleife ich mit drei Steinen freihändig, manchmal mit Führung, wenn ich etwas umschleifen muss. Und ja, wenn es Scharten im Eisen gibt, dann sitze ich manchmal auch mehrere Stunden daran. Das passiert aber selten.
Ich habe beschlossen, keine Maschinen dafür zu benutzen (eine hatte ich, aber dann verkauft).
Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, das Schärfen zu lernen, bis ich es nebenbei machen konnte. Meine Empfehlung sind Steine (Diamant oder Wassersteine), eine gute Führung, Abziehleder und viel Geduld.
Mir macht das Schleifen eigentlich Spaß (wenn man Zeit hat) – es ist ein bisschen meditativ. :emoji_slight_smile:

Ich bin auch in Frankfurt am Main und kann Stemmeisen scharf machen, solange sie nicht zu stark beschädigt sind. Ob ich es gut erklären kann, wie man schärfen geht, weiß ich nicht.

Viele Grüße

Boris
 

pedder

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Das Oberhaupt der katholischen Kirche heißt Papst. Ein Pabst ist ein Speibecken in Verbindungshausern und zb Der Marineschule in Flensburg.

Ich fand die ersten Versionen von Friedrich Kollenrotts Anleitung besser. das ist mir jetzt zuviel zu lang und zu gegliedert!

Aber das Prinzip der polierten Mikrofase spart einem viel Zeit.
 

raziausdud

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